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Frau hält sich mit beiden Händen ihren hinteren unteren Rücken

Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule (LWS).

Ursachen, Symptome und Behandlung eines Bandscheibenvorfalls in der Lendenwirbelsäule.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei einem Bandscheibenvorfall tritt Bandscheibengewebe aus und drückt auf Nervenwurzeln
  • Bandscheibenvorfälle entstehen am häufigsten in der Lendenwirbelsäule (LWS)
  • Ein Bandscheibenvorfall der LWS kann meist gut konservativ behandelt werden
  • In schweren Fällen kann eine Operation erforderlich sein, z. B. bei Lähmungserscheinungen oder Problemen beim Toilettengang

Wie entsteht ein Bandscheibenvorfall in der LWS?

Die Lendenwirbelsäule mit ihren 5 Wirbelkörpern, auch Lumbalwirbel genannt, liegt im unteren Rücken zwischen der Brustwirbelsäule und dem Kreuzbein. Sie muss täglich Schwerstarbeit leisten: Die Lendenwirbelsäule (LWS) trägt das Gewicht des gesamten Rumpfes, hält uns aufrecht und ist an fast allen Bewegungsabläufen des Körpers beteiligt. Damit unsere Wirbelsäule ihre vielfältigen Aufgaben überhaupt erfüllen kann, gibt es die Bandscheiben.

Bandscheiben sind Wunderwerke der Natur: Sie verleihen der Wirbelsäule ihre einzigartige Beweglichkeit und Belastbarkeit. Wie kleine Polster liegen sie zwischen den knöchernen Wirbelkörpern und verhindern, dass diese aufeinander reiben. Eine einzelne Bandscheibe besteht aus einem flüssigen Kern aus einer gallertartigen Masse, der von einem festen Faserring umgeben und geschützt wird.

Dieser Faserring kann mit der Zeit spröde werden und reißen - bedingt durch den natürlichen Alterungsprozess, aber auch durch zu hohe Belastung und Abnutzung. Dann tritt der Gallertkern nach außen und drückt auf die Nervenwurzeln des Rückenmarks. Das kann zu schlimmen Rückenschmerzen, manchmal sogar zu Lähmungserscheinungen führen. Da die Lendenwirbelsäule besonders stark belastet wird, ist sie auch besonders häufig von Bandscheibenvorfällen betroffen: Ca. 60 % aller Bandscheibenvorfälle entstehen in der LWS. Ein Bandscheibenvorfall ereignet sich oft zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr, kann aber in jedem Alter auftreten. Neben genetischen Faktoren und dem alterungsbedingten Verschleiß der Bandscheiben spielt unser moderner Lebensstil eine große Rolle: Bewegungsmangel, Übergewicht und chronische Fehlhaltungen, z. B. durch langes Sitzen am Computer, können zur Schädigung der Bandscheiben beitragen.

Welche Symptome hat ein Bandscheibenvorfall in der LWS?

Ein Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule äußert sich meist durch starke, stechende Schmerzen im unteren Bereich des Rückens. Oft treten diese Schmerzen plötzlich und unvermittelt auf - zum Beispiel, wenn Sie sich vorbeugen, etwas aufheben oder eine schwere Last stemmen. Bei heftigem Niesen, Husten oder Pressen, z. B. auf der Toilette, können sich die stechenden Rückenschmerzen ebenfalls bemerkbar machen. Das sind die häufigsten Symptome bei einem LWS-Bandscheibenvorfall:

  • Rückenschmerzen, die ins Gesäß, in die Beine oder bis in die Füße ausstrahlen
  • Kribbeln und/oder Taubheitsgefühl in Gesäß, Beinen oder Füßen
  • Kribbeln in Fingern oder Zehen
  • Lähmungserscheinungen in Beinen oder Füßen

Bei besonders großen Bandscheibenvorfällen in der LWS kann es zu Symptomen ähnlich einer Querschnittslähmung kommen. Diese gehen oft mit Problemen beim Stuhlgang oder Wasserlassen (Harnverhalt/Inkontinenz) und einem Taubheitsgefühl im Unterleib bzw. Erektionsstörungen einher. In solchen - zum Glück seltenen - Fällen ist eine Operation unumgänglich. Auf jeden Fall sollten Sie bei Symptomen eines Bandscheibenvorfalls immer einen Arzt aufsuchen.

