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Ärztin schaut sich ein vergrößertes Nervensystem über einen großen Monitor an

Guillain-Barré-Syndrom - Angriff auf die Nerven.

Wenn fehlende neuronale Signale im Körper zu Schwäche und Lähmungen führen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Guillain-Barré-Syndrom, kurz GBS, kommt es zu einer Autoimmunreaktion gegen Nervenwurzeln und Nerven
  • GBS ist eine seltene neuronale Erkrankung mit rasch voranschreitender Muskelschwäche und -lähmung
  • Oft tritt GBS nach einer Infektion auf
  • Um langfristige Schäden zu vermeiden, ist es wichtig, erste Anzeichen frühzeitig zu erkennen

Was ist das Guillain-Barré-Syndrom?

Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) ist auf die französischen Ärzte Guillain und Barré zurückzuführen, die die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit 1916 erstmals unter diesem Namen veröffentlichten. Es ist eine sehr seltene Erkrankung des peripheren Nervensystems. Es äußert sich unter anderem durch aufsteigende Lähmungen, sogenannte Paresen. Doch wie kommt es zu diesen Ausfallerscheinungen? Bei dem Guillain-Barré-Syndrom greifen Immunzellen die schützende Ummantelung (Myelinscheide) der Nervenbahnen an. Das führt zu Entzündungen und beeinträchtigt die Fähigkeit der Nerven, Signale effektiv weiterzusenden. Von den Schädigungen sind vor allem das periphere Nervensystem und die Spinalnerven des Rückenmarks betroffen, nicht aber das sogenannte zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark). Da die Immunzellen fälschlicherweise das körpereigene Abwehrsystem angreifen, wird eine Autoimmunerkrankung als Ursache des Guillain-Barré-Syndroms angenommen.

GBS wird aber auch als Akute Inflammatorische Demyelinisierende Polyneuropathie (AIDP) bezeichnet. Klingen die Krankheitssymptome nicht nach wenigen Wochen ab und entwickeln sich auch insgesamt langsamer, spricht man von einer Chronischen Inflammatorischen Demyelinisierenden Polyneuropathie (CIDP).

Welche Symptome gibt es beim Guillain-Barré-Syndrom?

Erst war es nur eine Schwäche in den Beinen, ein seltsames Kribbeln in den Händen und Armen - so empfinden Betroffene die ersten Anzeichen des Guillain-Barré-Syndroms. Weitere Symptome können Muskelschmerzen, plötzliche Probleme beim Gehen oder Bewegen der Arme sein. In schweren Fällen kann es zu einer vollständigen Lähmung bzw. Atembeschwerden bis hin zur Atemlähmung und Lungenembolie kommen. Hier wird auch oft von einer Parese gesprochen, da es sich um eine unvollständige Lähmung handelt, die die Funktionen einzelner Muskeln, Muskelgruppen oder Extremitäten beeinträchtigt.

Mögliche Symptome:

  • Kribbeln, Schmerzen, Taubheitsgefühle und Empfindungsstörungen
  • Fortschreitende Schwäche und Probleme bei der Motorik
  • Rückenschmerzen
  • Verminderte Reflexe
  • Störung der Schweißproduktion
  • Lähmung der Gesichtsmuskeln, keine Mimik mehr
  • Schluckbeschwerden durch Ausfall der Rachen- und Kehlkopfmuskulatur
  • Atembeschwerden
  • Verlust der Blasen- und Darmkontinenz
Ärztin erklärt einer jungen Patientin auf einem Tablet ihren Krankenstand

Wie lässt sich das Guillain-Barré-Syndrom feststellen?

Steckt tatsächlich das Guillain-Barré-Syndrom dahinter oder andere Ursachen wie eine Muskelerkrankung oder Verletzung des Rückenmarks? Diese Frage können nur Ärzte beantworten.

Wenn Sie entsprechende Symptome bei sich feststellen, suchen Sie daher umgehend einen Arzt bzw. eine neurologische Klinik (mit Intensivstation) auf. Schildern Sie Ihre Beschwerden. Auch eventuelle Vorerkrankungen sind wichtige Informationen für die Ärzte, um eine ausführliche Anamnese durchzuführen. Um den Verdacht auf das Guillain-Barré-Syndrom einzugrenzen, wird man Sie z. B. fragen, ob Sie in den letzten Wochen krank waren. Bestätigt sich der Verdacht, werden Patienten je nach Schwere der Symptome auf einer Intensivstation behandelt. Auch in leichteren Fällen ist meist eine Überwachung auf einer normalen Krankenhausstation nötig.

