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Eine große Wunde am Kopf einer jungen Frau wird von einem Arzt untersucht

Platzwunde.

Erste Hilfe, Behandlung und Schutz.

zuletzt aktualisiert am 28.07.2025

Das Wichtigste in Kürze:

  • Eine Platzwunde entsteht durch stumpfe Gewalt und reißt die Haut unregelmäßig auf.
  • Kopfwunden bluten oft stark, wirken dramatisch, sind aber meist gut behandelbar.
  • Erste Hilfe: Blut stillen, Wunde abdecken, Arzt aufsuchen, besonders bei Kopfwunden.
  • Die richtige Behandlung, Kleben, Nähen oder Klammern, entscheidet über Heilung und Narben.

Was ist eine Platzwunde?

Illustration von einem Arzt mit einem Stethoskop

Was ist eine Platzwunde?

Eine Platzwunde entsteht, wenn die Haut durch stumpfe Gewalt plötzlich aufreißt. Im Gegensatz zu Schnitt- oder Schürfwunden wird das Gewebe dabei nicht glatt durchtrennt, sondern unter Druck gequetscht und aufgesprengt. Typische Auslöser sind Stürze, Schläge oder Zusammenstöße, etwa beim Sport, im Haushalt oder bei einem Unfall.

Typische Ursachen:

  • Sturz auf harten Untergrund (z. B. Bordstein, Badezimmerfliesen)
  • Sportverletzungen (z. B. Ellenbogen gegen Stirn)
  • Zusammenstoß beim Spielen, Laufen oder Fahrradfahren
  • Verkehrsunfälle, vor allem mit Helmaufschlag

Besonders gefährdete Stellen:

Platzwunden treten besonders häufig an Körperstellen auf, die wenig Weichgewebe und kaum "Puffer" haben:

  • Stirn und Kopfhaut
  • Hinterkopf und Schläfenregion
  • Augenbrauen und Nasenwurzel

Gerade am Kopf bluten Platzwunden oft stark, was für Betroffene dramatisch wirkt, medizinisch aber erklärbar ist: Die Kopfhaut ist extrem gut durchblutet, was zwar die Heilung fördert, aber eben auch für schnelle Blutverluste sorgt. Wichtig: Schon eine kleine Wunde kann erschreckend aussehen. Dennoch ist Ruhe bewahren und korrektes Handeln entscheidend.

Typische Arten von Platzwunden

Nicht jede offene Stelle ist automatisch eine Platzwunde. Die folgende Übersicht hilft bei der Unterscheidung:

  • Platzwunde: Haut durch stumpfe Gewalt aufgerissen, unregelmäßige Ränder, oft starke Blutung
  • Schnittwunde: Glatte, saubere Wundränder durch scharfe Gegenstände
  • Schürfwunde: Oberflächliche Verletzung, Haut abgeschürft
  • Risswunde: Ähnlich zur Platzwunde, aber durch Dehnung entstanden

Platzwunden sind also mehr als "nur ein kleiner Riss". Sie können tief reichen, stark bluten und Komplikationen nach sich ziehen. Deshalb ist es wichtig, die Wunde korrekt einzuordnen und im Zweifelsfall ärztlich abklären zu lassen. Vor allem bei Kopfwunden, Kindern oder älteren Menschen.

Erste Hilfe bei Platzwunden: Schritt für Schritt

Wenn eine Platzwunde auftritt, zählt vor allem eines: schnell und richtig handeln. Auch wenn die Blutung heftig erscheinen kann, ist Panik fehl am Platz. Mit den richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen lassen sich Blutungen stillen, Infektionen vermeiden und der Heilungsverlauf positiv beeinflussen.

Schritt 1: Ruhe bewahren und Verletzten beruhigen
Gerade bei stark blutenden Kopfwunden erschrecken sich viele. Sprechen Sie ruhig mit der verletzten Person, helfen Sie ihr, sich hinzusetzen oder hinzulegen, je nach Zustand.

Schritt 2: Blutung stillen

  • Ein sauberes Tuch oder sterile Kompresse auf die Wunde legen
  • Leichten Druck ausüben, um die Blutung zu stoppen
  • Falls vorhanden: Einweghandschuhe tragen, um Infektionsrisiken zu senken

Tipp: Bei Platzwunden am Kopf empfiehlt sich eine leicht erhöhte Lagerung des Oberkörpers. Das kann den Blutfluss verringern.

Schritt 3: Wunde abdecken

  • Sobald die Blutung nachlässt: sterile Wundauflage mit Pflaster oder Verband fixieren
  • Nicht fest verkleben: Die Wundränder könnten sonst zusätzlich beschädigt werden.

