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Eine junge Frau mit einem gepunkteten Kleid sitzt zwischen vielen Ziegen im Stroh

Brucellose.

Symptome, Ansteckung und Absicherung.

zuletzt aktualisiert am 25.08.2025

Das Wichtigste in Kürze:

  • Brucellose ist eine seltene, aber ernstzunehmende Infektionskrankheit, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden kann.
  • Typische Symptome sind Fieber, Müdigkeit und Gelenkschmerzen. Bei ausbleibender Behandlung drohen chronische Verläufe.
  • Die Übertragung erfolgt meist über Rohmilchprodukte oder direkten Tierkontakt, besonders im Ausland oder in bestimmten Berufen.
  • In Deutschland ist Brucellose meldepflichtig. Die Fallzahlen sind gering, aber vor allem für Reisende und Tierhalter relevant.

Brucellose: selten aber gefährlich

Stellen Sie sich vor, Sie kehren aus dem Urlaub zurück. Und plötzlich macht sich eine seltsame Mischung aus Fieber, Schwäche und Gelenkschmerzen bemerkbar. Die Diagnose? Brucellose. Eine Infektionskrankheit, von der die meisten Menschen noch nie gehört haben. Dabei ist Brucellose weltweit verbreitet, insbesondere in Regionen mit engerem Tierkontakt oder unsicheren hygienischen Bedingungen.

Es handelt sich um eine sogenannte Zoonose, also eine Krankheit, die von Tieren auf Menschen übertragbar ist. In Deutschland sind die Fallzahlen niedrig. Doch die Krankheit ist nicht verschwunden. Gerade Menschen, die beruflich oder privat mit Tieren zu tun haben, sollten die Risiken kennen. Denn Brucellose kann schwer verlaufen, chronisch werden und bleibende Schäden hinterlassen.

Was ist Brucellose?

Brucellose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die von Tieren auf Menschen übertragen werden kann. Sie zählt zu den sogenannten Zoonosen. Das bedeutet: Der Erreger stammt ursprünglich aus dem Tierreich, kann aber unter bestimmten Bedingungen auch beim Menschen schwere Erkrankungen verursachen.

Auslöser der Brucellose sind Bakterien der Gattung Brucella. Es gibt mehrere Arten davon, die jeweils bei unterschiedlichen Tieren vorkommen:

  • Brucella melitensis: vor allem bei Ziegen und Schafen
  • Brucella abortus: bei Rindern
  • Brucella suis: bei Schweinen
  • Brucella canis: bei Hunden

Beim Menschen kann jede dieser Bakterienarten eine Infektion hervorrufen. Besonders gefährlich ist dabei Brucella melitensis, da sie am stärksten krank macht.

Die Krankheit ist weltweit verbreitet, insbesondere in Regionen, in denen Tiere nicht regelmäßig kontrolliert oder geimpft werden und Hygienestandards niedriger sind. In Deutschland ist Brucellose zwar selten, aber keineswegs ausgestorben. Meist sind es Reiserückkehrer, Jäger, Tierärzte oder Landwirte, die betroffen sind.

Die Infektion verläuft oft schleichend und kann leicht mit einer Grippe verwechselt werden. Umso wichtiger ist es, den Erreger und seine Folgen zu kennen.

Wie wird Brucellose übertragen?

Brucellose ist keine Krankheit, die einfach so von Mensch zu Mensch weitergegeben wird. Der Hauptübertragungsweg ist der Kontakt mit infizierten Tieren oder tierischen Produkten. Es gibt 3 typische Wege, wie sich Menschen anstecken können:

Der häufigste Infektionsweg weltweit ist der Verzehr von nicht pasteurisierten Milchprodukten, insbesondere Rohmilch, Rohmilchkäse oder unzureichend erhitztem Fleisch. Die Bakterien überleben in diesen Lebensmitteln und gelangen so in den menschlichen Körper.

