Kundenportal - Login
Frau mit Brille und geflochtenen blauen Haaren sitzt gedankenverloren in einem Zimmer

Psychische Störungen nach ICD-10.

Den ICD-Code auf Rezept und Attest richtig lesen.

Das Wichtigste in Kürze

  • ICD-10 ist ein weltweit anerkanntes System, um medizinische Diagnosen einheitlich zu benennen
  • Der ICD-Code besteht aus Buchstaben und Ziffern und ist auf Rezepten, Krankschreibungen, Arztberichten oder Abrechnungen zu finden
  • Der ICD-10-Code für psychische Erkrankungen beginnt immer mit dem Buchstaben F
  • Bei einem Attest steht der ICD-Code nur auf der Ausfertigung für die Krankenkasse. Der Arbeitgeber erfährt nicht, warum Sie krankgeschrieben sind.

Was ist die ICD-10?

F32.0 G - solche oder ähnliche Codes haben viele schon einmal auf ihrem Rezept oder ihrem Attest für die Krankenkasse gelesen. Aber was bedeuten die kryptischen Buchstaben und Ziffern eigentlich? Es handelt sich dabei um Diagnoseschlüssel nach der ICD-10. Dahinter verbirgt sich die "Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme" (englisch: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems = ICD). Diese Klassifikationsliste wird von der Weltgesundheitsorganisation WHO herausgegeben. Mithilfe des ICD-Codes können Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen weltweit einheitlich benannt werden. Das macht die Diagnose, Behandlung, Abrechnung und statistische Auswertung von Gesundheitsproblemen einfacher und transparenter.

Aktuell wird in Deutschland die 10. Auflage der ICD verwendet, also die ICD-10-GM. Das GM steht dabei für German Modification und bedeutet, dass die Liste an die spezifischen Gegebenheiten des deutschen Gesundheitssystems angepasst wurde. Bis im Januar 2027 die nächste Version ICD-11 obligatorisch wird, geben die meisten Ärzte und Kliniken noch den ICD-10-Code an.

*Harn- und Geschlechtsorgane
**Zeitraum zwischen 22. Schwangerschaftswoche und 7. Tag nach Geburt
***z. B. Verkehrsunfall, Krankheit bzw. Körperverletzung und Sterblichkeit

Bausteine mit Buchstaben darauf ergeben das Wort ICD 10

Wie sieht ein ICD-10-Code aus?

Ein ICD-10-Code besteht immer aus einem Buchstaben (Diagnosegruppe) + 2 Ziffern (genaue Diagnose). Dazu können Zusatzkennzeichen wie .0, .1 etc. kommen, die z. B. den Schweregrad der Erkrankung beschreiben. Außerdem gibt es noch weitere Zusatzkennzeichen:

A = Ausgeschlossene Diagnose, G = Gesicherte Diagnose, V = Verdachtsdiagnose und Z = (symptomloser) Zustand nach der betreffenden Diagnose. Bei körperlichen Gesundheitsschäden kann außerdem die Lokalisation bezeichnet werden mit den Zusatzkennzeichen R = Rechts, L = Links und B = Beidseitig.

Beispiele für ICD-10-Codes allgemein:
C34 = Bösartige Neubildung der Bronchien und der Lunge (z. B. Lungenkrebs)
C34 B = Bösartige Neubildung der Bronchien und der Lunge, Beidseitig
I21.0 = Akuter Myokardinfarkt (Herzinfarkt) der Vorderwand
I21.1 G = Akuter Myokardinfarkt der Hinterwand, Gesicherte Diagnose
J45.0 = Vorwiegend allergisches Asthma bronchiale
J45.1 V = Nichtallergisches Asthma bronchiale, Verdachtsdiagnose
S52.7 L = Multiple Frakturen des Unterarmes, Links
S72.0 R = Schenkelhalsfraktur (z. B. Oberschenkelhalsbruch), Rechts

Welche ICD-10-Codes gibt es bei psychischen Erkrankungen?

Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen werden von der ICD-10 in Kapitel V aufgeführt, wobei der Diagnoseschlüssel immer mit dem Buchstaben F beginnt (F00-F99). Das Kapitel V ist nach Krankheitsgruppen
in 10 Abschnitte unterteilt:

F00-F09 Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen

Code F00

  • Beschreibung: Demenz bei Alzheimer-Krankheit (G30)
  • Erkrankung: Alzheimer-Krankheit

Code F01

  • Beschreibung: Vaskuläre Demenz
  • Erkrankung: Multiinfarktdemenz, Subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie, Infarkt

Code F02

  • Beschreibung: Demenz bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
  • Erkrankung: Pick-Krankheit (G31.0), Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (A81.0), Chorea Huntington (G10), Parkinson-Krankheit (G20), AIDS (B22)

Code F03

  • Beschreibung: Nicht näher bezeichnete Demenz

Code F04

  • Beschreibung: Organisches amnestisches Syndrom, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt
  • Erkrankung: Amnesie, Korsakow-Syndrom

Code F05

  • Beschreibung: Delir, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt
  • Erkrankung: Delirium

Code F06

  • Beschreibung: Andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit
  • Erkrankung: Organisches Psychosyndrom, Halluzination

Code F07

  • Beschreibung: Persönlichkeits- und Verhaltensstörung aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns
  • Erkrankung: Frontalhirnsyndrom, Persönlichkeitsstörungen

Code F09

  • Beschreibung: Nicht näher bezeichnete organische oder symptomatische psychische Störung
  • Erkrankung: Psychose
F10-F19 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen

Code F10

  • Beschreibung: Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol
  • Erkrankung: Alkoholkrankheit, Korsakow-Syndrom

Code F11

  • Beschreibung: Psychische und Verhaltensstörungen durch Opioide

Code F12

  • Beschreibung: Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide

Code F13

  • Beschreibung: Psychische und Verhaltensstörungen durch Sedativa oder Hypnotika
  • Erkrankung: Schädlicher Gebrauch von Beruhigungs- und Schlafmitteln, z. B. Benzodiazepine

Code F14

  • Beschreibung: Psychische und Verhaltensstörungen durch Kokain

Code F15

  • Beschreibung: Psychische und Verhaltensstörungen durch andere Stimulanzien, einschließlich Koffein
  • Erkrankung: z. B. Amphetamine, Lachgas

Code F16

  • Beschreibung: Psychische und Verhaltensstörungen durch Halluzinogene

Code F17

  • Beschreibung: Psychische und Verhaltensstörungen durch Tabak

Code F18

  • Beschreibung: Psychische und Verhaltensstörungen durch flüchtige Lösungsmittel
  • Erkrankung: z. B. Klebstoffe, Haarspray, Nagellackentferner

Code F19

  • Beschreibung: Psychische und Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzgebrauch und Konsum anderer psychotroper Substanzen

Bei den Codes F10 bis F19 (Störungen durch psychotrope Substanzen) gibt es noch eine 4. Stelle, die jeweils folgenden Zustand bezeichnet:

  • .0 = Akute Intoxikation (akuter Rausch)
  • .1 = Schädlicher Gebrauch
  • .2 = Abhängigkeitssyndrom
  • .3 = Entzugssyndrom
  • .4 = Entzugssyndrom mit Delir (Delirium)
  • .5 = Psychotische Störung (Substanzinduzierte Psychose)
  • .6 = Amnestisches Syndrom (Korsakow-Syndrom)
  • .7 = Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störung
  • .8 = Sonstige psychische und Verhaltensstörungen
  • .9 = Nicht näher bezeichnete psychische und Verhaltensstörung
F20-F29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen

Code F20

  • Beschreibung: Schizophrenie
  • Erkrankung: Schizophrenie, Hebephrene (in jungem Alter beginnende) Schizophrenie, Katatonie

Code F21

  • Beschreibung: Schizotype Störung

Code F22

  • Beschreibung: Anhaltende wahnhafte Störungen

Code F23

  • Beschreibung: Akute vorübergehende psychotische Störungen
  • Erkrankung: Psychose

Code F24

  • Beschreibung: Induzierte wahnhafte Störung

Code F25

  • Beschreibung: Schizoaffektive Störungen

Code F28

  • Beschreibung: Sonstige nichtorganische psychotische Störungen

Code F29

  • Beschreibung: Nicht näher bezeichnete nichtorganische Psychose
F30-F39 Affektive Störungen

Code F30

  • Beschreibung: Manische Episode
  • Erkrankung: Hypomanie, Manie

Code F31

  • Beschreibung: Bipolare affektive Störung

Code F32

  • Beschreibung: Depressive Episode
  • Erkrankung: Depression

Code F33

  • Beschreibung: Rezidivierende depressive Störung
  • Erkrankung: Wiederholt auftretende Depression, z. B. sog. "Winterdepression"

Code F34

  • Beschreibung: Anhaltende affektive Störungen
  • Erkrankung: Zyklothymia, Dysthymie

Code F38

  • Beschreibung: Andere affektive Störungen

Code F39

  • Beschreibung: Nicht näher bezeichnete affektive Störung
F40-F48 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen

Code F40

  • Beschreibung: Phobische Störungen
  • Erkrankung: Agoraphobie, Klaustrophobie, Soziale Phobie, Tierphobien etc.

