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Arzt begutachtet Röntgenbild einer Wirbelsäule am Tablet und dokumentiert etwas dazu.

Bandscheibenvorfall erkennen und vorbeugen.

Wann steckt hinter Rückenschmerzen ein Bandscheibenvorfall und was hilft dagegen?

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Bandscheibenvorfall tritt Bandscheibengewebe aus und drückt auf Nervenwurzeln
  • Die Schmerzen strahlen oft bis in die Arme, Beine, den Brust- und Bauchraum oder das Gesäß aus
  • Kribbeln, Taubheit, Lähmungen und Muskelschwäche sind weitere Symptome
  • Mit der richtigen Körperhaltung, Ernährung und Bewegung können Sie vorbeugen

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Die Bandscheiben sind Wunderwerke der Natur: Sie verleihen unserer S-förmigen Wirbelsäule ihre einzigartige Beweglichkeit und Belastbarkeit. Wie kleine Polster liegen sie zwischen den knöchernen Wirbelkörpern und verhindern, dass diese aufeinander reiben. Eine einzelne Bandscheibe besteht aus einem flüssigen Kern aus einer gallertartigen Masse, der von einem festen Faserring umgeben und geschützt wird.

Dieser Faserring kann mit der Zeit spröde werden und reißen - bedingt durch den natürlichen Alterungsprozess, aber auch durch zu hohe Belastung und Abnutzung. Dann tritt der Gallertkern nach außen und drückt auf die Nervenwurzeln des Rückenmarks. Das kann zu schlimmen Rückenschmerzen, manchmal sogar zu Lähmungserscheinungen führen.

Wie erkenne ich einen Bandscheibenvorfall?

Ein Bandscheibenvorfall äußert sich meist durch starke, stechende Rückenschmerzen. Diese können sich zunächst harmlos ankündigen und im Lauf der Zeit immer schlimmer werden. Auch die Häufigkeit kann sich von gelegentlich bis chronisch steigern. Oft treten die Schmerzen aber plötzlich und unvermittelt auf - zum Beispiel, wenn Sie sich vorbeugen, etwas aufheben oder eine schwere Last stemmen.

Bei heftigem Niesen oder Husten können sich die stechenden Rückenschmerzen ebenfalls bemerkbar machen. Das sind die häufigsten Symptome bei den verschiedenen Arten von Bandscheibenvorfällen:

Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule

  • Rückenschmerzen, die ins Gesäß, in die Beine oder bis in die Füße ausstrahlen
  • Kribbeln und/oder Taubheitsgefühl in Gesäß, Beinen oder Füßen
  • Kribbeln in Fingern oder Zehen
  • Lähmungserscheinungen in Beinen oder Füßen

Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule

  • Nackenschmerzen, die in Schultern, Arme, Hände oder den Hinterkopf ausstrahlen
  • Kribbeln, Taubheits- oder Kältegefühl in Armen oder Händen
  • Lähmungserscheinungen in Armen oder Händen
  • Steifer Nacken, eingeschränkte Beweglichkeit, Schwindel

Bandscheibenvorfall in der Brustwirbelsäule

  • Rückenschmerzen, die in den Brustkorb, Bauchraum, Schultern und Gliedmaßen ausstrahlen
  • Druckempfindlichkeit an der Brustwirbelsäule und den Schulterblättern
  • Kribbeln, Taubheits- oder Kältegefühl im Brustbereich, seltener Lähmungserscheinungen
  • Schwindel, Übelkeit, Atemnot, Herzstechen
  • Muskelschwäche und Bewegungseinschränkungen, z. B. Probleme beim Anheben der Füße

Bei besonders großen Bandscheibenvorfällen kann es zu Symptomen ähnlich einer Querschnittslähmung kommen. Diese gehen oft mit Problemen beim Stuhlgang oder Wasserlassen und einem Taubheitsgefühl im Unterleib bzw. einer Störung der Sexualfunktion einher. In solchen - zum Glück seltenen - Fällen ist eine Operation unumgänglich.

Mann steht von Tisch auf, auf dem sein Laptop steht. Er verspürt einen stechenden Schmerz und hält sich am Rücken.

Wie stellt der Arzt einen Bandscheibenvorfall fest?

Wenn Sie einen Verdacht auf Bandscheibenvorfall haben, sollten Sie baldmöglichst einen Arzt aufsuchen. Am besten gehen Sie direkt zum Orthopäden oder lassen sich von Ihrem Hausarzt an einen Orthopäden überweisen.

