Kundenportal - Login
Mann in Winterjacke im Schnee reibt sich die Hände

Erfrierung: Symptome und Behandlung.

Wie Sie gesundheitliche Schäden durch Kälte erkennen, vermeiden und richtig handeln.

zuletzt aktualisiert am 07.10.2025

Das Wichtigste in Kürze:

  • Früh erkennen: Blässe, Taubheit und Kribbeln sind Warnzeichen.
  • Richtig vorbeugen: Zwiebellook, Bewegung, kein Alkohol.
  • Soforthilfe zählt: Langsam erwärmen, nicht reiben! Bei Blasen zum Arzt.
  • Gut abgesichert: Eine private Unfallversicherung hilft bei bleibenden Schäden.

Erfrierungen ernst nehmen

Eine Erfrierung ist eine lokale Schädigung von Gewebe, die durch extreme Kälteeinwirkung verursacht wird. Medizinisch spricht man - im Unterschied zur Unterkühlung, die den gesamten Körper betrifft - von einer sogenannten "lokalen Kälteschädigung". Erfrierungen treten bevorzugt an Körperstellen auf, die schlecht durchblutet und wenig geschützt sind: etwa an Fingern, Zehen, Ohren, Nase und Wangen.

Der Ablauf ist dabei immer ähnlich: Kälte verengt die Blutgefäße, um Wärme im Körperinneren zu halten. Dadurch wird das betroffene Gewebe schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Bleibt die Kältebelastung bestehen, können Zellstrukturen zerstört werden. In schweren Fällen drohen Blasenbildung, Gewebetod (Nekrose) oder sogar Amputationen.

Wichtig ist die Abgrenzung zu anderen Kälteschäden:

  • Kälteverbrennung entsteht durch direkten Kontakt mit extrem kalten Objekten oder Flüssigkeiten (z. B. Trockeneis).
  • Frostbeulen (medizinisch: Perniones) sind entzündliche Reaktionen auf wiederholte Kälteeinwirkung, meist ohne Gewebetod.
  • Unterkühlung betrifft die Körperkerntemperatur und ist ein akuter medizinischer Notfall.

Wer die Unterschiede kennt, kann schneller reagieren und gezielt vorbeugen.

Ursachen & Risikofaktoren für Erfrierungen

Erfrierungen entstehen, wenn Körperstellen längere Zeit extrem niedrigen Temperaturen - meist unter dem Gefrierpunkt - ausgesetzt sind. Besonders gefährlich wird es durch den sogenannten Windchill-Effekt: Schon bei mäßigen Minusgraden kann Wind die gefühlte Temperatur drastisch senken, sodass Erfrierungen schneller auftreten als gedacht.

Häufige Ursachen:

  • Unzureichende Kleidung: Besonders an Händen, Füßen und im Gesicht ist ungeschützte Haut schnell betroffen.
  • Nässe & Feuchtigkeit: Nasse Kleidung oder Schuhe verstärken die Kältewirkung erheblich.
  • Bewegungsmangel: Wer sich bei Kälte nicht ausreichend bewegt, kühlt schneller aus.
  • Lange Aufenthalte im Freien: Outdoor-Aktivitäten, Wintersport oder Arbeit im Freien sind typische Risikosituationen.

Wer besonders gefährdet ist:

  • Kinder und ältere Menschen: Ihre Wärmeregulierung ist eingeschränkt.
  • Menschen mit Durchblutungsstörungen (z. B. Diabetiker)
  • Personen unter Alkohol- oder Medikamenteneinfluss unterschätzen oft die Kälte und bemerken Symptome zu spät.
  • Obdachlose und Outdoor-Arbeiter sind besonders gefährdet durch langanhaltende Kälteeinwirkung ohne Rückzugsmöglichkeiten.

Schon wenige Minuten bei starkem Frost können reichen, um erste Kälteschäden hervorzurufen. Wichtig ist deshalb nicht nur die richtige Kleidung, sondern auch ein gutes Kältebewusstsein.

2 Hände reiben aneinander bei kalten Temperaturen mit geröteten Fingern

Symptome: So erkennen Sie eine Erfrierung

Erfrierungen verlaufen in mehreren Stadien, je früher man die Warnzeichen erkennt, desto besser lässt sich eine dauerhafte Schädigung vermeiden. Die Symptome unterscheiden sich je nach Schweregrad und betroffener Körperstelle.

Frühwarnzeichen:

  • Blasse, kalte Haut: Besonders an Fingern, Zehen, Nase, Ohren
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühl
  • Schmerz bei Bewegung oder Berührung

Diese ersten Anzeichen deuten auf eine Erfrierung 1. Grades hin und sollten unbedingt ernst genommen werden.

