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Krebspatientin sitzt in einem Behandlungszimmer und lässt sich eine Infusion in den Arm geben

Immuntherapie bei Krebs.

Eine andere Art der Krebsbehandlung.

zuletzt aktualisiert am 24.11.2025

Das Wichtigste in Kürze:

  • Immuntherapie aktiviert das eigene Immunsystem im Kampf gegen Krebs und wirkt oft gezielter als Chemotherapie.
  • Geeignet je nach Krebsart, Stadium, Biomarkern und allgemeinem Gesundheitszustand.
  • Behandlung meist per Infusion in größeren Abständen und gut planbar.
  • Nebenwirkungen früh melden - dann meist gut behandelbar.

Körpereigenes Abwehrsystem gegen Krebs stärken

Eine Krebsdiagnose stellt das Leben schlagartig auf den Kopf. Neben Sorgen und Ängsten tauchen viele offene Fragen auf: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Welche Behandlung ist bei meiner Krebsart am sinnvollsten?

Vielen Betroffenen schenkt die Immuntherapie neue Hoffnung. Anders als die klassische Chemotherapie, die den Tumor direkt angreift, setzt sie darauf, das eigene Immunsystem zu stärken und gezielt gegen die Krebszellen vorgehen zu lassen.

Welche Arten von Krebs-Immuntherapien gibt es?

Die moderne Krebsmedizin bietet verschiedene Wege, das Immunsystem im Kampf gegen Tumorzellen gezielt zu unterstützen. Welche Therapieform passt, hängt von der Tumorart und der individuellen Patientensituation ab.

Manche Krebszellen tarnen sich mit einer Art "Stopp-Schild" und entziehen sich so der Immunabwehr. Checkpoint-Hemmer lösen diese Bremse auf, sodass das Immunsystem den Tumor erkennt und angreifen kann. Diese Medikamente werden meist als Infusion alle 2 bis 6 Wochen verabreicht. Besonders gute Erfolge zeigen sie bei schwarzem Hautkrebs (melanogenem Melanom), Lungenkrebs, Nierenkrebs, Blasenkrebs und Kopf-Hals-Tumoren.

Hier werden dem Patienten eigene Abwehrzellen (T-Zellen) entnommen und im Labor gentechnisch so verändert, dass sie Krebszellen gezielt erkennen und bekämpfen. Anschließend werden sie dem Körper zurückgegeben. Diese Therapie wird momentan vor allem bei bestimmten Blutkrebserkrankungen eingesetzt und erfolgt in spezialisierten Zentren mit stationärer Überwachung, da schwere Nebenwirkungen wie das Cytokin-Freisetzungssyndrom möglich sind.

Im Gegensatz zu klassischen Schutzimpfungen gegen Infektionskrankheiten zielen Krebsimpfungen darauf ab, das Immunsystem gegen vorhandene Tumore zu trainieren. Sie richten sich gegen spezifische Tumormerkmale und befinden sich größtenteils noch im Forschungsstadium.

Präventive Impfungen wie gegen HPV (Humane Papillomviren) zur Verhinderung von Gebärmutterhalskrebs gehören nicht zur Krebsimmuntherapie, sondern zur Primärprävention.

Veränderte Viren, die gezielt Tumorzellen infizieren und zerstören, werden zur Immunaktivierung genutzt. Diese Therapie ist derzeit für wenige Tumorarten zugelassen und kombiniert direkte Krebszellenzerstörung mit Stimulierung des Immunsystems.

Zytokine sind körpereigene Botenstoffe des Immunsystems. Man kann sie künstlich verabreichen, um die Immunabwehr zu stärken. Auch wenn sie heute seltener als moderne Antikörpertherapien eingesetzt werden, spielen bestimmte Zytokine wie Interleukin-2 weiterhin eine Rolle in einigen Krebsbehandlungen.

Eine ältere Frau mit einem Tuch um den Kopf schaut direkt in die Kamera

Kann eine Immuntherapie für mich infrage kommen?

Ob eine Immuntherapie bei Krebs geeignet ist, hängt immer von mehreren Faktoren ab. Ärztinnen und Ärzte betrachten das Zusammenspiel vieler "Puzzleteile". Von der Art und dem Stadium der Erkrankung über bestimmte biologische Merkmale bis hin zum allgemeinen Gesundheitszustand. Erst aus dieser Gesamtschau ergibt sich, ob und welche Form der Immuntherapie sinnvoll sein kann.

Die Krebsart spielt eine entscheidende Rolle. Nicht jeder Tumor spricht gleichermaßen gut auf Immuntherapien an. Besonders gute Erfahrungen gibt es bislang beim schwarzen Hautkrebs, bestimmten Formen von Lungenkrebs, Nierenkrebs, Blasenkrebs, Kopf-Hals-Tumoren sowie einigen Lymphomen.