Der Arzt wird zunächst die Beweglichkeit Ihrer Wirbelsäule, Ihre Reflexe und Ihre Reaktion auf Reize in den kribbelnden, tauben bzw. gelähmten Körperregionen prüfen. Zur weiteren Diagnose können folgende bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen:

  • Röntgen:
    Darstellung der Knochenstrukturen in 2 Ebenen (frontal und seitlich) mithilfe von Röntgenstrahlen. Die Bandscheiben selbst sind auf einem konventionellen Röntgenbild allerdings nicht zu sehen. Es lässt sich nur anhand des Abstands der Wirbelkörper beurteilen, ob eventuell eine Anomalie vorliegt. Daher wird heute meist direkt eine CT oder MRT durchgeführt, wenn ein Verdacht auf Bandscheibenvorfall besteht.
  • Myelografie:
    Hier wird vor dem Röntgen ein Kontrastmittel in den Wirbelkanal verabreicht, um das Rückenmark und die Nervenwurzeln sichtbar zu machen. Auch solche Kontrastmittel-Untersuchungen finden heute meist nur noch im Rahmen einer CT oder MRT statt.
  • Computertomografie (CT):
    Detaillierte 2-dimensionale Schnittbilder der Wirbelsäule werden per Röntgenstrahlen erzeugt und vom Computer zu 3D-Bildern zusammengefügt. Der Patient liegt dabei auf einem Tisch in einem rotierenden, ringförmigen Scanner. Die Untersuchung dauert inklusive Auswertung ca. 30 Minuten und ist damit ein schnelles und aussagekräftiges Diagnoseverfahren bei Bandscheibenvorfall. Der Nachteil: Die Strahlenbelastung ist bei einer CT deutlich höher als beim normalen Röntgen.
  • Magnetresonanztomografie (MRT):
    Bei der MRT werden Magnetfelder und Radiowellen verwendet, um detaillierte Bilder der Wirbelsäule, Bandscheiben und des Rückenmarks-Kanals zu erstellen. Auf schädliche Röntgenstrahlen wird verzichtet. Die hohe Qualität der Bildgebung macht die MRT zur präzisesten Diagnosemethode für einen Bandscheibenvorfall. Der Ablauf ist ähnlich wie bei der CT, allerdings kann die Verweildauer in der "Röhre" deutlich länger sein und Metallteile im Körper (z. B. Implantate) können die Untersuchung erschweren oder sogar unmöglich machen.

Wie kann ein Bandscheibenvorfall behandelt werden?

Die Behandlung eines Bandscheibenvorfalls richtet sich nach den Beschwerden und dem Krankheitsverlauf. Oft genügen konservative Maßnahmen wie Bewegung, Physiotherapie oder Medikamente. In schweren Fällen kann eine Operation erforderlich sein.

Konservative Behandlungen eines Bandscheibenvorfalls

Ein Bandscheibenvorfall muss nicht immer operiert werden. Auch durch eine konservative Behandlung lassen sich die Beschwerden oft gut in den Griff bekommen. Dazu zählen Bewegung, Entlastung, schmerzstillende Medikamente, Physiotherapie und Massagen.

