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Junge Frau hält sich ihre schmerzende Hand neben einem Laptop

Polyneuropathie: Symptome und Ursachen verständlich erklärt.

Alles, was Sie über diese häufige Nervenerkrankung wissen müssen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Polyneuropathie ist eine Nervenerkrankung, die vor allem Hände und Füße betrifft und zu Kribbeln, Taubheit und Muskelschwäche führen kann
  • Die häufigsten Ursachen sind Diabetes, Alkoholmissbrauch und Vitaminmangel, aber auch Erbkrankheiten oder Infektionen können Polyneuropathie auslösen
  • Eine frühe Diagnose und die Behandlung der Grunderkrankung, wie etwa durch Blutzuckerkontrolle oder Nahrungsergänzungsmittel, können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen

Sie wachen morgens auf und spüren ein unangenehmes Kribbeln in den Füßen? Oder leiden unter Taubheitsgefühlen und Schmerzen in den Händen? Diese Symptome könnten auf eine Polyneuropathie hinweisen - eine Erkrankung, die viele Nerven im Körper betrifft.

Doch was genau löst sie aus, welche Beschwerden treten auf und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? In diesem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um die Krankheit zu verstehen und aktiv etwas dagegen zu tun.

Frau mit blonden Haaren zeigt ihre Hand einer Ärztin, die mit ihrer Hand zugreift

Was ist Polyneuropathie?

Bei einer Polyneuropathie sind mehrere Nerven außerhalb des Gehirns und Rückenmarks geschädigt - also die sogenannten peripheren Nerven. Diese Nerven sind für wichtige Aufgaben im Körper zuständig, zum Beispiel für die Steuerung von Muskeln, das Empfinden von Berührungen und die Regulation von Organfunktionen.

Bei einer Polyneuropathie können diese Aufgaben beeinträchtigt werden, weil die Nerven aufgrund ihrer Schädigung Signale nicht mehr richtig weiterleiten können.

Betroffen sind vor allem:

  • Sensorische Nerven: Sie leiten Empfindungen wie Berührungen, Temperatur oder Schmerz weiter.
  • Motorische Nerven: Diese steuern die Muskelbewegungen im Körper.
  • Autonome Nerven: Sie regulieren unbewusste Vorgänge wie die Herzfrequenz oder Verdauung.

Symptome und Ursachen einer Polyneuropathie

Symptome einer Polyneuropathie

Durch die Vielfalt der betroffenen Nerven kann Polyneuropathie sehr unterschiedliche Symptome hervorrufen. Die Beschwerden beginnen meist schleichend und verstärken sich über die Zeit.

Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Kribbeln, Taubheit und Schmerzen, vor allem in Händen und Füßen. Diese unangenehmen Empfindungen treten häufig symmetrisch auf, das heißt auf beiden Seiten des Körpers.
  • Muskelschwäche und Gleichgewichtsstörungen: Viele Betroffene bemerken, dass ihre Kraft nachlässt und sie Schwierigkeiten haben, sicher zu gehen oder sich zu bewegen.
  • Verminderte Reflexe: Die Reaktionen des Körpers auf äußere Reize, wie das Klopfen auf die Kniesehne, sind häufig abgeschwächt oder ganz verschwunden.

Insgesamt lassen sich die Symptome in 3 Gruppen unterteilen:

  • Sensorische Symptome: Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Empfindungsstörungen
  • Motorische Symptome: Muskelschwäche, Schwierigkeiten beim Greifen oder Gehen
  • Autonome Symptome: Störungen von Körperfunktionen wie Blutdruck, Herzschlag oder Verdauung

Da Polyneuropathie langfristig die Bewegungsfähigkeit einschränken kann, wird auch die Lebensqualität von Betroffenen erheblich beeinträchtigt. Umso wichtiger, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt wird.

Ursachen der Polyneuropathie

Doch wie entsteht Polyneuropathie überhaupt? Obwohl die Ursachen vielfältig sind, lassen sich die häufigsten Auslöser klar benennen. In vielen Fällen führen eine Grunderkrankung oder äußere Einflüsse zur Schädigung der peripheren Nerven.

