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Ein kleines Kind schaut ganz interessiert in das Bullauge einer Waschmaschine

Vergiftung durch Spülmittel, Tabs & Waschmittel.

Wie Sie Symptome erkennen und richtig reagieren.

zuletzt aktualisiert am 14.10.2025

Das Wichtigste in Kürze:

  • Nicht unterschätzen: Schon kleine Mengen Reinigungsmittel können gefährlich sein.
  • Symptome erkennen: Typisch sind Übelkeit, Atemnot oder Verätzungen.
  • Faktor Zeit: Bei Vergiftungen schnell handeln und ärztliche Hilfe holen.
  • Prävention: Sichere Aufbewahrung schützt vor Unfällen im Haushalt.

Gefahr im Putzschrank

Rund 1,5 Mio. Tonnen Reinigungsmittel wie Spülmaschinentabs, Spülmittel und Waschmittel werden jährlich an private Haushalte verkauft. Sie sorgen zwar für Hygiene und Sauberkeit, können aber bei unsachgemäßer Anwendung oder unbeabsichtigtem Kontakt schnell zur Gefahr werden. Vor allem Kinder sind besonders gefährdet, da sie die bunten Verpackungen und flüssigen Inhalte oft für Süßigkeiten halten. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie richtig reagieren, wenn doch einmal etwas passiert, und wie Sie den Ernstfall am besten vermeiden.

Warum Spülmaschinentabs, Spülmittel und Waschmittel gefährlich sein können

Viele dieser Reinigungsmittel enthalten aggressive Inhaltsstoffe wie Tenside, Enzyme oder Bleichmittel. Diese Stoffe wirken zwar effektiv gegen Schmutz und Fett, können jedoch in konzentrierter Form zu Verätzungen oder Vergiftungen führen. Besonders flüssige Produkte wie sogenannte Liquid Caps sind kritisch, da sie leicht auslaufen und ihr Inhalt schnell aufgenommen werden kann.

Haushaltsreiniger wie Spül- oder Waschmittel können auf 3 Wegen in den Körper gelangen:

  • Verschlucken: Vor allem bei Kindern kommt es häufig zu oraler Aufnahme. Bereits kleine Mengen können schwere Reaktionen auslösen.
  • Einatmen: Beim Einfüllen oder Dosieren entstehen feine Aerosole, die die Atemwege reizen können.
  • Haut- und Augenkontakt: Flüssigkeiten oder Pulver können Hautreizungen oder Augenverletzungen verursachen.
Kleines Kind sitzt vor offener Schranktür und öffnet Reinigungsflaschen

Vergiftung durch Haushaltsreiniger: Wer ist besonders gefährdet?

Bei Reinigungsmittelvergiftungen denken viele wahrscheinlich zuerst an Kleinkinder. Deren Neugier, mangelnde Erfahrung und geringe Körpermasse machen sie auch besonders verwundbar.

Auch bei Senioren ist das Risiko einer versehentlichen Einnahme wegen Sehschwäche, Demenz oder motorischen Einschränkungen erhöht. Zur 3. Risikogruppe zählen Menschen mit kognitiven Einschränkungen. Denn auch Erwachsene mit geistigen Behinderungen können Gefahrstoffe nicht immer richtig einschätzen.

Häufige Szenarien im Alltag

Vergiftungen passieren meist schneller, als man denkt. Die folgenden Alltagssituationen sind besonders risikoreich:

  • Kind trinkt versehentlich Spülmittel: Der fruchtige Duft und die grelle Farbe verleiten zum Probieren. Auch abgebildete Zitrusfrüchte auf der Flasche können für Kinder verlockend sein. Bereits kleine Mengen verursachen Übelkeit und Erbrechen.
  • Spülmaschinentabs werden mit Bonbons verwechselt: Die Verpackung sieht für Kinder appetitlich aus. Ein Biss kann zu inneren Verätzungen führen.
  • Waschmittel wird beim Einfüllen eingeatmet: Besonders bei Pulver entsteht Staub, der die Atemwege angreift und Reizhusten auslöst.
  • Rückstände auf Geschirr: Nicht richtig aufgelöste Spülmaschinentabs können bei der nächsten Mahlzeit über den Mund aufgenommen werden.

Typische Symptome einer Vergiftung durch Reinigungsmittel

Die Symptome einer Vergiftung hängen von Art und Menge des aufgenommenen Mittels ab. Erste Anzeichen treten meist innerhalb kurzer Zeit auf:

  • Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Bauchkrämpfe sind typische Reaktionen nach dem Verschlucken.
  • Atemwegsreizungen: Beim Einatmen der Dämpfe oder Aerosole kommt es zu Husten, Kurzatmigkeit oder einem Engegefühl in der Brust.
  • Reizung von Haut und Augen: Kontakt kann Rötung, Juckreiz oder sogar Verätzungen auslösen. Besonders Augen sind sehr empfindlich.
  • Schwere Vergiftungsanzeichen: In seltenen Fällen drohen Bewusstlosigkeit, Atemnot oder Kreislaufzusammenbruch. Dann ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.

Erste Hilfe: Was ist bei einer akuten Vergiftung zu tun?