  • Bewegung bei Bandscheibenvorfall:
    Schonende Bewegung in Maßen, wie Spazierengehen und leichtes Krafttraining, ist bei einem Bandscheibenvorfall von Vorteil. Welche Maßnahmen sinnvoll sind, sollte aber immer mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. Warten Sie auf jeden Fall ab, bis die akute Schmerzphase vorüber ist, bevor Sie körperlich aktiv werden. Ruckartige Bewegungen, abrupte Drehungen und starke Belastungen wie beim Fußball, Tennis oder Skifahren sind unbedingt zu vermeiden.
  • Entlastung bei Bandscheibenvorfall:
    In der heutigen Zeit wird eine Bettruhe bei Bandscheibenvorfall nicht mehr empfohlen. Dennoch sollten Sie Ihren Rücken in der akuten Schmerzphase schonen. Achten Sie auf eine abwechslungsreiche Körperhaltung und ändern Sie öfter mal Ihre Sitzposition oder arbeiten am Schreibtisch kurzzeitig im Stehen. Sind die Schmerzen gerade sehr stark, kann die Stufenlagerung helfen: Legen Sie sich auf den Rücken und positionieren die Unterschenkel auf einer Ablage, sodass Unter- und Oberschenkel etwa einen 90-Grad-Winkel bilden. Achten Sie darauf, dass Ihr Nacken mit einem Kissen oder einer Rolle abgestützt ist.
  • Medikamente bei Bandscheibenvorfall:
    Häufig werden bei Bandscheibenvorfall sogenannte Antiphlogistika verschrieben, die schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken. Bekannte Wirkstoffe in Antiphlogistika sind z. B. Ibuprofen und Diclofenac. Auch muskelentspannende Präparate (Muskelrelaxanzien) können hilfreich sein, da Bandscheibenvorfälle oft mit starken Muskelverspannungen einhergehen, z. B. im Nacken. In sehr schweren Fällen kann der Arzt auch Opiate bzw. Opioide verordnen. Dies sollte aber nur das letzte Mittel der Wahl sein, wenn der Schmerz bereits chronisch geworden ist.
  • Physiotherapie bei Bandscheibenvorfall:
    Physiotherapie kann bei Bandscheibenvorfällen die Beweglichkeit verbessern, die Muskeln wieder aufbauen und so zur langfristigen Schmerzlinderung beitragen. Eine ärztlich verordnete Physiotherapie sollte 6 bis 8 Wochen dauern, bis beurteilt werden kann, ob die Übungen helfen und wie es mit der Behandlung weitergehen sollte.
  • Massagen bei Bandscheibenvorfall:
    Auch sanfte Massagen können Schmerzen lindern, Muskeln und Faszien aktivieren und so die Heilung eines Bandscheibenvorfalls beschleunigen. Der Masseur sollte aber unbedingt Erfahrung auf diesem Gebiet haben, da Druck an der falschen Stelle das Krankheitsbild sogar verschlimmern kann. So sollte der Bereich, der direkt vom Bandscheibenvorfall betroffen ist, bei der Massage immer ausgespart werden, um die Nerven nicht weiter zu reizen.

Behandlung eines Bandscheibenvorfalls per Operation

Und wenn doch eine Operation erforderlich ist? Dann gibt es heutzutage verschiedene Optionen:

  • Mikrochirurgie:
    Dabei wird über einen kleinen Hautschnitt ein Operationsmikroskop eingesetzt, mit dem der Arzt direkt in den Wirbelkanal schauen kann. Durch den gleichen Schnitt befreit er nun die eingeengte Nervenwurzel vom Bandscheibengewebe.
  • Endoskopische Chirurgie (Schlüsselloch-Chirurgie):
    Das Endoskop ist ein Spezialgerät, das u. a. mit einer Kamera ausgestattet ist. Es wird über eine kleine Hautöffnung bis zum Bandscheibenvorfall geschoben. Unter Videokontrolle entfernt der Chirurg den Bandscheibenvorfall punktgenau.
  • Chemonukleolyse:
    Dabei wird der Kern der Bandscheibe punktiert, das Bandscheibengewebe mit einem Enzym verflüssigt und abgesaugt. Voraussetzung ist, dass der äußere Faserring noch intakt ist.
  • Perkutane Nukleotomie:
    Für kleine Bandscheibenvorfälle und -vorwölbungen ist dies eine schonende Operationstechnik. Unter lokaler Anästhesie wird eine dünne Kanüle durch die Haut ("perkutan") eingeführt. Mit einer feinen Zange oder Spiralnadel an der Spitze der Kanüle können dann kleine Mengen des ausgetretenen Bandscheibengewebes entfernt werden.
  • Laserchirurgie:
    Auch eine Laserabtragung ist bei einer vergrößerten bzw. vorgewölbten, aber noch intakten Bandscheibe möglich: Indem die Bandscheibe infrarotem Licht ausgesetzt wird, verkleinert sie sich.
  • Offene Bandscheiben-OP (Diskektomie):
    Sie wird heute immer seltener gemacht, da ein größerer Hautschnitt erforderlich und das Risiko für Komplikationen höher ist. Die offene Bandscheiben-OP im Lendenwirbelbereich wird in der Regel dorsal (über den Rücken), im Brustbereich lateral (von der Seite) und im Halswirbelbereich ventral (von vorne) durchgeführt. Besonders im Halswirbelbereich kann es notwendig sein, einen Wirbelkörper komplett zu entfernen und durch ein Implantat zu ersetzen. Die Beweglichkeit bleibt dabei erhalten.
  • Versteifungs-OP (Wirbel-Fusion) und künstliche Bandscheiben:
    Wenn die Bandscheiben stark abnutzen, verliert die Wirbelsäule immer mehr an Stabilität. Reiben einzelne Wirbel aufeinander, können chronische Schmerzen entstehen. Bei der Versteifungs-OP wird die kranke Bandscheibe entfernt und ein Schrauben-Stab-System eingesetzt, das die Wirbel miteinander fixiert. Diese "Fusion" stabilisiert die Wirbelsäule, schränkt aber auch die Beweglichkeit an der betreffenden Stelle ein. Daher verwenden Chirurgen immer häufiger künstliche Bandscheiben bzw. Prothesen. Diese Implantate korrigieren den Höhenverlust zwischen den Wirbeln und die Beweglichkeit bleibt erhalten. Die jüngste Entwicklung ist ein Textil-Implantat für Bandscheibenvorfälle, das sich im Inneren der Bandscheibe wie ein Schirm aufspannt und den Riss im äußeren Bandscheibenring verschließt.