  • Diabetes mellitus:
    Die sogenannte diabetische Polyneuropathie ist eine der häufigsten Formen. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel schädigt die Nerven und führt zu den typischen Symptomen wie Kribbeln und Taubheit, vor allem in den Füßen.
  • Alkoholmissbrauch und Mangelernährung:
    Übermäßiger Alkoholkonsum kann die Nerven schädigen, ebenso wie eine unzureichende Ernährung. Besonders ein Mangel an Vitamin B12 oder anderen wichtigen Nährstoffen kann zu Polyneuropathie führen.
  • Erbkrankheiten, Toxine und Medikamente:
    Es gibt genetisch bedingte Formen der Polyneuropathie, die vererbt werden. Auch Gifte, Schwermetalle oder bestimmte Medikamente, wie Chemotherapeutika, können die Nerven schädigen.
  • Infektionen und Autoimmunerkrankungen:
    Bestimmte Infektionen, wie Borreliose, oder Autoimmunerkrankungen können ebenfalls eine Polyneuropathie auslösen, indem das Immunsystem die eigenen Nerven angreift.

Wie wird Polyneuropathie festgestellt?

Die Diagnose einer Polyneuropathie erfordert eine gründliche, schrittweise Untersuchung, um sowohl die Schädigung der Nerven als auch mögliche Ursachen zu identifizieren:

1. Anamnese: Der erste Schritt ist die Anamnese, bei der der Arzt nach Symptomen, Vorerkrankungen und Lebensgewohnheiten fragt. Besonders wichtig sind Informationen zu Diabetes, Alkoholgenuss oder möglichen Medikamenten, die Nerven schädigen könnten.

2. Neurologische Untersuchung: Anschließend werden Reflexe, Muskelkraft, Empfindungen und Bewegungskoordination getestet. Häufig wird zusätzlich ein Nervenleitgeschwindigkeitstest durchgeführt. Dabei misst man, wie schnell die Nerven elektrische Signale weiterleiten - sind die Nerven geschädigt, ist diese Weiterleitung verlangsamt.

3. Blutuntersuchungen und Bildgebungsverfahren: Um die Ursache der Polyneuropathie weiter einzugrenzen, kommen Blutuntersuchungen und Bildgebungsverfahren wie Ultraschall oder MRT zum Einsatz. So können Erkrankungen wie Diabetes, Vitaminmangel oder Infektionen erkannt werden, die möglicherweise die Nervenstörung verursachen.

Behandlung der Polyneuropathie

Wie eine Polyneuropathie behandelt wird, hängt von der Ursache und den Symptomen ab. Es wird dabei zwischen der symptomatischen Therapie und der Bekämpfung der Ursachen unterschieden.

Symptomatische Therapie

  • Schmerztherapie:
    Um die oft quälenden Schmerzen zu lindern, werden spezielle Medikamente eingesetzt. Dazu gehören unter anderem Antidepressiva und Antikonvulsiva (Mittel gegen Krampfanfälle), die sich als wirksam bei Nervenschmerzen erwiesen haben.
  • Physikalische Therapien:
    Therapien wie Physiotherapie und Ergotherapie helfen, die Beweglichkeit zu erhalten und die Muskelfunktion zu stärken. Ergänzend kann Elektrostimulation eingesetzt werden, um die Nervenaktivität zu fördern und Schmerzen zu lindern.

Ursachenbekämpfung

Die beste Therapie besteht darin, die Ursache der Polyneuropathie direkt zu bekämpfen. Ist Diabetes der Auslöser, spielt das Blutzuckermanagement eine zentrale Rolle. Durch eine engmaschige Kontrolle des Zuckerspiegels kann der Fortschritt der Nervenstörung verlangsamt werden.

Auch bei anderen Ursachen, wie Alkoholmissbrauch, ist es wichtig, den schädigenden Faktor zu eliminieren. Das bedeutet in diesem Fall, auf Alkohol zu verzichten. Zudem können eine Ernährungsanpassung und die Einnahme von Vitamin-Supplementen (z. B. Vitamin B12) helfen, wenn Nährstoffmangel die Ursache ist.

