Die Traditionelle Chinesische Medizin (kurz: TCM) gehört zum Bereich der alternativen Medizin. Naturheilverfahren wie Akupunktur, Aromatherapie oder das Schröpfen beispielsweise sind Teil des Therapie-Repertoires. Da die Traditionelle Chinesische Medizin nicht zur klassischen Schulmedizin gehört, werden die Kosten dafür in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen. Was TCM so besonders macht und wie Sie trotzdem Geld sparen können, erklären wir in diesem Ratgeber.
Was ist Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)?
Wie man mit Akupunktur, Kräutern, Ernährung & Co heilen kann.
Was sind die Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)
Im Körper fließt das Qi
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) geht man davon aus, dass im Körper die Lebensenergie Qi wohnt. Wenn sie frei fließen kann, geht es dem Menschen gut. Gibt es Blockaden oder ein Ungleichgewicht, entstehen Beschwerden.
Im Körper fließt das Qi … entlang der Meridiane
Die Meridiane sind ein großes Leiterbahnen-Netzwerk im Menschen, das alle Körperteile und -regionen miteinander verbindet. Entlang dieser Energiestraßen fließt das Qi. Dort liegen besondere Akupunkturpunkte, mit deren Hilfe man die Lebensenergie beeinflussen kann.
Im Körper fließt das Qi entlang der Meridiane … unterschiedlich stark
Wann welches Organ besonders stark vom Qi durchflossen wird, ist in der Organuhr abgebildet. Alle 2 Stunden etwa ändert sich der Fokus der Lebensenergie auf ein anderes Organ. Dadurch ergeben sich diagnostische Möglichkeiten: Wenn Beschwerden immer wieder zur gleichen Uhrzeit auftreten, kann der Qi-Fluss im zeitlich entsprechenden Organ gestört sein.
Für was stehen Yin & Yang in der TCM?
Die Lehre von Yin & Yang bildet das theoretische Fundament der Traditionellen Chinesischen Medizin. Sie stammt aus der asiatischen Philosophie und ist fest im Denken der TCM verankert. Das freie Fließen der Lebensenergie Qi fußt letztlich auf dem Verständnis, dass sich gegenläufige Kräfte im Gleichgewicht befinden.
Das Yin-Yang-Prinzip geht davon aus, dass die Welt aus Gegensatz-Paaren besteht. Zwar stehen diese in stetigem Wettstreit zueinander, bedingen sich aber auch gegenseitig. Der Himmel wird erst dann zum Himmel, wenn es eine Erde gibt. Und umgekehrt. Wenn eine Seite zu viel Raum gewinnt, gerät das harmonische Gleichgewicht aus den Fugen.
Beispiele für sich bedingende Gegensatz-Paare (links Yin, rechts Yang):
- Erde & Himmel
- Nacht & Tag
- Herbst/Winter & Frühling/Sommer
- Kälte & Wärme
- Frau & Mann
- Schwer & leicht
- Dunkel & hell
Was sind die 5 Therapie-Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)?
Zentral in der Traditionellen Chinesischen Medizin sind 5 Behandlungsverfahren, die häufig auch als Säulen bezeichnet werden. Grundlegend ist die Annahme, dass der Mensch mehr ist als die Summe seiner Teile. Körper, Geist und Seele werden im Ganzen behandelt - jeder Behandlungsansatz nähert sich aus einer anderen Perspektive.
Die 5 Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind:
1. Säule: Therapieren mit Nadeln - Akupunktur in der TCM
Ein Klassiker alternativer Behandlungsarten ist und bleibt die Akupunktur. Die markanten Nadeln werden gezielt an Akupunkturpunkten gesetzt und sollen für einen freien Qi-Fluss sorgen. Mittels Kurzzeit- oder Dauernadeln werden so bestimmte Körper-Areale aktiviert und Blockaden gelöst. Zentral ist die Annahme, dass sich die Lebensenergie entlang bestimmter Leiterbahnen im Körper bewegt - den sogenannten Meridianen.
Zusätzlich zur klassischen Akupunktur mit Nadeln gibt es weitere Varianten. In der Elektroakupunktur werden zusätzlich elektrische Impulse über die Nadeln in den Körper geleitet, um eine noch bessere Aktivierung zu erreichen. In der Moxibustion wird der Akupunkturpunkt zusätzlich erwärmt und mit Beifußkraut behandelt.
Gut zu wissen: Akupunkturpunkte
In der Akupunktur unterscheidet man grundsätzlich zwischen 4 Arten: Ohr-Akupunkturpunkt, Fuß-Akupunkturpunkt, Hand-Akupunkturpunkt und Schädel-Akupunkturpunkt. Jeder Bereich löst andere Blockaden - ein erfahrener Heilpraktiker oder Arzt ist der Schlüssel zum Therapieerfolg.
2. Säule: Therapieren mit Kräutern - Chinesische Arzneimittel in der TCM
Ein wichtiger Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin ist der Einsatz von Kräutern. Medizin wird dabei vor allem aus Heilpflanzen gewonnen, selten auch aus Mineralien und tierischen Bestandteilen. Das konkrete Arzneimittel ist ein höchst individuelles Produkt - und persönlich auf den Patienten abgestimmt. In der Regel handelt es sich um einen heilsamen Tee oder einen speziellen Arzneimittelsud. Auch phytotherapeutische Ansätze wie die Aromatherapie sind in diesem Therapiezweig der TCM verortet.
Mögliche Bestandteile der Heilmittel können sein:
- Wurzeln
- Rinden
- Blätter
- Stängel
- Blüten
Die Patienten erhalten feste Regeln und klare Anweisungen, wie oft und auf welche Art sie das Arzneimittel zu sich nehmen sollen. Abhängig von Beschwerde und Krankheitsbild kann sich die Behandlung unter Umständen über mehrere Monate hinziehen.
