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Frau mit roten Haaren sitzt in eine Decke eingekuschelt auf einem Bett und schaut auf ein Fieberthermometer

Fleckfieber.

Symptome, Ursachen und Behandlung.

zuletzt aktualisiert am 25.08.2025

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Fleckfieber ist eine seltene, aber ernstzunehmende Infektionskrankheit.
  • Übertragen wird sie meist durch Läuse.
  • Typische Anzeichen sind hohes Fieber und ein fleckiger Hautausschlag.
  • Eine frühzeitige Antibiotikatherapie führt meist zur schnellen Besserung.

Fleckfieber: ein unterschätztes Risiko

Fleckfieber: eine Krankheit, die viele nur noch aus historischen Erzählungen kennen. Doch auch heute ist die Infektionskrankheit keineswegs verschwunden. In bestimmten Regionen Europas, Asiens und Afrikas treten immer wieder vereinzelte Fälle auf, mitunter auch durch vermehrte Reisetätigkeit, globale Mobilität und klimatische Veränderungen begünstigt. Auch in Deutschland sind potenzielle Überträger wie Zecken oder Flöhe präsent. Ein unterschätztes Risiko, besonders bei Outdoor-Aktivitäten oder Trekkingreisen.

Doch was genau ist Fleckfieber? Welche Symptome deuten auf eine Infektion hin? Und wie gefährlich ist die Krankheit wirklich?

Was ist Fleckfieber?

Fleckfieber ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch sogenannte Rickettsien verursacht wird. Das sind mikroskopisch kleine Erreger, die über blutsaugende Parasiten wie Kleiderläuse, Zecken oder Flöhe auf den Menschen übertragen werden können. Die Krankheit gilt als klassischer "Reiseerreger", tritt aber auch vereinzelt in Europa auf.

Die Krankheit tritt vor allem bei engen Mensch-zu-Mensch-Kontakten unter schlechten hygienischen Bedingungen auf. Typisch für Fleckfieber ist ein plötzlich einsetzendes, hohes Fieber mit starkem Krankheitsgefühl, begleitet von Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und einem auffälligen Hautausschlag (Exanthem), der meist nach einigen Tagen auftritt. Je nach Art des Erregers und Überträger unterscheidet man verschiedene Formen des Fleckfiebers:

  • Epidemisches Fleckfieber (klassisch):
    Verursacht durch Rickettsia prowazekii, übertragen durch Kleiderläuse. Früher vor allem in Kriegs- und Krisenzeiten verbreitet, heute selten, aber potenziell lebensgefährlich.
  • Mittelmeer-Fleckfieber (boutonneuse fever):
    Übertragung meist durch Hundezecken. Verursacht durch Rickettsia conorii. Häufig in Südeuropa, Nordafrika und dem Nahen Osten. Relevant für Urlaubsreisen!
  • Zecken-Fleckfieber (z. B. Rocky Mountain Spotted Fever):
    In den USA bekannt, seltener in Europa. Übertragung durch Schildzecken, Erreger: Rickettsia rickettsii
  • Floh- oder Läusefieber (Murines Fleckfieber):
    Übertragung durch Rattenflöhe; heute vor allem in tropischen und subtropischen Regionen. Deutlich milder im Verlauf.

Obwohl diese Formen unterschiedliche Erreger und Überträger haben, ähneln sich die Symptome meist stark. Die rechtzeitige Diagnose ist entscheidend, da eine unbehandelte Infektion im schlimmsten Fall tödlich verlaufen kann, vor allem bei älteren oder immungeschwächten Personen.

Ursachen und Übertragung: So gelangt Fleckfieber in den Körper

Fleckfieber ist eine sogenannte Vektor-Erkrankung. Das bedeutet: Der Mensch infiziert sich nicht direkt durch andere Personen, sondern über einen "Zwischenwirt". In diesem Fall meist Parasiten wie Läuse, Zecken oder Flöhe, die den bakteriellen Erreger (Rickettsien) übertragen.

