Symptome bei einem Sonnenstich.

Das Wichtigste in Kürze:

• Ein Sonnenstich entsteht durch intensive Sonneneinstrahlung auf Kopf und Nacken.
• Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Fieber.
• Kinder, Senioren und Menschen mit Glatze bzw. dünnem Haar sind besonders gefährdet.
• Erste Hilfe: Sofort in den Schatten, kühlen und ausreichend trinken.
• Eine private Unfallversicherung kann helfen, achten Sie auf den erweiterten Unfallbegriff.

Sommer, Sonne, draußen sein, das fühlt sich gut an. Doch zu viel Sonne kann gefährlich werden. Vor allem, wenn Kopf und Nacken ungeschützt sind. In diesem Ratgeber erfahren Sie, worauf Sie achten sollten, wie Sie bei einem Sonnenstich richtig reagieren - und wie Sie sich und Ihre Familie sinnvoll schützen.

Ein Sonnenstich (medizinisch: Insolation) entsteht durch längere und intensive direkte Sonneneinstrahlung auf ungeschützten Kopf und Nacken. Die langwelligen Wärmestrahlen der Sonne, insbesondere die Infrarotstrahlung, führen dazu, dass sich der Kopf stark überhitzt. Das reizt die Hirnhäute, was zu einer sogenannten "aseptischen Meningitis" führen kann - also einer nicht durch Bakterien oder Viren verursachten Entzündung.

Im Gegensatz zum Hitzschlag, der durch Überhitzung des gesamten Körpers entsteht, betrifft der Sonnenstich vor allem den Kopfbereich.

• Die Wärmestrahlung sammelt sich im Kopfbereich an und kann nicht ausreichend abgeleitet werden
• Es entsteht ein Wärmestau, der zu einer Überhitzung des Kopfes und einer vermehrten Durchblutung der Hirnhäute führt, die sich unmittelbar unter der Schädeldecke befinden

Besonders gefährdet sind:

• Säuglinge und Kleinkinder (dünne Schädeldecke, wenig Haare, offene Fontanellen)
• Menschen mit Glatze oder sehr kurzem bzw. dünnem Haar
• Ältere Menschen (oft schütteres Haar)
• Personen, die sich lange ungeschützt in der Sonne aufhalten, etwa beim Schlafen, Sport, Autofahrten mit offenem Dach oder Arbeiten im Freien

Die Symptome entwickeln sich eher schleichend, manchmal erst Stunden nach dem Sonnenbad. Umso wichtiger ist es, die typischen Warnsignale zu kennen.

Leichte Symptome:

• Stechende Kopfschmerzen, vor allem im Bereich des Hinterkopfs
• Schwindel und leichte Übelkeit
• Rötung im Gesicht, Hitzegefühl am Kopf, während der rechtliche Körper oft kühl bleibt
• Erhöhte Temperatur ohne Fieber
• Innere Unruhe, Abgeschlagenheit oder Schwäche
• Ohrgeräusche (Tinnitus) oder Ohrensausen

Mittelschwere bis schwere Symptome:

• Nackensteifigkeit - kann Anzeichen einer Hirnhautreizung sein
• Erbrechen und starke Übelkeit
• Fieber über 38,5 °C
• Bewusstseinsveränderungen (z. B. Verwirrtheit, Schläfrigkeit)
• In sehr seltenen Fällen: Krampfanfälle oder Bewusstlosigkeit

Besonderheiten bei Kindern:

• Sind wesentlich schneller betroffen
• Symptome oft unspezifisch: Erbrechen, Schreien, Müdigkeit, Fieber
• Dringend ärztliche Abklärung nötig

Die Dauer eines Sonnenstichs hängt vom Schweregrad und der Behandlung ab. In leichten Fällen bessern sich die Symptome innerhalb weniger Stunden nach Ausruhen und Kühlung. Bei stärkeren Verläufen kann die Genesung 1 bis 2, selten 3 Tage dauern.

