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Verschiedene Pilze liegen in einem Korb auf dem Waldboden

Pilzvergiftung.

Symptome erkennen, richtig handeln, sinnvoll absichern.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Pilzvergiftungen können lebensgefährlich sein, besonders, wenn giftige Arten mit Speisepilzen verwechselt werden.
  • Typische Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen treten oft erst mehrere Stunden nach dem Verzehr auf.
  • Bei Vergiftungsverdacht sofort den Notruf wählen, Pilzreste sichern und keine Hausmittel anwenden.
  • Die Unfallversicherung der NÜRNBERGER übernimmt auch Kosten bei Pilzvergiftungen.

Wenn der Wald zur Gefahr wird

Ob im Spätsommer oder Herbst - Pilze sammeln liegt im Trend. Für viele ist es ein entspannender Ausflug in die Natur mit kulinarischer Belohnung. Doch dabei wird oft unterschätzt, dass schon eine kleine Verwechslung mit einem giftigen Pilz fatale Folgen haben kann. In Deutschland gibt es etwa 14.000 Pilzarten, von denen ungefähr 120 Arten giftig sind.

Bei einigen davon kann der Verzehr im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich werden. Dieser Ratgeber erklärt Ihnen, wie Sie eine Pilzvergiftung erkennen, was im Ernstfall zu tun ist und welche Möglichkeiten es gibt, sich - auch über eine Unfallversicherung - wirksam abzusichern.

Was ist eine Pilzvergiftung?

Eine Pilzvergiftung (medizinisch: Myzetismus) entsteht durch den Verzehr giftiger oder verdorbener Pilze. Dabei sind zwei Arten der Vergiftung zu unterscheiden:

Bei der klassischen toxischen Pilzvergiftung sind giftige Substanzen natürlicherweise im Pilz enthalten. Diese gelangen durch den Verzehr in den menschlichen Körper und entfalten dort ihre schädliche Wirkung, mitunter erst Stunden nach der Mahlzeit. Besonders gefährlich sind Pilze wie der Grüne Knollenblätterpilz, der hochtoxische Amatoxine enthält und schon in kleinen Mengen tödlich sein kann.

Zum anderen spricht man von einer sekundären Pilzvergiftung, wenn ursprünglich genießbare Pilze - etwa durch unsachgemäße Lagerung oder Wiederaufwärmen - verdorben sind und dadurch eine Lebensmittelvergiftung verursachen. Auch diese Form kann schwere Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen.

Eine Frau liegt zusammengerollt auf dem Bett und drückt eine Wärmflasche an ihren Bauch

Symptome einer Pilzvergiftung: Warnzeichen richtig deuten

Die Symptome einer Pilzvergiftung sind vielfältig und hängen stark von der Art des aufgenommenen Giftes ab. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen früh einsetzenden Beschwerden, die schon innerhalb von 30 Minuten auftreten können, und spät einsetzenden Symptomen, die sich erst nach mehreren Stunden oder sogar Tagen zeigen. Dabei sind Pilze, die innerhalb von 2 Stunden nach dem Verzehr zu Symptomen führen, meist weniger gefährlich als Pilze, die deutlich später (nach ca. 6 Stunden) Symptome hervorrufen.

Typische Anzeichen in den ersten Stunden nach dem Verzehr sind:

  • starke Übelkeit, begleitet von wiederholtem Erbrechen,
  • krampfartige Bauchschmerzen,
  • Durchfall, teils wässrig oder blutig,
  • vermehrter Speichelfluss, Schwitzen und Kreislaufprobleme.

Bei bestimmten Pilzgiften, etwa jenen des Fliegenpilzes oder Pantherpilzes, können auch neurotoxische Symptome wie Verwirrtheit, Halluzinationen oder Muskelkrämpfe auftreten. Besonders gefährlich sind Vergiftungen mit Amatoxinen (z. B. durch Knollenblätterpilze), da diese die Leber angreifen und ohne sofortige Behandlung zu Organversagen führen können.

Ein tückisches Merkmal solcher Vergiftungen ist das sogenannte "freie Intervall": Nach den ersten Symptomen scheint es den Betroffenen besser zu gehen, doch dieser Zustand trügt. In Wahrheit hat das Gift bereits begonnen, lebenswichtige Organe zu schädigen.

Verlauf und Schweregrade: von unangenehm bis lebensbedrohlich

Der Verlauf einer Pilzvergiftung lässt sich grob in 3 Kategorien einteilen:

  • Leichte Vergiftungen: Sie treten in der Regel bei verdorbenen Speisepilzen auf. Die Symptome (Übelkeit, Durchfall) verschwinden meist innerhalb eines Tages, ohne bleibende Schäden zu hinterlassen.
  • Mittelschwere Verläufe: Hier halten die Beschwerden mehrere Tage an, Betroffene benötigen ärztliche Betreuung. Oft sind die Magen-Darm-Symptome stärker ausgeprägt, teils mit Kreislaufversagen oder Dehydration.
  • Schwere Vergiftungen: Diese verlaufen dramatisch. Das Gift greift innere Organe an, insbesondere Leber und Nieren. Ohne sofortige medizinische Hilfe drohen bleibende Schäden oder Todesfolge. Besonders gefährlich: Das Gift Orellanin, das erst nach Tagen erste Symptome zeigt - dann ist es oft bereits zu spät für eine wirksame Therapie.