Die häufigsten Überträger im Überblick:

  • Kleiderläuse (Pediculus humanus humanus), v. a. bei schlechtem Hygienestandard, z. B. in Katastrophengebieten, Flüchtlingslagern oder Obdachlosigkeit
  • Zecken, v. a. Hundezecken in Südeuropa (Mittelmeer-Fleckfieber) oder Schildzecken in Nordamerika
  • Flöhe, insbesondere Rattenflöhe in tropischen Regionen (Murines Fleckfieber)
  • Seltener: Milben oder andere blutsaugende Arthropoden

Wie genau erfolgt die Infektion?

Die Erreger befinden sich im Kot der Parasiten. Beim Kratzen oder Reiben wird dieser in kleine Hautverletzungen oder Stiche eingerieben. So gelangen die Bakterien in den Blutkreislauf. Auch infizierte Bisse oder zerquetschte Parasiten können eine Infektion auslösen.

Ein direkter Mensch-zu-Mensch-Kontakt führt nicht zur Ansteckung. Entscheidend ist also der Kontakt zu einem infizierten Überträger.

Wer ist besonders gefährdet?

  • Menschen auf Trekkingtouren oder Abenteuerreisen in subtropische oder tropische Regionen
  • Outdoor-Fans, die engen Kontakt zu Tieren oder naturbelassenen Flächen haben
  • Personen in katastrophen- oder krisengeprägten Gebieten, mit eingeschränkter Hygiene
  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem (z. B. durch Vorerkrankungen)

Schon ein einziger infizierter Parasit kann ausreichen, um die Bakterien zu übertragen. Daher ist die Prävention durch Schutzkleidung und Hygiene von großer Bedeutung.

Ausschnitt auf das seitliche Gesichtsprofil einer Frau mit vielen entzündeten Flecken und Erhebungen im Gesicht

Symptome von Fleckfieber: So erkennen Sie die Krankheit frühzeitig

Fleckfieber beginnt meist plötzlich und heftig, mit klassischen Infektanzeichen, die sich schnell verschlimmern. Gerade in den ersten Tagen wird die Erkrankung deshalb oft mit einer Grippe oder einem schweren Virusinfekt verwechselt. Eine frühe Diagnose ist entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden.

Typische Frühsymptome:

  • Plötzliches, hohes Fieber (bis über 40 °C)
  • Starke Kopf- und Gliederschmerzen
  • Muskelschmerzen, oft im Rückenbereich
  • Schüttelfrost und allgemeines Krankheitsgefühl
  • Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Abgeschlagenheit

Diese Beschwerden treten meist innerhalb von 5 bis 14 Tagen nach der Infektion auf. Die Inkubationszeit hängt vom Erreger und der individuellen Immunabwehr ab.

Hautausschlag: ein zentrales Warnsignal

Eines der auffälligsten Symptome ist der sogenannte fleckige Ausschlag (medizinisch: Exanthem). Dieser zeigt sich typischerweise:

  • 2 bis 6 Tage nach Fieberbeginn
  • Erst am Oberkörper, dann Ausbreitung auf Arme und Beine
  • Besteht aus kleinen roten Flecken (Petechien), später auch punktförmige Blutungen
  • Spart meist Gesicht, Handflächen und Fußsohlen aus

In einigen Fällen kann der Ausschlag fehlen, vor allem bei älteren Menschen oder milden Krankheitsverläufen. Trotzdem sollten anhaltendes Fieber und starker Allgemeinverfall immer abgeklärt werden - besonders nach einem Aufenthalt in Risikogebieten.

Illustration von einem Arzt mit einem Stethoskop

Warnzeichen für Komplikationen:

  • Anhaltend hohes Fieber (mehr als 10 Tage)
  • Verwirrtheit, Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen
  • Atemnot oder Brustschmerzen
  • Starke Hautveränderungen oder Nekrosen

Solche Anzeichen deuten auf mögliche Komplikationen hin, z. B. Hirnhautentzündung (Meningitis), Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder Lungenentzündung (Pneumonie). Unbehandelt kann Fleckfieber tödlich verlaufen, insbesondere bei älteren oder geschwächten Menschen.