Achtung: Chinesische Arzneimittel nur aus der Apotheke!
Bei Kräutern und Heilpflanzen ist doppelte Vorsicht geboten. Es ist nicht nur wichtig, die richtige Pflanze zu sich zu nehmen, sondern auch auf die Reinheit zu achten. Besonders bei zweifelhaften Quellen kann es schnell zu gefährlichen Verunreinigungen kommen. Wir empfehlen grundsätzlich den Kauf von Heilkräutern aller Art nur aus der Apotheke.
3. Säule: Therapieren mit Bewegung - Qigong & Taiji in der TCM
Erkennt man erst auf den zweiten Blick: Auch bei bewegungstherapeutischen Ansätzen geht es um das Qi. Denn: Durch das gezielte Mobilisieren von Muskeln können Verspannungen und Blockaden gelöst werden - was wiederum einen freien Qi-Fluss ermöglicht.
Sowohl bei Qigong als auch bei Taiji sind die Bewegungsabläufe festgelegt und folgen einer klaren Choreografie: Einzelne Leiterbahnen und Reflexpunkte werden in einer bestimmten Reihenfolge stimuliert - und von speziellen Atemtechniken unterstützt. Wird der Ablauf befolgt, ist der Effekt am größten.
Bewegungstherapie & TCM - was ist wichtig?
Achtsamkeit und Körpergefühl sind zentral in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Bei Qigong und Taiji geht es nicht primär darum, Kondition aufzubauen oder möglichst viel zu schwitzen. Oft geht es vor allem darum, Ruhe, Gelassenheit und Körperbewusstsein zu vermitteln.
4. Säule: Therapieren mit Massagetechniken - Tuina in der TCM
Bei der Tuina handelt es sich um eine klassische Massagetechnik aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Der Grundgedanke ist der gleiche wie bei der Akupunktur: Durch das Setzen gezielter Reize an wichtigen Körperpunkten sollen Blockaden gelöst und ein freier Qi-Fluss ermöglicht werden.
Massagen auf Basis der TCM sind oft eine Mischung aus verschiedenen manuellen Techniken. Ziel ist es, das anvisierte Körper-Areal bestmöglich anzuregen. Daher ist es nicht unüblich, dass neben dem Massieren oder Kneten auch spezielle Griff-, Streich- oder Klopftechniken zur Anwendung kommen. Im Fokus der Behandlung stehen Muskeln, Bänder, Sehnen und Gelenke.
Gut zu wissen: Schröpftherapie in der Traditionellen Chinesischen Medizin
Auch das Schröpfen mit den markanten Saugglocken gehört zur TCM. Im verlinkten Ratgeber erfahren Sie alles zu Wirkung, Methoden und ob die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten fürs Schröpfen übernehmen.
5. Säule: Therapieren mit Ernährung - Speisen und Getränke in der TCM
Die Traditionelle Chinesische Medizin sieht einen klaren Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und der richtigen Ernährung. Die TCM betrachtet Lebensmittel nach diesen Kriterien:
- Geschmacksrichtung
- Geruch
- Farbe
- Temperatur
- Konsistenz
Je nach Wirkungswunsch kann es also einen Unterschied machen, ob die Suppe kalt oder heiß gegessen wird. Gedünstetes Gemüse wärmt weniger als ein Gemüse aus dem Ofen. Saisonalität, regelmäßiges Essen zu festgelegten Zeiten und Ruhe beim Verzehr sind zudem wichtige Eckpfeiler in einer Ernährung nach den Prinzipien der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Wird Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) von der Krankenkasse übernommen?
Nein, die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) wird meist nicht von der Krankenkasse übernommen, da es sich um alternative Medizin handelt. Gesetzliche Kassen erstatten in der Regel nur schulmedizinische Heilmethoden.
Wer effektiv und einfach Kosten für Naturheilverfahren senken möchte, kann von einer privaten Zusatzversicherung - wie zum Beispiel der Tarif Alternative Medizin der NÜRNBERGER - profitieren. Gegen einen geringen monatlichen Beitrag sichern Sie sich hohe Zuschüsse für Heilpraktiker, Impfungen und vieles mehr.
Häufige Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin
Die TCM ist ein komplexes Heilsystem, das sich aus verschiedenen Bereichen zusammensetzt. Dazu zählen: Akupunktur, Kräutertherapie (z. B. Aromatherapie), Bewegungstherapie (Qigong & Taiji), Tuina-Massagetherapie (u. a. Schröpfen) und eine ganzheitliche Ernährungslehre.
Die Wirksamkeit der TCM ist kaum wissenschaftlich belegt. Außer bei der Akupunktur geht man vor allem von einem starken Placeboeffekt aus.
Die Kosten für TCM sind abhängig von Dauer der Sitzung, Art der Sitzung, Anzahl der benötigten Sitzungen und letztlich dem Stundensatz des Heilpraktikers. Dokumente wie das Hufelandverzeichnis bieten zwar Orientierung, sind aber kein verpflichtender Kostenkatalog. Oft belaufen sich die Kosten auf 50 bis 150 EUR pro Stunde, die vom Patienten selbst getragen werden müssen.
Da die Traditionelle Chinesische Medizin ein alternatives Naturheilverfahren ist und nicht zur klassischen Schulmedizin gehört, ist die TCM in der Regel nicht von den Krankenkassen anerkannt. Patienten müssen die Kosten selbst tragen oder können zum Beispiel mithilfe einer ambulanten Zusatzversicherung Geld sparen.