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Eine junge Frau in Tracht sitzt auf einer Blumenwiese in den Bergen

So erkennen Sie den giftigen Eisenhut.

Wie gefährlich die giftigste Pflanze Europas wirklich ist.

zuletzt aktualisiert am 09.10.2025

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Blaue Eisenhut ist die giftigste Pflanze Europas. Bereits kleinste Mengen können tödlich sein.
  • Alle Pflanzenteile enthalten das Nervengift Aconitin, das auch über die Haut aufgenommen werden kann.
  • Typische Symptome reichen von Kribbeln über Herzrhythmusstörungen bis hin zu Atemstillstand.
  • Bei Verdacht auf Vergiftung gilt: Kein Erbrechen auslösen, sofort den Notruf wählen und ärztliche Hilfe anfordern.

Eisenhut, die unterschätzte Gefahr im Garten

Er sieht harmlos, ja fast majestätisch, aus mit seinen blauen Blüten, die an kleine Helme erinnern. Doch der Eisenhut ist kein gewöhnlicher Gartenbewohner: Er gilt als die giftigste Pflanze Europas. Bereits wenige Milligramm seines Gifts reichen aus, um lebensgefährliche Symptome bei Mensch und Tier auszulösen.

Viele Hobbygärtner pflanzen ihn unwissentlich an, Kinder und Haustiere sind beim Spielen gefährdet und selbst beim Rückschnitt ohne Handschuhe kann es zu gefährlichen Hautreaktionen kommen.

Der Blaue Eisenhut (Aconitum napellus) gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse und wächst bevorzugt in kühlen, feuchten Regionen, etwa in Gebirgswiesen oder naturnahen Gärten. Schon in der Antike wurde er als Heilpflanze eingesetzt, heute ist sein medizinischer Gebrauch verboten. Der Grund: Das enthaltene Aconitin ist ein hochwirksames Nervengift, das schon in winzigen Mengen lebensbedrohlich wirkt.

Besonders gefährlich:

  • Alle Pflanzenteile enthalten Gift: Blätter, Blüten, Wurzeln und Samen.
  • Bereits 2 g der Wurzel oder 1 bis 2 mg Aconitin können tödlich sein.
  • Das Gift kann auch über die Haut aufgenommen werden, selbst Gartenarbeit ohne Schutzhandschuhe ist riskant.

Trotzdem wird Eisenhut weiterhin als Zierpflanze verkauft. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie man ihn erkennt und wie man sich schützen kann.

Woran erkennt man den Eisenhut?

Der Eisenhut ist eine auffällige Pflanze, kann aber dennoch leicht verwechselt werden. Wer sich und andere schützen will, sollte ihn zweifelsfrei identifizieren können, denn nicht jede blau blühende Gartenpflanze ist automatisch gefährlich. Allerdings hat der Eisenhut einige eindeutige Erkennungsmerkmale.

Eine Biene fliegt an die typische Blüte eines Eisenhutes

Typische Merkmale des Blauen Eisenhuts:

  • Blütenform: Die Blüten ähneln kleinen Helmen oder Kapuzen. Daher der Beiname "Sturmhut" oder "Helmblume".
  • Farbe: Meist tiefblau oder violett. Es gibt aber auch gelbe oder weiße Zuchtformen.
  • Blütezeit: Juni bis September.
  • Wuchshöhe: Zwischen 60 und 150 cm, aufrecht wachsend.
  • Blätter: Handförmig, tief eingeschnitten, dunkelgrün und glänzend.
  • Stängel: Gerade, fest und oft rötlich überlaufen.

Diese markante Kombination macht den Eisenhut im Garten oder am Wegesrand zwar optisch attraktiv, aber auch besonders gefährlich.

Tipp: Wer unsicher ist, sollte im Zweifel auf das Anpflanzen verzichten oder sich beraten lassen, vor allem, wenn Kinder oder Haustiere Zugang zum Garten haben.