Mit einer Kombination aus symptomatischer Behandlung und Ursachenbekämpfung lassen sich die Beschwerden deutlich lindern und die Lebensqualität verbessern.

Verlauf und Prognose der Polyneuropathie

Wie eine Polyneuropathie verläuft, hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache ab. In vielen Fällen entwickelt sich die Erkrankung schleichend, wobei die Symptome mit der Zeit an Intensität zunehmen. Zu Beginn treten oft leichte Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheit in den Füßen oder Händen auf. Ohne Behandlung können diese Symptome allmählich zu stärkeren Beschwerden führen, wie anhaltende Schmerzen oder Muskelschwäche.

Beim typischen Verlauf werden die Nerven immer mehr geschädigt, was langfristig die Bewegungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen kann. Viele Betroffene haben dann Schwierigkeiten, zu gehen oder alltägliche Aufgaben auszuführen. Besonders bei der diabetischen Polyneuropathie kann sich der Zustand ohne konsequente Blutzuckerkontrolle verschlechtern.

Lebenserwartung und Heilungschancen

Die Lebenserwartung wird bei Polyneuropathie nicht direkt durch die Nervenstörung selbst beeinflusst, sondern durch die Grunderkrankung. Beispielsweise haben Menschen mit gut eingestelltem Diabetes eine normale Lebenserwartung. Allerdings hängt viel von der Ursache der Polyneuropathie ab. Während genetisch bedingte Formen der Krankheit meist nicht heilbar sind, kann bei anderen Formen - wie der durch Vitaminmangel verursachten Polyneuropathie - eine gezielte Behandlung zur Besserung führen.

Insgesamt gilt: Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen, das Fortschreiten der Symptome zu verlangsamen und die Lebensqualität zu erhalten.

Tipps für Betroffene: Was können Sie tun?

Wenn bei Ihnen eine Polyneuropathie diagnostiziert wurde, gibt es einiges, was Sie selbst tun können, um den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen und Beschwerden zu lindern. Wichtig ist es, Risikofaktoren zu minimieren und gesunde Lebensgewohnheiten zu fördern.

Vermeiden Sie Risikofaktoren

  • Alkoholkonsum:
    Alkohol kann die Nerven weiter schädigen und das Fortschreiten der Polyneuropathie begünstigen. Ein Verzicht auf Alkohol ist daher besonders wichtig.
  • Ernährung:
    Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die alle wichtigen Nährstoffe enthält. Insbesondere ein Mangel an Vitamin B12 kann die Nervenfunktion beeinträchtigen. Eine gesunde Ernährung unterstützt nicht nur die Nerven, sondern auch den allgemeinen Gesundheitszustand.

Bewegung ist wichtig

Bewegung spielt eine entscheidende Rolle im Umgang mit Polyneuropathie. Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Durchblutung fördern, die Muskulatur stärken und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Auch einfache Spaziergänge oder Physiotherapie können viel bewirken.

Das sollten Sie bei Polyneuropathie vermeiden

  • Extreme Belastungen: Übermäßige körperliche Belastungen oder zu intensives Training können die Nerven zusätzlich stressen. Achten Sie darauf, Ihren Körper nicht zu überfordern.
  • Ungeeignete Schuhe: Da die Füße häufig betroffen sind, ist es wichtig, bequeme und gut gepolsterte Schuhe zu tragen. Enge oder schlecht sitzende Schuhe können den Druck auf die Nerven verstärken und zu weiteren Problemen führen.
  • Kaffeekonsum: Kaffee kann die Durchblutung beeinflussen und Nervenschmerzen verschlimmern, da das enthaltene Koffein die Blutgefäße verengt. Zudem kann übermäßiger Kaffeekonsum den Körper dehydrieren, was die Symptome der Polyneuropathie weiter verstärken könnte.

Insgesamt ist ein gesunder Lebensstil der Schlüssel, um die Symptome zu lindern und den Fortschritt der Polyneuropathie zu verlangsamen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die besten Maßnahmen und passen Sie Ihre täglichen Gewohnheiten entsprechend an.