Code F41

  • Beschreibung: Andere Angststörungen
  • Erkrankung: Panikstörung, Angst- und depressive Störung (gemischt)

Code F42

  • Beschreibung: Zwangsstörung

Code F43

  • Beschreibung: Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen
  • Erkrankung: Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), Hospitalismus bei Kindern

Code F44

  • Beschreibung: Dissoziative Störungen (Konversionsstörungen)
  • Erkrankung: Multiple Persönlichkeitsstörung, Besessenheit, Pseudodebilität, Gedächtnisverlust/Fugue

Code F45

  • Beschreibung: Somatoforme Störungen
  • Erkrankung: Somatoforme Schmerzstörung, Juckreiz, Hyperventilation, Schluckstörung (Dysphagie), Zähneknirschen (Bruxismus)

Code F48

  • Beschreibung: Andere neurotische Störungen
  • Erkrankung: Psychogene Synkope (Bewusstseinsverlust), Neurasthenie (ähnlich Fatigue), Aktionsspezifische Fokale Dystonie (z. B. Schreibkrampf)
F50-F59 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren

Code F50

  • Beschreibung: Essstörungen
  • Erkrankung: Anorexia nervosa, Bulimie, Binge-Eating, Pica-Syndrom

Code F51

  • Beschreibung: Nichtorganische Schlafstörungen
  • Erkrankung: Parasomnie, Primäre Insomnie, Somnambulismus (Schlafwandeln)

Code F52

  • Beschreibung: Sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit
  • Erkrankung: Hypersexualität, Nymphomanie, Impotenz

Code F53

  • Beschreibung: Psychische oder Verhaltensstörungen im Wochenbett, anderenorts nicht klassifiziert
  • Erkrankung: Postpartale Depression

Code F54

  • Beschreibung: Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
  • Erkrankung: z. B. bei Asthma, Dermatitis, Nesselsucht, Magengeschwür

Code F55

  • Beschreibung: Schädlicher Gebrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden Substanzen
  • Erkrankung: Missbrauch von Arznei- und Naturheilmitteln, Vitaminen, Steroiden und Hormonen

Code F59

  • Beschreibung: Nicht näher bezeichnete Verhaltensauffälligkeiten bei körperlichen Störungen und Faktoren
F60-F69 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen

Code F60

  • Beschreibung: Spezifische Persönlichkeitsstörungen
  • Erkrankung: Paranoide, schizoide, dissoziale, histrionische, narzisstische, zwanghafte etc. Persönlichkeitsstörungen,
    Borderline-Störung

Code F61

  • Beschreibung: Kombinierte und andere Persönlichkeitsstörungen

Code F62

  • Beschreibung: Andauernde Persönlichkeitsstörungen, nicht Folge einer Schädigung oder Krankheit des Gehirns
  • Erkrankung: Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung

Code F63

  • Beschreibung: Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle
  • Erkrankung: Pyromanie, Kleptomanie, Trichotillomanie (Haare ausreißen)

Code F64

  • Beschreibung: Störungen der Geschlechtsidentität

Code F65

  • Beschreibung: Störungen der Sexualpräferenz
  • Erkrankung: Exhibitionismus, Voyeurismus, Pädophilie, Nekrophilie

Code F66

  • Beschreibung: Psychische und Verhaltensstörungen in Verbindung mit der sexuellen Entwicklung und Orientierung
  • Erkrankung: Sexuelle Reifungskrise, Ichdystone Sexualorientierung (Wunsch nach anderer sexueller Orientierung als der eigenen)

Code F68

  • Beschreibung: Andere Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
  • Erkrankung: Entwicklung körperlicher Symptome aus psychischen Gründen, Artifizielle Störung (absichtliches Erzeugen oder Vortäuschen körperlicher Symptome)

Code F69

  • Beschreibung: Nicht näher bezeichnete Persönlichkeits- und Verhaltensstörung
F70-F79 Intelligenzminderung