Frau wird von zwei Ärzten bzw, Assistenen in die Röhre/MRT geschoben

Wie wird ein Bandscheibenvorfall in der LWS diagnostiziert?

Wenn Sie einen Verdacht auf Bandscheibenvorfall haben, gehen Sie am besten direkt zum Orthopäden oder lassen sich von Ihrem Hausarzt an einen Orthopäden überweisen. Der Arzt wird zunächst ein Anamnesegespräch mit Ihnen führen.

Dabei geht es um Ihre Krankengeschichte und die genaue Abklärung der Schmerzen: Wie stark ist der Schmerz, ist er schleichend oder plötzlich, z. B. nach einer ruckartigen Bewegung aufgetreten, wie lange quält er Sie schon? Wenn es in Ihrer Familie bereits Bandscheibenvorfälle gegeben hat, kann dies auf eine genetische Veranlagung hinweisen.

Auch Ihr Lebensstil ist für die Diagnose wichtig und sollte offen und ehrlich besprochen werden: Bewegen Sie sich zu wenig, essen Sie ungesund, arbeiten Sie zu lange im Sitzen oder heben Sie zu schwer? Dann prüft der Arzt die Beweglichkeit Ihrer Wirbelsäule, Ihre Reflexe und Ihre Reaktion auf Reize in den kribbelnden, tauben bzw. gelähmten Körperregionen durch manuelle Untersuchung.

Wenn sich der Verdacht erhärtet, können auch bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen, wie Röntgen, Myelografie, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT). Die MRT ist aufgrund der hohen Qualität der Bildgebung die präziseste Diagnosemethode für einen Bandscheibenvorfall. Außerdem ist sie die schonendste Variante, da auf schädliche Röntgenstrahlen verzichtet wird.

Wie wird ein Bandscheibenvorfall in der LWS behandelt?

Ein Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule muss nicht immer operiert werden. Auch durch eine konservative Behandlung lassen sich die Beschwerden oft gut in den Griff bekommen. Das hilft bei einem Bandscheibenvorfall in der LWS:

  • Bewegung:
    Schonende Bewegung in Maßen, wie Spazierengehen und leichtes Krafttraining. Dies sollte mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. Warten Sie ab, bis die akute Schmerzphase vorüber ist, bevor Sie körperlich aktiv werden. Ruckartige Bewegungen, abrupte Drehungen und starke Belastungen wie beim Fußball, Tennis oder Skifahren sind unbedingt zu vermeiden.
  • Entlastung:
    In der heutigen Zeit wird Bettruhe bei einem Bandscheibenvorfall der LWS nicht mehr empfohlen. Dennoch sollten Sie Ihren Rücken in der akuten Schmerzphase schonen. Achten Sie auf eine abwechslungsreiche Körperhaltung und ändern Sie öfter mal Ihre Sitzposition oder arbeiten am Schreibtisch kurzzeitig im Stehen. Sind die Schmerzen gerade sehr stark, kann die Stufenlagerung helfen: Legen Sie sich auf den Rücken und positionieren die Unterschenkel auf einer Ablage, sodass Unter- und Oberschenkel etwa einen 90-Grad-Winkel bilden. Achten Sie darauf, dass Ihr Nacken mit einem Kissen oder einer Rolle abgestützt ist.
  • Physiotherapie:
    Physiotherapie kann bei Bandscheibenvorfällen der LWS die Beweglichkeit verbessern, die Muskulatur aufbauen und zur langfristigen Schmerzlinderung beitragen. Eine ärztlich verordnete Physiotherapie sollte 6 bis 8 Wochen dauern, bis beurteilt werden kann, ob die Übungen helfen und wie es mit der Behandlung weitergehen sollte.
  • Massagen:
    Auch sanfte Massagen können Schmerzen lindern, Muskeln und Faszien aktivieren und so die Heilung eines Bandscheibenvorfalls der LWS beschleunigen. Der Masseur sollte aber unbedingt Erfahrung auf diesem Gebiet haben, da Druck an der falschen Stelle das Krankheitsbild sogar verschlimmern kann.
  • Wärme- und Kältebehandlungen:
    Wärme ist ein bewährtes Hausmittel bei Schmerzen nach einem Bandscheibenvorfall. Wärmepflaster aus der Apotheke, die über mehrere Stunden hinweg Wärme an die Muskulatur abgeben, sind besonders geeignet. Auch Wärmekissen (z. B. Kirschkernkissen) und warme Bäder oder Duschen, der Saunabesuch und die Behandlung mit Infrarot-Licht können schmerzlindernd wirken.
    Kälte lindert entzündliche Reaktionen der Nerven und hilft auch gegen das unangenehme Kribbeln. Zur Anwendung eignen sich trockene, gekühlte Tücher, kalte Umschläge, kühlende Gelkompressen, Sprays oder Schmerzgele aus der Apotheke.

