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Junge Frau mit dunklen Haaren lässt sich Blut abnehmen

Blutwerte verstehen.

Was sagen Blutwerte wirklich aus?

zuletzt aktualisiert am 04.12.2025

Das Wichtigste in Kürze:

  • Blutwerte zeigen, wie es Organen, Stoffwechsel und dem Immunsystem geht.
  • Wichtige Werte sind z. B. Leberwerte (GPT), Schilddrüse (TSH) oder Entzündungswerte (CRP).
  • Erhöhte oder erniedrigte Werte können auf Krankheiten hinweisen.
  • Regelmäßige Bluttests helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen.
  • Zusatzversicherungen übernehmen oft Kosten für erweiterte Labordiagnostik.

Was sind Blutwerte überhaupt?

Blutwerte sind Messwerte, die aus einer Blutprobe im Labor bestimmt werden. Sie geben Auskunft darüber, wie gut Organe arbeiten, ob Entzündungen vorliegen oder Mängel bestehen. Je nach Untersuchung werden dabei unterschiedliche Bestandteile des Bluts analysiert - etwa rote und weiße Blutkörperchen, Enzyme, Hormone oder Mineralstoffe.

Ein einzelner Blutwert sagt meist wenig aus. Entscheidend ist das Zusammenspiel mehrerer Parameter und der Vergleich mit den sogenannten Referenzwerten. Diese geben an, in welchem Bereich ein Wert "normal" ist. Abweichungen bedeuten nicht automatisch eine Krankheit, sollten aber im ärztlichen Gespräch eingeordnet werden.

Blutuntersuchungen werden häufig im Rahmen von Routine-Checks, bei unklaren Beschwerden oder zur Therapiekontrolle durchgeführt. Besonders aussagekräftig sind dabei das kleine und das große Blutbild. Mehr dazu finden Sie in unserem Ratgeber "Großes Blutbild".

Die 10 wichtigsten Blutwerte im Überblick

Je nach Fragestellung analysiert das Labor sehr unterschiedliche Parameter - von Entzündungswerten über Organfunktionen bis zu Stoffwechselindikatoren. Hier sind 10 besonders häufig gemessene und medizinisch relevante Blutwerte:

1. Zeigt Entzündungen im Körper an: CRP (C-reaktives Protein)
Ein erhöhter CRP-Wert weist auf akute oder chronische Entzündungsprozesse hin - z. B. bei Infekten, Rheuma oder Gewebeschäden.

2. Leberwert: GPT (ALT)
Ein erhöhter GPT-Wert kann auf Hepatitis, Fettleber oder Medikamente zurückzuführen sein.

3. Steuert die Schilddrüse: TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon)
Zu hohe oder zu niedrige Werte können auf eine Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse hinweisen.

4. Misst die Entgiftungsleistung: der Nierenwert Kreatinin
Erhöhte Werte können ein Zeichen für eine eingeschränkte Nierenfunktion sein.

5. Wichtige Blutfette für das Herz-Kreislauf-System: LDL und HDL (Cholesterinwerte)
Ein zu hoher LDL- und zu niedriger HDL-Wert erhöhen das Risiko für Arterienverkalkung.

6. Zeigt die Größenverteilung roter Blutkörperchen: RDW (Red Cell Distribution Width)
Abweichungen können auf Anämie oder Mangelzustände (z. B. Eisen) hindeuten.

7. Träger des Sauerstoffs im Blut: Hämoglobin (Hb)
Niedrige Werte deuten oft auf Blutarmut oder Eisenmangel hin.

8. Zentral für das Immunsystem: Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
Erhöhte Werte bei Infekten oder Leukämie - erniedrigte bei Immunschwäche oder Chemotherapie.

9. Gibt Aufschluss über die Zellgröße der roten Blutkörperchen: MCV (Mean Corpuscular Volume)
Wichtig zur Unterscheidung verschiedener Anämieformen.

10. Zellschaden-Marker: LDH (Laktatdehydrogenase)
Erhöht bei Zellzerfall - z. B. nach Herzinfarkt, Lungenembolie oder Krebs.

Was sagen erhöhte oder erniedrigte Blutwerte aus?

Blutwerte unterliegen natürlichen Schwankungen - z. B. durch Tageszeit, Ernährung, Stress oder körperliche Belastung. Trotzdem können auffällige Werte wichtige Hinweise auf Krankheiten liefern.