Code F70

  • Beschreibung: Leichte Intelligenzminderung

Code F71

  • Beschreibung: Mittelgradige Intelligenzminderung

Code F72

  • Beschreibung: Schwere Intelligenzminderung

Code F73

  • Beschreibung: Schwerste Intelligenzminderung

Code F78

  • Beschreibung: Andere Intelligenzminderung

Code F79

  • Beschreibung: Nicht näher bezeichnete Intelligenzminderung
F80-F89 Entwicklungsstörungen

Code F80

  • Beschreibung: Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache
  • Erkrankung: Dyslalie (Artikulationsstörung), Aphasie (teils mit Epilepsie = Landau-Kleffner-Syndrom), Expressive oder Rezeptive Sprachstörung

Code F81

  • Beschreibung: Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten
  • Erkrankung: Isolierte Rechtschreibstörung, Legasthenie, Dyskalkulie

Code F82

  • Beschreibung: Umschriebene Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen
  • Erkrankung: Dyspraxie

Code F83

  • Beschreibung: Kombinierte umschriebene Entwicklungsstörungen

Code F84

  • Beschreibung: Tiefgreifende Entwicklungsstörungen
  • Erkrankung: Frühkindlicher Autismus, Atypischer Autismus, Asperger-Syndrom, Rett-Syndrom

Code F88

  • Beschreibung: Andere Entwicklungsstörungen
  • Erkrankung: Entwicklungsbedingte Agnosie

Code F89

  • Beschreibung: Nicht näher bezeichnete Entwicklungsstörung
F90-F98 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend

Code F90

  • Beschreibung: Hyperkinetische Störungen
  • Erkrankung: Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung, Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens

Code F91

  • Beschreibung: Störungen des Sozialverhaltens
  • Erkrankung: Auf den familiären Rahmen beschränkte Störung des Sozialverhaltens, Störung des Sozialverhaltens bei fehlenden sozialen Bindungen / bei vorhandenen sozialen Bindungen, Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigem Verhalten

Code F92

  • Beschreibung: Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen
  • Erkrankung: Störung des Sozialverhaltens mit depressiver Störung

Code F93

  • Beschreibung: Emotionale Störungen des Kindesalters
  • Erkrankung: Trennungsangst, Störung mit sozialer Ängstlichkeit, Phobische Störung, Geschwisterrivalität

Code F94

  • Beschreibung: Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
  • Erkrankung: Reaktive Bindungsstörung, Bindungsstörung mit Enthemmung, Elektiver Mutismus (Sprachlosigkeit)

Code F95

  • Beschreibung: Ticstörungen
  • Erkrankung: Vorübergehende oder chronische, motorische oder vokale Ticstörung, Tourette-Syndrom (kombinierte vokale und multiple motorische Tics)

Code F98

  • Beschreibung: Andere Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
  • Erkrankung: Einnässen (Enuresis), Einkoten (Enkopresis), Fütterstörung, Pica-Syndrom, Stereotypie, Stottern, Stammeln, Poltern, Nasenbohren, Daumenlutschen, Fingernägelkauen etc.

Speziell für psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter wurde zusätzlich das multiaxiale Klassifikationsschema (MAS) entwickelt. Es basiert auf der ICD-10 und umfasst ein 6-achsiges System, das neben dem psychiatrischen Syndrom auch umschriebene Entwicklungsrückstände, das Intelligenzniveau, die körperliche Symptomatik, die psychosozialen Umstände und das Niveau der sozialen Anpassung berücksichtigt.

F99 Nicht näher bezeichnete psychische Störungen

In diesem Fall bedeutet die F99-Kodierung, dass eine psychische Störung vorliegt, die nicht spezifisch einer anderen Diagnose innerhalb der F-Gruppe zugeordnet werden kann.

Wie sieht also ein ICD-10-Code bei psychischen Erkrankungen aus?

Das sind einige der häufigsten ICD-10-Codes bei psychischen und Verhaltensstörungen:

  • F00.1 Demenz bei Alzheimer-Krankheit, mit spätem Beginn (Typ 1)
  • F10.2 Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol Abhängigkeitssyndrom
  • F12.2 Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide Abhängigkeitssyndrom
  • F32.0 Leichte Depressive Episode
  • F32.1 Mittelgradige Depressive Episode
  • F32.2 Schwere Depressive Episode ohne psychotische Symptome
  • F32.3 Schwere Depressive Episode mit psychotischen Symptomen
  • F32.8 V Sonstige Depressive Episoden, Verdachtsdiagnose
  • F43.1 G Posttraumatische Belastungsstörung, Gesicherte Diagnose
  • F51.3 A Schlafwandeln (Somnambulismus), Ausgeschlossene Diagnose
  • F60.31 Emotional instabile Persönlichkeitsstörung Borderline-Typus
  • F90.0 Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung (kann bei vielen Symptomen zu ADHS-Diagnose führen)
  • F90.1 Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens (kann bei vielen Symptomen zu ADHS-Diagnose führen)
  • F99.V Psychische Störung ohne nähere Angabe, Verdachtsdiagnose

