Rote Ampel überfahren?

Man unterscheidet zwischen verschiedenen Verstößen an einer Verkehrsampel. Zunächst ist da der Haltelinienverstoß: Sie entschließen sich beim Zufahren auf die gelbe oder rote Ampel doch noch zu bremsen und kommen hinter der Haltelinie, aber noch vor dem Gefahrenbereich - z. B. der Kreuzung - zum Stehen. Ein häufiges Missgeschick, das Sie aber 10 EUR Bußgeld kosten kann, wenn es sich um eine Blitzerampel handelt oder die Polizei es mitbekommt. Punkte in Flensburg müssen Sie dafür jedoch nicht befürchten.

Anders sieht es aus, wenn Sie tatsächlich bei Rot in den geschützten Bereich, z. B. auf die Kreuzung, einfahren. Hier gibt es den einfachen und den qualifizierten Rotlichtverstoß, bekannt auch als "1-Sekunden-Grenze": Beim einfachen Rotlichtverstoß war die Ampel im Moment des Überfahrens maximal 1 Sekunde lang rot, beim qualifizierten Rotlichtverstoß schon länger als 1 Sekunde. Das führt dann zu mehr Bußgeld, Punkten und Fahrverbot. Mit höheren Bußgeldern und weiteren Strafen müssen Sie auch rechnen, wenn Sie andere Verkehrsteilnehmer gefährden oder sogar einen Unfall verursachen.

Bei Rot über die Ampel zu fahren, ist kein Kavaliersdelikt, sondern wird als schwerwiegende Ordnungswidrigkeit eingestuft. Schließlich können dabei Menschen verletzt oder getötet werden - nicht nur außerhalb, auch innerhalb Ihres Fahrzeugs. Der Strafkatalog dient also Ihrer eigenen Sicherheit und der Ihrer Mitfahrer.

Rote Ampeln sind nicht nur für Autofahrer da. Als Radfahrer müssen Sie sich genauso daran halten, wenn Sie auf der normalen Straße fahren. Nur wenn Sie auf einem Radweg oder Überweg mit besonderen Radfahrerampeln unterwegs sind, gelten diese.
Beim Fahrradfahren gibt es also auch den einfachen und den qualifizierten Rotlichtverstoß.

Auch Fußgänger sind ganz normale Verkehrsteilnehmer mit Rechten und Pflichten. Sie zahlen daher ebenfalls, wenn sie bei Rot über die Straße gehen: Das Überqueren einer roten Fußgängerampel kann 5 EUR kosten; wird dadurch ein Unfall verursacht, sind es 10 EUR.

Neu am Steuer? Fahranfänger müssen bei Rotlichtverstößen besonders vorsichtig sein. Vor allem, wenn sie sich noch in der 2-jährigen Probezeit befinden. Damit sich Führerschein-Neulinge zu verantwortungsvollen Verkehrsteilnehmern entwickeln, werden Fehler in der Probezeit strenger bestraft. Das Überfahren einer roten Ampel gilt dabei als A-Verstoß. Dafür bekommen Sie als Fahranfänger nicht nur Bußgeld, Punkte und evtl. ein Fahrverbot aufgebrummt: Sie müssen auch an einem Aufbauseminar teilnehmen und Ihre Probezeit verlängert sich auf insgesamt 4 Jahre.

Im Bußgeldbescheid wird Ihnen eine Frist gesetzt (z. B. 2 Monate), in der Sie am Aufbauseminar teilnehmen müssen - übrigens auf eigene Kosten. Bestehen Sie das Seminar innerhalb dieser Frist, bleibt Ihre Fahrerlaubnis erhalten und Ihre Probezeit verlängert sich. Können Sie keine Bescheinigung über eine erfolgreiche Teilnahme am Aufbauseminar vorlegen, ist Ihre Fahrerlaubnis weg.

Und wenn Sie nach dem Aufbauseminar wieder eine rote Ampel überfahren? Dann erhalten Sie eine schriftliche Verwarnung sowie die Empfehlung, an einer verkehrspsychologischen Beratung teilzunehmen. Diese Maßnahme ist jedoch freiwillig, es kann Sie niemand dazu zwingen. Kommt es danach zu einem erneuten (dritten) Rotlichtverstoß, kann Ihnen die Fahrerlaubnis entzogen werden. Dann gibt es in der Regel auch keinen Ermessensspielraum mehr und selbst eine verkehrspsychologische Beratung bringt Ihnen die Fahrerlaubnis nicht zurück.

