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Mann sitzt auf einer Bettkante und massiert sich seinen eigenen Fuß

Arthrose im großen Zeh.

Wie Sie trotz "Hallux rigidus" gut zu Fuß bleiben.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Arthrose im großen Zeh entsteht primär durch den Verschleiß des Gelenkknorpels
  • Der Fachausdruck für eine steife Großzehe ist "Hallux rigidus"
  • Die Großzehen-Arthrose kann gut konservativ behandelt werden, z. B. mit orthopädischen Einlagen, Physiotherapie und schmerzlindernden Injektionen
  • Mit gesunder Ernährung, gelenkschonender Bewegung und dem richtigen Schuhwerk beugen Sie Arthrose im großen Zeh vor

Warum bildet sich Arthrose im großen Zeh?

Wenn sich der große Zeh am Ansatz verformt und aufwölbt, sodass kein Schuh mehr wirklich passt, ist das mehr als nur ein Schönheitsfehler. Arthrose im Großzehengrundgelenk verursacht stechende Schmerzen beim Gehen, vor allem beim Auftreten, Abrollen und Abstoßen mit dem Fußballen. Der große Zeh wird mit der Zeit immer steifer und das gesamte Gangbild verändert sich, da man zunehmend auf dem Außenfuß geht. Die Schmerzen können bis in Knie und Hüfte ausstrahlen und die Mobilität sowie die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Doch wie entsteht der "Hallux rigidus", die steife Großzehe, eigentlich?

Arthrose, häufig auch als "Gelenkverschleiß" bezeichnet, ist eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der die schützende Knorpelmasse in den Gelenken allmählich abgebaut wird. Der Knorpel verliert seine Funktion als "Puffer" zwischen den Gelenkknochen. Dies führt zu Schmerzen, Steifheit, Schwellungen und eingeschränkter Beweglichkeit. Arthrose ist primär eine Abnutzungserscheinung, weshalb vor allem ältere Menschen betroffen sind: Schätzungsweise leiden ca. 2–3 % der über 50-Jährigen in Deutschland an einer Arthrose der Großzehe. Aber auch jüngere Menschen können schon einen "Hallux rigidus" entwickeln, da verschiedene Faktoren für die Entstehung eine Rolle spielen.

Risikofaktoren für Arthrose im großen Zeh

Folgende Faktoren erhöhen das Risiko, an einer Arthrose im großen Zeh zu erkranken:

  • Alter: Mit den Jahren steigt das Risiko, da der natürliche Verschleiß zunimmt. Oft wird die Diagnose zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr gestellt.
  • Geschlecht: Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Ein Grund dafür kann das Tragen hoher und enger Schuhe sein, was früher zu Beschwerden und zum Arztbesuch führt.
  • Übergewicht: Zusätzliche Kilos bedeuten mehr Belastung und schnelleren Knorpelabbau in den Gelenken.
  • Genetik: Eine familiäre Veranlagung kann Ihre Anfälligkeit für Arthrose erhöhen. Beim erblich bedingten "Hallux rigidus" sind meist beide großen Zehen betroffen.
  • Erkrankungen: Wachstums- und Stoffwechselstörungen sowie Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, Gicht oder Diabetes begünstigen die Entstehung von Arthrose.
  • Verletzungen: Frühere Gelenkverletzungen und Knochenbrüche können langfristige Auswirkungen haben und Arthrose fördern. Zum Beispiel, wenn ungesunde Schonhaltungen eingenommen werden oder wenn das Gangbild gestört ist.
  • Fehlstellungen: Angeborene oder durch Verletzungen oder Falschbelastungen entstandene Fehlstellungen des großen Zehs oder der Mittelfußknochen können dazu führen, dass die Knorpel stärker verschleißen.
  • Fußform: Menschen mit langen, schmalen Füßen und langer Großzehe sowie mit deutlichem Knick-Senkfuß sind stärker gefährdet.
  • Überlastung: Wenn der vordere Mittelfuß und die Zehen permanent überbelastet werden, steigt das Risiko für Arthrose im großen Zeh. Das kann zum Beispiel bei professionellen Balletttänzern der Fall sein.
  • Falsches Schuhwerk: Zu hohe und zu enge Schuhe sind Gift für die Füße. Sie können zur Entstehung des sogenannten "Hallux valgus" führen, des Ballenzehs. Dabei schiebt sich das Großzehengrundgelenk nach außen und der Zeh verformt sich. Der "Hallux valgus" kann Arthrose verursachen, da sich der Gelenkspalt verengt und der Knorpel stärker abnutzt. Ein "Hallux rigidus" kann also langfristig die Folge eines "Hallux valgus" sein.
Ein Arzt untersucht die Zehen einer älteren Person

Welche Symptome hat man bei Arthrose im großen Zeh?

