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Taucher, der unter Wasser direkt durch eine runde Luftblase in die Kamera schaut

Tauchunfall und Taucherkrankheit.

Risiken der Dekompressionskrankheit, Symptome und Schutzmaßnahmen.

zuletzt aktualisiert am 01.10.2025

Das Wichtigste in Kürze:

  • Tauchunfälle entstehen oft durch menschliche Fehler, unzureichende Vorbereitung oder zu schnelles Auftauchen.
  • Die Dekompressionskrankheit entsteht, wenn sich beim Auftauchen Stickstoffblasen im Körper bilden und wichtige Funktionen blockieren.
  • Typische Symptome reichen von Gelenkschmerzen über Taubheitsgefühle bis hin zu schweren neurologischen Ausfällen.
  • Die wichtigste Sofortmaßnahme ist die Zufuhr von 100 % reinem Sauerstoff.

Faszination Tauchen, aber bitte sicher

Ob bunte Korallenriffe, Wracktauchen oder die stille Schwerelosigkeit in der Tiefe: Tauchen eröffnet einzigartige Einblicke in eine faszinierende Unterwasserwelt. Doch so eindrucksvoll das Erlebnis auch sein mag, es bringt Risiken mit sich. Jedes Jahr kommt es zu Tauchunfällen, mitunter mit schweren gesundheitlichen Folgen. Besonders die sogenannte Taucherkrankheit (medizinisch als Dekompressionskrankheit bekannt) kann für die Gesundheit gefährlich werden.

In diesem Ratgeber erfahren Sie, was beim Tauchen im Körper geschieht, wie Sie gefährliche Situationen vermeiden und wie Sie reagieren, wenn doch etwas passiert.

Was ist ein Tauchunfall?

Ein Tauchunfall bezeichnet ein plötzliches, unerwünschtes Ereignis während oder unmittelbar nach einem Tauchgang, das gesundheitliche Beschwerden oder sogar lebensbedrohliche Zustände verursacht. Dabei handelt es sich nicht nur um spektakuläre Notfälle wie eine Panikattacke in der Tiefe oder einen Ausrüstungsdefekt. Viele Tauchunfälle verlaufen schleichend und die Symptome treten erst verzögert auf.

Häufige Ursachen sind vor allem menschliche Fehler: Unzureichende Vorbereitung, Überlastung, falsche Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit oder das Missachten wichtiger Sicherheitsregeln. Auch medizinische Vorerkrankungen können das Risiko erhöhen, insbesondere, wenn sie unerkannt oder unbeachtet bleiben.

Nicht zu unterschätzen sind auch äußere Bedingungen wie starke Strömung, schlechte Sicht oder thermische Unterschiede. Diese Faktoren können selbst routinierte Taucher in gefährliche Situationen bringen.

Taucher, der an einem Korallenriff an die Wasseroberfläche schwimmt

Die Taucherkrankheit kurz erklärt

Die Taucher- bzw. Dekompressionskrankheit ist eine der bekanntesten und gefürchtetsten Komplikationen beim Sporttauchen. Sie entsteht durch das physikalische Phänomen der sogenannten "Dekompression", also dem Abbau von Gasen im Körper während des Auftauchens.

Während eines Tauchgangs nimmt der Körper, vor allem das Blut und Gewebe, Stickstoff aus der Atemluft auf. Solange sich der Taucher unter Druck befindet, bleibt der Stickstoff gelöst. Taucht man jedoch zu schnell auf, hat der Körper nicht genug Zeit, den Stickstoff kontrolliert über die Lunge abzugeben. Es bilden sich Gasblasen, die Gewebe, Gefäße oder Nerven blockieren können. Das Resultat: die gefährliche Dekompressionskrankheit.

Je nach Ausprägung wird zwischen einer leichten und einer schweren Form unterschieden. Während die milde Variante "nur" zu Gelenkschmerzen oder Hautirritationen führen kann, kann die schwere Form zu Lähmungen, Atemnot oder sogar zum Tod führen. Wichtig ist die rasche medizinische Behandlung, idealerweise in einer Druckkammer.

