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Eine junge Frau versucht Luft zu bekommen und hält sich beide Hände an den Hals

Erstickung.

Erste Hilfe, Ursachen und Absicherung.

zuletzt aktualisiert am 14.10.2025

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Erstickung ist ein akuter Notfall mit sofortigem Handlungsbedarf.
  • Hauptursachen: Verschlucken, allergische Reaktionen, Krankheiten.
  • Heimlich-Handgriff kann Leben retten.
  • Eine private Unfallversicherung schützt im Ernstfall vor den finanziellen Folgen.

Was ist Erstickung?

Erstickung (medizinisch auch als Asphyxie bezeichnet) ist ein akuter Zustand, bei dem der Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Die Atmung ist entweder blockiert oder so stark eingeschränkt, dass lebenswichtige Organe wie Gehirn und Herz nicht mehr funktionieren können. Das Tückische daran: Eine Erstickung beginnt oft still und unspektakulär, kann aber binnen Sekunden lebensbedrohlich werden.

Die häufigste Ursache ist ein verschluckter Fremdkörper, der die Atemwege teilweise oder vollständig blockiert. Aber auch allergische Reaktionen, etwa bei einem Insektenstich in den Rachenraum oder bei schweren Lebensmittelallergien, können zur Schwellung der Atemwege führen und die Luftzufuhr unterbrechen. Ebenso gefährlich sind bestimmte Krankheiten wie neurologische Störungen (z. B. Epilepsie), bei denen die Atemmuskulatur beeinträchtigt ist.

Was passiert beim Ersticken?

Sobald der Sauerstoffgehalt im Blut sinkt, treten erste körperliche Reaktionen auf. Bereits nach wenigen Sekunden ohne Luftzufuhr beginnt der Körper, Alarmzeichen zu senden. Die betroffene Person wirkt panisch, greift sich an den Hals oder zeigt hektische Bewegungen. Danach kommt es schnell zu einer Blaufärbung von Lippen und Gesicht (Zaynose), was auf einen massiven Sauerstoffmangel hindeutet.

Nach etwa 30 Sekunden kann die Person das Bewusstsein trüben oder verlieren. Wenn die Sauerstoffzufuhr nicht innerhalb von 3 bis 5 Minuten wiederhergestellt wird, drohen schwere Hirnschäden und letztlich der Tod. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass Umstehende schnell und richtig reagieren.

Formen der Erstickung
Erstickung kann in unterschiedlichen Formen auftreten, die medizinisch etwas anders bewertet werden:

  • Mechanisches Ersticken entsteht durch eine körperliche Blockade der Atemwege - etwa durch verschluckte Nahrung, Spielzeugteile oder Erbrochenes.
  • Inneres Ersticken ist weniger sichtbar, aber ebenso gefährlich. Es tritt zum Beispiel bei schweren allergischen Reaktionen (Anaphylaxie), bei Lähmungen der Atemmuskulatur oder durch starke Schleimbildung bei chronischen Lungenerkrankungen wie COPD auf.
  • Auch das Ersticken im Schlaf, etwa durch Schlafapnoe oder Reflux, zählt zu den unterschätzten Risiken, insbesondere bei älteren Menschen.

Jede dieser Formen erfordert schnelles, gezieltes Handeln. In den meisten Fällen zählt jede Sekunde. Selbst wenn die akute Gefahr überstanden ist, können gesundheitliche Langzeitfolgen zurückbleiben.

Ein Mann versucht einer Frau zu helfen, die keine Luft mehr bekommt

Ursachen von Erstickung: Wer ist besonders gefährdet?

Erstickung kann jeden treffen. Ob beim hastigen Essen, beim Spielen, beim Einschlafen oder bei körperlicher Schwäche: Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit genügt, und die Luft bleibt weg.

Typische Auslöser im Alltag
Die wohl bekannteste Ursache ist das Verschlucken von Nahrungsmitteln. Besonders gefährlich sind dabei feste oder glatte Speisen wie Fleischstücke, Trauben, Nüsse oder Bonbons, die sich leicht in den Atemwegen verkeilen können. Wenn sie nicht sofort durch Husten entfernt werden, kommt es schnell zu Atemnot.

Auch Kleinteile wie Spielzeug oder Münzen stellen ein Risiko dar, vor allem für kleine Kinder, die Gegenstände neugierig in den Mund nehmen. Bereits ein winziger Baustein kann die Luftröhre vollständig blockieren. Für Eltern bedeutet das: Ständige Aufmerksamkeit und eine kindgerechte Umgebung ohne verschluckbare Objekte sind gefragt.

Senioren sind ebenfalls gefährdet. Bei ihnen kann der Hustenreflex abgeschwächt sein, etwa durch altersbedingte Veränderungen oder neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Demenz. Auch Schluckstörungen, etwa nach einem Schlaganfall, erhöhen das Risiko, dass Nahrung oder Flüssigkeit in die Luftröhre gerät.

Allergien, insbesondere gegen Nahrungsmittel oder Insektenstiche, gehören ebenfalls zu den Auslösern. Eine schwere allergische Reaktion (Anaphylaxie) kann innerhalb von Minuten die Schleimhäute im Rachenbereich anschwellen lassen, bis kaum noch Luft durchkommt.