Besonders gefährdet sind Menschen, die beruflich oder privat engen Kontakt zu Tieren haben:

  • Landwirte
  • Tierärzte
  • Schlachthofpersonal
  • Jäger

Die Erreger können über kleine Hautverletzungen, Schleimhäute oder sogar durch Einatmen infektiöser Tröpfchen in den Körper gelangen, zum Beispiel beim Abkalben, bei der Geburtshilfe oder beim Umgang mit infizierten Tierkadavern.

In Laboren oder bei Tieruntersuchungen besteht das Risiko, Brucella-Bakterien als feinen Nebel (Aerosol) einzuatmen. Daher gehört Brucellose auch zu den beruflich bedingten Infektionsrisiken in bestimmten medizinischen und veterinärmedizinischen Bereichen.

Achtung bei Auslandsreisen:

In Regionen wie dem Mittelmeerraum, Südamerika, Afrika oder Asien ist das Risiko deutlich erhöht, durch weniger kontrollierte Tierhaltung und Rohmilchprodukte auf Märkten oder in ländlichen Gegenden.

Eine Frau liegt mit einem Schal in einem Bett und schaut auf ein Fieberthermometer

Symptome und Krankheitsverlauf beim Menschen

Brucellose kann auf sehr unterschiedliche Weise verlaufen, von einem milden Infekt bis hin zu einer schweren chronischen Erkrankung. Gerade das macht sie so tückisch: Viele Symptome sind unspezifisch und ähneln einer Grippe oder einem Infekt, was eine frühzeitige Diagnose erschwert.

Typische erste Anzeichen:

  • Hohes, wellenförmiges Fieber ("Undulierendes Fieber", es steigt und fällt in Schüben)
  • Starkes nächtliches Schwitzen
  • Abgeschlagenheit und Müdigkeit
  • Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust

Diese Symptome treten meist innerhalb von 5 bis 60 Tagen nach der Ansteckung auf. In seltenen Fällen auch später.

Möglicher Krankheitsverlauf:

  • Akute Brucellose: innerhalb der ersten Wochen nach Infektion, oft mit Fieber, Rückenschmerzen und grippeähnlichem Allgemeinzustand.
  • Subakute bis chronische Form: Wenn die Infektion nicht oder zu spät erkannt wird, können sich Organentzündungen, Gelenkbeschwerden oder Nervenstörungen entwickeln.
  • Rückfälle: Selbst nach erfolgreicher Behandlung kommt es bei ca. 5 bis 15 % der Betroffenen zu Rückfällen, manchmal erst Monate später.

Gefährliche Komplikationen (v. a. bei unbehandelter Brucellose):

  • Entzündung von Knochen, Gelenken, Herzklappen oder Hoden
  • Leber- oder Milzvergrößerung
  • Neurologische Störungen (Neurobrucellose)

Besonders bei älteren Menschen oder Patienten mit geschwächtem Immunsystem kann die Krankheit schwer verlaufen.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose einer Brucellose ist oft nicht einfach. Die Krankheit beginnt schleichend, die Symptome ähneln einer Grippe oder einem allgemeinen Infekt. Und genau das macht sie so tückisch. Viele Fälle bleiben lange unerkannt oder werden erst spät richtig eingeordnet.

Dabei gilt: Je früher die Brucellose erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Zunächst steht das ausführliche Gespräch mit dem Arzt im Mittelpunkt. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob der Betroffene kürzlich im Ausland war, engen Kontakt zu Tieren hatte oder in einem Risikoberuf arbeitet.

Zeigt sich im Gespräch ein konkreter Verdacht, folgen spezielle Untersuchungen:

  • Bluttests auf Antikörper: Die wichtigste Methode zur Diagnose. Nach einer Infektion bildet der Körper spezifische Antikörper gegen Brucella-Bakterien, die im Labor nachgewiesen werden können.
  • Erregernachweis im Labor: In besonderen Fällen wird versucht, den Erreger direkt aus Blut, Knochenmark oder anderen Körperflüssigkeiten anzuzüchten. Diese Methode ist sehr genau, aber aufwendig und dauert mehrere Tage.
  • PCR-Test: Hierbei wird das Erbgut der Bakterien nachgewiesen. Diese Methode ist besonders schnell und zuverlässig, steht aber nicht in jedem Labor zur Verfügung.