• Sensoren und Kamera
  Viele Ampelblitzer funktionieren mit Sensoren, die in der Fahrbahn verlegt sind und erkennen, wenn ein Fahrzeug darüberfährt. Meistens gibt es 2 davon: den 1. auf Höhe der Haltelinie, den 2. dort, wo der Gefahrenbereich beginnt. Ist die Ampel rot und ein Fahrzeug passiert den Sensor, wird ein Signal an eine Kamera geschickt.
• Fotodokumentation
  Die Kamera ist meistens einige Meter hinter der Ampel bzw. der Kreuzung auf der rechten Seite platziert. Sie wird wegen ihrer Optik auch "Starenkasten" genannt. Das Blitzlicht können Sie in der Regel sehen. Bei modernen Systemen werden aber auch sog. Schwarzlichtblitzer eingesetzt, deren Licht für das menschliche Auge kaum noch sichtbar ist.
• Lasertechnik
  Neben Fahrbahnsensoren in Verbindung mit Kameras gibt es die neuere Lidartechnologie ("light detection and ranging"). Ein Laser, als Säule erkennbar, sendet Lichtimpulse aus. Treffen die Lichtwellen auf ein Objekt bzw. ein Fahrzeug, werden sie reflektiert und zum Messgerät zurückgeschickt. So werden Entfernung und Geschwindigkeit ermittelt.
• Polizeiaktionen
  Auch die Polizei kann Rotlichtverstöße per Videoüberwachung dokumentieren. Solche Aktionen werden an besonders gefährlichen Stellen regelmäßig durchgeführt. Sogar die bloße Schätzung durch einen Polizisten ohne Blitzerfoto ist zur Feststellung eines einfachen Rotlichtverstoßes erlaubt. Dabei muss der Polizist die Dauer des Rotlichts per Stoppuhr oder Smartphone messen.

Ein Bußgeldbescheid flattert Ihnen ins Haus - Sie sind aber ganz sicher, dass Sie keine rote Ampel überfahren haben? Der Ampelblitzer muss fehlerhaft sein … Oder war das Rotlicht wegen der Sonneneinstrahlung für Sie schlicht nicht erkennbar? Gegen jeden Bußgeldbescheid kann Einspruch eingelegt werden, z. B., wenn berechtigte Zweifel an der Richtigkeit der Messung bestehen oder die Ampel defekt war. Die Beweispflicht liegt dabei stets bei der ausstellenden Behörde.

Wichtig: Der Einspruch muss 2 Wochen nach Zustellung schriftlich bei der Verwaltungsbehörde eingehen, die den Bußgeldbescheid erlassen hat. Lehnt die Behörde den Einspruch ab und Sie bestehen darauf, muss ein Gericht entscheiden. In diesem Fall ist eine ausführliche Begründung notwendig. Ein Fachanwalt für Verkehrsrecht kann Sie beraten und im Verfahren vertreten. Oder Sie setzen auf die Hilfe einer guten Verkehrs-Rechtsschutzversicherung. So können Sie Ihre Widerspruchsmöglichkeiten voll ausschöpfen, ohne tief in die eigene Tasche greifen zu müssen.

Auf Ihre Kfz-Haftpflichtversicherung können Sie sich verlassen: Die Haftpflicht zahlt auch, wenn Sie eine rote Ampel überfahren und dabei einen Unfall verursachen. Achten Sie auf eine ausreichende Versicherungssumme, denn gerade bei verletzten Personen können enorme Kosten auf Sie als Verursacher zukommen. Nach einem Schaden kann Ihr Versicherer den Vertrag kündigen, und zwar innerhalb eines Monats nach Feststellung der Schadenhöhe. Dann haben Sie einen Monat Zeit, sich einen neuen Haftpflichtversicherer zu suchen. Das geht meist ohne Probleme, denn die Kfz-Haftpflicht ist eine gesetzlich vorgeschriebene Pflichtversicherung und ein anderer Versicherer darf Ihren Antrag nicht ablehnen.

Bei der Vollkaskoversicherung kann es jedoch Probleme geben. Die Vollkasko ersetzt zwar Schäden, die Sie selbst an Ihrem eigenen Fahrzeug verursachen. Wenn Sie aber grob fahrlässig gehandelt haben, z. B. durch Überfahren einer roten Ampel, kann Ihnen die Leistung gekürzt werden. Je nach Schwere des Verschuldens erhalten Sie dann nur einen Prozentsatz erstattet oder schlimmstenfalls gar nichts.

Wer über eine rote Ampel fährt, muss mit drastischen Strafen rechnen. Bußgelder, Punkte in Flensburg und Fahrverbote können die Folge sein. Besonders für Fahranfänger ist das unangenehm, denn sie müssen zusätzlich ein Aufbauseminar absolvieren. Richtig schlimm wird es aber, wenn ein schwerer Unfall passiert, bei dem Menschen verletzt oder sogar getötet werden. Rund die Hälfte aller Unfälle mit Personenschaden ereignet sich an Kreuzungen und Einmündungen. Die rote Ampel zu beachten, schont also nicht nur Ihren Geldbeutel und Ihre Nerven, sondern schützt Leben - auch Ihr eigenes. Und wenn Sie doch in einen Unfall verwickelt werden, verschuldet oder unverschuldet, ist eine leistungsstarke Verkehrs-Rechtsschutzversicherung ein wertvoller Verbündeter.