Ein weiterer unterschätzter Risikofaktor ist das Ersticken im Schlaf, beispielsweise bei starker Schlafapnoe oder wenn Magensäure in die Atemwege aufsteigt (Reflux). Besonders gefährlich: Diese Situationen bleiben oft unbemerkt, vor allem, wenn die betroffene Person allein lebt.

Wer ist besonders gefährdet?

Kinder unter 4 Jahren erkunden die Welt mit dem Mund und unterschätzen die Gefahr durch Kleinteile oder bestimmtes Essen. Auch ihre Atemwege sind kleiner und schneller blockiert.

Mit zunehmendem Alter verändern sich Schluckverhalten und Reaktionsfähigkeit. Viele haben Grunderkrankungen, die das Risiko erhöhen.

Für alleinlebende Personen gibt es bei einem Erstickungsanfall oft niemanden, der rechtzeitig eingreifen kann.

Neurologische oder pulmonale Erkrankungen wie ALS, COPD oder Multiple Sklerose können grundsätzlich die Atmung massiv einschränken.

Illustration von einem Arzt mit einem Stethoskop

Erste Hilfe bei Erstickung: so handeln Sie richtig

Wenn jemand zu ersticken droht, zählt jede Sekunde. Umstehende dürfen nicht zögern, denn ohne rechtzeitige Hilfe kann die Sauerstoffzufuhr bereits nach wenigen Minuten kritisch unterbrochen sein. Oft reicht ein einziger Handgriff, um das Leben eines Menschen zu retten.

Erste Maßnahmen: Schritt für Schritt

1. Ruhe bewahren und Notruf wählen:
So dramatisch die Situation wirkt: Panik hilft niemandem. Sichern Sie zuerst sich selbst und die Umgebung und rufen Sie umgehend den Notruf 112. Geben Sie dabei an, dass eine Person nicht atmen kann oder einen Erstickungsanfall hat.

2. Husten fördern, wenn noch möglich:
Solange die betroffene Person noch husten oder sprechen kann, sind die Atemwege noch teilweise frei. Fordern Sie sie auf, kräftig zu husten. Unterstützen Sie dabei, aber vermeiden Sie ruckartige Bewegungen, solange der Fremdkörper sich noch lösen könnte.

3. Wenn keine Luft mehr kommt, aktiv eingreifen:
Kann die Person weder husten noch sprechen oder verfärbt sich das Gesicht bläulich (Zyanose), besteht akute Lebensgefahr. Jetzt muss schnell gehandelt werden:

Heimlich-Handgriff bei Erwachsenen und Kindern ab 1 Jahr

  • Stellen Sie sich hinter die betroffene Person.
  • Umfassen Sie mit beiden Armen den Oberbauch, etwa oberhalb des Nabels.
  • Bilden Sie mit einer Hand eine Faust und greifen Sie diese mit der anderen.
  • Führen Sie mehrere kräftige Stöße ruckartig nach innen-oben aus, so entsteht ein Überdruck, der den Fremdkörper aus der Luftröhre pressen kann.

Führen Sie maximal 5 Bauchstöße durch. Wenn das nicht hilft, wechseln Sie zur nächsten Maßnahme.

Rückenklopfen als Alternative oder Ergänzung

  • Neigen Sie den Oberkörper der betroffenen Person leicht nach vorn.
  • Schlagen Sie mit der flachen Hand kräftig bis zu 5 Mal zwischen die Schulterblätter.

Wechseln Sie bei Misserfolg zwischen Heimlich-Handgriff und Rückenklopfen ab, bis der Fremdkörper gelöst ist oder professionelle Hilfe eintrifft.

Was tun, wenn die Person bewusstlos wird?

  • Legen Sie die Person vorsichtig flach auf den Rücken.
  • Kontrollieren Sie Atmung und Bewusstsein.
  • Beginnen Sie sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (30:2 - 30x Herzdruckmassage, 2x Beatmung), bis der Notarzt übernimmt.

Besonderheit: Erste Hilfe bei Säuglingen
Bei Babys unter einem Jahr ist der Heimlich-Handgriff nicht erlaubt. Stattdessen:

  • Säugling mit dem Bauch nach unten auf Ihren Unterarm legen, den Kopf gut stützen.
  • 5 kräftige Schläge mit der Handfläche auf den Rücken (zwischen die Schulterblätter) ausführen.
  • Ggf. folgen fünf Brustkorb-Kompressionen mit zwei Fingern, ähnlich wie bei der Reanimation, jedoch sanfter.

Sofort den Notruf wählen und keine Minute verlieren: Säuglinge reagieren besonders empfindlich auf Sauerstoffmangel.

Vorbeugung und Schutz: Wie lässt sich Erstickung vermeiden?

Viele Erstickungsunfälle passieren im Alltag und lassen sich mit einfachen Maßnahmen vermeiden. Achtsamkeit beim Essen, sichere Umgebung für Kinder und frühzeitige medizinische Betreuung sind zentrale Bausteine.