Häufige Fragen zur Polyneuropathie

Kann Magnesium bei Polyneuropathie helfen?

Magnesium kann Muskelkrämpfe lindern, jedoch gibt es keine eindeutigen Beweise dafür, dass es direkt bei Polyneuropathie hilft. In jedem Fall sollten Sie die Einnahme von Magnesium mit Ihrem Arzt absprechen.

Welche Blutwerte sind bei Polyneuropathie wichtig?

Besonders wichtig sind die Werte von Vitamin B12, Blutzucker (zur Diagnose von Diabetes) sowie Leber- und Nierenwerte. Diese können Hinweise auf mögliche Ursachen der Nervenstörung geben.

Ist Polyneuropathie wieder heilbar?

Die Heilbarkeit hängt von der Ursache ab. Während bestimmte Formen, wie durch Vitaminmangel verursachte Polyneuropathie, reversibel sein können, sind andere, wie genetisch bedingte oder diabetische Polyneuropathie, meist nicht heilbar, aber behandelbar.

In welchem Alter bekommt man Polyneuropathie?

Polyneuropathie kann in jedem Alter auftreten, tritt aber häufiger im fortgeschrittenen Alter auf. Besonders Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes sind im höheren Alter gefährdet.

Hat man bei Polyneuropathie kalte Füße?

Ja, kalte Füße können ein Symptom sein, da die Nerven, die die Durchblutung steuern, oft betroffen sind. Dies kann zu einer gestörten Blutzirkulation und Kälteempfindungen führen.

Wie ist das Endstadium bei Polyneuropathie?

Im Endstadium kann die Bewegungsfähigkeit stark eingeschränkt sein, was zu Gehproblemen oder sogar zur Unfähigkeit zu laufen führt. In schweren Fällen sind auch autonome Funktionen wie Herzschlag oder Verdauung beeinträchtigt.

Was ist eine Berufsunfähigkeits­versicherung?

Stellen Sie sich vor, Sie könnten wegen einer Krankheit oder eines Unfalls plötzlich nicht mehr arbeiten - nicht nur für ein paar Wochen, sondern vielleicht für ein halbes Jahr oder länger. Zwar erhalten Sie 18 Monate Krankengeld aus der gesetzlichen Krankenversicherung. Doch nach dieser Zeit greifen nur noch die sozialen Sicherungssysteme.

Genau hier kommt die Berufsunfähigkeitsversicherung als private Vorsorge ins Spiel. Sie zahlt Ihnen eine monatliche Rente, wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen Ihren Beruf für mind. 6 Monate nicht mehr ausüben können. Diese Rente kann Ihnen helfen, weiterhin Ihre Rechnungen zu bezahlen und Ihren Lebensstandard zu halten, auch wenn Sie nicht mehr arbeiten können.

Warum ist das so wichtig?
Viele denken, dass sie von staatlicher Seite aus abgesichert sind. Doch die Wahrheit ist: Die sogenannte Erwerbsminderungsrente reicht oft nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Außerdem haben gerade junge Menschen, die noch nicht oder erst kurz im Berufsleben stehen, nur unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Erwerbsminderungsrente. Daher ist es wichtig, selbst vorzusorgen.

Je früher Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, desto besser. Denn der Beitrag richtet sich u. a. danach, in welchem Alter Sie die Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben und wie Ihr Gesundheitszustand zu dieser Zeit war.

Voraussetzungen für Berufsunfähigkeit
Wenn Sie wegen Krankheit, Unfall oder Kräfteverfall Ihrem letzten Beruf nur noch zu max. 50 % nachgehen oder eine prägende Tätigkeit gar nicht mehr ausüben können, gelten Sie in der Regel als berufsunfähig. Sie können eine Rente wegen Berufsunfähigkeit beantragen, wenn Sie voraussichtlich mind. 6 Monate ununterbrochen berufsunfähig sein werden oder es bereits 6 Monate lang waren.

Berufsunfähigkeitsversicherung

  • Beitragsstabilität
  • Sofortleistung bei Krebs
  • Flexibilität

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