Wird Brucellose rechtzeitig erkannt, lässt sie sich in der Regel gut behandeln. Die Therapie erfolgt mit einer Kombination aus Antibiotika, meist über einen Zeitraum von 6 Wochen oder länger. Ziel ist es, die Bakterien vollständig aus dem Körper zu entfernen und Rückfälle zu vermeiden.

In der Praxis haben sich folgende Behandlungsformen bewährt:

  • Doxycyclin in Kombination mit Rifampicin: beide Wirkstoffe werden als Tabletten verabreicht und gelten als Standardtherapie.
  • Bei schwerem Verlauf: Zusätzlich kann ein Antibiotikum wie Streptomycin oder Gentamicin als Infusion notwendig sein. Insbesondere bei Komplikationen wie Knochen- oder Herzbeteiligung.

Die Behandlung erfordert Geduld und Disziplin. Denn ein vorzeitiger Abbruch kann zu einem Rückfall oder zu chronischen Beschwerden führen. Auch nach Abschluss der Antibiotika-Therapie sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen sinnvoll, um sicherzustellen, dass die Infektion vollständig ausgeheilt ist.

Ja. Bei rechtzeitiger Diagnose und konsequenter Behandlung ist Brucellose in den meisten Fällen heilbar. Rund 85 bis 90 % der Betroffenen erholen sich vollständig. In einigen Fällen kann es jedoch zu Rückfällen kommen, insbesondere wenn die Therapie zu früh abgebrochen oder falsch dosiert wurde.

Je früher die Infektion erkannt wird, desto besser sind die Aussichten, und desto geringer ist das Risiko für dauerhafte Schäden an Organen oder Gelenken.

Brucellose in Deutschland: Ist das überhaupt noch ein Thema?

Auf den ersten Blick scheint Brucellose in Deutschland kaum noch eine Rolle zu spielen. Und tatsächlich sind die gemeldeten Fallzahlen im Vergleich zu anderen Infektionskrankheiten sehr niedrig. Doch das bedeutet nicht, dass die Gefahr vollständig gebannt ist. Brucellose ist nach wie vor ein ernstzunehmendes Risiko, besonders für bestimmte Berufsgruppen und Reiserückkehrer aus Risikogebieten.

Offiziell brucellosefrei, aber nicht risikofrei
Deutschland gilt im tiermedizinischen Bereich als brucellosefrei. Das bedeutet: Nutztiere wie Rinder, Schafe und Ziegen werden regelmäßig überwacht. Und es gibt seit Jahren kaum noch bekannte Tierausbrüche. Diese Erfolge sind das Ergebnis konsequenter Seuchenkontrolle, Impfprogramme und Hygienemaßnahmen in der Tierhaltung. Für die menschliche Gesundheit bedeutet das zwar ein deutlich geringeres Risiko, aber keine absolute Sicherheit. Denn es gibt 2 wichtige Ausnahmen:

  • Reiseassoziierte Infektionen: Viele Brucellose-Fälle in Deutschland werden bei Menschen diagnostiziert, die kürzlich in Regionen mit schlechterer Lebensmittelhygiene oder Tierüberwachung waren, etwa im Mittelmeerraum, in Osteuropa, Afrika, Asien oder Südamerika.
  • Berufliches Risiko: Menschen, die mit Wildtieren, Nutztieren oder tierischen Produkten arbeiten, tragen ein erhöhtes Infektionsrisiko. Etwa in der Landwirtschaft, in Tierarztpraxen, Laboren oder Schlachthöfen.