Wie wird ein Bandscheibenvorfall in der LWS operiert?

In seltenen Fällen kann ein Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule nur durch eine Operation geheilt werden. Zum Beispiel dann, wenn das ausgetretene Bandscheibengewebe so stark auf die Nerven drückt, dass

  • Blasen- und Darmentleerungsstörungen auftreten,
  • die Sexualfunktion gestört ist oder
  • es zu Lähmungserscheinungen kommt.

Aber keine Angst - heutzutage gibt es verschiedene Optionen, wie ein Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule minimalinvasiv und schonend operiert werden kann:

  • Mikrochirurgie
  • Endoskopische Chirurgie (Schlüsselloch-Chirurgie)
  • Chemonukleolyse
  • Perkutane Nukleotomie
  • Laserchirurgie

Nach einem solchen Eingriff kann man das Krankenhaus oft schon wenige Tage später wieder verlassen und direkt mit der Reha beginnen. Manche Kliniken geben einen stationären Aufenthalt von 3-5 Tagen oder sogar nur von 1-2 Tagen nach einer minimalinvasiven Operation an.

Daneben werden weiterhin die sogenannten "großen" OPs bei einem Bandscheibenvorfall der LWS praktiziert, wenn dies medizinisch erforderlich ist, etwa bei Fehlbildungen der Wirbelsäule:

  • Offene Bandscheiben-OP (Diskektomie):
    Sie wird immer seltener gemacht, da ein größerer Hautschnitt notwendig und das Risiko für Komplikationen höher ist. Die offene Bandscheiben-OP im Lendenwirbelbereich wird in der Regel dorsal (d. h. mit Zugang über den Rücken) durchgeführt.
  • Versteifungs-OP (Wirbel-Fusion) und künstliche Bandscheiben:
    Wenn die Bandscheiben stark abnutzen, können einzelne Wirbel aufeinander reiben und chronische Schmerzen entstehen. Bei der Versteifungs-OP wird die kranke Bandscheibe entfernt und ein Schrauben-Stab-System eingesetzt, das die Wirbel miteinander fixiert. Da dies jedoch auch die Beweglichkeit an der betreffenden Stelle einschränkt, verwenden Chirurgen immer häufiger künstliche Bandscheiben bzw. Prothesen. Diese Implantate korrigieren den Höhenverlust zwischen den Wirbeln und die Beweglichkeit bleibt erhalten.

Nach einem größeren Eingriff wie einer Diskektomie oder Versteifung eines Wirbelkörpers müssen Sie mit einem Klinikaufenthalt von 8-12 Tagen rechnen. Anschließend werden Sie in der Regel zwischen 4 und 12 Wochen krankgeschrieben - je nach Heilungsverlauf und Fortschritt in der Rehabilitation. Haben Sie einen Job, der körperlich anstrengend ist oder in dem Sie lange sitzen oder stehen müssen? Dann ist auch eine längere Krankschreibung möglich.

Wie kann man Bandscheibenvorfällen der Lendenwirbelsäule vorbeugen?

