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2 kleine Kinder sitzen in einem Flur und spielen mit Steckdosen

Stromschlag: Was tun im Notfall?

Erste Hilfe, Folgen und Absicherung.

zuletzt aktualisiert am 28.07.2025

Das Wichtigste in Kürze:

  • Sofortmaßnahmen retten Leben: Bei einem Stromschlag immer zuerst den Strom abschalten und dann Erste Hilfe leisten.
  • Ärztliche Kontrolle ist Pflicht: Auch scheinbar leichte Stromschläge sollten medizinisch abgeklärt werden.
  • Spätfolgen sind möglich: Herzprobleme, Nervenschäden oder psychische Folgen können sich verzögert zeigen.

Stromschlag: Warum schnelles Handeln lebenswichtig ist

Ein Stromschlag kommt oft unerwartet, beim Heimwerken, durch ein defektes Kabel oder im beruflichen Umfeld. Selbst vermeintlich harmlose Spannungen können ernste gesundheitliche Folgen haben. Wer weiß, wie er im Ernstfall richtig handelt, kann Leben retten.

In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Erste Hilfe leisten, worauf nach einem Stromunfall zu achten ist und wie Sie sich mit einer Unfallversicherung absichern können.

Was ist ein Stromschlag?

Ein Stromschlag, medizinisch oft als Elektrounfall bezeichnet, entsteht, wenn elektrischer Strom durch den menschlichen Körper fließt. Dabei wirkt der Strom je nach Spannung, Stromstärke, Einwirkdauer und Stromweg unterschiedlich schwer auf den Organismus ein. Bereits ab einer Stromstärke von etwa 50 Milliampere kann es zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen kommen.

Besonders gefährlich ist es, wenn der Stromweg durch das Herz verläuft, etwa von einer Hand zur anderen oder von der Hand zum Fuß. Auch die Frequenz spielt eine Rolle: Wechselstrom, wie er in Haushalten üblich ist, beeinflusst das Herz wesentlich stärker als Gleichstrom.

Symptome und Gefahren eines Stromschlags

Nicht jeder Stromschlag führt sofort zu sichtbaren Verletzungen. Dennoch sollte jede elektrische Einwirkung auf den Körper ernst genommen werden. Typische Symptome reichen von Muskelzuckungen über Taubheitsgefühle bis hin zu Bewusstseinsverlust. Manche Betroffene berichten von einem "Kribbeln" oder einem kurzen Schreckmoment. Doch auch diese scheinbar harmlosen Anzeichen können auf tiefere körperliche Reaktionen hinweisen.

Zu den unmittelbaren Gefahren zählen:

  • Muskelverkrampfungen, die Stürze oder das Festhalten an der Stromquelle zur Folge haben können
  • Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand
  • Atemstillstand durch Beeinflussung des Atemzentrums
  • Lokale Verbrennungen an Ein- und Austrittspunkten des Stroms

Auch nach dem eigentlichen Stromunfall besteht ein Risiko für sogenannte Spätfolgen, die sich erst Stunden oder Tage später bemerkbar machen.

Erste Hilfe nach einem Stromschlag: Schritt für Schritt

1. Eigenschutz sicherstellen
Bevor Sie helfen, achten Sie auf Ihre eigene Sicherheit.
Trennen Sie die betroffene Person niemals mit bloßen Händen vom Stromkreis. Schalten Sie den Strom ab (Sicherungskasten). Ist das nicht möglich, verwenden Sie einen nicht leitenden Gegenstand wie einen Holz- oder Kunststoffstab, um die betroffene Person vom Strom zu trennen.

2. Notruf wählen (112)
Geben Sie beim Absetzen des Notrufs klar an, dass es sich um einen Stromunfall handelt. So kann der Rettungsdienst gezielt ausgerüstet anrücken.

3. Vitalfunktionen prüfen
Atmet die betroffene Person? Ist sie bei Bewusstsein? Reagiert sie ansprechbar? Liegen keine Vitalzeichen vor, beginnen Sie sofort mit der Wiederbelebung.

4. Erste Hilfe leisten

  • Bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage
  • Bei Atemstillstand Beatmung und Herzmassage (30:2)
  • Brandwunden steril abdecken
  • Betroffene Person beruhigen und warmhalten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte

5. Nicht alleine lassen
Verlassen Sie die Person nicht. Sprechen Sie beruhigend mit ihr und kontrollieren Sie regelmäßig Atmung und Puls.

Was passiert nach dem Stromschlag?

Ein Stromschlag kann sich unterschiedlich stark auf den Körper auswirken - von kurzfristigen Beschwerden bis hin zu ernsthaften inneren Verletzungen oder Spätfolgen, die erst Wochen nach dem Unfall auftreten können. Kontrolluntersuchungen und ärztliche Nachsorge sind deshalb Pflicht.

Ein kleines Kind sitzt auf einem Bett in der Krankenstation und hält ein Stethoskop in die Kamera

Ärztliche Untersuchungen und Diagnostik

Auch nach einem vermeintlich leichten Stromunfall sollte man sich unbedingt ärztlich untersuchen lassen. Denn elektrische Einwirkungen können das Herz beeinträchtigen oder innere Verletzungen verursachen, die erst später auftreten. Besonders bei Stromkontakten mit hoher Spannung, bei Bewusstlosigkeit oder auffälligen Symptomen sollte die betroffene Person sofort in ein Krankenhaus gebracht werden.

