Für das Jahr 2019 ermittelte der ADAC eine Gesamtlänge von 1.423.000 Kilometern Stau in Deutschland. Wenn der Durch­schnitts­wert von 5 Minuten stimmt, die 1 Kilometer Stau an Verzögerung kostet, haben alle Autofahrer zusammen innerhalb eines Jahres ca. 240 Jahre, also rund 2,5 Jahrhunderte, im Stau vergeudet.

Warum wirken Staus stressig?

Es geht oft gar nicht um Zeit­er­spar­nis oder Zeitgewinn. In einem Kino will man einen Film sehen, in einem Restaurant essen und im Auto fahren. Wird man daran gehindert, stellen sich Frustration und Unruhe ein.

Experten raten gerne, bei kleineren Staus, zum Beispiel von 3 bis 5 Kilo­meter Länge, durch­zu­halten, also keine Umgehung zu nutzen. Wenn viele Autofahrer die gleiche Idee haben und auf die gleiche Landstraße ausweichen, ist der Effekt dahin. Dann wird ein Teil des Staus einfach auf die Land­straße verlagert. In den meisten Fällen lohnt sich das Umfahren also nicht.

Stressfrei durch Stau-Umfahren

Die Empfehlung, Ruhe zu bewahren und den Stau auszu­sitzen, mag für viele Situationen richtig sein. Doch ein Stau, der sich zum Beispiel durch einen Unfall mit vorübergehender Vollsperrung ereignet, kann zu enormen Wartezeiten führen. Zudem können Entspannung und Gelassen­heit nicht verordnet werden. Es ist etwas anderes, 2 Stunden lang freiwillig in einem Café am Tisch zu sitzen, als 2 Stunden im Auto auszuharren - unfreiwillig.

Unter welchen Voraussetzungen lohnt es sich, den Stau zu umfahren?

Chancen, der Stresssituation Stau zu entkommen, gibt es durchaus. Allerdings verkürzen diese den Zeitverlust nicht unbedingt. Vielmehr sollten Sie bereit sein, den Umweg nicht als Umweg, sondern als schönen Ausflug zu betrachten. Sie haben den Vorteil, dass es wenigstens vorangeht - allerdings besser nicht in der Ersatz-Warte­schlange allen anderen hinter­her. Instinktiv folgen die meisten Auto­fahrer, die sich auf die nahe­liegende Umgehungs­route begeben, dem kürzesten Weg zurück zur Auto­bahn. Wenn es möglich ist, wählen Sie die Umgehung von vornherein groß­zügiger - machen Sie also buch­stäblich einen großen Bogen um die gesamte Stauzone!

Unser Tipp: Gegen den Strom schwimmen.

Nehmen Sie nach der Abfahrt von der Auto­bahn die entgegen­gesetzte Richtung auf der Zubringer- oder Landstraße. Suchen Sie dann nach der nächsten Halte- oder Park­möglichkeit, um dort in Ruhe die neue Route festzulegen.

Das Navigationssystem vorübergehend abschalten.

Wenn Sie dem GPS nicht gehorchen, passt es sich dynamisch an. Aber es tendiert immer dazu, Sie zurück auf den rechten Weg zu zwingen, also aus Sicht des GPS auf den kürzeren. Daher sollten Sie es eine Weile einfach mal aus­ge­schaltet lassen. Denn als Ausflügler, der Sie jetzt vorübergehend sind, haben Sie einen anderen Plan.

Vorbeugung mit alternativem Plan B und C.

Wenn Sie aus beruflichen Gründen zu den Pendlern oder Vielfahrern gehören, sollten Sie für die immer wiederkehrenden Routen so etwas wie einen Plan B, am besten auch einen Plan C haben. Also persönliche Geheimwege, die Sie in manchen Situationen als Alternative wählen. Eine solche Strecke auszutüfteln, kann sogar Spaß machen. Google Maps und andere digitale Karten­werke helfen Ihnen bereits am PC dabei. Fahren Sie die alternative Route schon einmal freiwillig ab, bevor Sie not­ge­drungen zum ersten Mal auf sie ausweichen.

Als Vielfahrer und Pendler werden Sie vermutlich bereits die Zeiten kennen, zu denen die größte Stau­wahr­schein­lichkeit auf Ihrer Strecke besteht. Dann sparen Sie Zeit, indem Sie gar nicht erst auf die Autobahn fahren.

Deutschlands Stau-Hochburgen.

  • Stuttgart
  • Köln
  • Karlsruhe
  • München
  • Düsseldorf
  • Hamburg
  • Nürnberg
  • Bonn
  • Saarbrücken
  • Ruhrgebiet

Stauzeit produktiv nutzen.

Mit- und Beifahrer haben natürlich etwas mehr Möglichkeiten, sich mit Lektüre, Spielen auf dem Smart­phone oder Tablet bei Laune zu halten. Aber auch der Fahrer kann sich sinnvoll beschäftigen. Musik verliert bei einem Stillstand im Stau schnell ihre erheiternde Kraft. Ganz anders sieht die Sache bei einem Hörbuch aus. Wenn Sie ohnehin vorhaben, ein Buch unbedingt zu lesen, sollten Sie es sich gleich als Hörbuch anschaffen und ins Auto legen. Schon das Gefühl, die Zeit mit etwas Wert­vollem genutzt zu haben, trägt erheblich dazu bei, die Stausituation besser zu überstehen. Denn was an einem Stau schließlich vor allem nervt: das Gefühl der Ohn­macht, gepaart mit dem Gefühl der Untätig­keit. Ein Buch hat dagegen den psychologischen Effekt, dass es uns in jedem Fall bereichert.

Fazit.

Rein rechnerisch lohnt es sich in den meisten Fällen nicht, einen Stau von kleiner oder mittlerer Länge zu umfahren. Wenn es nicht nur um Zeitersparnis und Zeit­gewinn geht, ist eine großzügige Umfahrung der gesamten Stauzone eine Alternative. Sie kommen zwar nicht schneller ans Ziel - aber wenigstens voran.

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