Nicht alle Muschelvergiftungen verlaufen gleich. Je nach Giftstoff unterscheidet die Wissenschaft mehrere Formen:
Paralytische Muschelvergiftung (PSP):
Diese Form wird durch Saxitoxine verursacht, die von bestimmten Dinoflagellaten (Einzeller-Art) produziert werden. Bereits wenige Mikrogramm können gefährlich sein. Erste Symptome sind Kribbeln im Mundbereich, das sich auf Arme und Beine ausweiten kann. In schweren Fällen kommt es zu Muskellähmungen, Sprachstörungen und Atemnot. Unbehandelt kann PSP tödlich verlaufen.
Diarrhoeische Muschelvergiftung (DSP):
Verantwortlich ist meist Okadasäure. Diese führt innerhalb weniger Stunden zu massiven Magen-Darm-Beschwerden wie wässrigem Durchfall, Erbrechen und Bauchkrämpfen. Zwar ist DSP selten lebensbedrohlich, kann aber stark schwächend wirken und mehrere Tage andauern.
Amnesische Muschelvergiftung (ASP):
Auslöser ist die Domoinsäure, ein Toxin, das das zentrale Nervensystem angreift. Neben klassischen Symptomen wie Kopfschmerzen und Übelkeit kann es zu Erinnerungslücken, Orientierungslosigkeit und im Extremfall dauerhaften Hirnschäden kommen. Diese Form ist seltener, aber besonders tückisch.
Neurotoxische Muschelvergiftung (NSP):
Diese Variante tritt vor allem in tropischen und subtropischen Regionen auf. Das Brevetoxin, das NSP auslöst, führt zu neurologischen Ausfällen, Muskelschwäche, Schwindel sowie umgekehrtes Kalt-Warm-Empfinden. Die Symptome ähneln denen der PSP, sind aber meist weniger intensiv.
Die Symptome sind jeweils unterschiedlich stark ausgeprägt und treten mit zeitlicher Verzögerung auf. Die Inkubationszeit liegt meist zwischen 30 Minuten und wenigen Stunden.