Kundenportal - Login
Krebskranke Mutter mit Tuch um den Kopf, wird von ihrer Tochter auf dem heimischen Sofa umarmt

Ist Krebs vererbbar?

Wie genetische Veranlagung, Lebensstil, Umweltfaktoren und Vorsorge das Krebsrisiko beeinflussen.

zuletzt aktualisiert am 04.12.2025

Das Wichtigste in Kürze:

  • Auch wenn viele Krebsarten keine klassischen Erbkrankheiten sind, können Veranlagungen dafür vererbt werden.
  • Das gilt besonders für Brustkrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs und Vorstufen des schwarzen Hautkrebs.
  • Indirekte Vererbung: Syndrome wie das Jeghers-Syndrom oder Lynch-Syndrom können das Krebsrisiko erhöhen und werden häufig vererbt.
  • Eine genetische Veranlagung bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass der Krebs ausbricht.

Genetische Vorbelastung: Wann Krebs erblich bedingt sein kann

Krebs ist eine tückische Krankheit, die unterschiedlichste Ursachen haben kann. Wenn jemand in der Familie an Krebs leidet oder Sie selbst erkrankt sind, besteht immer auch die Sorge, ob Krebs vererbbar ist. Und wenn ja? Ist es dann so, dass man automatisch selbst an Krebs erkrankt oder die genetische Veranlagung an die eigenen Kinder weitergibt? Diese Bedenken sind meist unbegründet.

Denn Krebs kann nicht vererbt werden, jedoch die genetische Veranlagung dafür. Man spricht daher auch von erblich bedingtem Krebs. Manchmal gibt es durchaus Hinweise auf eine erbliche Veranlagung in der Familie, die aber oft schwer zu deuten sind. Anzeichen für eine genetische Vorbelastung können beispielsweise sein:

  • Eine bestimmte Krebsart tritt in der Familie gehäuft auf, z. B. wenn Geschwister, Onkel und Vater an Darmkrebs erkrankt sind.
  • Mehrere Generationen hintereinander sind an Krebs erkrankt, z. B. Großmutter und Mutter hatten beide Brustkrebs.
  • Krebserkrankung ist bereits in einem Alter von 50 Jahren oder jünger aufgetreten, z. B. bei Brust-, Darm- oder Gebärmutterkrebs.
  • Seltene Krebsarten, z. B. wenn ein Mann an Brustkrebs erkrankt ist.
  • Mehrere gleichzeitig oder hintereinander auftretende Krebserkrankungen, z. B. als Folge eines vererbten Syndroms.

Was sind die Ursachen von Krebs?

Krebs kann viele verschiedene und unbekannte Ursachen haben. Eine Krebserkrankung entsteht durch Mutationen in den Genen. Diese Mutationen können neben erblichen Faktoren auch z. B. von natürlicher Alterung oder durch den Lebensstil beeinflusst werden. Genauso ist Krebs auch auf Schadstoffe, Viren oder gesundheitsschädliche Strahlen zurückzuführen.

Riskantes Erbe: Wie oft kommt genetischer Krebs vor?

Schätzungen zufolge sind etwa 5 bis 10 % aller Krebserkrankungen erblich bedingt. In diesen Fällen liegt eine Genmutation vor, die in der Familie weitergegeben wird. Dann besteht ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken bzw. auch die Veranlagung an eigene Kinder weiterzugeben.

Einige Krebsarten sind bekannt dafür, besonders häufig genetisch vererbt zu werden. Allerdings muss es nicht sein, dass Familienmitglieder dieselbe Krebserkrankung bekommen.

Ist Brustkrebs vererbbar?

Einige Fälle von Brustkrebs sind vererbbar. Menschen, bei denen bestimmte Merkmale in den Genen vorliegen, sind statistisch gesehen häufiger von Brustkrebs betroffen, z. B. Frauen. Aber auch Männer bleiben davon nicht verschont. Die beiden bekanntesten genetischen Veränderungen sind die sogenannten BRCA1- und BRCA2-Gene, die eigentlich für die Zellreparatur verantwortlich sind.

