Älterer Mann mit Glatze und Brille blickt grinsend in die Kamera

Macht Geld glücklich?

Ein Gastbeitrag von Prof. Ruckriegel.

Im August 2019 ist im Harvard Business Manager ein Beitrag zu den aktuellen Erkenntnissen der Harvard-Glücksforschung erschienen, der schlicht mit "Zeit macht glücklich" überschrieben ist. Es geht demnach weniger darum, dem Geld hinterherzulaufen. Vielmehr sollten wir darauf achten, wie wir unsere Zeit nutzen. Was ist Geld, was ist Glück? Was Geld ist, ist offenkundig. Aber was ist Glück?

Wann sind wir glücklich? Wir sind glücklich, wenn wir uns wohlfühlen mit unserem Leben, wenn wir das Gefühl haben, dass das Leben, das wir führen gut und erfüllend ist. Wohlbefinden ist ein Zeichen dafür, dass unser Leben gut läuft. Subjektives Wohlbefinden ist der zentrale Indikator für ein gutes Leben, für eine hohe Lebensqualität. "Glück ist eine ‚Nebenwirkung‘ eines gelingenden Lebens."

Dankbarkeitstagebuch für mehr positive Gefühle

Subjektives Wohlbefinden hat zwei Ausprägungen, und zwar das "emotionale" und das "kognitive" Wohlbefinden. Beim emotionalen Wohlbefinden geht es um unseren Gefühlshaushalt, also um das Verhältnis zwischen positiven und negativen Gefühlen im Tagesdurchschnitt, wobei die positiven deutlich überwiegen sollten - und daran kann man arbeiten. Ein Dankbarkeitstagebuch soll dabei helfen, den Fokus wieder auf die guten Dinge, die uns ständig passieren zu lenken. Es unterteilt sich in zwei Komponenten: Zunächst schreibt man zwei bis drei Mal die Woche abends drei Dinge auf, für die man dankbar ist. Es sollte etwas sein, das sich in den vergangenen 24 Stunden ereignet hat. Dazu notiert man, was man selbst dazu beigetragen hat, dass sich diese Dinge ereignet haben. Man erkennt dadurch, dass man selbst einen Einfluss darauf hat, wie es einem geht und was sich im eigenen Leben ereignet. Man spricht hier auch von Selbstwirksamkeit. Nach zwei, drei Monaten nehmen wir das Positive um uns herum viel stärker wahr. Und wir bekommen damit eine realistischere Sichtweise auf das Leben. Zudem sollten wir sehr sorgsam mit negativen Gefühlen umgehen und uns nicht über nahezu alles ärgern: Aufregen im Stau etwa ergibt keinen Sinn.

Glücksrezept: Realistische und sinnhafte Ziele

Beim kognitiven Wohlbefinden geht es hingegen um eine Bewertung. Es dreht sich um die Frage, wie zufrieden wir mit unserem Leben vor dem Hintergrund unserer Ziele sind. Und hier kommt es entscheidend darauf an, ob diese realistisch und sinnhaft sind. Wir wissen, dass Menschen, die nach persönlichem Wachstum streben, d. h. die - im Arbeitsleben und privat - Dinge tun, die ihnen wichtig sind und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bieten, denen an guten sozialen Beziehungen gelegen ist und die Beiträge zur Gesellschaft leisten, höhere Zufriedenheitswerte haben als Menschen, für die das Geld, das Materielle im Mittelpunkt steht.

Auch Geld spielt eine Rolle

Das heißt aber nicht, dass Geld gar keine Rolle spielt. In Maßen ist Geld hilfreich, um unser Leben selbst freier gestalten zu können. Man sollte daher schon finanziell für das Alter vorsorgen. Hier bieten sich nachhaltige Kapitalanlagen, also solche, die ökologisch und sozial verträglich sind, an. Man sollte aber immer im Auge behalten, dass Geld lediglich ein Mittel für ein glückliches Leben, niemals Zweck an sich ist.

Sind nämlich die materiellen Grundbedürfnisse gedeckt und ist eine soziale Teilhabe möglich und im Alter gesichert, ist das Streben nach Geld, nach Einkommen nicht weiter hilfreich für ein glückliches Leben. Zum einen passen sich die materiellen Ansprüche an die tatsächliche Entwicklung an, d. h. mit steigendem Einkommen steigen auch die Ansprüche, sodass daraus keine größere Zufriedenheit erwächst (sog. hedonistische Tretmühle). Zum anderen fehlt uns dann die Zeit, die wir für das Erzielen von "mehr" Geld/Einkommen brauchen, für das Zusammensein mit Freunden und Familie, für Sport, für Hobbys, für ehrenamtliche Tätigkeiten … kurz für Aktivitäten, die wirklich zu unserem Glück beitragen. Wir wissen, dass glückliche Menschen nicht nur gesünder sind, sondern deutlich länger Leben. Es lohnt sich also, an seinem "Glück" zu arbeiten.