Junge Frau lässt sich von einer Arzthelferin die Blutwerte auf einem Tablet erklären

Erhöhte Blutwerte: mögliche Warnsignale

Einige Blutwerte sind besonders empfindlich und steigen bei bestimmten Belastungen rasch an:

  • CRP oder BSG: Hinweis auf akute oder chronische Entzündung
  • GGT und GPT: mögliche Leberschädigung (z. B. Alkohol, Medikamente)
  • TSH: in der Regel eine Schilddrüsenunterfunktion
  • LDH: Zellzerfall, z. B. nach Herzinfarkt, bei Tumoren
  • Kreatinin: eingeschränkte Nierenfunktion

Hohe Werte sollten immer ärztlich besprochen werden, besonders, wenn sie mehrfach auffallen oder mit Beschwerden einhergehen.

Zu niedrige Blutwerte: oft ein Mangelhinweis

Auch zu niedrige Werte können problematisch sein:

  • Hämoglobin und MCV: oft Eisenmangel oder Blutarmut
  • Leukozyten: Immunschwäche, z. B. bei Virusinfekten oder Chemo
  • TSH: Hinweis auf Schilddrüsenüberfunktion
  • Cholesterin zu niedrig: selten, aber möglich bei Mangelernährung oder Lebererkrankungen

Wann ist ein Blutwert kritisch?

Kritisch sind Werte dann, wenn sie:

  • stark von der Norm abweichen,
  • sich über mehrere Tests verschlechtern oder
  • mit deutlichen Symptomen auftreten (z. B. Atemnot, Müdigkeit, Gewichtsverlust).

In solchen Fällen sollte sofort ärztlich gehandelt werden.

Blutwerte bei bestimmten Krankheiten

Bestimmte Erkrankungen hinterlassen typische Spuren im Blutbild. Einige Beispiele zeigen, welche Werte auffällig werden können - und warum eine frühzeitige Kontrolle so wichtig ist:

Herzprobleme

  • LDH, CK, Troponin: steigen bei Herzinfarkt oder Herzmuskelentzündung an
  • CRP: Hinweis auf entzündliche Prozesse im Herzmuskel (z. B. Myokarditis)
  • Cholesterin (LDL/HDL): erhöhtes Risiko bei Dysbalance

Schilddrüsenerkrankungen

  • TSH: wichtigster Steuerwert: erhöht bei Unterfunktion, erniedrigt bei Überfunktion
  • T3/T4: geben weitere Hinweise auf die Hormonproduktion

Leberzirrhose & Lebererkrankungen

  • GPT, GGT, GOT: stark erhöht bei Zellschädigung
  • Bilirubin: kann gelblich verfärbte Haut erklären
  • Gerinnungswerte (INR): oft gestört bei fortgeschrittener Lebererkrankung

Leukämie

  • Leukozyten: stark erhöht oder stark vermindert
  • Thrombozyten und Hämoglobin: häufig erniedrigt
  • LDH: oft erhöht bei Zellzerfall

Chronische Entzündungen & Autoimmunerkrankungen

  • CRP, BSG: dauerhaft erhöht
  • ANA, Rheumafaktor: spezifisch bei rheumatischen Erkrankungen

Wichtig: Einzelne Werte liefern nur Hinweise. Eine sichere Diagnose stellt nur eine Ärztin oder ein Arzt anhand des Gesamtbilds.

Was tun bei auffälligen Blutwerten?

Ein abweichender Blutwert ist kein Grund zur Panik - aber ein Anlass, genauer hinzuschauen. Oft steckt etwas Harmloses dahinter, manchmal aber auch eine beginnende Erkrankung.

1. Befund durch Fachpersonal einordnen lassen

Ein einzelner Blutwert sagt selten etwas Endgültiges aus. Wichtig ist die Gesamtbetrachtung durch Ihren Arzt - unter Berücksichtigung von Symptomen, Vorgeschichte und Vergleichswerten.

2. Nachkontrolle oder Verlaufskontrolle

Werte schwanken. Eine Kontrolle nach ein paar Tagen oder Wochen zeigt, ob es sich um eine einmalige Entgleisung oder ein echtes Muster handelt.

3. Weitere Diagnostik bei auffälligen Befunden

Bei stark abweichenden oder mehrfach auffälligen Werten können zusätzliche Tests folgen - z. B. Ultraschall, Hormonanalysen oder bildgebende Verfahren.