Wie bei anderen Krebsarten, wird das Risiko auch durch krebserregende Stoffe in der Umwelt beeinflusst. Das bedeutet, dass nicht jeder mit einer Mutation in diesen Genen von Brustkrebs betroffen sein muss. Dennoch können auch Personen ohne diese Mutationen an Brustkrebs erkranken. Die Brustkrebsvorsorge ist in jedem Fall ein wichtiger Baustein in der Prävention.

Eine ältere Frau sitzt mit einer Tasse und einem Tuch um den Kopf auf einem Sofa

Kann man Bauchspeichel­drüsenkrebs erben?

Ja, aber eine Vererbung ist eher selten: Etwa 1 bis 2 % aller Fälle von Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) sind auf erbliche Faktoren zurückzuführen. Einige genetische Syndrome (Peutz-Jeghers-Syndrom oder Lynch-Syndrom) erhöhen das Risiko, an verschiedenen Krebsarten zu erkranken - also auch an dem Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Regelmäßige Kontrollen sind für Betroffene besonders wichtig: Wer in der Familiengeschichte Fälle eines Pankreaskarzinoms hat, sollte eine genetische Beratung bzw. Untersuchung in Betracht ziehen, um das Risiko abzuschätzen.

Darmkrebs in der Familie

Die Veranlagung für Darmkrebs kann vererbt werden: Ca. 5 bis 10 % aller Darmkrebserkrankungen haben mit genetischen Veränderungen zu tun. Zwei bekannte Syndrome, die das Darmkrebsrisiko erhöhen, sind

  • das Lynch-Syndrom und
  • die familiäre adenomatöse Polypose (FAP).

Beide Syndrome sind autosomal-dominant vererbt. Das heißt, wenn ein Elternteil die Mutation trägt, haben die Kinder ein 50-prozentiges Risiko, es auch in sich zu tragen.

Wichtig: Auch wenn es viele Darmkrebsfälle in der Familie gibt, muss nicht immer eine genetische Ursache vorliegen. Krebserregende Lebensmittel (verarbeitetes Fleisch und Wurstwaren, Acrylamid in Pommes usw.) oder Alkohol sind beispielsweise entscheidende Stellschrauben in der Darmkrebsvorsorge.

Wie hoch ist das Risiko für genetischen Lungenkrebs?

Obwohl es seltene Formen von Lungenkrebs gibt, die durch genetische Veranlagung verursacht werden können, sind die meisten Fälle auf Tabakkonsum und Umweltbelastungen zurückzuführen. Die beste Lungenkrebsvorsorge ist daher: Wer nicht raucht und sich keinen krebserregenden Stoffen (z. B. Asbest) aussetzt, hat schon die besten Voraussetzungen für die Gesundheit geschaffen.

Anders sieht es aus, wenn genetische und familiäre Faktoren zusammentreffen und sich Risikofaktoren innerhalb einer Familie häufen. Klassische Beispiele sind rauchende Eltern, die sich selbst und ihre Kinder zum einen dem Zigarettenrauch aussetzen und sich zum anderen gegebenenfalls auch noch schlecht ernähren. Lebensmittel und Tabakkonsum werden somit zu echten Belastungen und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken deutlich - und zwar für alle Beteiligten.

Studien haben gezeigt, dass das Risiko bei Personen etwas erhöht ist, die einen Elternteil an diese Krankheit verloren haben. Dies kann jedoch auf gemeinsame Umweltfaktoren und Lebensstile zurückzuführen sein. Vereinfacht ausgedrückt: Wenn die Eltern rauchen, ist die Chance hoch, dass das Kind ebenfalls raucht. Und das erhöht das Lungenkrebsrisiko.

Gebärmutterhalskrebs nicht vererbbar

Gebärmutterhalskrebs (= Zervixkarzinom) ist in der Regel nicht vererbbar und wird meistens durch Infektionen mit dem Humanen Papillomavirus (HPV) verursacht. Sowohl Männer als auch Frauen können HPV-Infektionen haben, obwohl die Auswirkungen der Infektion bei Männern in der Regel geringer sind als bei Frauen. Die Viren werden meist durch sexuellen Kontakt übertragen.