Prof. Karlheinz Ruckriegel:

Karlheinz Ruckriegel ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Technischen Hochschule Nürnberg und Glücksforscher. 2015 erschien sein Buch "Gesundes Führen mit Erkenntnissen der Glücksforschung". Ruckriegel berät Unternehmen, Politik und Organisationen darin, wie sie die Erkenntnisse der interdisziplinären Glücksforschung umsetzen können. Außerdem hält er Vorträge und gibt Workshops zum Thema.

Glücksbringer Versicherung

Macht Geld glücklich? Ein Gespräch über die Theorien von Prof. Karlheinz Ruckriegel.

Illustration einer Wolke aus dem es Geldmünzen regnet

Zwei Finanzexperten und das Thema Glück. Teilen Sie die Meinung von Herrn Prof. Ruckriegel, dass Geld eher eine untergeordnete Rolle in der Glücksdebatte einnimmt?

[Gehrenkemper] Ich habe mich in meinem Studium der Wirtschaftspsychologie viel damit beschäftigt, wie Geld und Glück zusammenhängen. Laut Neuroökonomie produziert unser Gehirn, sobald wir etwas Positives erleben, Dopamin und leitet es an das Belohnungszentrum weiter. Das führt dazu, dass Glücksgefühle entstehen. Die möchte jeder Mensch haben. Die Wissenschaftler Dunn und Norton fanden heraus, dass dieser Glücksprozess auch beim Geldausgeben angestoßen wird. Es gibt jedoch eine Einschränkung: Man muss es richtig machen, das heißt richtig investieren.

Bedeutet "richtig" investieren, "sinnstiftend" investieren, wie es Prof. Ruckriegel in seinem Artikel beschreibt?

[Gehrenkemper] Unter anderem auch - ja. Dunn und Norton stellen mehrere Prinzipien auf, wie wir unser Geld einsetzen können, um glücklich zu werden. Ein Grundsatz davon ist, die Investition im Jetzt vorzunehmen und in der Zukunft den Ertrag zu ernten. Dies geschieht beispielsweise, wenn wir in Kapitalanlagen oder in Versicherungen investieren.

Spannende Erkenntnis! Heißt das, Versicherungsprodukte lösen Glücksgefühle aus? Und sind Sie dann im Gegenzug die Glücksbringer?

[BEIDE] Jetzt schon! (Lachen) Das sollten wir uns auf unser Türschild schreiben: Kapitalanlagen - Die Glücksbringer.

[Kosub] Aber in gewisser Form ist das schon zutreffend, beispielsweise, wenn ich mir unsere Altersvorsorgeprodukte anschaue. Wir sichern mit diesen Produkten die Zukunft der Menschen ab und bieten im Alter die notwendige finanzielle Sicherheit. Unsere Kunden haben sich dafür frühzeitig entschieden, auf einen Teil ihres Gegenwartskonsums zu verzichten, zu Gunsten einer finanziell gesicherten Zukunft. Diese Absicherung ermöglicht einen sorgenfreien Alltag, der nicht nur zuversichtlich, sondern hoffentlich auch nachhaltig glücklich macht. Dazu leistet die Kapitalanlage einen relevanten Beitrag.

Muss die Investition eigentlich besonders beschaffen sein? Wie wirkt sich das auf das Glücksgefühl aus, wenn man ohne Rücksicht auf Verluste "erntet"? Zum Beispiel auch auf Kosten nachkommender Generationen?

[Gehrenkemper] Diese Frage kann mit einem weiteren Prinzip der glücksbringenden Investition in Verbindung gebracht werden: Menschen macht es nachweislich glücklich, wenn sie Geld für andere ausgeben und sich ihr Konsum positiv auf das Wohl anderer auswirkt. Wir sind soziale Wesen und wenn Menschen glücklich sind, die wir mögen, wirkt sich das wiederum auf uns selbst aus.

[Kosub] Da bringe ich gerne wieder unsere Branche ins Spiel. Der Gemeinschaftsgedanke ist ja tatsächlich der Kerngedanke der Versicherung. Unser Kunde ist Teil eines (Versicherungs-)Kollektivs und gerade die Kapitalanlage ein wichtiges Element des kollektiven Sparprozesses - es profitieren alle davon oder keiner. Und anders als die auf kurzfristigen Gewinn orientierten Investoren haben wir eine langfristige Perspektive. Bei uns steht eben nicht die schnelle Gewinnoptimierung im Vordergrund, sondern die Langfristigkeit unserer Kapitalanlage und unseres Geschäftsmodells - das ist seit jeher Teil unserer DNA. Um nochmal auf die Glücksforschung zurückzukommen: Es erscheint mir fast so, als ob wir als Kapitalanleger diese Glücksprinzipien ein Stück weit verinnerlicht haben und wissen, dass wir mit einer langfristigen und nachhaltigen Kapitalanlage etwas Gutes für viele Generationen erreichen können.

Thomas Kosub in Anzug und mit Brille im Gespräch

"Sicherheit macht ruhiger und vielleicht zuversichtlicher und damit nachhaltig glücklich."

Dr. Thomas Kosub, Kapitalanlage NÜRNBERGER

3 Personen unterhalten sich in Business-Kleidung bei einem Kaffee

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