Schnee verleiht Dächern einen märchenhaften Zauber. Doch wie dick darf die Schneeschicht eigentlich sein, bis es gefährlich wird? Was lässt sich gegen die Schneelast unternehmen? Und welche Versicherung zahlt im Schadenfall?
Schneelast:
Das müssen Hausbesitzer und Mieter wissen.
Schneelast: entscheidend ist das Gewicht
Lassen Sie sich von der Höhe der Schneedecke auf einem Dach nicht täuschen. Denn wie gefährlich der Schneedruck wirklich ist, kann man nicht an der reinen Schneehöhe ablesen. Entscheidend ist vielmehr das Gewicht der Schneedecke. So ist Nassschnee deutlich schwerer als Neuschnee - und bringt ein Dach schneller an seine Belastungsgrenze.
Um die Gewichtsunterschiede zu verdeutlichen:
- 10 cm Pulverschnee entsprechen einem Gewicht von etwa 10 kg/m².
- 10 cm Nassschnee dagegen wiegen bereits das 4-Fache: 40 kg/m².
- Bei einer 10 cm dicken Eisschicht nimmt das Gewicht ganz neue Dimensionen an. Ihr Gewicht beträgt rund 90 kg/m².
Wie hoch die Schneelast für ein Dach ist, hängt jedoch nicht alleine von Schneehöhe und Schneeart ab. Insbesondere die Neigung des Daches und die örtlichen Wind- und Klimaverhältnisse beeinflussen die Tragfähigkeit einer Dachkonstruktion. Welche Schneelast ein Dach aushalten muss, ist in Deutschland in der Norm DIN EN 1991-1-3 (2010-12) geregelt.
Schneelastzonen: Schneeintensität variiert regional
Da der jeweilige Standort - insbesondere das regionale Klima und die topografische Höhe - maßgeblich Einfluss auf die Schneelast hat, ist Deutschland in 5 verschiedene Schneelastzonen unterteilt: Zone 1, 1a, 2, 2a und 3.
Für jede Zone gilt eine andere Berechnungsformel der Schneelast. Jedoch gibt es auch innerhalb dieser Zonen regionale Unterschiede, sodass bei einem geplanten Bau unbedingt die zuständigen Stellen konsultiert werden müssen.
Schneelastzonen: Schneeintensität variiert regional
Da der jeweilige Standort - insbesondere das regionale Klima und die topografische Höhe - maßgeblich Einfluss auf die Schneelast hat, ist Deutschland in 5 verschiedene Schneelastzonen unterteilt: Zone 1, 1a, 2, 2a und 3.
Für jede Zone gilt eine andere Berechnungsformel der Schneelast. Jedoch gibt es auch innerhalb dieser Zonen regionale Unterschiede, sodass bei einem geplanten Bau unbedingt die zuständigen Stellen konsultiert werden müssen.
Schneelast messen
Da die Höhe der Schneedecke auf einem Dach zur Berechnung des Schneedrucks nicht ausreicht, ist die Messung schwierig. So muss eine vom Dach entnommene Probe sowohl auf Vereisungsgrad und Schneedichte als auch auf Wassergehalt untersucht werden. Die Messung sollte daher stets von einem Fachmann durchgeführt werden. Sollte sich bei der Messung ergeben, dass die Schneelast für die Dachkonstruktion gefährlich werden könnte, gilt es, das Dach zu räumen.
Schneelast zu hoch? Das können Sie tun
- Werden starke Schneefälle angekündigt, kann es sinnvoll sein, das Dach von Altschnee zu befreien.
- Betreten Sie das Dach nur, wenn es standsicher ist und die Dacheindeckung ein Betreten erlaubt.
- Lassen Sie im Zweifelsfall einen Fachmann begutachten, ob das Betreten des Daches sicher ist.
- Befreien Sie das Dach möglichst gleichmäßig von der Schneelast. Ein komplettes Abtragen des Schnees auf nur einer Dachseite kann - je nach Statik - gefährlich werden.
- Stellen Sie sicher, dass sämtliche Personen, die das Dach betreten, gesichert sind.
- Achten Sie bei der Räumung darauf, Dachflächenfenster nicht zu betreten.
- Prinzipiell gilt: Wer selbst keine Erfahrung im Schneeräumen hat, sollte ein spezialisiertes Unternehmen beauftragen.
- Keine Ahnung, wen Sie mit der Räumung betrauen könnten? Die Gemeinde oder die örtliche Feuerwehr weiß Rat.
Richtig versichert: Wohngebäude- und Hausratversicherung mit Elementarschutz
Es ist die Furcht vieler Hausbesitzer und Mieter: Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen hält die Statik der Dachkonstruktion dem Schneedruck nicht stand. Das Dach gibt nach und es kommt zu erheblichen Schäden an der Immobilie und dem Inventar. Jetzt steht die große Frage im Raum: Welche Versicherung bezahlt den entstandenen Schaden? Die Wohngebäude- oder Hausratversicherung greift in diesem Fall erst einmal nicht. Stattdessen springt - soweit vorhanden - die Elementarschutzversicherung ein. Gut zu wissen: Eine bestehende Wohngebäude- oder Hausratversicherung kann in der Regel problemlos um den Baustein "Elementargefahren" erweitert werden.
Dachlawinen: die Gefahr von oben
Einstürzende Dächer und Gebäudeschäden sind nicht die einzigen Gefahren, die von einer hohen Schneelast ausgehen. Es gibt eine weitere Bedrohung: Dachlawinen. In den meisten Fällen passiert zwar nichts, wenn Schneebretter vom Dach abgehen. Doch was, wenn Autos oder gar Fußgänger von den schweren Schneemassen getroffen werden? Wer entstandene Schäden übernehmen muss, hängt dabei vom konkreten Einzelfall ab. Prinzipiell gilt: Kracht eine Dachlawine auf ein Auto, ersetzt in der Regel die Vollkaskoversicherung den Schaden. Werden durch eine Dachlawine dagegen Fußgänger verletzt, muss unter Umständen auch der Hausbesitzer zahlen bzw. dessen Haftpflichtversicherung.
Dachlawine: Das können Hausbesitzer tun
Mit einem Schneefanggitter haben Hauseigentümer eine effektive Möglichkeit, den Abgang von Dachlawinen zu verhindern. Die Schneefangsysteme können einfach angebracht werden und wirken dem Abrutschen von größeren Schneemassen entgegen.
Schneelast: besser auf Nummer sicher gehen
Zwar halten Dächer in den meisten Fällen auch starken Schneefällen stand. Letztlich kann jedoch nur ein Fachmann abschätzen, ob die Schneelast für eine Dachkonstruktion doch zu groß werden könnte. Wer auf Nummer sicher gehen will, räumt das Dach in Phasen starker Schneefälle frei und installiert Schutzvorkehrungen, die Dachlawinen effektiv verhindern. Ein finanzielles Sicherungsnetz für den unwahrscheinlichen - aber nicht auszuschließenden - Fall eines Dacheinsturzes bietet die Wohngebäudeversicherung mit Elementarschutz.