Daher gilt: Je früher die Krankheit erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Verlauf und mögliche Komplikationen

Ohne Behandlung verläuft Fleckfieber in mehreren Phasen:

  • Akutphase (Tag 1 bis 3): Plötzlicher Fieberanstieg, starker Krankheitsbeginn
  • Plateau (Tag 4 bis 10): Anhaltend hohes Fieber, Ausschlag, ausgeprägte Symptome
  • Erholungsphase: Langsame Entfieberung, Schwäche kann länger anhalten.

Mit Antibiotika bessert sich der Zustand meist innerhalb von 2 bis 3 Tagen.

Komplikationen (bei ausbleibender Behandlung):

  • Lungenentzündung
  • Herzmuskel- oder Hirnhautentzündung
  • Kreislaufversagen

In seltenen Fällen kann es zum Tod kommen, besonders bei älteren Menschen.

Behandlung und Therapie: Was tun bei Fleckfieber?

Wird Fleckfieber frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen sehr gut. Die Standardtherapie besteht in der Gabe von Antibiotika, meist dem Wirkstoff Doxycyclin. Dieser wirkt gezielt gegen Rickettsien und wird in der Regel über 7 bis 10 Tage eingenommen. Bereits nach wenigen Tagen bessern sich Fieber und Allgemeinzustand deutlich. Bei Kindern oder Schwangeren können je nach Form des Fleckfiebers auch Alternativen wie Chloramphenicol zum Einsatz kommen, stets unter ärztlicher Aufsicht.

Ambulant oder stationär?

  • Ambulante Behandlung ist möglich bei mildem Verlauf, stabiler Kreislaufsituation und guter Betreuung zu Hause.
  • Stationäre Behandlung wird nötig bei schwerem Verlauf, hohem Fieber über viele Tage, Organbeteiligung oder Risikopatient (ältere Menschen, Vorerkrankungen).

Ergänzend werden Fiebersenker, viel Flüssigkeit und körperliche Schonung empfohlen. Wichtig ist die Überwachung der Vitalwerte, besonders bei Komplikationsverdacht.

Achtung Selbstmedikation: Fleckfieber erfordert immer eine ärztliche Diagnose und gezielte Antibiotikatherapie. Schmerzmittel allein reichen nicht aus und können den Verlauf sogar verschleiern. Daher: Bei Fieber mit Ausschlag und Risikohintergrund (z. B. Reise, Zeckenstich) sofort ärztlich abklären lassen!

Vorbeugung und Schutzmaßnahmen: So können Sie Fleckfieber vermeiden

Die gute Nachricht: Fleckfieber lässt sich in vielen Fällen verhindern: mit einfachen, aber wirksamen Maßnahmen. Da der Erreger über Parasiten wie Läuse, Zecken oder Flöhe übertragen wird, steht der Schutz vor diesen Überträgern im Mittelpunkt der Prävention.

Praktische Tipps zur Vorbeugung:

  • Zeckenschutz beim Wandern und Trekking:
    Lange Kleidung tragen, Hosen in die Socken stecken, Anti-Zeckenspray verwenden (z. B. mit DEET oder Icaridin)
  • Hygiene unterwegs:
    Regelmäßiger Kleiderwechsel, keine Kleidung mit Tierkontakt in Schlafbereichen lagern, bei Reisen in warme Länder: Wäsche nicht offen liegen lassen
  • Vorsicht bei Tierkontakt:
    Vor allem bei Streunerhunden oder Wildtieren in südlichen Ländern: Abstand halten, kein Körperkontakt
  • Unterkünfte prüfen:
    Bettwäsche inspizieren, auf Sauberkeit achten, Insektennetze verwenden
  • Auf Reisen in Risikogebiete:
    Länder im Mittelmeerraum, Afrika, Südamerika oder Asien können betroffen sein - Reiseberatung beim Tropeninstitut einholen

Gibt es eine Impfung?
Eine Impfung gegen Fleckfieber gibt es nur noch in wenigen Spezialfällen (z. B. für Laborpersonal). Für Reisende ist sie nicht vorgesehen. Umso wichtiger ist die konsequente Expositionsprophylaxe, also der Schutz vor Stichen und Bissen.