Weitere Risikofaktoren für Gebärmutterhalskrebs sind:

  • Rauchen
  • Immunschwäche
  • Lange Anwendung von hormonellen Verhütungsmitteln
  • Frühes Alter beim ersten Geschlechtsverkehr

Hirntumor ist eher kein Familienschicksal

Es gibt genetische Syndrome (z. B. Turcot-Syndrom und das Li-Fraumeni-Syndrom), die das Risiko erhöhen können. Diese Syndrome sind jedoch selten und machen nur einen kleinen Teil aller Hirntumore aus. Wie bei anderen Arten von Krebs auch, spielen vor allem Umweltfaktoren und Lebensstil eine große Rolle in der Entstehung. Es gibt keine sichere Methode, um das Risiko vorherzusagen.

Magenkrebs im Familienkreis

Wenn ein Verwandter ersten Grades (Eltern, Geschwister oder Kinder) an Magenkrebs erkrankt ist, besteht ein erhöhtes Risiko, selbst an Magenkrebs zu erkranken. Experten gehen davon aus, dass ungefähr jeder zehnte Fall von Magenkrebs auf familiäre Faktoren zurückzuführen ist.

Obwohl genetische Faktoren eine Rolle spielen, können auch ähnliche Lebensstile und Ernährungsgewohnheiten entscheidend sein. Wenn in der Familie geraucht wird und viel salzhaltige, gepökelte Fleischwaren gegessen werden, steigt das Magenkrebsrisiko für alle.

Personen, die einen Verwandten ersten Grades mit Magenkrebs haben, wird empfohlen, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen (wie eine Magenspiegelung) wahrzunehmen, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Kann Hautkrebs vererbt werden?

Hautkrebs wird sehr selten vererbt und ist meist die Folge von Umwelteinflüssen. Hautkrebsvorsorge ist grundsätzlich recht einfach, da die Risikofaktoren klar sind: UV-Strahlung (Sonnenbaden oder Solarien) und helle Haut. Manchmal ist auch der Kontakt mit chemischen Substanzen ein Auslöser.
Diese Hautveränderungen können Vorstufen für Hautkrebs bilden - und sollten daher gut beobachtet werden:

  • Aktinische Keratose: Rote Flecken, die auf sonnenexponierter Haut auftreten und auf eine Schädigung durch UV-Strahlung hinweisen können.
  • Lentigo maligna: Runde, gutartige Pigmentflecken, die sich durch häufige Sonneneinstrahlung zu einem Melanom (= bösartige Form von Hautkrebs) entwickeln können.
  • Dysplastischer Nävus: Unregelmäßig geformte, große Muttermale, die auf ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs hinweisen können.

Ist Prostatakrebs eine Erbkrankheit?

Prostatakrebs ist nicht direkt eine Erbkrankheit im klassischen Sinne, aber es gibt familiäre Komponenten. Das heißt, das Risiko ist höher, wenn nahe Verwandte (Vater oder Bruder) erkrankt sind. Gut 10 % aller Prostatakrebs-Erkrankungen sind erblich bedingt. In der Prostatakrebsvorsorge spielen vielmehr die Risikofaktoren eine Rolle. Dazu gehören: Alter, Herkunft, Ernährung und hormonelle Faktoren (z. B. hoher Testosteronspiegel).

Was tun bei Verdacht auf genetischen Krebs?

Gerade bei Krebs ist Früherkennung besonders wichtig. Je früher Krebs erkannt wird, umso höher sind die Heilungschancen. Wer sich die Frage stellt, ob eine genetische Veranlagung besteht, sollte seine Bedenken mit einem Arzt besprechen und auf jeden Fall zur Krebsvorsorge gehen. Die gesetzlichen Krankenkassen leisten hier allerdings nur für altersabhängige Vorsorge, das heißt, sie geben bestimmte Altersgrenzen für die Untersuchungen vor.

Private Krankenversicherer zahlen dagegen auch für altersunabhängige Vorsorgeuntersuchungen. Sie können daher den Zeitpunkt für Vorsorge selbst bestimmen. Das erleichtert nicht nur Prävention, sondern kann im Ernstfall ein entscheidender Zeitfaktor für Behandlung und Heilung sein.

