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Auf einem großen Tisch liegen Muscheln auf einem weißen Teller

Muschelvergiftung.

Wie Sie Symptome erkennen und richtig reagieren.

zuletzt aktualisiert am 14.07.2025

Das Wichtigste in Kürze:

  • Muschelvergiftungen entstehen durch Toxine in kontaminierten Muscheln.
  • Typische Symptome reichen von Übelkeit und Durchfall bis hin zu Lähmungen und Atemnot, je nach Art der Vergiftung.
  • Erste Hilfe: Flüssigkeit zuführen, Notruf wählen, Muschelreste sichern.
  • Mit Frischekontrolle, richtiger Lagerung und Beachten von Reisewarnungen lassen sich viele Vergiftungen vermeiden.

Muscheln - Genuss mit möglicher Gefahr

Muscheln gelten weltweit als kulinarische Delikatesse. Vor allem in südlichen Urlaubsländern sind Herz- und Miesmuscheln, Austern, Krabben oder Hummer fester Bestandteil der Speisekarte. Doch in seltenen Fällen können die Schalentiere zur Gesundheitsgefahr werden. Eine Muschelvergiftung ist nicht nur unangenehm, sondern unter Umständen auch lebensgefährlich. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie eine Vergiftung durch Muscheln erkennen, richtig handeln und sich effektiv davor schützen können.

Was ist eine Muschelvergiftung?

Eine Muschelvergiftung (Mytilismus) entsteht durch den Verzehr kontaminierter Muscheln, die Giftstoffe aus ihrer Umgebung aufgenommen haben. Diese Toxine stammen meist von Algen, die bestimmte Giftstoffe produzieren. Da Muscheln als Filtrierer große Mengen Wasser aufnehmen, reichern sich die Gifte in ihrem Gewebe an.

Im Unterschied zu einer klassischen Lebensmittelvergiftung durch Keime wie Salmonellen, handelt es sich bei der Muschelvergiftung meist um eine chemische Intoxikation. Diese kann auch auftreten, wenn die Muscheln korrekt zubereitet wurden.

Arten der Muschelvergiftung

Nicht alle Muschelvergiftungen verlaufen gleich. Je nach Giftstoff unterscheidet die Wissenschaft mehrere Formen:

Paralytische Muschelvergiftung (PSP):
Diese Form wird durch Saxitoxine verursacht, die von bestimmten Dinoflagellaten (Einzeller-Art) produziert werden. Bereits wenige Mikrogramm können gefährlich sein. Erste Symptome sind Kribbeln im Mundbereich, das sich auf Arme und Beine ausweiten kann. In schweren Fällen kommt es zu Muskellähmungen, Sprachstörungen und Atemnot. Unbehandelt kann PSP tödlich verlaufen.

Diarrhoeische Muschelvergiftung (DSP):
Verantwortlich ist meist Okadasäure. Diese führt innerhalb weniger Stunden zu massiven Magen-Darm-Beschwerden wie wässrigem Durchfall, Erbrechen und Bauchkrämpfen. Zwar ist DSP selten lebensbedrohlich, kann aber stark schwächend wirken und mehrere Tage andauern.

Amnesische Muschelvergiftung (ASP):
Auslöser ist die Domoinsäure, ein Toxin, das das zentrale Nervensystem angreift. Neben klassischen Symptomen wie Kopfschmerzen und Übelkeit kann es zu Erinnerungslücken, Orientierungslosigkeit und im Extremfall dauerhaften Hirnschäden kommen. Diese Form ist seltener, aber besonders tückisch.

Neurotoxische Muschelvergiftung (NSP):
Diese Variante tritt vor allem in tropischen und subtropischen Regionen auf. Das Brevetoxin, das NSP auslöst, führt zu neurologischen Ausfällen, Muskelschwäche, Schwindel sowie umgekehrtes Kalt-Warm-Empfinden. Die Symptome ähneln denen der PSP, sind aber meist weniger intensiv.

Die Symptome sind jeweils unterschiedlich stark ausgeprägt und treten mit zeitlicher Verzögerung auf. Die Inkubationszeit liegt meist zwischen 30 Minuten und wenigen Stunden.

