Lawinen sind auch in deutschen Skigebieten eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Menschen und Gebäude. Wir nehmen das Phänomen Lawinen unter die Lupe, denn nur wer die Gefahr kennt, kann sich schützen.
Lawinen:
Aufenthalt und Wohnen in lawinengefährdeten Regionen.
Ursachen für die Entstehung einer Lawine
Die Ursachen von Lawinen könnten unterschiedlicher kaum sein. In Skigebieten sind Menschen einer der häufigsten Auslöser für Lawinen: Skifahrer, die abseits der gekennzeichneten Piste unterwegs sind, können durch ihre Unachtsamkeit die Schneemassen ins Rutschen bringen. Wildtiere sind ebenfalls oft für den Abgang einer Lawine verantwortlich. Darüber hinaus gibt es eine Reihe natürlicher Ursachen wie Regen und einsetzendes Tauwetter. Aber auch bei viel Neuschnee und hohen Windstärken steigt die Gefahr.
Zahlen und Fakten zu Lawinen
- Todesopfer durch Lawinen: 100 pro Jahr
- Zeitraum für eine erfolgreiche Rettung: 15 Minuten
- Größte Lawinengefahr: 25 bis 45 Grad Hangneigung
- Gefahrenskala für Lawinen: 5 Stufen
- Die meisten Lawinenunglücke passieren bei Stufe 3.
- Seit dem Jahr 2000 werden Satellitenbilder in der Lawinenforschung verwendet.
Diese Arten von Lawinen gibt es:
Die Lockerschneelawine beginnt punktförmig, wird beim Abrutschen aber schnell breiter und gewinnt an Geschwindigkeit. Sie tritt in der Regel bei einer Hangneigung von mehr als 35 Grad auf. Tauwetter, Sonneneinstrahlung und noch nicht verfestigter Neuschnee begünstigen die Entstehung von Lockerschneelawinen.
Schneebrettlawinen gelten als enorm gefährlich und unberechenbar. Dabei gleiten mitunter große Schneemassen von einer glatten Schneeschicht ab und rauschen mit hohen Geschwindigkeiten den Hang hinunter. Schneebrettlawinen entstehen ab einer Hangneigung von 30 Grad.
Staublawinen entstehen, wenn große Schneemassen längere Zeit einen steilen Hang hinunterstürzen. Dabei wird der Schnee an der Spitze der Lawine aufgewirbelt. Durch den entstehenden Sog werden weiterer Schnee und Luft aus der Umgebung angesaugt, sodass sehr viel Schneestaub entsteht. Gerät dieser in die Lunge, droht Erstickungsgefahr.
Stürzt beispielsweise durch Gletscherbewegungen Eis den Hang hinab, spricht man von einer Eislawine.
Lawinen auch in Deutschland möglich
Nicht nur in beliebten Skigebieten in Österreich und der Schweiz besteht Lawinengefahr. Auch viele deutsche Regionen sind potenziell gefährdet. Das gilt insbesondere für die Alpengebiete Bayerns. Betroffen sind hier die folgenden Regionen:
- Allgäuer Alpen
- Ammergauer Alpen
- Werdenfelser Alpen
- Bayerische Voralpen
- Chiemgauer Alpen
- Berchtesgadener Alpen
Umso wichtiger ist es für Ortsansässige und Urlauber, sich über die Gefahren von Lawinen zu informieren und über Schutzmaßnahmen Bescheid zu wissen. Über aktuelle Lawinengefahren in den genannten Gebieten unterrichtet der Lawinenwarndienst Bayern.
Angemessene Schutzvorkehrungen
Lawinen können Geschwindigkeiten von bis zu 300 Stundenkilometern erreichen und sind sehr gefährlich für Menschen, die sie auf dem Weg erfassen. Rettungskräfte haben nur rund 15 Minuten Zeit, um Lawinenopfer lebend zu bergen.
Schutzvorkehrungen sind daher dringend notwendig, um die Gefahr von Lawinenabgängen zu minimieren. Der Entzug von Baugenehmigungen in lawinengefährdeten Gebieten hat sich als ebenso wirksam erwiesen wie Aufforstungsprogramme oder künstlich angelegte Schutzbauten. Darüber hinaus verhindern Lawinensprengungen, dass Lawinen unkontrolliert abgehen.
Tipp: Machen Sie einen Lawinenkurs
Wer in einem lawinengefährdeten Gebiet unterwegs ist, sollte unbedingt einen Lawinenkurs absolvieren, um für die Risiken sensibilisiert zu werden. Gerade die Kenntnis von grundlegenden Verhaltensregeln beim Abgang einer Lawine kann im Ernstfall Leben retten. Wir haben die wichtigsten Verhaltenstipps für Sie zusammengestellt.
Lawinenabgang: Verhaltenstipps auf einen Blick
- Aktivieren Sie eventuell mitgeführte Rettungsmittel, wenn Sie von einer Lawine erfasst werden. Das gilt insbesondere für sogenannte "Lawinen-Airbags".
- Machen Sie Schwimmbewegungen, um an der Oberfläche der Lawine zu bleiben.
- Versuchen Sie, der Lawine zu entkommen, indem Sie die Lawinenbahn seitlich verlassen.
- Formen Sie mit Ihren Händen eine Atemhöhle, sobald sich die Lawine verlangsamt. So verringern Sie das Risiko zu ersticken, bevor Rettung eintrifft.
- Werfen Sie die Skistöcke weg. Diese können Sie infolge ihrer Ankerwirkung tiefer in die Schneemassen hineinziehen und bergen darüber hinaus ein erhebliches Verletzungsrisiko.
Bei Lawinengefahr: Wohngebäude- oder Hausratversicherung mit Elementarschutz
Lawinen sind nicht nur für Menschen gefährlich. Auch an Häusern und dem Hausrat können sie erheblichen Schaden anrichten. Im schlimmsten Fall bleiben Hauseigentümer und Mieter auf den Kosten sitzen. Eine Wohngebäude- bzw. Hausratversicherung mit Elementarschutz schafft hier Abhilfe. Diese ersetzt die lawinenbedingten Schäden am Wohneigentum bzw. der Einrichtung. Wichtig: Versicherungsnehmer, die den Zusatzbaustein "Elementargefahren" noch nicht abgeschlossen haben, gehen leer aus - und sollten handeln. Überprüfen Sie am besten gleich Ihre Police.
In lawinengefährdeten Regionen lieber auf Nummer sicher gehen
Ganz egal, ob Bergsteiger, Skifahrer oder Anwohner: Wer in lawinengefährdeten Gebieten unterwegs ist, sollte stets erhöhte Vorsicht walten lassen. Lawinenwarnungen gilt es aufmerksam zu verfolgen. Ebenso lohnt das Mitführen einer Notfallausrüstung - insbesondere von "Lawinen-Airbag" und "Lawinen-Schnorchel". Wer über Wohneigentum in gefährdeten Gebieten verfügt, ist mit dem Abschluss einer Wohngebäudeversicherung mit Elementarschutz gut beraten.