Schritt 4: Arztkontakt suchen
Nicht jede Platzwunde muss in die Klinik, aber viele sollten ärztlich beurteilt werden.
Zum Arzt bei:

  • Tiefer Wunde oder klaffenden Rändern
  • Blutung, die nach 10 Minuten Druck nicht aufhört
  • Anzeichen einer Gehirnerschütterung (z. B. Schwindel, Erbrechen, Erinnerungslücken)
  • Wunden im Gesicht, an Gelenken oder in der Nähe von Augen
  • Schmutz oder Fremdkörper in der Wunde
  • Letzte Tetanus-Impfung länger als 10 Jahre her

Besonderheit bei Kindern:
Hier gilt besondere Vorsicht: Kinder können Symptome schwerer einordnen. Und auch wegen des geringeren Blutvolumens und der höheren Infektionsgefahr sollte bei Säuglingen und Kleinkindern besonders schnell gehandelt werden.

Wann sollte man den Notruf wählen?
Rufen Sie 112, wenn:

  • die Blutung nicht kontrollierbar ist.
  • der Verletzte bewusstlos wird oder war.
  • es Anzeichen für ein Schädel-Hirn-Trauma gibt.
  • der Unfall im Straßenverkehr oder aus großer Höhe geschah.
Eine große Wunde am Kopf einer jungen Frau wird von einem Arzt mit einem Wattepad gereinigt

Behandlung: Kleben, Nähen oder Klammern?

Nicht jede Platzwunde heilt von allein. Viele benötigen eine medizinische Versorgung, um Infektionen, Narben oder verzögerte Heilung zu verhindern.

Je nach Tiefe, Lage und Form der Wunde entscheiden Ärztinnen und Ärzte über die passende Methode: Kleben, Nähen oder Klammern.

Diese 3 Möglichkeiten für die Behandlung einer Platzwunde gibt es:

Das Gewebekleben mit medizinischem Hautkleber ist heute eine gängige und schnelle Methode, besonders bei kleineren, gut anliegenden Wundrändern.

Geeignet bei:

  • Glatten, sauberen Wundrändern
  • Wundlänge, die weniger als 5 cm beträgt
  • Geringer Spannung auf der Haut (z. B. Stirn)

Vorteile:

  • Schnell, schmerzfrei, keine Narkose nötig
  • Meist kaum Narbenbildung
  • Kein späteres Fädenziehen erforderlich

Nicht geeignet bei stark blutenden, tiefen oder verunreinigten Wunden.

Das klassische Vernähen der Wundränder ist notwendig, wenn die Wunde klafft oder tief ist:

Geeignet bei:

  • Tiefer liegendem Gewebe (z. B. Kopfplatzwunden mit Muskelbeteiligung)
  • Größeren Platzwunden mit starker Blutung
  • Unregelmäßigen oder ausgefransten Wundrändern

Vorteile:

  • Sichere Wundrandadaption
  • Reduziert Infektionsrisiko bei fachgerechter Versorgung

Die Fäden werden je nach Region nach 5-10 Tagen gezogen.

Hautklammern (auch: Klammerpflaster oder Metallklammern) werden insbesondere im Kopf- und Hinterkopfbereich eingesetzt - oft bei kurzen Eingriffen z. B. in der Notaufnahme.

Geeignet bei:

  • Platzwunden am behaarten Kopf
  • Wenig Zeit (z. B. bei Notfällen)
  • Geringer ästhetischer Relevanz

Vorteile:

  • Schnellste Methode
  • Besonders geeignet bei stark blutenden Kopfverletzungen

Nachteil: Sichtbare Klammern, in Gesichtsnähe meist ungeeignet.

Wundpflege und Narben vermeiden: So heilt Ihre Platzwunde optimal

Nach der medizinischen Erstversorgung beginnt die eigentliche Heilungsphase. Und die kann durch richtige Pflege entscheidend beeinflusst werden. Eine gut gepflegte Platzwunde heilt schneller, schmerzärmer und oft ohne sichtbare Narben. Hier erfahren Sie, was Sie beachten sollten.

1. Reinigung und Desinfektion
Sobald die Wunde verschlossen wurde (durch Kleber, Fäden oder Klammern), sollte sie sauber und trocken gehalten werden:

  • Hände immer gründlich waschen, bevor Sie die Wunde berühren
  • Keine Seife oder Cremes direkt auf die Wunde
  • Falls vom Arzt nicht anders empfohlen: täglich mit Wunddesinfektionsmittel (ohne Alkohol) säubern

Tipp: Auf Krustenbildung achten, die schützt, sollte aber nicht absichtlich entfernt werden.