Illustration von einem Arzt mit einem Stethoskop

Symptome und Wirkung des Eisenhuts

Der Eisenhut ist nicht nur eine der giftigsten Pflanzen Europas - er ist die giftigste. Sein Hauptwirkstoff Aconitin ist ein starkes Nervengift, das bereits in geringsten Mengen zu schweren, mitunter tödlichen Vergiftungen führen kann.

Besonders tückisch: Die Symptome setzen oft schnell ein, während die Behandlung schwierig ist, denn ein spezifisches Gegengift existiert nicht.

Aconitin, das Gift des Eisenhuts, wirkt auf die sogenannten spannungsabhängigen Natriumkanäle der Zellen. Diese spielen eine entscheidende Rolle bei der Weiterleitung von Nervenimpulsen. Wird dieser Prozess gestört, kommt es zu einer Übererregung des Nervensystems, gefolgt von Lähmungen und Kreislaufstillstand.

Wirkmechanismus im Überblick:

  • Erregung der Nervenzellen: Kribbeln, Brennen, Muskelzucken
  • Überleitung auf das Herz-Kreislauf-System: Herzrhythmusstörungen
  • Hemmung der Atmung: Atemlähmung und im schlimmsten Fall Tod

Bereits Minuten nach dem Kontakt oder der Aufnahme können erste Symptome auftreten:

  • Hautkontakt:
    Brennen, Kribbeln, Taubheitsgefühle an Fingern oder Lippen
  • Orale Aufnahme:
    Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwindel
  • Systemisch (Blut):
    Muskelzuckungen, Kältegefühl, Herzrasen, Krampfanfälle, Atemstillstand

Besonders gefährlich: Schon 2 bis 6 mg Aconitin oder wenige Gramm der Wurzel können für einen Erwachsenen tödlich sein. Bei Kindern und Haustieren genügen oft noch kleinere Mengen.

  • Kinder: Neugier und Unwissen machen sie besonders anfällig für Verzehr oder Hautkontakt.
  • Haustiere: Hunde, Katzen, Pferde und Weidetiere reagieren extrem empfindlich.
  • Gärtner & Hobbybotaniker: Wer ungeschützt mit Eisenhut arbeitet, riskiert, das Gift über die Haut aufzunehmen.

Erste Hilfe und Verhalten bei Kontakt oder Vergiftung mit Eisenhut

Wurde der Eisenhut berührt oder versehentlich aufgenommen, zählt jede Minute. Wichtig ist: Ruhe bewahren, Symptome beobachten und richtig handeln. Denn falsche Maßnahmen können die Situation verschlimmern.

Was tun bei Hautkontakt?

  • Sofort Hände mit reichlich Wasser und Seife waschen, möglichst ohne aggressive Reibung.
  • Kontaktlinsen entfernen (bei Augenkontakt), Augen mit klarem Wasser spülen.
  • Betroffene Kleidung ausziehen und Hautstellen nicht berühren.
  • Erste Symptome (z. B. Kribbeln, Taubheit) sind ernst zu nehmen, ärztliche Abklärung nötig.

Was tun bei Verzehr von Pflanzenteilen oder Samen?

  • Keine Milch geben, kein Erbrechen auslösen (z. B. durch Finger in den Hals)!
  • Wasser oder Tee trinken lassen (wenn die betroffene Person bei Bewusstsein ist).
  • Sofort den Notruf 112 wählen und auf Eisenhut-Vergiftung hinweisen.
  • Möglichst die Pflanze oder Reste davon zur Bestimmung in der Klinik mitbringen.