Prävention ist die beste Medizin - auch bei Bandscheibenvorfällen. Folgende Tipps helfen Ihnen, damit Ihre Lendenwirbelsäule stark und gesund bleibt:

  • Bewegung im Alltag:
    Jede noch so kurze Phase der körperlichen Aktivität hält die Bandscheiben geschmeidig. Gehen Sie öfter zu Fuß, nehmen Sie die Treppe oder fahren Sie mal mit dem Fahrrad zur Arbeit oder zum Einkaufen. Integrieren Sie kleine Sport- oder Gymnastikeinheiten mehrmals wöchentlich in Ihren Alltag.
  • Gerade Körperhaltung:
    Eine ungesunde Sitzhaltung am Schreibtisch belastet auch die untere Wirbelsäule. Machen Sie regelmäßig Pausen, in denen Sie Ihre Rückenmuskulatur dehnen. Achten Sie auf eine abwechslungsreiche Haltung, ändern öfter mal die Sitzposition oder arbeiten kurzzeitig im Stehen. Bürostuhl und Schreibtisch sollten ergonomisch auf Ihren Körper abgestimmt sein.
  • Richtig heben und tragen:
    Schwere Gegenstände niemals mit gebeugtem Rücken und durchgestreckten Knien, sondern aus der halben Hocke heraus mit geradem Rücken anheben. Nehmen Sie sich dabei Zeit, Ihren Rumpf zu stabilisieren, und verdrehen Sie nicht den Oberkörper. Am besten tragen Sie Schweres immer nah am Körper, um Ihre Wirbelsäule gleichmäßig zu belasten.
  • Gesunde Ernährung:
    "Füttern" Sie Ihre Bandscheiben! Unsere Knochen benötigen 1.000 mg Calcium am Tag. Optimale Lieferanten sind Milch, Käse, Gemüse und Nüsse. Auch Omega-3-Fettsäuren (Nüsse, Fisch), Vitamin C (Brokkoli, Paprika, Zitrusfrüchte), Vitamin E (Pflanzenöle) und Magnesium (Getreide, Bananen) sind gut für die Knochengesundheit. Außerdem sollten Sie mindestens 2 Liter Flüssigkeit pro Tag trinken.
  • Übergewicht vermeiden:
    Mehr Körpergewicht bedeutet eine höhere Belastung der Wirbelsäule und ein höheres Risiko für Bandscheibenvorfälle in der Lendenwirbelsäule.

Häufige Fragen zum Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule

Ist sitzen oder liegen besser bei Bandscheibenvorfall der LWS?

Sitzen ist die schädlichste Körperhaltung für die Lendenwirbelsäule. Wenn Sie einen Bandscheibenvorfall in der LWS haben, vermeiden Sie "tiefes Sitzen": Die Oberschenkel sollten gerade sein oder leicht abfallen, der Winkel also nicht kleiner sein als 90 Grad. Vorgebeugtes Sitzen sollten Sie ebenfalls vermeiden. Sitzen Sie mit möglichst aufrechtem Rücken und nutzen Sie die Stuhllehne. Achten Sie dabei auf eine dynamische Sitzposition und verändern ab und zu Ihre Haltung, soweit es ohne Schmerzen möglich ist.

Im Liegen wird die Wirbelsäule mehr entlastet als im Sitzen. Dennoch sollten Sie bei Schmerzen im unteren Rücken keine strenge Bettruhe einhalten, um keine Muskelsubstanz und damit Beweglichkeit zu verlieren. Nachts schlafen Sie am besten auf dem Rücken mit ausgestreckten Beinen. Achten Sie darauf, dass die Matratze Ihren Körper gut stützt und das Gesäß nicht zu tief einsinkt.

Tagsüber empfiehlt sich für zwischendurch die Stufenlagerung: Dabei legen Sie sich auf den Rücken und positionieren die Unterschenkel auf einer Ablage. Unter- und Oberschenkel bilden etwa einen 90-Grad-Winkel. Ihr Nacken sollte mit einem Kissen oder einer Rolle abgestützt sein.

Wie lange dauert ein Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich?