Mann beugt sich über eine Toilette und ein Glas Wasser steht im Vordergrund auf einem Tisch

Häufige Symptome einer Muschelvergiftung

Die Beschwerden hängen wie oben beschrieben von der Art des Toxins ab. Einige Warnzeichen treten jedoch besonders häufig auf:

  • Magen-Darm-Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen
  • Neurologische Anzeichen: Kribbeln, Taubheitsgefühle, Koordinationsprobleme, im Extremfall Lähmungen
  • Allgemeinsymptome: Schwindel, Kopfschmerzen, Atemnot, Fieber

Bei Kindern, älteren Menschen und Schwangeren verlaufen Muschelvergiftungen oft schwerer. Deshalb ist bei diesen Gruppen besondere Vorsicht geboten.

Was tun bei einer Muschelvergiftung?

Sobald erste Symptome auftreten, sollten Sie keine Zeit verlieren und direkt reagieren:

  • Sofort auf weitere Nahrungsaufnahme verzichten
  • Flüssigkeit zuführen, idealerweise mit Elektrolytlösungen
  • Notruf wählen, insbesondere bei neurologischen Symptomen
  • Muschelreste sichern, sie können zur Toxinbestimmung genutzt werden

In vielen Fällen erfolgt die Behandlung symptomatisch. Es gibt keine spezifischen Gegengifte. Häufig rät der Arzt zu einer stationären Überwachung, insbesondere bei schweren Verläufen.

So beugen Sie einer Muschelvergiftung vor

In vielen Fällen kann eine Muschelvergiftung vermieden werden. Wer sich informiert und auf Qualität achtet, reduziert das Risiko einer Muschelvergiftung erheblich:

  • Frische prüfen: Muscheln müssen geschlossen sein. Sortieren Sie offene Muscheln vor dem Kochen aus.
  • Herkunft beachten: Kaufen Sie Muscheln nur aus kontrollierten Zuchten.
  • Lagerung: Halten Sie die Kühlkette unbedingt ein und lagern Sie die Ware nicht bei Zimmertemperatur.
  • Zubereitung: Muscheln müssen ausreichend erhitzt werden. Aber: Hitze zerstört nicht alle Toxine.
  • Reisewarnungen: Informieren Sie sich über regionale Warnungen, besonders in Urlaubsländern. Die meisten Behörden, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), geben rechtzeitig Warnhinweise heraus.

Schutz durch Unfallversicherung

Viele wissen nicht, dass auch Vergiftungen durch Muscheln unter den Schutz einer Unfallversicherung fallen können. Bei der NÜRNBERGER Unfallversicherung sind derartige Vergiftungen mitversichert. Das bedeutet:

  • Leistungen im Ernstfall: z. B. für Krankenhausaufenthalt, Reha, Invalidität
  • Schnelle Hilfe: auch bei kurzfristigen Zwischenfällen
  • Sinnvolle Ergänzung: zur gesetzlichen Krankenversicherung

Wer regelmäßig Meeresfrüchte genießt oder viel reist, profitiert besonders von dieser Absicherung.

Gut zu wissen: Vergiftungen durch Alkohol, Drogen oder Medikamentenmissbrauch sind ausgeschlossen.

Häufige Fragen zur Muschelvergiftung

In Deutschland sind Muschelvergiftungen eher selten, da hier strenge Kontrollen bestehen. In Risikogebieten wie dem Mittelmeer oder Teilen Asiens ist die Wahrscheinlichkeit jedoch höher. Der Klimawandel fördert zudem Algenblüten, was langfristig zu einer Zunahme von Toxinbelastungen führen könnte.

Je nach Art des Toxins hält eine Muschelvergiftung zwischen wenigen Stunden und bis zu mehreren Tagen an.

Warten Sie erste Symptome ab, nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich und holen Sie bei ersten Anzeichen von Unwohlsein ärztliche Hilfe.

In der Regel treten in etwa 30 Minuten bis 6 Stunden nach dem Verzehr die ersten Symptome einer Muschelvergiftung auf.

Ob Muscheln verdorben sind, erkennt man am Geruch, an geöffneten Schalen oder einer schleimigen Oberfläche.

Nach einer Muschelvergiftung sollten Sie zunächst nur leichte Kost, Schonkost wie Reis oder Zwieback sowie viel Wasser zu sich nehmen.

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Frau sitzt auf dem Tisch und telefoniert

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