Notruf und Giftnotrufzentralen
Bei akuten Symptomen oder im Zweifel immer Notruf 112 anrufen!
Giftnotrufzentralen (z. B. Bonn: 0228 19240 ) helfen bei Einschätzung und Maßnahmen.
Hier finden Sie die Giftnotrufzentrale Ihres Bundeslandes: Liste der Giftnotrufzentralen

Medizinische Behandlung
Da es kein spezifisches Gegengift gegen Aconitin gibt, besteht die Behandlung aus einer intensiven Überwachung und Symptombehandlung:

  • Aktivkohle (wenn frühzeitig eingenommen)
  • Flüssigkeitsgabe, Kreislaufstabilisierung
  • Überwachung von Herzrhythmus & Atmung auf der Intensivstation
  • In schweren Fällen: künstliche Beatmung

Je schneller die Behandlung erfolgt, desto größer sind die Überlebenschancen.

Eisenhut im Garten: was ist erlaubt?

Der Eisenhut mag dekorativ wirken, doch im Garten kann er schnell zur Gefahr für Kinder, Haustiere und ahnungslose Gäste werden. Wer die Pflanze identifiziert hat, sollte schnell und richtig handeln, aber auch rechtlich korrekt.

  • Schutzkleidung anziehen:
    Tragen Sie Handschuhe, langärmlige Kleidung und ggf. eine Schutzbrille. Das Gift kann über die Haut aufgenommen werden!
  • Pflanze vorsichtig ausgraben:
    Eisenhut hat eine tiefreichende Wurzel. Ziehen Sie die ganze Pflanze inklusive Wurzelstock heraus.
  • Nicht schneiden oder reißen:
    Dadurch könnte Pflanzensaft austreten: eine potenzielle Giftquelle.
  • Nicht kompostieren:
    Entsorgen Sie Eisenhut über den Restmüll, nicht über den Kompost oder die Biotonne.
  • Werkzeuge und Handschuhe reinigen:
    Nach dem Entfernen gründlich mit Seife oder Desinfektionsmittel säubern.

Grundsätzlich ist der Anbau von Eisenhut in Deutschland nicht verboten. Auch der Verkauf als Zierpflanze ist meist ohne besondere Kennzeichnungspflicht legal. Dennoch gilt:

In öffentlichen Anlagen, Spielplätzen oder Schulgeländen ist Eisenhut aus Sicherheitsgründen nicht zulässig.

In Privatgärten besteht eine besondere Verkehrssicherungspflicht: Wer Eisenhut bewusst kultiviert und andere dadurch gefährdet (z. B. Kinder), kann im Schadensfall haftbar gemacht werden.

Einige Bundesländer oder Kommunen empfehlen sogar ausdrücklich den Verzicht auf Eisenhut in begehbaren Gärten.

  • Kinder niemals unbeaufsichtigt im Garten spielen lassen, wenn Eisenhut vorhanden ist.
  • Haustiere fernhalten, besonders Hunde, die gerne schnüffeln oder kauen.
  • Alternative Pflanzen wählen, etwa Rittersporn oder Salbei. Sie sind optisch ähnlich, aber deutlich ungefährlicher.

Was deckt eine Unfallversicherung bei Vergiftung durch Eisenhut ab?

Ein einziger Moment der Unachtsamkeit kann schwerwiegende Folgen haben. Besonders bei hochgiftigen Pflanzen wie dem Eisenhut ist die Gefahr einer akuten Vergiftung real und häufig unterschätzt. Doch was passiert eigentlich, wenn es ernst wird? Wer übernimmt die Kosten für Klinikaufenthalt, Reha oder mögliche Langzeitfolgen? Genau hier kommt eine private Unfallversicherung ins Spiel. Sie kann im Ernstfall finanziell entlasten.

Gut zu wissen:
Vergiftungen sind in der Unfallversicherung dann eingeschlossen, wenn sie infolge Einnahme fester oder flüssiger Stoffe durch den Schlund (Eingang der Speiseröhre) passieren. Vergiftungen durch Alkohol, Drogen oder Medikamentenmissbrauch sind ausgeschlossen.