Aber nicht alle Krankheitsbilder, die wir instinktiv unter psychisch oder stressbedingt einordnen würden, sind in der ICD-10 mit dem Diagnoseschlüssel F00-F99 kategorisiert. Einige gängige Diagnosen verbergen sich hinter ganz anderen Codes, zum Beispiel:

  • Burnout = Z73 Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung
  • Migräne = G43, z. B. G43.1 Migräne mit Aura
  • Adipositas (Fettleibigkeit) = E66 Adipositas durch übermäßige Kalorienzufuhr

Wer darf eine Diagnose nach ICD-10 stellen?

Diagnosen nach ICD-10 dürfen in Deutschland alle Mediziner stellen, die über eine Approbation verfügen. Approbation bedeutet, dass sie nach dem Medizinstudium die staatliche Zulassung erhalten haben, den entsprechenden Beruf selbstständig und eigenverantwortlich auszuüben. Einen Doktortitel müssen sie dafür nicht unbedingt haben.

Für eine Diagnose einer psychischen Erkrankung nach ICD-10 können Sie sich theoretisch an jeden Arzt wenden, z. B. an Ihren Hausarzt. Gemäß Facharztstandard sollte der Arzt jedoch über eine psychiatrische, psychosomatische oder psychotherapeutische Zusatz­- oder Weiterbildung verfügen. Sie können auch direkt zu einem Facharzt für Psychiatrie gehen. Auch Psychologische Psychotherapeuten, Psychologen oder Heilpraktiker mit einer Approbation und einer entsprechenden Fachausbildung für psychische Erkrankungen können eine ICD-10-Diagnose stellen. Im Gegensatz zu Psychiatern dürfen Psychologische Psychotherapeuten, Psychologen und Heilpraktiker aber keine Medikamente verordnen und keine Krankschreibungen ausstellen.

ICD-10 oder ICD-11?

2022 trat mit der ICD-11 bereits die nächste Version der internationalen Standard-Diagnosecodes in Kraft. Nach einer Übergangsfrist von 5 Jahren dürfen ab Januar 2027 Todesfälle nur noch nach ICD-11 an die WHO gemeldet werden. Das ist unter anderem wichtig für die Kontrolle von Epidemien und die Auswertung von Sterblichkeitsdaten, z. B. zur Mütter- oder Kindersterblichkeit.
Wann die ICD-11 Einzug in den Praxis- und Klinikalltag in Deutschland hält, ist aber noch nicht abzusehen. Bislang (Stand 2024) wird von den meisten Ärzten und medizinischen Dienstleistern noch immer nach ICD-10 verschlüsselt.

Die ICD-11-Codes sind komplexer im Aufbau und nicht so leicht nachvollziehbar wie ein ICD-Code. Psychische Erkrankungen finden Sie dort künftig unter den Ziffern 6A00–6E8Z "Psychische, Verhaltens- und neurologische Entwicklungsstörungen". Im Internet können Sie den Code auf Ihrem Rezept oder Ihrer Krankschreibung jederzeit über eine Suchmaschine eingeben und sich "übersetzen" lassen. Weitere hilfreiche Infos zum Thema ICD-Codes finden Sie z. B. unter Was ist der ICD-Code?, hier gibt es auch eine übersichtliche ICD-10-Code-Suche.

Warum werden psychische Störungen nach ICD-10 verschlüsselt und wer erfährt davon?

ICD-Codes schaffen eine national und international einheitliche Grundlage für die Diagnose, Behandlung und Abrechnung von medizinischen Leistungen. Diagnosen werden so verbindlich und verständlich für alle am Gesundheitssystem Beteiligten übermittelt. Ärzte, Kliniken, Krankenkassen, Apotheken und medizinische Dienstleister wie Physio- und Psychotherapeuten verstehen die Codes und wissen sofort, welche Krankheit vorliegt. Behandlungsfehler durch missverständliche Formulierungen von Diagnosen werden dadurch ausgeschlossen.