Bei einem Bandscheibenvorfall tritt eine gallertartige Masse aus dem Faserring der Bandscheibe aus und drückt auf die Nervenwurzeln des Rückenmarks. Die gallertartige Masse besteht zu 95 % aus Wasser und wird im besten Fall vom Körper selbstständig abgebaut. Das dauert meist zwischen 6 Wochen und 3 Monaten. Wenn die Schmerzen länger anhalten, sehr stark sind oder Kribbeln, Taubheit, Lähmungen und Inkontinenz auftreten, müssen Sie definitiv zum Arzt gehen.

Eine konservative Behandlung, z. B. mit Physiotherapie, kann die Heilungsdauer verkürzen. Durch eine Kombination aus gesunder Ernährung, Entlastung, regelmäßiger leichter Bewegung sowie Wärme- und Kälteanwendungen können Sie den Heilungsprozess auch selbst unterstützen.

Ist das LWS-Syndrom ein Bandscheibenvorfall?

LWS-Syndrom ist ein Sammelbegriff für akute oder chronische Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von muskulären Problemen bis hin zu degenerativem Verschleiß der Lendenwirbel. Auch ein Bandscheibenvorfall oder ein Hexenschuss können dahinter stecken.

Seltener werden die Beschwerden von Organen ausgelöst, etwa durch entzündliche Erkrankungen von Nieren, Darm oder Geschlechtsorganen. Am häufigsten entstehen Schmerzen im unteren Rücken durch Muskelverspannungen, Muskelschwäche, Fehlhaltungen und Überbelastungen. Ein Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule ist also nur einer von vielen möglichen Auslösern für das LWS-Syndrom.

Ist Spinalkanalstenose in der LWS ein Bandscheibenvorfall?

Spinalkanalstenose ist eine Erkrankung der Wirbelsäule, die in manchen Fällen durch einen Bandscheibenvorfall ausgelöst werden kann. Es gibt aber auch andere mögliche Ursachen. Bei der Spinalkanalstenose ist der Wirbelkanal verengt, durch den das Rückenmark mit seinen Nervensträngen und Blutgefäßen verläuft. Meistens liegt das am natürlichen Alterungsprozess, weshalb vor allem Menschen über 60 Jahre betroffen sind. Aber auch Verschleiß durch übermäßige Abnutzung, Fehlhaltungen und Übergewicht sowie Bandscheibenvorfälle kommen als Auslöser infrage. Seltener liegt eine angeborene Spinalkanalstenose vor.

Die Spinalkanalstenose äußert sich im Frühstadium vor allem durch belastungsabhängige Rücken- und Beinschmerzen, Kribbeln, Schwäche- und Taubheitsgefühle sowie Krämpfe in den Beinen, später können Inkontinenz und Erektionsstörungen auftreten. Viele Patienten haben Probleme beim Stehen und Gehen. Manche leiden auch unter einem sogenannten Gleitwirbel, der aus seiner Position herausrutscht und Nervenstränge einklemmt.

Ein Zusammenhang zwischen Bandscheibenvorfall und Spinalkanalstenose kann besonders bei älteren Menschen bestehen, da die Bandscheiben sich im Lauf des Lebens immer weiter in den Wirbelkanal vorwölben. Eine Spinalkanalstenose kann sich nicht von selbst zurückbilden und muss bei starken anhaltenden Beschwerden oder neurologischen Ausfällen operiert werden.

Was bedeutet L4/L5 und L5/S1 beim Bandscheibenvorfall LWS?

Ein Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule tritt besonders häufig an diesen beiden Stellen auf: zwischen dem 4. und 5. Lendenwirbelkörper (L4/L5) sowie zwischen dem 5. Lendenwirbelkörper und dem Steißbein (L5/S1). Diese Stellen liegen im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule und sind damit einem besonders hohen Druck ausgesetzt. Je tiefer der Bandscheibenvorfall sitzt, umso tiefer strahlen auch die Symptome wie Schmerzen und Muskelschwäche aus:

  • L4: Schmerzen und Taubheit in der Vorderseite des Oberschenkels, im Knie und der Innenseite des Unterschenkels bis zum Innenknöchel, keine Kraft beim Treppensteigen (Schwäche oder Ausfall von Kniestrecker und Kniesehnenreflex), evtl. Schwäche oder Ausfall des Fußhebers
  • L5: Schmerzen vom Gesäß über die Außenkante des Ober- und Unterschenkels bis in den Fuß, Taubheit in der großen Zehe, Schwäche des Fußhebers, insbesondere des Großzehenhebers (Fersenstand eingeschränkt oder nicht möglich)
  • S1: Schmerzen vom Gesäß über die gesamte Hinterseite des Beins einschließlich Ferse bis in den Fuß, Taubheit in der Fußaußenkante und in der kleinen Zehe, Schwäche des Fußsenkers (Zehenstand eingeschränkt oder nicht möglich), der Achillessehnenreflex ist eingeschränkt
Was ist das Kauda-Syndrom beim Bandscheibenvorfall LWS?

Das Kauda-Syndrom ist ein medizinischer Notfall. Es kann auf eine gravierende Lähmung der unteren Nervenwurzeln im Kreuzbeinbereich hinweisen, z. B. durch einen schweren Bandscheibenvorfall, eine entgleiste Spinalkanalstenose, Metastasen in der unteren Wirbelsäule oder als Komplikation nach einer Wirbelsäulen-OP. Dabei kommt es zur Taubheit im Bereich des Gesäßes und des Dammes, der sogenannten Reithosen-Anästhesie (Anästhesie = Gefühlsstörung).

Die Wadenmuskeln sind gelähmt, ebenso die Schließmuskeln von Darm und Blase, sodass Stuhlgang und/oder Urin nicht mehr gehalten werden können. Bei Männern ist plötzlich auftretende Impotenz ein weiteres Warnsignal. Wählen Sie bei den genannten Symptomen bitte unverzüglich den Notruf -112, denn es ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich!

Was ist eine Berufsunfähigkeits­versicherung?

Stellen Sie sich vor, Sie könnten wegen einer Krankheit oder eines Unfalls plötzlich nicht mehr arbeiten - nicht nur für ein paar Wochen, sondern vielleicht für ein halbes Jahr oder länger. Zwar erhalten Sie 18 Monate Krankengeld aus der gesetzlichen Krankenversicherung. Doch nach dieser Zeit greifen nur noch die sozialen Sicherungssysteme.

Genau hier kommt die Berufsunfähigkeitsversicherung als private Vorsorge ins Spiel. Sie zahlt Ihnen eine monatliche Rente, wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen Ihren Beruf für mind. 6 Monate nicht mehr ausüben können. Diese Rente kann Ihnen helfen, weiterhin Ihre Rechnungen zu bezahlen und Ihren Lebensstandard zu halten, auch wenn Sie nicht mehr arbeiten können.

Warum ist das so wichtig?
Viele denken, dass sie von staatlicher Seite aus abgesichert sind. Doch die Wahrheit ist: Die sogenannte Erwerbsminderungsrente reicht oft nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Außerdem haben gerade junge Menschen, die noch nicht oder erst kurz im Berufsleben stehen, nur unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Erwerbsminderungsrente. Daher ist es wichtig, selbst vorzusorgen.

Je früher Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, desto besser. Denn der Beitrag richtet sich u. a. danach, in welchem Alter Sie die Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben und wie Ihr Gesundheitszustand zu dieser Zeit war.

Voraussetzungen für Berufsunfähigkeit
Wenn Sie wegen Krankheit, Unfall oder Kräfteverfall Ihrem letzten Beruf nur noch zu max. 50 % nachgehen oder eine prägende Tätigkeit gar nicht mehr ausüben können, gelten Sie in der Regel als berufsunfähig. Sie können eine Rente wegen Berufsunfähigkeit beantragen, wenn Sie voraussichtlich mind. 6 Monate ununterbrochen berufsunfähig sein werden oder es bereits 6 Monate lang waren.

Berufsunfähigkeitsversicherung

  • Beitragsstabilität
  • Sofortleistung bei Krebs
  • Flexibilität

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