Wie kann man Bandscheibenvorfällen vorbeugen?

Prävention ist die beste Medizin - auch bei Bandscheibenvorfällen. Folgende Tipps helfen Ihnen, damit die lästigen Rückenschmerzen nicht wiederkommen oder gar nicht erst auftreten:

  • Bewegung im Alltag:
    Jede noch so kurze Phase der körperlichen Aktivität hält die Bandscheiben geschmeidig. Gehen Sie öfter zu Fuß, nehmen Sie die Treppe oder fahren Sie mal mit dem Fahrrad zur Arbeit oder zum Einkaufen. Integrieren Sie kleine Sport- oder Gymnastikeinheiten mehrmals wöchentlich in Ihren Alltag - und wenn es nur ein Spaziergang ist.
  • Gerade Körperhaltung:
    Über längere Zeit mit gesenktem Kopf auf ein Smartphone oder Tablet zu schauen, überlastet den Nacken. Machen Sie regelmäßig eine Pause, heben Sie den Kopf und lassen Sie die Schultern kreisen. Auch wichtig: Auf abwechslungsreiche Sitzhaltung am Schreibtisch achten, öfter mal die Sitzposition ändern oder kurzzeitig im Stehen arbeiten. Bürostuhl und Schreibtisch sollten ergonomisch auf Ihren Körper abgestimmt sein.
  • Richtig heben und tragen:
    Schwere Gegenstände niemals mit gebeugtem Rücken und durchgestreckten Knien hochheben. Stellen Sie sich besser dicht vor den Gegenstand, gehen Sie in die halbe Hocke und nehmen Sie sich Zeit, Ihren Rumpf zu stabilisieren. Halten Sie den Gegenstand dicht am Körper und richten Sie sich gerade auf. Verdrehen Sie dabei nicht den Oberkörper. Am besten tragen Sie Schweres auch immer nah am Körper und belasten so Ihre Wirbelsäule gleichmäßig.
  • Gesunde Ernährung:
    "Füttern" Sie Ihre Bandscheiben! Unsere Knochen benötigen 1.000 mg Calcium am Tag. Optimale Lieferanten sind Milch, Käse, Gemüse und Nüsse. Auch Omega-3-Fettsäuren (Nüsse, Fisch), Vitamin C (Brokkoli, Paprika, Zitrusfrüchte), Vitamin E (Pflanzenöle) und Magnesium (Getreide, Bananen) sind gut für die Knochengesundheit. Außerdem ist es wichtig, mindestens 2 Liter Flüssigkeit pro Tag zu trinken.
  • Nicht rauchen:
    Rauchen verursacht zwar keinen Bandscheibenvorfall. Aber Raucher sind schmerzempfindlicher und leiden dreimal häufiger unter chronischen Rückenschmerzen als Nichtraucher. Also: Finger weg vom Glimmstängel.
  • Alkohol nur in Maßen genießen:
    Alkohol trägt zur Entwicklung von Übergewicht und damit auch zur Entstehung von Rückenschmerzen bei. Außerdem kann er die Wirkung von Schmerzmitteln einschränken und es kann zu schmerzhaften Nebenwirkungen wie Magengeschwüren und -blutungen kommen.