Fortgeschrittene Symptome (Grad II & III):

  • Blasenbildung: mit klarer oder blutiger Flüssigkeit
  • Hautverfärbungen: rot, bläulich oder violett
  • Schwellungen und starke Schmerzen
  • Gefühllosigkeit: Bei Grad III kein Schmerzempfinden mehr
  • Schwarzfärbung (Nekrose): Hinweis auf abgestorbenes Gewebe

Besonders gefährlich: Die Symptome treten häufig erst nach dem Wiedererwärmen auf. Der Schmerz kann verzögert einsetzen, was die Gefahr einer zu späten Reaktion erhöht.

Körperstellen mit hohem Risiko:

  • Finger und Zehen
  • Ohren, Nase, Wangen
  • Füße (z. B. bei nassen Schuhen)
  • Genitalbereich bei Wintersportlern

Je nach Schweregrad kann die Heilung mehrere Wochen bis Monate dauern. In schweren Fällen können dauerhafte Schäden wie Sensibilitätsstörungen oder Amputationen zurück bleiben.

Erste Hilfe bei Erfrierungen

Wenn Sie eine Erfrierung vermuten, ist schnelles und vor allem richtiges Handeln entscheidend. Der betroffene Bereich muss vor weiterer Kälteeinwirkung geschützt werden, damit die Durchblutung vorsichtig wiederhergestellt wird, ohne zusätzlichen Schaden zu verursachen.

Erste Maßnahmen bei leichten Erfrierungen:

  • Sofort aus der Kälte! Bringen Sie die betroffene Person an einen warmen, geschützten Ort.
  • Nasse Kleidung entfernen, besonders an Händen und Füßen.
  • Betroffene Stellen langsam erwärmen, z. B. mit lauwarmem Wasser (ca. 37 bis 39 °C) oder durch Körperwärme (z. B. Hände unter die Achseln legen).
  • Nicht reiben! Mechanische Reize können das geschädigte Gewebe weiter verletzen.
  • Wärmen, aber nicht überhitzen. Keine Wärmflaschen, Heizkissen oder offenes Feuer verwenden.

Wann zum Arzt bei Erfrierungen?

  • Bei Blasenbildung, starken Schmerzen oder Taubheit: ärztliche Abklärung nötig.
  • Wenn tiefer liegende Gewebeschichten betroffen scheinen.
  • Begleitende Unterkühlung: Diese ist lebensbedrohlich und erfordert sofortige Notfallversorgung.

Weitere medizinische Maßnahmen (abhängig vom Schweregrad):

  • Schmerzlinderung, Infektionsschutz (z. B. durch Antibiotika)
  • Überwachung der Durchblutung und Heilung
  • In schweren Fällen: operative Versorgung oder Gewebeentfernung

Ratsam ist: Lieber einmal zu viel ärztlichen Rat einholen als zu spät handeln. Frühzeitige Behandlung verbessert die Chancen auf vollständige Genesung erheblich

Aber: Keine Selbstmedikation bei schweren Erfrierungen! Schmerzmittel sollten ärztlich abgestimmt sein, vor allem bei bestehender Vorerkrankung oder wenn weitere Medikamente eingenommen werden.

Erfrierungen vorbeugen

Der beste Schutz gegen Erfrierungen ist, sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Mit der richtigen Kleidung, dem nötigen Bewusstsein für Kältegefahren und einfachen Verhaltensregeln lassen sich Kälteschäden in vielen Fällen vermeiden.

  • Mehrere Kleidungsschichten halten die Körperwärme besser als eine dicke Lage.
  • Die äußerste Schicht sollte wind- und wasserabweisend sein.
  • Unterwäsche aus Funktionsmaterialien (kein Baumwollstoff!) sorgt für Trockenheit.
  • Mütze, Schal, Handschuhe und dicke Socken sind Pflicht. Über 30 % der Körperwärme geht über den Kopf verloren.
  • Handwärmer und Thermosohlen helfen bei extremer Kälte.
  • Fettcremes ohne Wasseranteil schützen das Gesicht (z. B. Wangen, Nase).
  • Keine metallischen Accessoires (z. B. Ohrringe) tragen, denn diese leiten Kälte direkt in die Haut.
  • In Bewegung bleiben: Wer sich bewegt, friert weniger schnell.
  • Ausreichend essen und trinken: Der Körper braucht Energie, um Wärme zu produzieren.
  • Auf Warnsignale achten: Kribbeln, Taubheit oder Blässe sind erste Alarmsignale.
  • Kein Alkohol vor dem Rausgehen! Alkohol erweitert die Blutgefäße und täuscht Wärme nur vor.
  • Kinderwagen warm auskleiden, kleine Kinder regelmäßig kontrollieren.
  • Senioren frühzeitig über Risiken informieren, ihre Temperaturwahrnehmung ist oft reduziert.
  • Outdoor-Sportler & Arbeiter im Freien: regelmäßig Pausen zum Aufwärmen einplanen, Notfallausrüstung mitführen.