Ein verwandtes, aber anders gelagertes Problem ist das sog. Barotrauma. Es tritt auf, wenn der Körper beim Druckausgleich versagt, etwa im Ohr oder in der Lunge. Anders als bei der Dekompressionskrankheit sind hier vor allem die Hohlräume betroffen, die auf Druckveränderungen besonders empfindlich reagieren.

Symptome und mögliche Spätfolgen

Die Beschwerden einer Dekompressionskrankheit sind vielseitig und oft schwer zu deuten. Sie können direkt nach dem Auftauchen auftreten, manchmal aber auch erst Stunden später. Und genau das macht sie so gefährlich: Viele Taucher wiegen sich nach einem scheinbar normalen Tauchgang in falscher Sicherheit.

Zu den ersten Anzeichen gehören:

  • Ein kribbelndes oder taubes Gefühl in Armen und Beinen
  • Schmerzen in Gelenken oder Muskeln, oft als "Taucherarm" bezeichnet
  • Hautveränderungen wie Ausschlag, Juckreiz oder Marmorierungen
  • Müdigkeit und Schwächegefühl, das über Stunden anhält
  • Schwindel, Übelkeit oder Konzentrationsprobleme
Illustration von einem Arzt mit einem Stethoskop

Je nach Schwere der Erkrankung können zusätzlich neurologische Störungen auftreten. Sprachprobleme, Sehstörungen, Gleichgewichtsschwierigkeiten oder gar Lähmungen sind Alarmsignale, die sofortige ärztliche Hilfe erfordern.

Unbehandelt kann eine Dekompressionskrankheit langfristige Schäden verursachen. Insbesondere Nerven und Gelenke sind anfällig. Chronische Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder anhaltende kognitive Defizite gehören zu den möglichen Spätfolgen. In seltenen Fällen kommt es sogar zu dauerhaften Behinderungen.

Taucherkrankheit: was tun im Ernstfall?

Taucher, die nach einem Tauchgang ungewöhnliche Symptome feststellen, sollten keine Zeit verlieren. Der erste Schritt ist immer: raus aus dem Wasser, zur Ruhe kommen und die Situation sachlich beurteilen. Auch wenn die Beschwerden zunächst harmlos wirken, ist Vorsicht geboten.

Wichtige Sofortmaßnahmen:

  • den Betroffenen flach lagern, warmhalten und beruhigen
  • Keine körperliche Belastung
  • 100 % Sauerstoffgabe (idealerweise direkt am Tauchplatz über Notfallausrüstung)
  • Notruf absetzen (z. B. DAN-Hotline)
  • Flüssigkeitszufuhr ist hilfreich, um die Durchblutung zu verbessern

Ein schneller Transport in eine Klinik mit Druckkammer ist ebenso essentiell. Die sogenannte hyperbare Sauerstofftherapie (auch Überdruckbehandlung genannt) ist die zentrale Maßnahme zur Behandlung der Dekompressionskrankheit. Dabei wird der Patient in einer speziellen Kammer unter erhöhtem Umgebungsdruck mit Sauerstoff behandelt, wodurch sich die Gasblasen im Körper wieder lösen und ausgeschieden werden können.

Je nach Verlauf sind mehrere Sitzungen notwendig. Zusätzlich erfolgt eine intensive Überwachung der Kreislauffunktion, Atemorgane und neurologischen Symptome. Nach der akuten Therapie beginnt meist eine Rehabilitationsphase, in der Beweglichkeit, Koordination und Belastbarkeit wiederhergestellt werden.

Prävention: So vermeiden Sie Tauchunfälle

Die meisten Tauchunfälle lassen sich verhindern, durch kluge Planung, gutes Equipment und verantwortungsbewusstes Verhalten. Sicherheit beginnt lange vor dem Einstieg ins Wasser.