Bandscheibenvorfall: Fachbegriffe kurz erklärt

  • Diskusprolaps: medizinisch für Bandscheibenvorfall (von lateinisch Diskus = Scheibe, Prolaps = Vorfall)
  • Diskushernie: medizinisch für Bandscheibenvorfall, wenn der Faserring tatsächlich durchbrochen ist (von lateinisch Diskus = Scheibe, Hernie = Bruch)
  • Diskusprotrusion: medizinisch für Bandscheibenvorfall, wenn der Faserring verschoben, aber noch intakt ist (von lateinisch Diskus = Scheibe, Protrusion = Hervortreten)
  • Bandscheibensequestration: liegt vor, wenn ein Stück des Gallertkerns vollständig aus der Bandscheibe ausgetreten ist und keinen Kontakt mehr zu ihr hat. Das "abgesprengte" Stück wird als Sequester bezeichnet. Hier wird häufig zur OP geraten, doch es gibt auch die Ansicht, dass der Körper den Sequester absorbieren kann. Lassen Sie sich ausführlich beraten und holen Sie ggf. eine ärztliche Zweitmeinung ein.
  • LWS: kurz für Lendenwirbelsäule oder lumbale Wirbelsäule, bestehend aus 5 Lumbalwirbeln
  • HWS: kurz für Halswirbelsäule oder zervikale Wirbelsäule, bestehend aus 7 Zervikalwirbeln
  • BWS: kurz für Brustwirbelsäule oder thorakale Wirbelsäule, bestehend aus 12 Thorakalwirbeln
  • Kreuzbein: besteht aus 5 zusammengewachsenen Wirbeln
  • Steißbein: besteht aus 4 zusammengewachsenen Wirbeln
  • Hexenschuss ("Lumbago"): akuter Rückenschmerz im Lendenbereich. Der Hexenschuss kann auf einen Bandscheibenvorfall hinweisen, aber auch harmlosere Ursachen haben und klingt meist nach 1 bis 2 Wochen wieder ab.
  • Spinalnerven: Nerven, die zwischen 2 Wirbelkörpern paarweise links und rechts aus dem Rückenmark austreten. Bei einem Bandscheibenvorfall wird Druck auf die Wurzeln der Spinalnerven ausgeübt.
  • Ischiasnerv: Der längste und dickste Nerv im Körper verläuft vom Lenden-Kreuzbein-Bereich durch die Oberschenkel bis in die Kniekehlen. Ein Bandscheibenvorfall kann schmerzhaften Druck auf den Ischias ausüben und der Nerv kann eingeklemmt werden (Ischialgie).

Häufige Fragen zum Bandscheibenvorfall

Welche Schmerzen hat man bei einem Bandscheibenvorfall?

Die Schmerzen bei einem Bandscheibenvorfall treten häufig plötzlich und unvermittelt auf. Es handelt sich meist um einen heftig "einschießenden" Schmerz im Bereich der Lenden-, Brust- oder Halswirbelsäule. Oft strahlen die Schmerzen bis in die Arme und Beine oder auch ins Gesäß aus. Ein unangenehmes Kribbeln in den Armen und Beinen kann hinzukommen.

Das Kribbeln erreicht manchmal sogar die Finger und Zehen. Taubheitsgefühle in den Extremitäten und eine plötzlich empfundene Muskelschwäche sind ebenfalls Warnzeichen für einen Bandscheibenvorfall. Ist die Halswirbelsäule betroffen, leidet man oft unter einem steifen Nacken und eingeschränkter Beweglichkeit des Kopfes.

Was hilft sofort bei einem Bandscheibenvorfall?

Zunächst sollte man bei einem Bandscheibenvorfall den Rücken eine Weile schonen, bis die akute Schmerzphase abgeklungen ist. Das bedeutet jedoch keine strenge Bettruhe. Zu lange und extreme Schonung führt oft zu Fehlhaltungen und Muskelabbau und die Schmerzen können erst recht chronisch werden. Alltagstätigkeiten sollten Sie also weiter verrichten, dabei aber schweres Heben, tiefes Bücken und ein Verdrehen des Oberkörpers vermeiden.

Bei sehr starken Beschwerden kann Ihnen der Arzt Schmerzmittel verschreiben, wie z. B. Ibuprofen. Auch Wärme ist hilfreich, denn sie verbessert die Durchblutung und lockert Verspannungen. Wärmepflaster aus der Apotheke, Wärmekissen und warme Bäder können die Schmerzen lindern. Kälte wirkt vor allem gegen das unangenehme Kribbeln. Kühlende Schmerzgele, Sprays oder trockene, gekühlte Tücher empfehlen sich für eine wohltuende Anwendung.

Sind die Beschwerden etwas abgeklungen, sollten Sie mit Bewegung Ihre Wirbelsäule wieder mobilisieren. Physiotherapie, aktivierende Krankengymnastik und behutsames Muskeltraining können Ihren Rücken wieder fit machen. Stimmen Sie die körperlichen Aktivitäten aber immer mit Ihrem Arzt oder Therapeuten ab.