Sowohl gesetzliche Krankenkassen als auch private Versicherer unterstützen mit Versorgungsprogrammen und Gesundheitsservices dabei, erblich bedingte Krebsrisiken abzuklären. Gilt es etwa herauszufinden, ob ein begründeter Verdacht auf eine erbliche Veranlagung besteht, kann eine genetische Beratung weiterhelfen.

Des Weiteren kann ein Gentest Klarheit über das eigene Krebsrisiko verschaffen. Dafür ist ein Bluttest und eine spezielle Labordiagnostik nötig. Für Risikopatienten übernehmen einige Krankenversicherer die Kosten.

Prävention kann entscheidend sein

Bestimmte Verhaltensweisen und Vorsorge können die Risiken einer genetischen Krebsveranlagung eingrenzen und davor schützen.

Medizinische Früherkennung

Personen mit genetischem Risiko sollten engmaschiger untersucht werden, z. B. durch:

  • Mammografien oder MRT bei BRCA-Mutationen
  • Darmspiegelungen bei Lynch-Syndrom
  • Hautscreenings bei Hautkrebsrisiko
  • PAP-Test, HPV-Test und HPV-Impfung zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs

Gesunder Lebensstil als Schutzfaktor

  • Ernährung: Ballaststoffreiche und pflanzenbasierte Ernährung kann das Risiko senken.
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität wirkt vorbeugend gegen viele Krebsarten.
  • Verzicht auf Nikotin und Alkohol: Diese beiden Faktoren zählen zu den größten Krebsrisiken.
  • UV-Schutz: Gerade bei familiärem Hautkrebsrisiko ist konsequenter Sonnenschutz essenziell.

Psychologische Unterstützung

Die Auseinandersetzung mit einer genetischen Vorbelastung ist emotional herausfordernd. Beratungsgespräche, Selbsthilfegruppen oder psycho-onkologische Angebote unterstützen.

Veranlagung ist nicht gleich Schicksal

Ein erhöhtes Krebsrisiko in der Familie ist kein Grund zur Panik, sondern Anlass zur Aufmerksamkeit. Denn die Genetik ist nur ein Teil des Ganzen. Mit der richtigen Kombination aus medizinischer Vorsorge, Wissen und finanzieller Absicherung, wie z. B. über eine Dread-Disease-Versicherung, kann man bewusst und proaktiv mit einem möglichen Risiko umgehen.

Sichern Sie sich finanziellen Freiraum

Die Diagnose Krebs kann für Betroffene und Angehörige das ganze Leben verändern. Und die Behandlung ist häufig langwierig, was zu finanziellen Eng­pässen führen kann, etwa weil Sie länger nicht arbeiten können oder im Beruf kürzertreten müssen.

Die Dread-Disease-Versicherung der NÜRNBERGER bietet Ihnen finanzielle Unterstützung in Form einer Einmalzahlung bei schweren Erkrankungen unter anderem auch bei Krebs. Das Geld, das Sie im Leistungsfall bekommen, können Sie ganz nach eigenem Ermessen verwenden. Sei es für spezielle Therapien, für eine berufliche Auszeit oder einfach, um sich und Ihrer Gesundheit Gutes zu tun.

Häufige Fragen zum Thema "Ist Krebs vererbbar?"

Insbesondere Brustkrebs, Eierstockkrebs, Darmkrebs (Lynch-Syndrom) und Bauchspeicheldrüsenkrebs gelten als erblich bedingt. Dabei spielen bestimmte Genmutationen wie BRCA1/2 eine wichtige Rolle.

Nur etwa 5 bis 10 % aller Krebserkrankungen gelten als erblich bedingt. Der Rest entsteht durch spontane Mutationen, Umweltfaktoren oder Lebensstil.

Nein. Aber jeder Mensch hat Zellen, die theoretisch entarten (mutieren) können.

Genetische Risiken können sowohl von der Mutter als auch vom Vater weitergegeben werden - je nachdem, welche Genmutation betroffen ist.