Meldepflicht und aktuelle Zahlen
In Deutschland ist Brucellose eine meldepflichtige Krankheit nach § 6 und § 7 Infektionsschutzgesetz (IfSG). Das Robert Koch-Institut veröffentlicht regelmäßig aktuelle Fallzahlen und Risikobewertungen. Die Zahlen schwanken leicht von Jahr zu Jahr, bleiben aber insgesamt auf niedrigem Niveau, meist unter 50 gemeldeten Fällen pro Jahr. Das klingt wenig, zeigt aber, dass die Krankheit keineswegs verschwunden ist.

Illustration von einem Arzt mit einem Stethoskop

Fazit: Wachsamkeit bleibt wichtig

Brucellose mag selten sein. Aber wer beruflich oder privat engen Kontakt zu Tieren hat oder in Risikogebiete reist, sollte wachsam bleiben. Eine genaue Diagnose ist der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung. Und: In bestimmten Fällen kann sogar ein Versicherungsschutz helfen, gesundheitliche Folgen finanziell abzufedern.

Und wie kann man sich schützen?

  • Nur pasteurisierte Milchprodukte konsumieren
  • Schutzkleidung bei Tierkontakt (z. B. Handschuhe, Maske)
  • Hände gründlich waschen nach Stall- oder Wildkontakt
  • Keine Rohprodukte aus Risikogebieten kaufen oder verzehren

Besonders wichtig ist der Schutz für Menschen in landwirtschaftlichen oder tiermedizinischen Berufen sowie für Reisende in Regionen mit niedrigen Hygienestandards.

Brucellose als Versicherungsfall: Wann hilft eine private Unfallversicherung?

Auch wenn Brucellose meist mit Infektionskrankheiten assoziiert wird, kann sie im Rahmen bestimmter Unfallversicherungen mitversichert sein, so auch bei der NÜRNBERGER. Das Besondere: Dort gelten bestimmte Infektionen, zu denen auch Brucellose zählt, ausdrücklich als versicherte Ereignisse.

Gut zu wissen: Versicherungsschutz durch die NÜRNBERGER Unfallversicherung besteht dann, wenn Brucellose durch Insektenstiche oder von Tieren verursachten Hautverletzungen übertragen wird.

Wann greift der Versicherungsschutz?
Die Unfallversicherung der NÜRNBERGER leistet, wenn eine versicherte Infektionskrankheit (wie Brucellose) zu bleibenden gesundheitlichen Einschränkungen führt. Das kann z. B. der Fall sein bei:

  • Chronischen Verläufen mit Organschäden
  • Dauerhafter Beeinträchtigung durch Knochen- oder Gelenkentzündungen
  • Invalidität infolge der Infektion

Ihre Vorteile mit der NÜRNBERGER:

  • Brucellose ist explizit mitversichert
  • Schutz auch bei seltenen Erkrankungen
  • Schnelle Hilfe und finanzielle Unterstützung im Leistungsfall
  • Absicherung über die gesetzliche Versorgung hinaus

Häufige Fragen zu Brucellose

Brucellose ist nicht so ansteckend wie viele andere Infektionen, kann aber durch chronische Verläufe und Organschäden gesundheitlich sehr belastend sein.

Ja. Bei Tieren gilt sie als meldepflichtige Seuche. Besonders betroffen sind Nutztiere wie Rinder und Ziegen. In Deutschland wird sie durch regelmäßige Kontrollen in Schach gehalten.

Die akute Phase einer Brucellose-Erkrankung kann mehrere Wochen dauern. Wird die Krankheit nicht ausreichend behandelt, kann sie chronisch werden, mit Beschwerden über Monate oder sogar Jahre.

Aktuell existiert kein zugelassener Impfstoff für Menschen. In einigen Ländern wird an Impfstoffen geforscht. Doch der Einsatz beschränkt sich bisher auf Tiere.

In sehr seltenen Fällen ja. Brucella canis kann auch auf Menschen übergehen. Besonders bei engem Kontakt mit erkrankten Hunden oder Welpen ist Vorsicht geboten.

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Frau sitzt auf dem Tisch und telefoniert

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