Sicher essen: so geht es

  • Immer in Ruhe und aufrecht essen
  • Kleine Bissen nehmen, gründlich kauen
  • Während des Kauens nicht sprechen oder lachen
  • Gefährliche Speisen wie Nüsse, Trauben oder Bonbons bei Kindern meiden.

Kinder schützen

  • Spielzeug regelmäßig auf Kleinteile prüfen
  • Beim Essen immer beaufsichtigen
  • Lebensmittel kindgerecht zubereiten (z. B. Trauben halbieren, Würstchen längs schneiden)

Senioren und Erkrankte

  • Schluckbeschwerden ärztlich abklären lassen
  • Pürierte Kost oder weiche Speisen bevorzugen
  • Bei neurologischen Erkrankungen: Schlucktraining in Erwägung ziehen

Allergien und Atemwegserkrankungen

  • Notfallset (z. B. EpiPen) immer griffbereit
  • Medikamente regelmäßig einnehmen
  • Auslöser meiden (z. B. Insekten, Rauch, Kälte)

Tipp für alleinlebende Personen

  • Sprachassistenten oder Notrufarmbänder können im Ernstfall helfen.
  • Erste-Hilfe-Kurse auffrischen, auch für Angehörige oder Betreuer

Unfallversicherung: wenn Erste Hilfe nicht reicht

Nicht jede Erstickung endet glimpflich. Kommt es zu Spätfolgen, etwa durch Sauerstoffmangel im Gehirn, kann eine langfristige medizinische Betreuung nötig werden. Hier setzt die private Unfallversicherung an.

Wann die gesetzliche Absicherung nicht greift
Die gesetzliche Unfallversicherung deckt meist nur Unfälle bei der Arbeit, in der Schule oder auf dem direkten Hin- und Rückweg ab. Erstickungen im Alltag, z. B. beim Essen, im Schlaf oder in der Freizeit, sind meist nicht abgesichert.

Leistungen der NÜRNBERGER Unfallversicherung

Die private Unfallversicherung kann helfen, wenn es ernst wird und eine Erstickung in Folge eines Unfalls passiert:

  • Invaliditätsleistung, wenn bleibende Schäden zurückbleiben
  • Tagegeld, z. B. bei beruflicher Ausfallzeit
  • Kostenübernahme für Nachbehandlungen, etwa Logopädie oder Reha
  • Assistance-Leistungen mit Hilfs- und Pflegeleistungen wie Haushaltshilfe oder Fahrdienste

Gut zu wissen: Versicherungsschutz für den Erstickungstod besteht bei der Unfallversicherung auch unabhängig von einem Unfallereignis.

Häufige Fragen zur Erstickung:

Stützen Sie sich mit dem Oberbauch kräftig gegen eine Stuhlkante oder Tischkante, ähnlich dem Heimlich-Handgriff. Versuchen Sie, Hilfe zu rufen oder mit dem Handy einen Notruf auszulösen (z. B. per Sprachsteuerung).

So funktioniert der Heimlich-Hangriff: Mit beiden Armen von hinten unterhalb des Brustkorbs fassen und ruckartig nach innen oben drücken. So entsteht ein Überdruck, der den Fremdkörper herauspressen kann. Nicht bei Säuglingen anwenden!

Bei einem zyanotischem Gesicht bekommt man eine bläuliche Verfärbung von Lippen, Fingern oder Gesicht - ein Warnzeichen für Sauerstoffmangel. In solchen Fällen muss sofort gehandelt werden.

Ja, es ist möglich, im Schlaf zu ersticken - z. B. bei starker Schlafapnoe oder Reflux. Oft wacht man reflexartig auf, aber nicht immer, deshalb sind Vorsorge und medizinische Abklärung wichtig.

Wenn sich ein Kind verschluckt, ist es wichtig, dass Sie als Erwachsene Person ruhig bleiben, das Kind nach vorn beugen und kräftig fünfmal zwischen die Schulterblätter klopfen. Wenn das nicht hilft, bei Kindern über 1 Jahr den Heimlich-Handgriff anwenden. Säuglinge benötigen spezielle Maßnahmen.

Um das Risiko eines Verschluckens zu verringern, sollten Sie nicht im Gehen, Spielen oder Sprechen essen. Außerdem sollten Sie Kleinkindern keine Nüsse, Trauben oder harte Bonbons geben. Stattdessen sollten Sie Kindern das Essen immer in altersgerechter Form anbieten.

Bei einer Erstickung kann es zu einem Sauerstoffmangel kommen. Bei schwerem Sauerstoffmangel sind Hirnschäden möglich, etwa Sprachstörungen, Gedächtnisprobleme oder körperliche Einschränkungen. Hier kann eine private Unfallversicherung finanzielle Folgen absichern.

Unfallversicherung

  • Wählen Sie Leistungen für Reha, Tagegeld, Invalidität oder Rente
  • Keine Wartezeiten - ohne Gesundheitsfragen
  • Spezielle Angebote für Kinder, Erwachsene und Senioren
Frau sitzt auf dem Tisch und telefoniert

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