Deshalb gilt: Auch wenn die Beschwerden zunächst unspektakulär erscheinen, sollten Sie immer ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, sobald der Verdacht auf eine Pilzvergiftung besteht.

Erste Hilfe bei Pilzvergiftung: Was Sie tun sollten - und was nicht

Im Ernstfall zählt jede Minute. Wenn Sie oder jemand aus Ihrem Umfeld möglicherweise einen giftigen Pilz gegessen haben, handeln Sie folgendermaßen:

  • Rufen Sie den Notruf 112 oder kontaktieren Sie die nächste Giftnotrufzentrale - dort erhalten Sie sofortige Anweisungen.
  • Kein Erbrechen herbeiführen! Verzichten Sie auf alte Hausmittel wie Salzwasser oder Milch - sie können die Situation verschlimmern.
  • Sichern Sie Reste der Mahlzeit, auch Erbrochenes, sowie nicht verzehrte Pilze - das hilft dem Ärzteteam bei der Diagnose.
  • Merken Sie sich, wann gegessen wurde und wann erste Beschwerden auftraten.
  • Bringen Sie Betroffene möglichst schnell in ein Krankenhaus - besonders, wenn Symptome wie Erbrechen, Verwirrtheit oder Bewusstseinsstörungen auftreten.

Eine professionelle medizinische Behandlung ist die einzige effektive Maßnahme bei einer Pilzvergiftung - jede Verzögerung kann die Prognose erheblich verschlechtern.

So vermeiden Sie Pilzvergiftungen

Vorbeugen ist besser als heilen - und das gilt bei Pilzvergiftungen ganz besonders. Selbst erfahrene Pilzsammler verlassen sich oft nicht auf ihr Bauchgefühl, sie nutzen Pilzberatungsstellen oder spezialisierte Literatur. Wenn Sie folgende Grundregeln beachten, sind Sie auf der sicheren Seite:

  • Sammeln Sie nur Pilze, die Sie eindeutig bestimmen können. Im Zweifelsfall gilt: Stehenlassen!
  • Verwenden Sie zur Aufbewahrung luftdurchlässige Körbe, keine Plastiktüten - diese fördern das Verderben.
  • Bereiten Sie Pilze stets frisch zu und verzehren Sie sie zeitnah. Mehrfaches Aufwärmen kann zu bakteriellen Gärprozessen führen.
  • Nutzen Sie Pilzberatungsstellen, vor allem, wenn Sie einen unbekannten Fund gemacht haben.
  • Apps zur Pilzbestimmung können unterstützen - sie ersetzen aber niemals eine fachkundige Einschätzung.

Sammeln mit Umsicht, Geduld und Wissen macht Pilze nicht nur genießbar - sondern auch ungefährlich.

Versicherungsschutz bei Pilzvergiftungen

Wussten Sie, dass eine Pilzvergiftung unter bestimmten Voraussetzungen auch ein Versicherungsfall sein kann?
Die Unfallversicherung der NÜRNBERGER schließt ausdrücklich Vergiftungen durch giftige Pilze mit ein.

Das bedeutet: Wenn Sie durch einen unabsichtlichen Verzehr giftiger Pilze zu Schaden kommen, übernimmt die Unfallversicherung unter anderem:

  • die Kosten für Krankenhausaufenthalte, Diagnostik und Medikamente,
  • Reha-Maßnahmen und weitere Assistance-Leistungen - je nach Vereinbarung
  • finanzielle Unterstützung bei dauerhaften Beeinträchtigungen oder Invalidität.

So wird aus einem unangenehmen Notfall keine langfristige finanzielle Belastung. Besonders für Familien, Outdoor-Fans und alle, die regelmäßig in der Natur unterwegs sind, kann sich dieser Schutz als wertvolle Ergänzung erweisen.

Gut zu wissen: Vergiftungen durch Alkohol, Drogen oder Medikamentenmissbrauch sind ausgeschlossen.

Fazit: Pilze mit Bedacht genießen und auf Nummer sicher gehen

Pilzvergiftungen sind kein seltenes Phänomen - sie betreffen jedes Jahr Hunderte Menschen in Deutschland. Dabei ließen sich viele Fälle durch Aufklärung und Vorsicht vermeiden. Wer beim Sammeln auf Nummer sicher geht und weiß, was im Notfall zu tun ist, ist klar im Vorteil.

Und noch besser: Mit einer privaten Unfallversicherung sichern Sie sich zusätzlich gegen die finanziellen Folgen ab, sollten Sie doch einmal den falschen Pilz erwischt haben.

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