Untersuchungen geben Gewissheit beim Guillain-Barré-Syndrom

Nach der Anamnese werden Sensibilität und Muskelkraft an verschiedenen Körperstellen getestet. Auch Reflexe werden geprüft. In der Klinik wird nach der genauen körperlichen Untersuchung meist eine Lumbalpunktion durch Entnahme von Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor) mithilfe einer Spritze angeordnet. So kann der Verdacht auf ein Guillain-Barré-Syndrom bestätigt bzw. andere Ursachen ausgeschlossen werden. Im Nervenwasser zeigt sich beim Guillain-Barré-Syndrom eine erhöhte Konzentration an Eiweiß.

Da die isolierenden Myelinscheiden von den Immunzellen beim Guillain-Barré-Syndrom zerstört werden, ist die Nervenleitungsgeschwindigkeit typischerweise vermindert. Deshalb werden auch elektrophysiologische Untersuchungen durchgeführt.

Auch eine Magnetresonanztomografie (MRT) kann Ergebnisse liefern, da hier sehr genaue Bilder des Rückenmarks und der Nerven gemacht werden. Außerdem lässt sich so ausschließen, dass ein Bandscheibenvorfall die Symptome verursacht.

Patienten mit bestätigtem Guillain-Barré-Syndrom werden dann je nach Schwere der Symptome auf einer Intensivstation behandelt oder auf einer normalen Krankenhausstation überwacht.

Was sind die Ursachen, wenn das Immunsystem Amok gegen Nervenzellen läuft?

Ist es genetisch bedingt, kann ein Infekt schuld sein oder ist GBS ansteckend? Auch wenn die Ursachen für das Guillain-Barré-Syndrom in der Forschung noch nicht vollständig geklärt sind: Es ist weder von Mensch zu Mensch übertragbar noch vererbbar. Allerdings tritt es in einer besonderen Häufigkeit nach Infekten wie einer Magen-Darm- oder Atemwegserkrankung auf.

Das können die Auslöser des Guillain-Barré-Syndroms sein:

  • Bakterien eines Magen-Darm-Infekts
  • Zytomegalievirus (Herpes)
  • Varizella-Zoster-Virus (Windpocken und Gürtelrose)
  • Epstein-Barr-Virus (Pfeiffersches Drüsenfieber)
  • Borreliose

Umstritten ist, ob das Guillain-Barré-Syndrom auch nach Impfungen auftreten kann. Dennoch empfiehlt es sich, dass Sie bei der Anamnese angeben, ob Sie kürzlich geimpft worden sind.

Häufige Fragen zum Guillain-Barré-Syndrom:

Angesichts der genannten Symptome liegt die Vermutung nahe, dass nur ältere Menschen am Guillain-Barré-Syndrom erkranken. Dem ist aber nicht so: GBS kann in jedem Alter, auch bei Kindern und Jugendlichen, auftreten. Allerdings wird es häufiger bei Erwachsenen zwischen 30 und 50, aber auch im höheren Alter beobachtet. Insgesamt lässt sich eine jährliche Neuerkrankung von etwa 2 Personen je 100.000 Einwohner beziffern - also eine sehr geringe Rate.

Bluttests zeigen bei Betroffenen oft keine spezifischen Veränderungen, manchmal lassen sich aber im Blut Erreger wie z. B. Campylobacter jejuni nachweisen.

Der Verlauf ist höchst unterschiedlich. Meist verschlechtert sich der Zustand von Betroffenen innerhalb weniger Tage oder auch Stunden. Gefährlich wird es, wenn Organe wie Herz oder Lunge von den Lähmungen betroffen sind. In der Regel bilden sich die Symptome innerhalb von 8 bis 12 Wochen langsam und vollständig zurück. Das ist aber nicht immer der Fall. Denn das Guillain-Barré-Syndrom kann auch länger andauern. Mitunter bleiben Beschwerden und Patienten leiden weiter unter Schmerzen, Muskelschwäche und neuronalen Störungen.