2. Pflaster und Verband: Was ist sinnvoll?
Die meisten Platzwunden werden mit einem sterilen Pflaster oder Verband abgedeckt, um Infektionen zu verhindern.
Beachten Sie:

  • Pflaster täglich wechseln - bei starker Verschmutzung öfter
  • Luft an die Wunde lassen, sobald sie nicht mehr nässt
  • Bei geklebten Wunden oft wasserfester Klebeverband für 5 bis 7 Tage

3. Narben vermeiden: So geht’s
Gerade bei Wunden im Gesicht (z. B. Stirn oder Augenbraue) spielt die ästhetische Heilung eine große Rolle.
Pflege-Tipps nach Wundverschluss:

  • Nach vollständiger Heilung: Silikongele oder Narbencremes auftragen
  • Sonnenschutz mit hohem LSF verwenden - mindestens 6 Monate nach der Verletzung
  • Kein Kratzen oder Reiben an der Wunde
  • Leichte Narbenmassagen fördern die Durchblutung (nach ärztlicher Freigabe)

4. Warnzeichen: Wann erneut zum Arzt?
Auch gut versorgte Platzwunden können Probleme machen. Bei diesen Symptomen sollten Sie medizinischen Rat einholen:

  • Rötung, Schwellung oder pochender Schmerz
  • Eitriger Ausfluss oder unangenehmer Geruch
  • Fieber oder zunehmende Müdigkeit
  • Die Wunde heilt nach mehr als 10 Tagen nicht oder öffnet sich erneut.

Schutz durch eine Unfallversicherung: wenn mehr als ein Pflaster nötig ist

Platzwunden sind oft das sichtbare Resultat eines harmlosen Missgeschicks, manchmal aber auch das Symptom eines schwereren Unfalls. Gerade bei Verletzungen am Kopf, bei Kindern oder im Freizeit- und Sportbereich kann die Wunde nur der Anfang einer längeren Behandlungs- oder Ausfallzeit sein.

Wann reicht die gesetzliche Versicherung nicht aus?
In vielen Fällen (etwa bei Freizeitunfällen oder beim Sport) greift die gesetzliche Unfallversicherung nicht. Sie deckt vor allem Wegeunfälle und Ereignisse am Arbeitsplatz oder in der Schule ab. Typische Lücken:

  • Sturz beim Wandern, Radfahren oder Reiten
  • Verletzung beim Fußball, Skifahren oder Skaten
  • Platzwunde durch einen Haushaltsunfall (z. B. Sturz im Badezimmer)

Wer in diesen Fällen Folgekosten hat (z. B. durch ambulante Eingriffe, Narbenkorrekturen oder längere Ausfallzeiten), steht oft ohne Absicherung da.

Was leistet eine private Unfallversicherung?
Die private Unfallversicherung der NÜRNBERGER kann hier sinnvoll unterstützen: mit Leistungen, die über die akute Wundversorgung hinausgehen. Beispiele für Leistungen der NÜRNBERGER Unfallversicherung:

  • Kostenübernahme für kosmetische Operationen, z. B. für Narbenkorrekturen
  • Invaliditätsleistung bei bleibenden Schäden
  • Tagegeld bei längeren Ausfallzeiten (z. B. nach Kopfverletzung)
  • Assistance-Leistungen: z. B. Fahrdienste und Haushaltshilfe
  • Reha- und Umschulungsunterstützung bei schweren Verläufen
  • Spezialisten-Service BetterDoc, wenn Sie eine Zweitmeinung oder einen Spezialisten benötigen

Häufige Fragen zu Platzwunden

Eine Platzwunde sollte genäht werden, wenn sie tiefer als 0,5 cm, stark blutend oder klaffend ist, also wenn sich die Wundränder nicht mehr von selbst schließen. Auch Verletzungen im Gesicht oder an Gelenken sollten ärztlich beurteilt und meist genäht oder geklebt werden.

Kleinere, oberflächliche Platzwunden mit sauberen Rändern können theoretisch von selbst heilen, sofern keine Infektion eintritt. Allerdings steigt bei fehlender Versorgung das Risiko für Narbenbildung, verzögerte Heilung oder Infektionen. Daher sollte immer ein Arzt entscheiden, ob eine Wunde unbehandelt bleiben kann.

In den ersten 1 bis 3 Tagen nach der Verletzung kann die Stelle noch schmerzen, besonders bei Berührung. Spätestens nach einer Woche sollten die Schmerzen deutlich nachlassen. Anhaltende Schmerzen können auf eine Infektion oder Störung im Heilungsprozess hinweisen.

Bei Kindern gilt: immer ärztlich abklären lassen. Kinder können den Schmerz nicht gut einschätzen, reagieren panisch auf Blut und riskieren durch unbedachte Bewegungen Nachblutungen. Außerdem ist eine sorgfältige Versorgung wichtig, um sichtbare Narben im Gesicht zu vermeiden.

Warnzeichen für eine Infektion sind:

  • Rötung, Schwellung und Überwärmung der Wundumgebung.
  • Eitriger Ausfluss oder unangenehmer Geruch.
  • Pochende Schmerzen oder zunehmende Druckempfindlichkeit.
  • Fieber oder allgemeines Unwohlsein.

In diesen Fällen ist umgehend ärztliche Hilfe nötig!

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Frau sitzt auf dem Tisch und telefoniert

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