Ist sitzen oder liegen besser bei Bandscheibenvorfall?

Sitzen ist die schädlichste Körperhaltung für die Wirbelsäule. Dennoch sollten Sie bei Rückenproblemen auch nicht zu viel liegen, um keine Muskelsubstanz und damit Beweglichkeit zu verlieren.

Wenn Sie einen Bandscheibenvorfall haben, vermeiden Sie "tiefes Sitzen": Die Oberschenkel sollten gerade sein oder leicht abfallen, der Winkel also nicht kleiner sein als 90 Grad. Vorgebeugtes Sitzen sollten Sie ebenfalls vermeiden. Sitzen Sie mit möglichst aufrechtem Rücken und nutzen Sie die Stuhllehne. Achten Sie dabei auf eine dynamische Sitzposition und verändern ab und zu Ihre Haltung, soweit es ohne Schmerzen möglich ist.

Im Liegen wird die Wirbelsäule mehr entlastet als im Sitzen. Schlafen Sie am besten auf dem Rücken mit ausgestreckten Beinen. Tagsüber empfiehlt sich für zwischendurch die Stufenlagerung: Dabei legen Sie sich auf den Rücken und positionieren die Unterschenkel auf einer Ablage. Unter- und Oberschenkel bilden etwa einen 90-Grad-Winkel. Ihr Nacken sollte mit einem Kissen oder einer Rolle abgestützt sein.

Kann ein Bandscheibenvorfall von alleine heilen?

Ja. Beim Bandscheibenvorfall tritt eine gallertartige Masse aus, die zu 95 % aus Wasser besteht. Im besten Fall wird sie vom Körper selbstständig abgebaut. Das dauert meist zwischen 6 Wochen und 3 Monaten. Eine konservative Behandlung mit Bewegungs- und Massagetherapie kann die Heilungsdauer etwas verkürzen.

Durch eine Kombination aus Entlastung, regelmäßiger leichter Bewegung und evtl. Wärmebehandlungen können Sie den Heilungsprozess auch selbst unterstützen. Wenn die Schmerzen länger andauern, sehr stark sind oder Kribbeln, Taubheit, Lähmungen und Inkontinenz auftreten, müssen Sie aber definitiv zum Arzt gehen.

Was ist eine Berufsunfähigkeits­versicherung?

Stellen Sie sich vor, Sie könnten wegen einer Krankheit oder eines Unfalls plötzlich nicht mehr arbeiten - nicht nur für ein paar Wochen, sondern vielleicht für ein halbes Jahr oder länger. Zwar erhalten Sie während dieser Zeit Krankengeld aus der gesetzlichen Krankenversicherung, jedoch begrenzt auf 78 Wochen. Danach greifen nur noch soziale Sicherungssysteme wie beispielsweise die Erwerbsminderungsrente.

Genau hier kommt die Berufsunfähigkeitsversicherung als private Vorsorge ins Spiel. Sie zahlt Ihnen eine monatliche Rente, wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen Ihren Beruf für mindestens 6 Monate zu mindestens 50 % nicht mehr ausüben können. Diese Rente kann Ihnen helfen, weiterhin Ihre Rechnungen zu bezahlen und Ihren Lebensstandard zu halten, auch wenn Sie nicht mehr arbeiten können.

Warum ist das so wichtig?
Viele denken, dass sie von staatlicher Seite aus abgesichert sind. Doch die Wahrheit ist: Die sogenannte Erwerbsminderungsrente reicht oft nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Außerdem haben gerade junge Menschen, die noch nicht oder erst kurz im Berufsleben stehen, nur unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Erwerbsminderungsrente. Daher ist es wichtig, selbst vorzusorgen.

Je früher Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, desto besser. Denn der Beitrag richtet sich neben der beruflichen Tätigkeit unter anderem auch danach, in welchem Alter Sie die Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben und wie Ihr Gesundheitszustand zu dieser Zeit war.

Voraussetzungen für Berufsunfähigkeit
Wenn Sie wegen Krankheit, Unfall oder Kräfteverfall Ihrem letzten Beruf nur noch zu max. 50 % nachgehen können, gelten Sie in der Regel als berufsunfähig. Sie können eine Rente wegen Berufsunfähigkeit beantragen, wenn Sie voraussichtlich mind. 6 Monate ununterbrochen berufsunfähig sein werden oder es bereits 6 Monate lang waren.

Berufsunfähigkeitsversicherung

  • Beitragsstabilität
  • Sofortleistung bei Krebs
  • Flexibilität

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