Erfrierungen sind mit Umsicht, der passenden Kleidung und dem Wissen um Gefahrenquellen vermeidbar.

Erfrierungen & Versicherung

Auch wenn man sich bestmöglich schützt, bleibt ein Restrisiko, vor allem bei beruflicher Tätigkeit im Freien oder bei Outdoor-Aktivitäten. Genau hier kann eine private Unfallversicherung, wie sie von der NÜRNBERGER angeboten wird, eine wichtige finanzielle und organisatorische Unterstützung bieten.

Gut zu wissen: Erfrierungen gelten im versicherungsrechtlichen Sinne als Unfallfolge - vorausgesetzt, sie entstehen plötzlich und unfreiwillig durch ein von außen einwirkendes Ereignis. Zum Beispiel kann durch starken Frost, Kälteexposition bei einer Winterwanderung oder durch einen Unfall im Gebirge eine Erfrierung entstehen.

Vorteile der NÜRNBERGER Unfallversicherung bei Erfrierungen:

  • Invaliditätsleistung: bei dauerhaften Schädigungen wie z. B. Funktionsverlust oder Amputation
  • Krankenhaustagegeld: bei stationärer Behandlung
  • Baustein Reha-Schutzbrief: für Reha-Maßnahmen und Kuren
  • Unfallrente: bei langfristiger Beeinträchtigung monatliche Zahlung
  • Individuelle Tarifwahl: z. B. mit Hilfs- und Pflegeleistungen für die Genesung zu Hause oder mit finanzieller Soforthilfe bei bestimmten Verletzungen sowie bei Hilfsmitteln wie Krücken oder Orthesen

Besonders bei Erfrierungen Grad II oder III, die medizinisch aufwendig behandelt werden müssen oder bleibende Schäden verursachen, kann der Versicherungsschutz finanzielle Belastungen abfedern.

Für wen lohnt sich eine Absicherung?

  • Berufstätige im Außenbereich (z. B. Bau, Logistik, Polizei)
  • Sportlich Aktive, die sich oft bei Kälte draußen aufhalten
  • Ältere Menschen, bei denen das Heilungsrisiko erhöht ist
  • Familien, die umfassend vorsorgen möchten

Eine Unfallversicherung kann medizinische Versorgung nicht ersetzen, aber sie fängt finanzielle Folgen auf, wenn es doch passiert. Lassen Sie sich beraten, wenn Sie unsicher sind oder schauen Sie auf unserer Produktseite zum Thema Unfallversicherung vorbei.

Häufige Fragen zu Erfrierungen

Mehrlagige Kleidung, wasserfeste Außenschicht, gut isolierende Handschuhe und Schuhe sowie Bewegung bei Kälte sind der beste Schutz gegen Erfrierungen.

Bei ersten Anzeichen einer Erfrierung sollten Sie sofort in einen warmen Raum, nasse Kleidung ausziehen, betroffene Stellen langsam erwärmen, aber nicht reiben oder mit Hitze behandeln.

Leichte Erfrierungen heilen innerhalb weniger Tage. Schwere Formen können Wochen bis Monate in Anspruch nehmen, bei Komplikationen sogar länger.

Wenn Ihr Körper großer Kälte ausgesetzt ist, verengen sich die Blutgefäße, die Durchblutung wird verringert und in tieferen Stadien kann das zum Absterben von Gewebe führen.

Bei Blasenbildung, Taubheit, starken Schmerzen oder verfärbter Haut sollten Sie sich immer ärztlichen Rat einholen, auch zur Infektionsvermeidung.

Unfallversicherung

  • Wählen Sie Leistungen für Reha, Tagegeld, Invalidität oder Rente
  • Keine Wartezeiten - ohne Gesundheitsfragen
  • Spezielle Angebote für Kinder, Erwachsene und Senioren
Frau sitzt auf dem Tisch und telefoniert

Diese Themen könnten Sie auch interessieren:

Gelber Rettungshubschrauber in der Luft der 2 Personen an einem Seil transportiert
Beruf & Vorsorge

Bergungskosten bei Unfällen: Wer zahlt das?

Welche Kosten drohen bei Helikoptereinsatz, Bergwacht oder Suchaktion und welche Versicherung greift wirklich?

Mehr erfahren
Skifahrer springt über eine Rampe im Schnee
Beruf & Vorsorge

Skiunfall und Versicherungen

Diese Policen sollten Sie haben, bevor Sie auf die Piste gehen.

Mehr erfahren
Kind sitzt mit einem Gipsverband am Bein auf einem Sofa und liest ein Buch
Beruf & Vorsorge

Leistungen der Unfallversicherung

Unterschiede zwischen der gesetzlichen und privaten Unfallversicherung.

Mehr erfahren