Auch das Stadium der Erkrankung ist ein wichtiger Faktor. In frühen Stadien kann die Immuntherapie nach einer Operation dabei helfen, das Rückfallrisiko zu verringern. In fortgeschrittenen Stadien verfolgt man damit häufig ein anderes Ziel: Das Tumorwachstum soll gebremst, Beschwerden gelindert und mehr Lebenszeit gewonnen werden.

Darüber hinaus spielen Biomarker eine Schlüsselrolle. Das sind "Erkennungszeichen" im Tumorgewebe oder Blut, die Hinweise darauf geben, wie wahrscheinlich eine Immuntherapie wirken könnte:

  • PD-L1: Liegt ein hoher Wert vor, kann das ein Hinweis darauf sein, dass sogenannte Immun-Checkpoint-Hemmer besonders wirksam sind.
  • MSI-H/dMMR: Diese genetischen Veränderungen machen Tumorzellen auffälliger für das Immunsystem, was die Erfolgschancen einer Immuntherapie erhöht.
  • Tumormutationslast (TMB): Eine hohe Anzahl genetischer Mutationen im Tumor gilt ebenfalls als Hinweis auf ein höheres Ansprechen.

Nicht zuletzt zählt Ihr allgemeiner Gesundheitszustand. Vorerkrankungen, frühere Krebstherapien und die körperliche Belastbarkeit fließen immer in die Entscheidung ein. Denn eine Behandlung kann nur dann sinnvoll sein, wenn sie auch verträglich ist.

Tipp: Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt gezielt nach vorhandenen Biomarkern und was diese für Ihre Behandlung bedeuten. So erhalten Sie eine klare Orientierung, ob eine Immuntherapie bei Ihnen in Betracht kommt.

So läuft eine Immuntherapie bei Krebs ab

Vor der ersten Immuntherapie-Sitzung stehen Blutuntersuchungen, manchmal auch Herz- oder Lungenchecks an. Im Vorgespräch wird erklärt, wie die Behandlung abläuft, worauf Sie achten sollten und welche Nebenwirkungen möglich sind.

Der Behandlungstag

  • Sie kommen in die Tagesklinik oder Ambulanz.
  • Die Immuntherapie wird z. B. über eine Infusion verabreicht. Meist dauert das 30 bis 60 Minuten.
  • Danach bleiben Sie noch kurz unter Beobachtung, um sicherzugehen, dass Sie alles gut vertragen haben.

Die Abstände zwischen den Terminen
Je nach Medikament sind die Intervalle unterschiedlich: Manche Infusionen gibt es alle zwei Wochen, andere nur alle drei, vier oder sogar sechs Wochen. Für viele Betroffene ist das gut planbar und es bleibt genügend Zeit, sich zwischendurch zu erholen.

Die Gesamtdauer der Therapie

  • Wenn die Immuntherapie nach einer Operation gegeben wird, ist die Dauer oft auf ein Jahr begrenzt.
  • Bei fortgeschrittener Erkrankung läuft sie in der Regel so lange, wie sie wirkt und sie vertragen wird. Manchmal sind das viele Monate, manchmal mehrere Jahre.

Besonderheit CAR-T-Zelltherapie

Hier ist der Ablauf anders: Ihre eigenen Abwehrzellen (T-Zellen) werden entnommen, im Labor verändert und dann in einem spezialisierten Zentrum wieder übertragen. Dafür ist ein stationärer Aufenthalt nötig, weil die Reaktionen im Körper eng überwacht werden müssen.

Gut zu wissen: Auch wenn der Ablauf auf den ersten Blick technisch klingt, im Alltag erleben viele Patientinnen und Patienten die Behandlung als gut planbar und weniger einschränkend, als sie befürchtet haben. Wichtig ist, alle Kontrolltermine einzuhalten, auch wenn Sie sich fit fühlen.

Illustration von einem Arzt mit einem Stethoskop

Mögliche Nebenwirkungen der Immuntherapie

Die Immuntherapie kann Ihr Immunsystem so stark anregen, dass es nicht nur Krebszellen angreift, sondern auch gesunde. Häufige Nebenwirkungen sind Hautausschläge, Durchfall, Müdigkeit oder Schilddrüsenprobleme. Selten können Lunge, Leber, Herz oder Nerven betroffen sein.

Der wichtigste Tipp: Früh beim behandelnden Arzt melden! Warten Sie nicht ab, ob Nebenwirkungen von selbst weggehen. Frühzeitig können sie meist gut behandelt werden, oft mit Kortikosteroiden, die die Immunreaktion dämpfen.

Alltag und Selbstfürsorge während der Behandlung

Die Immuntherapie ist keine Kleinigkeit, aber sie bedeutet auch nicht, dass das Leben stillstehen muss. Viele Patientinnen und Patienten erleben die Therapie als planbar und in den Alltag integrierbar.