Einige Grundregeln für sicheres Tauchen:

  • Planung ist alles:
    Tauchgänge sollten stets auf Basis der Erfahrung, Kondition und äußeren Bedingungen geplant werden. Tiefe, Dauer und Dekompressionszeiten müssen berücksichtigt werden, idealerweise mithilfe eines Tauchcomputers.
  • Langsames Auftauchen:
    Der Aufstieg darf nie überhastet erfolgen. Sicherheitsstopps sind Pflicht, selbst bei flachen Tauchgängen.
  • Gesundheit im Blick behalten:
    Wer erkältet ist, unter Druckausgleichsproblemen leidet oder kürzlich krank war, sollte auf das Tauchen verzichten. Gleiches gilt nach Flügen oder längerer körperlicher Belastung.
  • Technik beherrschen:
    Jeder Taucher sollte seine Ausrüstung blind bedienen können - und im Zweifel lieber einmal mehr auf die Anzeige des Computers achten.
  • Flüssigkeitshaushalt beachten:
    Ausreichendes Trinken reduziert die Stickstoffaufnahme und unterstützt die Blasenvermeidung.

Auch mentale Vorbereitung ist wichtig. Wer unter Wasser Panik bekommt oder Stress nicht regulieren kann, gefährdet sich und andere. Regelmäßige Auffrischungskurse helfen, Wissen zu festigen und Reaktionsfähigkeit zu stärken.

Versicherungsschutz bei Tauchunfällen

Tauchunfälle können nicht nur gesundheitlich belastend sein, sondern auch finanziell. Gerade wenn eine Druckkammerbehandlung notwendig wird oder ein Rücktransport aus dem Ausland erfolgen muss, kommen erhebliche Kosten auf den Betroffenen zu.

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen häufig nur einen Teil dieser Leistungen. Und das auch nur, wenn der Unfall in Deutschland passiert ist. Wer im Ausland taucht, sollte daher nicht nur auf eine gute Reiseversicherung setzen, sondern auch über eine private Unfallversicherung nachdenken.

Bei der NÜRNBERGER Unfallversicherung sind Tauchunfälle explizit mitversichert. Es gilt beispielsweise als Unfall, wenn der Taucher unter Wasser unfreiwillig einen tauchtypischen Gesundheitsschaden erleidet, dazu gehören auch Trommelfellverletzungen. Das bedeutet, dass auch Freizeitunfälle unter Wasser, egal ob im In- oder Ausland, in den Versicherungsschutz fallen. So sind nicht nur medizinische Kosten abgesichert, sondern auch langfristige Folgen wie Invalidität, Verdienstausfall oder Umbaukosten im häuslichen Umfeld.

Gut zu wissen: Im Rahmen der Such-, Bergungs- und Rettungskosten übernimmt die NÜRNBERGER Unfallversicherung auch die Kosten für eine Dekompressionsbehandlung, die wegen eines versicherten Tauchunfalls erforderlich wird. Im Premiumtarif beispielsweise bis 100.000 EUR.

Ein umfassender Schutz gibt Sicherheit und sorgt dafür, dass der Spaß am Tauchen nicht durch finanzielle Sorgen getrübt wird.

Häufige Fragen zur Taucherkrankheit und Tauchunfällen

Die meisten Unfälle entstehen durch zu schnelles Auftauchen oder mangelnde Dekompression. Häufig liegt auch eine Fehleinschätzung der körperlichen Belastbarkeit vor.

Je früher, desto besser. Ideal ist eine Behandlung innerhalb der ersten 2 Stunden nach Symptombeginn. Verzögerungen verschlechtern die Prognose deutlich.

Der gelöste Stickstoff entweicht zu schnell und bildet Gasblasen im Gewebe, die Blutgefäße oder Nerven blockieren können, mit potenziell schwerwiegenden Folgen.

Das hängt vom Verlauf des Unfalls ab. Nach einer vollständigen Genesung und ärztlicher Untersuchung ist das Tauchen oft wieder möglich, manchmal allerdings unter bestimmten Einschränkungen.

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Frau sitzt auf dem Tisch und telefoniert

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