Dort erfolgt in der Regel eine EKG-Analyse, um Herzrhythmusstörungen auszuschließen. Zudem werden Blutwerte kontrolliert, insbesondere Kreatin-Kinase (CK) und Troponin, um Hinweise auf Muskel- oder Herzschäden zu erhalten. Je nach Befund kann eine stationäre Überwachung notwendig sein.

Illustration von einem Arzt mit einem Stethoskop

Spätfolgen eines Stromschlags erkennen

Spätfolgen eines Stromunfalls können Tage oder sogar Wochen nach dem Ereignis auftreten. Dazu zählen unter anderem neurologische Beschwerden wie Taubheitsgefühle, Missempfindungen oder motorische Ausfälle. Auch chronische Schmerzen oder Muskelabbau sind möglich.

Zu den bekannten Langzeitfolgen zählen außerdem:

  • Herzrhythmusstörungen, die dauerhaft bestehen bleiben
  • psychische Beeinträchtigungen wie Angstzustände oder posttraumatische Belastungsstörungen
  • Einschränkungen der Konzentrationsfähigkeit und Leistungsvermögen

Wer diese Symptome bei sich feststellt, sollte auf jeden Fall ärztlichen Rat einholen. Auch wenn der Unfall schon eine Weile her ist, können bei der richtigen Diagnose Folgeschäden zumindest begrenzt werden.

Stromunfälle vermeiden: Tipps für den Alltag

Viele Stromunfälle im Haushalt und beim Heimwerken lassen sich durch einfache Vorsichtsmaßnahmen verhindern.

So schützen Sie sich vor Stromunfällen:

  • Verwenden Sie nur geprüfte und zugelassene Geräte, vorzugsweise mit VDE-Zeichen
  • Tauschen Sie defekte Kabel oder beschädigte Stecker sofort aus
  • Decken Sie Steckdosen in Reichweite von Kindern mit Kindersicherungen ab
  • Verwenden Sie keine Elektrogeräte im Bad, wenn der Boden nass ist
  • Bedienen Sie Geräte nie mit nassen Händen
  • Benutzen Sie beim Bohren oder Nageln in Wänden stets Leitungssucher
  • Führen Sie keine Elektroarbeiten ohne Fachkenntnis durch
  • Schalten Sie bei allen Elektroarbeiten die Sicherung ab
  • Installieren Sie FI-Schutzschalter (Fehlerstromschutzschalter) im Sicherungskasten
  • Ziehen Sie den Stecker immer am Steckergehäuse, nicht am Kabel
  • Verzichten Sie auf Eigenbauten oder provisorische Lösungen bei elektrischen Anlagen
  • Nutzen Sie Mehrfachsteckdosen nur mit ausreichender Leistung und vermeiden Sie Überlastung
  • Verwenden Sie bei Arbeiten im Garten oder auf Baustellen nur für den Außeneinsatz zugelassene Geräte

Absicherung für den Ernstfall: die Unfallversicherung der NÜRNBERGER

Trotz aller Vorsicht kann ein Stromschlag jederzeit passieren. Eine private Unfallversicherung bietet in solchen Fällen finanzielle Sicherheit. Die NÜRNBERGER Unfallversicherung sichert Stromunfälle explizit mit ab und unterstützt Sie bei den Folgekosten.

Gut zu wissen: Eine Verletzung aufgrund eines Stromschlags ist in allen Produktvarianten der NÜRNBERGER Unfallversicherung mitversichert, wenn dieser unfreiwillig und plötzlich auftritt.

Leistungsbeispiele:

  • Absicherung bei dauerhaften Gesundheitsschäden durch Stromunfälle
  • Leistungen bei Invalidität, auch bei Teilinvalidität
  • Reha-Management sowie Hilfs- und Pflegeleistungen für die Genesung zuhause
  • Finanzielle Hilfe zur Umgestaltung von Wohnung oder Arbeitsplatz

Ein Stromunfall kann jede und jeden treffen. Mit einer gezielten Absicherung schaffen Sie finanzielle Sicherheit für sich und Ihre Familie.

Häufige Fragen zum Thema Stromschlag

Unbedingt den Notruf wählen und Erste Hilfe leisten. Je höher die Spannung, desto größer das Risiko für Herzstillstand oder innere Schäden.

Bei Hochspannung drohen schwere Verbrennungen und Herzstillstand. Eigenschutz ist entscheidend, nur Fachkräfte dürfen eingreifen.

Strom nimmt den Weg des geringsten Widerstands. Bei direktem Hautkontakt fließt er durch Muskeln, Nerven und Organe, was die Funktionsweise des Körpers erheblich stören kann.

Ja, selbst eine kurze Einwirkung von Haushaltsstrom (230 Volt) kann schwere gesundheitliche Auswirkungen haben, vor allem wenn der Stromweg durch das Herz verläuft.

Zu Spätfolgen gehören Herzrhythmusstörungen, Nervenschäden, chronische Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen - diese Symptome können auch Tage oder Wochen nach dem Unfall auftreten.

Grundsätzlich sollten Sie nach einem Stromschlag immer zum Arzt gehen. Auch leichte Symptome wie Kribbeln oder Schwindel sollten medizinisch abgeklärt werden.

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Frau sitzt auf dem Tisch und telefoniert

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