Früherkennung schützt
Wer nach einem Aufenthalt in Risikogebieten plötzlich hohes Fieber, Kopfschmerzen oder Hautausschlag entwickelt, sollte immer auch an Fleckfieber denken und dies beim Arzt gezielt ansprechen. Je früher behandelt wird, desto geringer das Risiko für einen schweren Verlauf.

Schutz durch die Unfallversicherung, auch bei Infektionen

Unfallversicherungen decken weit mehr ab als klassische Stürze oder Unfälle im Straßenverkehr. In vielen Tarifen sind auch Infektionskrankheiten mitversichert, vorausgesetzt, sie entstehen durch ein sogenanntes "Unfallereignis", etwa durch einen Insektenstich oder -biss.

Das ist besonders relevant bei Krankheiten wie Fleckfieber, die plötzlich und ohne eigenes Verschulden auftreten können. Etwa durch einen Zeckenbiss beim Wandern oder einen Flohstich auf Reisen.

Versicherungsschutz für Fleckfieber besteht dann in der Unfallversicherung, wenn es durch Insektenstiche oder durch von Tieren verursachten Hautverletzungen übertragen wurde.

Gut zu wissen: Mitversichert bei der NÜRNBERGER

Die NÜRNBERGER Unfallversicherung berücksichtigt genau solche Szenarien:
Fleckfieber gilt nämlich (sofern es durch einen Insektenstich übertragen wurde) als mitversichert. Im Ernstfall kann das Leistungen wie Invaliditätszahlungen und Todesfallleistungen absichern, und damit wichtige finanzielle Hilfe leisten, wenn es darauf ankommt. Die Erweiterung des Versicherungsschutzes gilt im Komfort- und Premiumtarif.

Häufige Fragen zum Fleckfieber

Der gesamte Krankheitsverlauf dauert meist 10 bis 14 Tage. Ohne Behandlung kann es deutlich länger dauern und Komplikationen verursachen. Nach der akuten Phase kann die vollständige Erholung weitere Tage bis Wochen in Anspruch nehmen.

Fleckfieber wird meist klinisch anhand der Symptome und Reise- oder Expositionsanamnese diagnostiziert. Zusätzlich können spezielle Bluttests durchgeführt werden, etwa der Weil-Felix-Test oder moderne serologische Nachweise (Antikörper).

Nein, Fleckfieber ist in Deutschland nicht meldepflichtig nach dem Infektionsschutzgesetz. In bestimmten Situationen (z. B. Ausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen) kann jedoch eine Information an Gesundheitsämter sinnvoll sein.

Ja, rein theoretisch ist eine Zweitinfektion möglich, insbesondere mit einer anderen Rickettsien-Art. Eine durchgemachte Erkrankung bietet nur eingeschränkten Schutz, je nach Erregertyp.

Beide Erkrankungen werden durch Zecken übertragen, sind aber völlig verschieden:

  • Fleckfieber wird durch Bakterien verursacht, FSME durch ein Virus.
  • Gegen FSME gibt es eine Impfung, gegen Fleckfieber nicht.
  • Die Symptome und Verläufe unterscheiden sich deutlich.

Weiterführende Informationen:

Unfallversicherung

  • Wählen Sie Leistungen für Reha, Tagegeld, Invalidität oder Rente
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  • Spezielle Angebote für Kinder, Erwachsene und Senioren
Frau sitzt auf dem Tisch und telefoniert

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