Aber auch für Sie als Patient oder Patientin hat der ICD-10-Code Vorteile: Wenn Sie den Code auf Ihrem Rezept oder Attest richtig lesen können, erfahren Sie daraus Informationen, die Ihnen Ihr Behandler vielleicht nicht verständlich genug erklärt oder offengelegt hat. Arztbriefe und Abrechnungen für medizinische Leistungen sind für Sie damit auch leichter zu verstehen. Die ICD-10 bietet also Transparenz für alle Menschen, die von einer medizinischen Maßnahme betroffen sind.

Wichtig zu wissen: Bei einem Attest (Krankschreibung) steht der ICD-Code nur auf der Ausfertigung für die Krankenkasse, da er für Abrechnung und Statistik der Krankenkasse benötigt wird. Die Ausfertigung für den Arbeitgeber enthält den ICD-Code nicht und auch nicht den Wortlaut der Diagnose. Ihr Arbeitgeber erfährt also nicht, wegen welcher Diagnose Sie krankgeschrieben sind. Das gilt ebenso für das E-Attest.

Eine Krankschreibung, die an den Arbeitgeber geht, darf nur folgende Informationen enthalten:

  • den Namen der versicherten Person
  • den Beginn und das Ende der Arbeitsunfähigkeit
  • ob es sich um eine Erst- oder Folgemeldung handelt

Besonders bei psychischen Erkrankungen ist das von Bedeutung, denn diese sind leider immer noch mit einem Stigma versehen und könnten zu Benachteiligungen im Berufsleben führen. Das müssen Sie allein aufgrund der Krankschreibung aber nicht befürchten.

Was ist eine Berufsunfähigkeits­versicherung?

Stellen Sie sich vor, Sie könnten wegen einer Krankheit oder eines Unfalls plötzlich nicht mehr arbeiten - nicht nur für ein paar Wochen, sondern vielleicht für ein halbes Jahr oder länger. Zwar erhalten Sie während dieser Zeit Krankengeld aus der gesetzlichen Krankenversicherung, jedoch begrenzt auf 78 Wochen. Danach greifen nur noch soziale Sicherungssysteme wie beispielsweise die Erwerbsminderungsrente.

Genau hier kommt die Berufsunfähigkeitsversicherung als private Vorsorge ins Spiel. Sie zahlt Ihnen eine monatliche Rente, wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen Ihren Beruf für mindestens 6 Monate zu mindestens 50 % nicht mehr ausüben können. Diese Rente kann Ihnen helfen, weiterhin Ihre Rechnungen zu bezahlen und Ihren Lebensstandard zu halten, auch wenn Sie nicht mehr arbeiten können.

Warum ist das so wichtig?
Viele denken, dass sie von staatlicher Seite aus abgesichert sind. Doch die Wahrheit ist: Die sogenannte Erwerbsminderungsrente reicht oft nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Außerdem haben gerade junge Menschen, die noch nicht oder erst kurz im Berufsleben stehen, nur unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Erwerbsminderungsrente. Daher ist es wichtig, selbst vorzusorgen.

Je früher Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, desto besser. Denn der Beitrag richtet sich neben der beruflichen Tätigkeit unter anderem auch danach, in welchem Alter Sie die Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben und wie Ihr Gesundheitszustand zu dieser Zeit war.

Voraussetzungen für Berufsunfähigkeit
Wenn Sie wegen Krankheit, Unfall oder Kräfteverfall Ihrem letzten Beruf nur noch zu max. 50 % nachgehen können, gelten Sie in der Regel als berufsunfähig. Sie können eine Rente wegen Berufsunfähigkeit beantragen, wenn Sie voraussichtlich mind. 6 Monate ununterbrochen berufsunfähig sein werden oder es bereits 6 Monate lang waren.

Berufsunfähigkeitsversicherung

  • Beitragsstabilität
  • Sofortleistung bei Krebs
  • Flexibilität

Diese Themen könnten Sie auch interessieren:

Beruf & Vorsorge

Nervenkrankheiten: Arten, Ursachen & Symptome

Alles, was Sie über neurologische Erkrankungen wissen müssen.

Mehr erfahren
Beruf & Vorsorge

Psychische Erkrankungen: Symptome, Definition, Ursachen

Ursachen verstehen, Anzeichen erkennen, Wege zur Heilung finden.

Mehr erfahren
Beruf & Vorsorge

Persönlichkeitsstörungen

Symptome, Arten und Behandlung.

Mehr erfahren