4. Vorsorge aktiv nutzen

Regelmäßige Blutuntersuchungen sind ein wichtiges Mittel der Prävention - insbesondere bei familiären Vorerkrankungen oder chronischen Beschwerden.

5. Wissen statt Sorgen

Informieren Sie sich, aber verlassen Sie sich nicht auf Google-Diagnosen. Gerade im Netz kursieren viele Fehlinformationen zu Blutwerten. Im Zweifel gilt: Nachfragen beim Arzt oder der Ärztin.

Prävention durch regelmäßige Bluttests

Blutwerte sind ein Frühwarnsystem. Oft zeigen sie Veränderungen, bevor Beschwerden auftreten. Genau deshalb sind regelmäßige Blutuntersuchungen ein wichtiger Baustein in der Gesundheitsvorsorge.

Wann sind Bluttests sinnvoll?

  • Einmal jährlich im Rahmen des Check-ups beim Hausarzt
  • Bei anhaltender Müdigkeit, Gewichtsveränderungen oder Appetitlosigkeit
  • Bei familiärer Vorbelastung (z. B. Herz-Kreislauf, Diabetes, Schilddrüse)
  • Im Rahmen chronischer Erkrankungen oder bei Medikamenteneinnahme

Wer profitiert besonders?

  • Menschen ab 40 (Stoffwechselveränderungen, Herz-Kreislauf-Risiken)
  • Personen mit Vorerkrankungen (z. B. Leber, Schilddrüse, Niere)
  • Alle, die ihre Gesundheit aktiv beobachten und erhalten möchten

Vorsorge zahlt sich aus

Früh erkannt heißt oft: Schonende Therapie, weniger Komplikationen, niedrigere Kosten.
Deshalb setzen viele private Zusatzversicherungen auf präventive Labordiagnostik - also genau das, was Sie durch regelmäßige Bluttests leisten können.

Private Krankenversicherung: sinnvoll bei Vorsorgebedarf

Wer bei seiner Gesundheit auf Nummer sicher gehen will, kommt schnell an die Grenzen der gesetzlichen Leistungen. Gerade bei erweiterten Blutuntersuchungen oder Vorsorgetests übernehmen Krankenkassen oft nur das Nötigste.

Was zahlt die gesetzliche Kasse - und was nicht?

Die "Kassenmedizin" deckt in der Regel nur Standardwerte beim kleinen oder großen Blutbild ab - und meist nur bei konkretem Verdacht auf eine Erkrankung. Spezialisierte Marker (z. B. für Herz, Leber, Schilddrüse oder Tumoren) gelten häufig als individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) - und müssen selbst bezahlt werden.

Private Zusatzversicherungen: Mehr Spielraum für Ihre Vorsorge

Eine private Absicherung wie zum Beispiel die Zusatzversicherung für Vorsorge und Schutzimpfung der NÜRNBERGER übernimmt auch erweiterte Diagnostik, Laboranalysen oder Vorsorgeleistungen, die über den Kassenrahmen hinausgehen.
Das bedeutet für Sie:

  • Frühzeitige Abklärung bei Auffälligkeiten
  • Keine Angst vor Zusatzkosten
  • Mehr Kontrolle über die eigene Gesundheit

Häufige Fragen rund um Blutwerte

Vor allem Hämoglobin, Eisen, Ferritin, Vitamin B12 und TSH sollten überprüft werden. Eine Schilddrüsenunterfunktion oder Blutarmut (Anämie) sind häufige Ursachen.

Langfristiger Stress kann die Cortisolwerte verändern und den Blutzucker, aber auch das Immunsystem (z. B. Leukozyten, CRP) beeinflussen. Ein gestörter Hormonhaushalt ist häufig erkennbar.

Der MCV-Wert gibt an, wie groß die roten Blutkörperchen sind. Abweichungen können auf Eisenmangel (zu klein) oder Vitamin-B12-Mangel (zu groß) hindeuten.

Kreatinin und Harnstoff sind zentrale Marker der Nierenfunktion. Auch GFR (glomeruläre Filtrationsrate) wird oft zusätzlich berechnet.

Der sogenannte CRP-Wert ist besonders sensitiv. Werte über 10 mg/l deuten meist auf eine akute Entzündung hin - über 100 mg/l auf schwere Infekte oder entzündliche Erkrankungen.