  • Ernährung: Setzen Sie auf frische abwechslungsreiche Kost und ausreichend Eiweiß. Das hält Kräfte und Muskeln stabil.
  • Bewegung: Schon kurze Spaziergänge oder leichtes Training verbessern die Stimmung und die Belastbarkeit.
  • Schlaf & Pausen: Eine klare Tagesstruktur mit festen Schlafenszeiten hilft gegen Erschöpfung.
  • Seelische Unterstützung: Scheuen Sie sich nicht, psychoonkologische Hilfe anzunehmen. Ein offenes Gespräch kann Druck nehmen.
  • Kontrollen ernst nehmen: Regelmäßige Blut- und Kontrolluntersuchungen sind entscheidend. Oft zeigen sich mögliche Nebenwirkungen zuerst in den Werten, bevor Sie selbst etwas bemerken.

Denken Sie daran: Es geht nicht nur um die Behandlung, sondern auch darum, dass es Ihnen währenddessen so gut wie möglich geht. Kleine Veränderungen im Alltag können dabei viel bewirken.

Dread-Disease-Versicherung schafft finanziellen Freiraum

Eine Krebsdiagnose verändert nicht nur den Alltag, sondern auch die finanzielle Situation. Zusätzliche Kosten, Einkommenseinbußen oder der Wunsch nach einer zweiten Meinung können schnell das Budget belasten.

Die Dread-Disease-Versicherung der NÜRNBERGER zahlt bei der 1. Diagnose einer versicherten schweren Erkrankung wie Krebs eine Einmalzahlung, die Sie völlig frei verwenden können, für medizinische Extras, den Umbau der Wohnung, eine Auszeit oder einfach, um finanziell durchzuatmen.

Zusammenfassung Immuntherapie bei Krebs

Die Immuntherapie ist eine moderne Krebsbehandlung, die das eigene Immunsystem aktiviert, um Tumorzellen gezielt zu bekämpfen. Sie unterscheidet sich von Chemo- und Strahlentherapie, kann in manchen Fällen länger wirken und wird bei verschiedenen Krebsarten eingesetzt, z. B. Haut-, Lungen-, Nieren- oder Blasenkrebs.

Es gibt unterschiedliche Formen wie Checkpoint-Hemmer, CAR-T-Zelltherapie oder Krebsimpfungen. Der Ablauf ist meist unkompliziert: Infusionen alle 2 bis 6 Wochen, Dauer von einigen Monaten bis zu mehreren Jahren. Nebenwirkungen sind möglich, lassen sich bei früher Meldung oft gut behandeln. Die Kosten übernehmen in der Regel die Krankenkassen, Zuzahlungen sind gering.

Eine Dread-Disease-Versicherung kann finanzielle Sicherheit geben und Spielraum schaffen.

Häufige Fragen zur Immuntherapie bei Krebs:

Das hängt von Ihrer individuellen Situation ab. Viele Menschen können in Phasen, in denen es ihnen gut geht, durchaus arbeiten, vielleicht mit reduzierten Stunden. Reisen ist in der Regel möglich, solange Kontrolltermine eingehalten werden. Wichtig: Sprechen Sie Ihre Pläne immer vorher mit dem Behandlungsteam ab. Für Fernreisen gilt zusätzlich, Impfungen und mögliche Infektionsrisiken zu berücksichtigen.

Eine spezielle Krebsdiät gibt es nicht. Eine ausgewogene Ernährung mit frischen Lebensmitteln, ausreichend Eiweiß und viel Flüssigkeit unterstützt jedoch den Körper. Bewegung ist nicht verboten - im Gegenteil: Leichte bis moderate Aktivität verbessert Energie und Stimmung. Natürlich sollten Sie immer auf Ihre Kräfte achten und nicht über Ihre Grenzen gehen.

Dann bespricht Ihr Ärzteteam mit Ihnen, welche anderen Optionen es gibt. Das können klassische Chemotherapien, zielgerichtete Therapien, Strahlentherapie oder auch neue Verfahren im Rahmen von Studien sein. Wichtig ist, frühzeitig über Alternativen zu sprechen, damit Sie immer eine Perspektive haben.

Die Medikamente selbst sind sehr teuer, aber bei zugelassener Anwendung übernimmt die Krankenkasse in der Regel die Kosten. Für Sie bleiben die gesetzlichen Zuzahlungen: 5 bis 10 Euro pro Rezept und 10 Euro pro Krankenhaustag (maximal 28 Tage im Jahr). Private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten nach Vertrag. Für zusätzlichen finanziellen Freiraum gibt es die Dread-Disease-Versicherung.

Je nach Krebsart ist das unterschiedlich. Beim schwarzen Hautkrebs und bei bestimmten Lungenkrebsarten konnten Studien zeigen, dass ein Teil der Patient:innen über viele Jahre lebt - etwas, das früher kaum möglich war. Gleichzeitig gibt es Krebsarten, bei denen Immuntherapien bisher nur in Studien getestet werden. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann Ihnen am besten erklären, wie hoch die Chancen in Ihrer konkreten Situation sind.