Die Erwerbsminderungsrente ist eine staatliche Rente. Sie erhalten sie, wenn Sie aufgrund von gesundheitlichen Gründen nicht mehr oder nur noch teilweise arbeiten können. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie achten müssen.

Erwerbsminderungsrente:
Was gibt es zu beachten?
Was ist eine Erwerbsminderungsrente?
Was wird geprüft? Die Voraussetzungen für eine Erwerbsminderungsrente
- Sie reichen beim für Sie zuständigen Versicherungsträger Ihren Antrag mit ärztlichem Gutachten ein. Dabei helfen auch Rentenberater der Deutschen Rentenversicherung in Ihrer Region.
- Voraussetzung für eine Erwerbsminderungsrente ist, dass Sie
- vor Eintritt der Erwerbsminderung mindestens 5 Jahre versichert waren (allgemeine Wartezeit).
- in den letzten 5 Jahren vor Eintritt der Erwerbsminderung 3 Jahre Ihre Pflichtbeiträge eingezahlt haben (besondere versicherungsrechtliche Voraussetzung).
- Selbstständige haben keinen Anspruch, wenn sie nie in die Gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben.
- Die Rentenversicherung prüft zuerst, ob eine medizinische oder berufliche Rehabilitation Ihre Arbeitsfähigkeit wiederherstellen kann. Es gilt: Reha vor Rente.
- Für den Rentenanspruch hat der Staat klare Regeln aufgestellt:
- Es gibt keine Erwerbsminderungsrente, wenn Sie noch täglich 6 Stunden oder länger arbeiten können.
- Es gibt eine teilweise Erwerbsminderungsrente, wenn Sie noch täglich 3 bis 6 Stunden arbeiten können.
- Sie gelten als voll erwerbsgemindert, wenn Sie weniger als 3 Stunden täglich arbeiten können. Nur dann gibt es die volle Erwerbsminderungsrente.
- Rentenansprüche werden grundsätzlich sehr genau geprüft. Rechnen Sie also mit langen Wartezeiten. Es empfiehlt sich, möglichst früh alle relevanten Unterlagen aufzuheben und zu sammeln.
- Nehmen Sie eine Ablehnung nicht widerspruchslos hin. Lassen Sie sich von Sozialverbänden dabei beraten.
- Erwerbsminderungsrenten sind Zeitrenten und werden für zunächst 3 Jahre gezahlt. Danach überprüft die Versicherung erneut Ihre Arbeitsfähigkeit. Stellen Sie Ihren Folgeantrag mindestens 4 Monate vor Fristende, damit eine lückenlose Zahlung möglich ist. Erst nach 9 Jahren gelten Sie als dauerhaft erwerbsgemindert.
Erwerbsminderungsrente für Berufsanfänger und Azubis?
An der Hürde der "allgemeinen Wartezeit" von mindestens 5 Versicherungsjahren können Schüler, Studierende, Azubis und Berufsanfänger scheitern. Sie erhalten bei Bedarf meist keine Erwerbsminderungsrente. Es sei denn, sie haben einen Arbeitsunfall oder eine Berufskrankheit. Darum ist eine private Berufsunfähigkeitsversicherung für sie sinnvoll. Je früher man abschließt, desto geringer sind die Beiträge. Übrigens: Eine Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung sind Grundfähigkeitsversicherungen oder sogenannte Dread-Disease-Policen.
Häufige Fragen zur Erwerbsminderung in Deutschland
Laut Versicherungsbote erhielten in Deutschland zum 31.12.2023 rund 1,8 Millionen eine gesetzliche Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit. Jedes Jahr kommen rund 350.000 Menschen hinzu, die ihre Arbeit teilweise oder ganz aufgeben müssen. Die meisten hoffen dann auf eine staatliche Erwerbsminderungsrente. Jedoch werden ca. 40 % der Anträge abgelehnt.
Nur 17,17 Millionen Menschen in Deutschland haben laut statista entweder selbst eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder zumindest jemand in deren Haushalt besitzt eine.
Die Deutsche Rentenversicherung gibt als häufigste Ursache psychische Störungen an. An 2. Stelle nennt sie Krebs sowie Erkrankungen von Muskeln und Skelett wie z. B. Rückenleiden. Kreislaufbeschwerden und Stoffwechselkrankheiten stehen an 3. Stelle. Aber auch Unfallfolgen und Schlaganfälle führen oft zu Erwerbsunfähigkeit.
Die Höhe der Erwerbsminderungsrente hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Anzahl der Entgeltpunkte, die während der versicherungspflichtigen Arbeitsjahre gesammelt werden. Um eine genaue Berechnung zu erhalten, kann ein Erwerbsminderungsrenten-Rechner helfen. Basierend auf dem letzten Bruttoeinkommen und anderen relevanten Informationen kann so die mögliche Rente berechnet werden.