Was leistet die private Unfallversicherung im Ernstfall?
Je nach gewähltem Tarif profitieren Versicherte von verschiedenen Leistungen. Zum Beispiel:

  • Kostenübernahme für Kur- und Rehaaufenthalte mit unserem Baustein Reha-Schutzbrief
  • Invaliditätsleistung, wenn dauerhafte Schäden zurückbleiben
  • Tagegeld oder Krankenhaustagegeld zur finanziellen Entlastung
  • Bei bleibender Beeinträchtigung können mit der Kapitalleistung Umbaukosten finanziert werden.
  • Hilfsmittel mit unserem Baustein Akuthilfe

Was ist bei der NÜRNBERGER mitversichert?
Im Gegensatz zu vielen anderen Versicherern deckt die Unfallversicherung der NÜRNBERGER auch Vergiftungen durch Pflanzen ab. Pflanzenvergiftungen sind in Standard-Tarifen oft ausgeschlossen. Die NÜRNBERGER bezieht auch Vergiftungen durch natürliche Gifte (z. B. Aconitin) mit ein. Damit sind auch Vergiftungen infolge Einnahme durch den Schlund durch Eisenhut oder ähnliche Pflanzen bei Erwachsenen und Kindern abgedeckt.

Für wen ist das besonders wichtig?

  • Familien mit kleinen Kindern, die im Garten spielen
  • Hobbygärtner, die mit Pflanzen arbeiten
  • Tierhalter, bei denen z. B. auch Hund oder Pferd versehentlich in Kontakt mit Eisenhut kommen könnten
  • Senioren, für die schon kleine gesundheitliche Komplikationen schwerwiegende Folgen haben können

Häufig gestellte Fragen rund um das Thema Eisenhut

Eisenhut ist extrem giftig. Bereits 2 bis 6 mg des enthaltenen Nervengifts Aconitin können für Erwachsene tödlich sein. Auch über die Haut kann das Gift aufgenommen werden.

Schon bei Hautkontakt kann es zu Kribbeln, Taubheit oder Brennen kommen. Bei empfindlichen Personen oder offenen Stellen ist eine systemische Aufnahme möglich. Eine ärztliche Abklärung wird empfohlen.

Bei einer Vergiftung mit Eisenhut sollten Sie sofort den Notruf (112) wählen und kein Erbrechen auslösen. Wichtig ist außerdem, Wasser zu trinken (wenn bei Bewusstsein), Hände waschen, Pflanze zur Bestimmung mitnehmen. Eine schnelle klinische Versorgung ist wichtig.

Das Nervengift Aconitin wirkt sehr schnell, oft schon innerhalb weniger Minuten, und wird über die Schleimhäute aufgenommen. Selbst erzwungenes Erbrechen würde das Gift also kaum noch entfernen, birgt aber ein hohes Risiko: Krämpfe, Schluckstörungen oder Bewusstlosigkeit können zu Aspiration oder Ersticken führen. Stattdessen sollte man sofort den Notruf (112) wählen, ggf. Wasser trinken lassen und medizinische Hilfe abwarten.

Nein. Eisenhut ist legal und wird sogar im Zierpflanzenhandel angeboten. Dennoch gilt besondere Vorsicht, vor allem in Gärten mit Kindern oder Haustieren.

Nein. Es existiert kein spezifisches Antidot gegen Aconitin. Die Therapie erfolgt symptomatisch z. B. durch Kreislaufstabilisierung, Beatmung und Intensivüberwachung.

Eisenhut ist in feuchten, kühlen Regionen verbreitet, z. B. in den Alpen, Mittelgebirgen oder naturnahen Gärten. Auch am Waldrand oder an Bächen kann er wild wachsen.

Wegen seiner dekorativen Blüten ist Eisenhut eine beliebte Staude. Ein Verkauf ist legal, auch ohne Hinweis auf seine Giftigkeit. Das macht Aufklärung umso wichtiger.

Typisch für den Eisenhut sind helmförmige, tiefblaue Blüten, handförmig eingeschnittene Blätter und eine aufrechte Wuchsform von 60 bis 150 cm. Verwechslungsgefahr besteht u. a. mit Rittersporn.

Unfallversicherung

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Frau sitzt auf dem Tisch und telefoniert

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