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Mathe-Asse aus Franken top

Ort: Nürnberg
Datum: 15.07.2020
Autor: Dr. Natalie Schwägerl

Der Landeswettbewerb Mathematik in Bayern, dessen Hauptsponsor die NÜRNBERGER Versicherung ist, wurde von der Corona-Pandemie kaum beeinflusst. Mit drei Siegerschulen aus Oberbayern, zwei aus Mittelfranken und je einer aus Ober- und Unterfranken sowie der Oberpfalz war die Verteilung auf die Regierungsbezirke so ausgeglichen wie selten zuvor.

Bereits zum 22. Mal beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler aus dem Freistaat beim Landeswettbewerb ausdauernd und kreativ mit anspruchsvoller Mathematik. An dem als "Hausaufgabenwettbewerb" angelegten Format nahmen 1.188 Jugendliche teil. 218 von ihnen stellten sich der noch anspruchsvolleren zweiten Runde und überzeugten mit versierten Lösungen.

Coronabedingt auf die Herbstferien verschoben wurden die begehrten Landessieger-Seminare des Kultusministeriums, bei denen das Erleben von Mathematik im Mittelpunkt stehen. Der traditionelle Festakt in Nürnberg musste entfallen. "Wir bedauern es, den Schülerinnen und Schülern nicht persönlich zu ihrem Erfolg gratulieren zu können. Mit Überraschungspaketen an die Siegerschulen drücken wir dem mathematischen Nachwuchs über die finanzielle Unterstützung durch unsere Stiftung hinaus unsere Anerkennung aus", erklärt Walter Bockshecker, Vorstandsmitglied der Nürnberger Versicherung, die den Wettbewerb seit 2007 fördert.

Oberfränkisches Gymnasium erneut an der Spitze

Den 1. Platz, der mit 1.500 EUR dotiert ist, sicherte sich zum wiederholten Male das Gymnasium Ernestinum Coburg. Die jeweiligen Platzierungen ergeben sich aus dem Verhältnis der Anzahl der Teilnehmer, deren Abschneiden im Wettbewerb und der Größe der Schule. Die zweit- und drittplatzierten Schulen erhielten je 1.250 bzw. 1.000 EUR zum Umsetzen mathematischer Förderprogramme.

Folgende Schulen wurden prämiert:

  • 1. Preis: Gymnasium Ernestinum Coburg (Oberfranken)
  • 2. Preis: Friedrich-List-Gymnasium Gemünden (Unterfranken), Willstätter-Gymnasium Nürnberg (Mittelfranken)
  • 3. Preis: Sebastian-Finsterwalder-Gymnasium Rosenheim (Oberbayern), Gymnasium Neustadt a. d. Waldnaab (Oberpfalz), Werdenfels-Gymnasium Garmisch-Partenkirchen (Oberbayern), Freiherr-von-Ickstatt Realschule Ingolstadt (Oberbayern), Ohm-Gymnasium Erlangen (Mittelfranken)

Die Planungen für die nächste Auflage des Landeswettbewerbs laufen. Die Tagung zur Auswahl neuer Aufgaben mit Ausschussmitgliedern aus Baden-Württemberg und Bayern wurde durch mehrere Videokonferenzen ersetzt. Zum Start des neuen Schuljahres Anfang September können sich Mathe-Asse also wieder auf das Lösen herausfordernder Aufgaben freuen.

3 Fragen an Albrecht Kliem, Leiter des Landeswettbewerbs Mathematik in Bayern

Wie lassen sich Homeschooling und die Förderung von Mathematiktalenten vereinbaren?

Der Landeswettbewerb ist als "Hausaufgabenwettbewerb" ein Instrument des klassischen Homeschoolings. Es geht darum, dass die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler die Herausforderungen, die für eine Mathematikerin oder einen Mathematiker typisch sind, individuell annehmen. Das gedankliche Durchdringen einer Problemlage, die durchaus sehr abstrakt sein kann, steht im Vordergrund des Wettbewerbs. Dazu sind oftmals geduldiges Probieren von verschiedenen Lösungsansätzen und methodische Kreativität nötig. Auch der Erwerb hilfreicher Lösungsstrategien ist wenig auf gewöhnlichen Unterricht angewiesen. Vielmehr sind Ruhe und Abgeschiedenheit Kennzeichen sowohl eines mathematischen Arbeitsalltags, als auch der Beschäftigung mit den Wettbewerbsaufgaben. Die Rolle der Schule und des Wettbewerbs bei der individuellen Förderung von Mathematiktalenten besteht in der Motivation durch gute, passend gestellte Aufgaben sowie eine Anerkennungskultur von mathematischer Leistung. Dazu ist es wichtig, dass Mathematiklehrkräfte erkennen, welche Herausforderungen individuell geeignet sind. Die Aufgabensammlungen des Landeswettbewerbs bilden dafür eine geeignete Basis.

Welche Vorkehrungen haben Sie getroffen, um den Landeswettbewerb auch im kommenden Schuljahr durchführen zu können?

Die Durchführung der ersten beiden Wettbewerbsrunden ist nicht direkt von Einschränkungen durch die Corona-Pandemie betroffen. Gerade wenn es erneut zu zeitweisen Schulschließungen kommen sollte, bietet der Hausaufgabenwettbewerb eine Chance. Die Kontaktlehrkräfte können die Mathe-Talente fernab von schulischem Unterrichtsgeschehen mit anspruchsvollen Aufgaben zur Ergänzung des normalen Übungsbetriebs motivieren. Diese Motivation - so zeigt die Erfahrung - bedarf oft eines persönlichen Coachs. Der Kontaktbrief an die betreuenden Lehrkräfte zu Beginn des neuen Schuljahres wird in diesem Sinne gestaltet und zum Training geeignete Übungsaufgaben werden zur Einstellung in die bayerische Plattform Mebis vorbereitet. Dies wird insbesondere dann wichtig, wenn es Einschränkungen im Wahlunterrichtsangebot geben sollte.

Welche Rolle spielt in diesem Kontext eine zunehmende Digitalisierung des Unterrichts?

Wir nutzen die Digitalisierung des Unterrichtsgeschehens an den Schulen, um die Aufgaben auf diesem Weg zu verbreiten. Darüber hinaus ist der Wettbewerb in der Durchführung, Verwaltung und Kommunikation digital gut aufgestellt. Die Wettbewerbsarbeiten selbst werden jedoch, nach wie vor, nicht digital eingereicht. Wir wollen gerade für die jüngeren Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit handschriftlicher Einreichungen - insbesondere wichtig bei komplexeren Geometrieaufgaben - erhalten. Digitale Einsendungen oder das Hochladen gescannter handschriftlicher Beiträge halten wir für unsere Zielgruppe nicht für sinnvoll.

Landeswettbewerbsleiter Albrecht Kliem bei der letztjährigen Prämierung der Siegerschulen im Marmorsaal der Nürnberger Akademie.

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