Im Notfall ist besonnenes, aber schnelles Handeln wichtig. Die folgenden Sofortmaßnahmen sollten Sie deshalb kennen:

Bei Verschlucken:
Betroffene sollen auf keinen Fall Erbrechen herbeiführen. Geben Sie Wasser zu trinken, aber nur in kleinen Schlucken. Idealerweise klären Sie das allerdings zuerst mit dem Giftnotruf ab. Keine Milch oder kohlenstoffhaltige Getränke geben. Auch keine Aktivkohle verabreichen, sie kann eine endoskopische Untersuchung stark erschweren. Wurden schäumende Produkte verschluckt, helfen sog. Entschäumer (mit dem Inhaltsstoff Dimeticon oder Simeticon).

Bei Haut- oder Augenkontakt:
Gründlich mit lauwarmem Wasser spülen. Augen offenhalten und mindestens 10 Minuten spülen. Danach sofort zum Arzt.

Bei Einatmen:
Frische Luft aufsuchen, betroffene Person beruhigen und warmhalten. Bei anhaltender Atemnot Notarzt rufen.

Immer:
Die Giftnotrufzentrale kontaktieren (030 / 19240 Giftnotrufzentrale Deutschland) und Angaben zum Produkt bereithalten. Zögern Sie nicht mit dem Anruf. Es ist die schnellste Möglichkeit zu klären, ob eine lebensbedrohliche Situation vorherrscht.

Langfristige Folgen einer Vergiftung durch Haushaltsreiniger

Nicht jede Vergiftung endet nach dem ersten Arztbesuch. Je nach Schweregrad können bleibende Schäden entstehen:

  • Verätzungen der Speiseröhre:
    In schweren Fällen sind operative Eingriffe notwendig. Folgeprobleme wie Schluckbeschwerden können lebenslang bestehen bleiben.
  • Lungenschäden:
    Nach dem Einatmen von Reizstoffen kann es zu chronischen Atemwegserkrankungen kommen.
  • Psychische Belastung:
    Eltern fühlen sich oft schuldig, und auch Kinder können traumatisiert zurückbleiben.
  • Hohe Folgekosten:
    Krankenhausaufenthalte, Rehabilitationsmaßnahmen und Medikamente führen zu finanziellen Belastungen.

Warum eine Unfallversicherung sinnvoll ist

Ein Moment der Unachtsamkeit kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen und finanziellen Folgen führen. Die private Unfallversicherung der NÜRNBERGER bietet in solchen Fällen zuverlässigen Schutz:

  • Vergiftungen sind mitversichert: Auch wenn kein klassischer Unfall vorliegt, sind diese Schadenfälle abgedeckt.
    Gut zu wissen: Die Vergiftung muss infolge Einnahme fester oder flüssiger Stoffe durch den Schlund (Eingang der Speiseröhre) erfolgen. Außerdem sind Vergiftungen durch Alkohol, Drogen oder Medikamentenmissbrauch ausgeschlossen.
  • Finanzielle Unterstützung: Von der Erstversorgung bis zur Reha können Leistungen übernommen werden.
  • Folgekosten absichern: Eine dauerhafte Invalidität ist durch eine Kapitalleistung oder eine Unfall-Rente aufgrund einer Vergiftung mitversichert.

So vermeiden Sie Vergiftungen durch Reinigungsmittel

Viele Unfälle mit Spülmaschinentabs, Wasch- oder Spülmitteln lassen sich durch einfache Maßnahmen vermeiden. Diese Tipps sollten in jedem Haushalt umgesetzt werden:

  • Sichere Aufbewahrung: Lagern Sie Reinigungsmittel immer außer Reichweite von Kindern. Am besten in abschließbaren Schränken.
  • Originalverpackung nutzen: Umfüllen in Flaschen ohne Etikett führt leicht zu Verwechslungen, auch bei Erwachsenen.
  • Beim Putzen Schutzhandschuhe tragen: So vermeiden Sie Hautreizungen, auch bei empfindlicher Haut.
  • Gut lüften: Besonders beim Einsatz von chlorhaltigen oder stark parfümierten Produkten wichtig.
  • Kinder aufklären: Je nach Alter sollte spielerisch erklärt werden, dass Reinigungsmittel kein Spielzeug und nichts zum Essen sind.

Häufige Fragen zur Vergiftung durch Spülmittel, Tabs und Waschmittel

In kleinen Mengen verursacht Spülmittel meist Übelkeit und Erbrechen. Bei größerer Aufnahme kann es zu ernsthaften Reizungen der Schleimhäute kommen.

Typische Beschwerden bei einer Waschmittelvergiftung sind Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Atemnot oder Augenreizungen können ebenfalls auftreten.

Die ersten Symptome einer Vergiftung treten oft innerhalb weniger Minuten bis Stunden auf, je nach Art und Menge des aufgenommenen Stoffs.

Grundsätzlich kann Spülmittel für Kinder und Erwachsene giftig sein. Wobei Kinder aufgrund ihres geringen Körpergewichts besonders gefährdet sind.

Wenn Sie Waschmittel aus Versehen eingeatmet habebn, sollten Sie umgehend frische Luft aufsuchen. Bewahren Sie Ruhe und nehmen Sie bei Atemnot sofort medizinische Hilfe in Anspruch.

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Frau sitzt auf dem Tisch und telefoniert

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