Unbedingt zum Arzt:

• Anhaltendes Erbrechen
• Fieber über 39 °C
• Krämpfe oder Bewusstseinsstörungen
• Symptome, die länger als 24 Stunden anhalten

Die wichtigsten Maßnahmen zielen darauf ab, die Überhitzung des Kopfes zu stoppen, Beschwerden zu lindern und den Flüssigkeits- sowie Mineralstoffhaushalt auszugleichen.

Das hilft sofort:

• Sofort in den Schatten oder in einen kühlen, abgedunkelten Raum bringen
• Kopf und Nacken mit feuchten Tüchern kühlen
• Kalte Umschläge mit Quark oder Joghurt beruhigen zusätzlich die Haut
• Flach lagern, den Oberkörper leicht erhöhen und nicht allein lassen
• Ausreichend Wasser oder Elektrolytlösungen trinken
• Bei Bewusstseinsveränderungen: Notruf 112

Weitere Tipps:

• Bei starkem Schwitzen oder Erbrechen kann ein Glas Wasser oder Tee mit einem Teelöffel Salz helfen, den Mineralstoffverlust auszugleichen
• Coolpacks oder Eisbeutel nur mit einem Tuch dazwischen verwenden, um Erfrierungen zu vermeiden
• Aloe-vera-Gel kann bei geröteter oder irritierter Kopfhaut lindernd wirken
• Gurke oder Wassermelone haben eine leicht kühlende Wirkung und können ergänzend gegessen werden

Was Sie vermeiden sollten:

• Eiskalte Getränke (können den Kreislauf belasten)
• Eigenmächtige Medikamentengabe (z. B. Ibuprofen ohne ärztlichen Rat)
• Weiterhin direkter Sonneneinfluss

Die gute Nachricht: Das Risiko eines Sonnenstichs lässt sich mit einfachen Mitteln deutlich reduzieren.

• Tragen Sie immer eine Kopfbedeckung (Hut, Kappe, Tuch, am besten leicht, hell und luftdurchlässig)
• Meiden Sie möglichst zwischen 11 und 15 Uhr direkte Sonne, da dann die UV-Strahlung am stärksten ist
• Trinken Sie ausreichend - mind. 2 bis 3 Liter Wasser an heißen Tagen, vorzugsweise Wasser, ungesüßten Tee oder verdünnte Fruchtsäfte
• Tragen Sie locker sitzende, helle Kleidung
• Reduzieren Sie körperliche Anstrengung bei Hitze
• Verwenden Sie Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor und regelmäßig nachcremen nicht vergessen

Für Kinder wichtig:

• Nie ohne Kopfschutz draußen spielen
• Niemals im geparkten Auto zurücklassen
• Schatten bevorzugen, besonders Babys sollten möglichst gar nicht direkter Sonne ausgesetzt werden
• Auch bei bewölktem Himmel ist Vorsicht geboten!

Vielleicht fragen Sie sich: Ein Sonnenstich - ein Unfall?
Die Antwort: In bestimmten Tarifen: ja!

Private Unfallversicherungen können den Sonnenstich als versichertes Ereignis einschließen, sofern dieses im Tarif als Erweiterung des Unfallbegriffs definiert wurde.

Was das bedeutet:

• Der klassische Unfallbegriff erfordert ein "plötzliches, von außen auf den Körper wirkendes Ereignis"
• Durch die Erweiterung gelten auch Bewusstseinsstörungen, Strahlenschäden (z. B. UV-Strahlung) und deren Folgen als versicherte Ereignisse, wie z. B. ein Sonnenstich

Leistungen, die übernommen werden können:

• Krankenhaustagegeld bei stationärer Behandlung
• Genesungsgeld zur Unterstützung nach dem stationären Aufenthalt
• Invaliditätsleistungen bei bleibenden Schäden
• Rooming-in-Leistungen für Eltern bei stationär behandelten Kindern, wenn Krankenhaustagegeld abgesichert ist

Tipp: Im Komfort- sowie im Premiumtarif der NÜRNBERGER Unfallversicherung ist der Sonnenstich und auch der Sonnenbrand explizit mitversichert - das kann besonders im Sommerurlaub oder bei hitzebelasteten Berufen sehr relevant sein.