Ort: | Nürnberg |
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Datum: | 19.06.2018 |
Autor: | Dr. Natalie Schwägerl |
Im Audimax der Julius-Maximilians-Universität Würzburg ist aufgeregtes Stimmengewirr zu hören. Rund 200 junge Mathematik-Talente aus ganz Deutschland warten auf den Beginn der Preisverleihung der Bundesrunde der 57. Mathematik-Olympiade, die von der NÜRNBERGER Versicherung gefördert wird. Wer konnte die Jury überzeugen und eine Platzierung erreichen, wer wird mit Sonderpreisen für seinen kreativen Umgang mit mathematischen Methoden belohnt? Die Spannung ist fast mit Händen zu greifen.
Über regionale Entscheide in ihren jeweiligen Bundesländern sind die Schülerinnen und Schüler zur Mathematik-Olympiade gekommen. Wo Gleichaltrige im Unterricht an Grenzen stoßen, fängt für sie der Spaß am Umgang mit Zahlen und kniffligen Aufgaben erst an. In Würzburg stellen sie sich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils viereinhalbstündigen Klausuren und lösen unter enormen Zeitdruck anspruchsvolle Aufgaben. Bis spät in die Nacht hinein werten die Korrektoren die Lösungsansätze aus. Dabei steht anders als im Schulunterricht nicht das Rechnen, sondern das logische Schließen im Fokus, wie Dr. Richard Greiner, Cheforganisator und Geschäftsführer des Instituts der Mathematik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, verrät: "Es geht um eine vollständige und logische Herangehensweise und eine schlüssige Begründung."
Lob und Zukunftsperspektiven
Ehe die jungen Mathe-Asse erfahren, wie sie im Wettbewerb abgeschnitten haben und ob sie am Auswahlverfahren für die Internationale Mathematik-Olympiade teilnehmen dürfen, spricht Staatssekretärin Carolina Trautner, die in Vertretung des Bayerischen Staatsministers für Unterricht und Kultus, Bernd Sibler, in das Audimax gekommen ist, ihnen ihre Anerkennung aus. Gemeinsam mit Prof. Barbara Sponholz, Vizepräsidentin der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, wirbt sie später für den Wissenschaftsstandort Bayern. Walter Bockshecker, Mitglied des Vorstands der NÜRNBERGER Versicherung, die seit zwei Jahrzehnten den Landeswettbewerb Mathematik in Bayern fördert und Hauptsponsor der 57. Bundesrunde der Mathematik-Olympiade ist, führt aus: "Experten behaupten, Versicherung ist angewandte Mathematik. Die jungen Menschen, die sich hier engagieren, passen ideal in unser 'Beuteschema' als Unternehmen: Sie sind engagiert, leistungsorientiert, entwickeln Lösungen im Team, stellen sich dem Wettbewerb. Das alles sind Charaktereigenschaften, die wir gut gebrauchen können. Solche Persönlichkeiten unterstützen wir sehr gerne."
Platzierungen und Sonderpreise
Nach der Podiumsdiskussion ist es endlich soweit: die Anerkennungen werden verliehen. Besonders häufig dürfen Jugendliche aus Sachsen und Berlin nach vorne und sich Urkunden und Buchpreise abholen. Aus dem gastgebenden bayerischen Team wird kein einziger Name genannt. Erst als es an die Platzierungen geht, werden die Lokalmatadore aufgerufen. Mit insgesamt zwei ersten, sechs zweiten und vier dritten Preisen überzeugen sie auf ganzer Linie. Auch bei den Sonderpreisen sind sie stark vertreten. Christian Noaghin, Schüler der 8. Klasse des Oskar-von-Miller-Gymnasiums München, wird für die besondere Lösung einer Aufgabe ausgezeichnet und erhält ebenso wie Zehntklässler Tobias Bauer vom Gymnasium Christian-Ernestinum Bayreuth eine weitere Würdigung. Einen der Sonderpreise der Deutschen Mathematiker Vereinigung e.V. bekommt Christoph Fronhöfer, der die 12. Klasse des Hans-Leinberger-Gymnasiums in Landshut besucht.
Talent und Fleiß
Wer damit gerechnet hat, bei der Preisverleihung auf introvertierte Mathe-Nerds zu treffen, wird schnell eines Besseren belehrt. Die Stimmung im Hörsaal wechselt während der knapp zweieinhalbstündigen Veranstaltung von angespannt-erwartungsfroh in ausgelassen-fröhlich. Mit herzlichem Applaus honorieren die Teilnehmenden die Leistungen ihrer Kollegen. Die Band "Theπ-TLES", ein Zusammenschluss von Wettbewerbsteilnehmern aus Würzburg und Landshut, sorgt für musikalische Höhepunkte. Beim abschließenden Gruppenfoto halten die Preisträger stolz ihre Medaillen in die Kameras. Medaillen, die von Kevin Höllring gestaltet wurden. Der Vorsitzende des Vereins Mathematik-Olympiade in Bayern hat bei diversen nationalen und internationalen Mathematik-Wettbewerben überzeugt und studiert aktuell an der Friedrich Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Mathematik, Physik und Informatik. Das Credo des sympathischen Mathe-Genies mit vielfältigen Begabungen und Interessen lautet: "Man braucht natürlich ein bisschen Begabung für das, was man tut. Aber es steckt noch viel mehr Arbeit und Struktur dahinter. Und man muss Zeit investieren, muss sich damit beschäftigen, um besser zu werden." Seine Einstellung und sein Werdegang sind den Jung-Mathematikern, die mit ihm in Würzburg in Kontakt kommen, Ansporn und Motivation zugleich.
Auf einen Blick: Die bayerischen Preisträger der Bundesrunde der 57. Mathematik-Olympiade
1. Preis:
- Bauer, Tobias, Jgst. 10, Gymnasium Christian-Ernestinum Bayreuth
- Noaghiu, Christian, Jgst. 8, Oskar-von-Miller-Gymnasium München
2. Preis:
- Armbruster, Alexander, Jgst. 12, Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching
- Fronhöfer, Christoph, Jgst. 12, Hans-Leinberger-Gymnasium Landshut
- Gau, Vincent, Jgst. 8, Gymnasium München-Moosach
- Heeg, Alexander, Jgst. 9, Friedrich-Dessauer-Gymnasium Aschaffenburg
- Heinemann, Elias, Jgst. 11, Oskar-Maria-Graf-Gymnasium Neufahrn
- Lörke, Timo, Jgst. 8, Albert-Schweitzer-Gymnasium Erlangen
3. Preis:
- Fröhlich, Benedikt, Jgst. 12, Johann-Andreas-Schmeller-Gymnasium Nabburg
- Keßler, Maximilian, Jgst. 11, Deutsche Schule Barcelona, Spanien
- Ploner, Jessica, Jgst. 9, Gymnasium bei St. Anna Augsburg
- Stojanovic, Verena, Jgst. 10, Maria-Theresia-Gymnasium München
Sonderpreise:
- Noaghiu, Christian, Jgst. 8, Oskar-von-Miller-Gymnasium München
- Fronhöfer, Christoph, Jgst. 12, Hans-Leinberger-Gymnasium Landshut
- Bauer, Tobias, Jgst. 10, Gymnasium Christian-Ernestinum Bayreuth