Das Gehirn ist gewissermaßen indirekt von GBS über die sogenannten Hirnnerven betroffen. Dies sind Nervenbahnen, die direkt aus dem Gehirn austreten. Die schützende Hülle, die die Nerven umgibt, ermöglicht es den darin enthaltenen Signalen, große Entfernungen (z. B. vom Gehirn zum Bein) zu überwinden und effizient zu übertragen. Wenn diese Hülle beschädigt ist, klappt die Kommunikation im Körper nicht mehr: Durch die fehlenden Signale kommt es zu vorübergehendem Taubheitsgefühl, Kribbeln und Lähmungen. Das bei Guillain-Barré häufige Taubheitsgefühl ist also auf die Unfähigkeit der Nervenzellen zurückzuführen, die Signale an das Gehirn weiterzuleiten. Auch Schmerzen, Kribbeln oder andere Missempfindungen entstehen auf diese Weise. Das trifft auch auf die meist vorübergehende Lähmung zu: Hier sind die Nachrichten vom Gehirn zum Körper gestört. Das Gehirn verliert ohne diese Botschaften vorübergehend die Kontrolle über die Muskeln. Arme, Beine, aber auch Sensibilität und Motorik im Kopf- und Gesichtsbereich können betroffen sein. Daher kann es zu einer sogenannten Fazialislähmung kommen. Sie äußert sich durch Gefühls- und Bewegungsstörungen im Gesicht, vor allem im Bereich von Mund sowie Augen, und ist z. B. an einer fehlenden oder gestörten Mimik zu erkennen.

Darüber hinaus kann das Guillain-Barré-Syndrom sich auch auf das autonome Nervensystem auswirken. Dies kann zu Störungen des Kreislaufs und der Drüsen (Schweiß-, Speichel-, Tränendrüsen) führen. In einigen Fällen kann es zu Inkontinenz kommen.

Als medikamentöse Therapien gibt es die Immunglobulinen und die Plasmapherese. Diese gelten je als eigenständige Therapiemöglichkeit. Eine Kombination der beiden ist nach bisherigen Erfahrungen wohl nicht erfolgversprechender.

Die Immunglobuline sollen die fehlgeschaltete Immunreaktion eindämmen. Bei der Plasmapherese (Plasmaaustausch) wird wie bei einer Dialyse Blut durch eine Maschine geleitet, in der die flüssigen Bestandteile (das Plasma) inklusive Antikörpern entfernt und mit einer Eiweißlösung ersetzt werden.

Komplikationen des Guillain-Barré-Syndroms sind oft schwere Störungen der Atmung oder des Herz-Kreislauf-Systems. Lungenembolien oder Langzeitschäden wie Muskelschwäche und chronische Schmerzen können die Folge sein. Etwa 2–3 % der Patienten versterben an den Komplikationen der Krankheit, z. B. an Atemlähmung oder Herzrhythmusstörungen.

Was ist eine Berufsunfähigkeits­versicherung?

Stellen Sie sich vor, Sie könnten wegen einer Krankheit oder eines Unfalls plötzlich nicht mehr arbeiten - nicht nur für ein paar Wochen, sondern vielleicht für ein halbes Jahr oder länger. Zwar erhalten Sie während dieser Zeit Krankengeld aus der gesetzlichen Krankenversicherung, jedoch begrenzt auf 78 Wochen. Danach greifen nur noch soziale Sicherungssysteme wie beispielsweise die Erwerbsminderungsrente.

Genau hier kommt die Berufsunfähigkeitsversicherung als private Vorsorge ins Spiel. Sie zahlt Ihnen eine monatliche Rente, wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen Ihren Beruf für mindestens 6 Monate zu mindestens 50 % nicht mehr ausüben können. Diese Rente kann Ihnen helfen, weiterhin Ihre Rechnungen zu bezahlen und Ihren Lebensstandard zu halten, auch wenn Sie nicht mehr arbeiten können.

Warum ist das so wichtig?
Viele denken, dass sie von staatlicher Seite aus abgesichert sind. Doch die Wahrheit ist: Die sogenannte Erwerbsminderungsrente reicht oft nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Außerdem haben gerade junge Menschen, die noch nicht oder erst kurz im Berufsleben stehen, nur unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Erwerbsminderungsrente. Daher ist es wichtig, selbst vorzusorgen.

Je früher Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, desto besser. Denn der Beitrag richtet sich neben der beruflichen Tätigkeit unter anderem auch danach, in welchem Alter Sie die Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben und wie Ihr Gesundheitszustand zu dieser Zeit war.

Voraussetzungen für Berufsunfähigkeit
Wenn Sie wegen Krankheit, Unfall oder Kräfteverfall Ihrem letzten Beruf nur noch zu max. 50 % nachgehen können, gelten Sie in der Regel als berufsunfähig. Sie können eine Rente wegen Berufsunfähigkeit beantragen, wenn Sie voraussichtlich mind. 6 Monate ununterbrochen berufsunfähig sein werden oder es bereits 6 Monate lang waren.

Berufsunfähigkeitsversicherung

  • Beitragsstabilität
  • Sofortleistung bei Krebs
  • Flexibilität

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