Bei Arthrose verformt sich das Großzehengrundgelenk nicht sofort. Erste Symptome sind meist schmerzhafte Entzündungen der Gelenkinnenhaut (Synovialis), auch als Gelenkschleimhaut bezeichnet. Die Entzündung kann sich durch Anschwellen des Gelenkansatzes bemerkbar machen und man hat vielleicht bereits erste Schwierigkeiten, passende Schuhe zu finden. Im weiteren Verlauf kommen dann Schmerzen beim Gehen hinzu.

Ganz typisch für die Großzehenarthrose ist ein stechender Schmerz beim Bodenkontakt mit dem Fußballen - also der vorderen Fußpartie zwischen dem Mittelfuß und den Zehengrundgelenken. Der Schmerz ist beim Auftreten, Abrollen und Abfedern bzw. Abstoßen (Sprung, Zehenspitzenstand) zu spüren. Zunächst treten die Schmerzen nur in Bewegung, später auch in Ruhephasen auf. Zunehmend kommt es zu einer Versteifung der Großzehe. "Hallux rigidus"ist aber noch mit anderen Beschwerden wie z. B. Ödemen verbunden.

Die häufigsten Symptome im Überblick

Dies sind die wichtigsten Symptome bei Arthrose im Großzehengrundgelenk:

  • Entzündungen: Das Großzehengrundgelenk ist schmerzhaft angeschwollen, überwärmt und gerötet.
  • Schmerzen: Besonders beim Abrollen und Abstoßen tritt ein stechender Schmerz auf. Das Großzehengrundgelenk trägt während der "Push off"-Phase - dem letzten Abschnitt im Gangzyklus - mehr als 50 % des Körpergewichts. Beim Laufen und Springen kann sich die Belastung auf das 2-3-Fache des Körpergewichts erhöhen. Diese "Push off"-Phase ist für Patienten mit Großzehen-Arthrose sehr schmerzhaft. Nach dem Sport oder einer ausgiebigen Wanderung halten die Beschwerden oft länger an.
  • Verändertes Gangbild: Durch die Verformung des großen Zehs verlagert sich der Schwerpunkt für die "Push off"-Phase. Deshalb und wegen der Schmerzen beginnt man, mehr über die Außenkante des Fußes abzurollen. Das Gangbild verändert sich, was zu weiteren Fehlbelastungen führt.
  • Fußschmerzen im gesamten Mittelfußbereich (Transfermetatarsalgie) als Folge der Gewichtsverlagerung
  • Mögliche Folgebeschwerden an Knie- und Hüftgelenken durch die Fehlbelastung aufgrund des veränderten Gangbilds
  • Versteifung des Großzehengelenks: Vor allem die Bewegung der Großzehe nach oben (Dorsalextension) ist erschwert oder gar nicht mehr möglich.
  • Zunehmende Steifheit und reduzierte Beweglichkeit der Großzehe in alle Richtungen
  • Taubheit und Gefühlsstörungen an der Großzehe durch eingeengte Nervenbahnen
  • Flüssigkeit: Im Knochenmark bilden sich schmerzhafte Wassereinlagerungen, sogenannte Ödeme. Diese können sich durch Druckempfindlichkeit und Blutergüsse bemerkbar machen. Auch Zysten (Flüssigkeitseinschlüsse) im Gewebe sind möglich.
  • Knöcherne Auswüchse: An den Gelenkrändern bilden sich kleine Knochensporne (Osteophyten), die bei Druck wehtun und das Gelenk zusätzlich blockieren.
  • Verformung: Durch den Knorpelabbau verengt sich der Gelenkspalt zwischen Mittelfuß und großem Zeh und die Knochen verändern ihre Stellung zueinander. Eine sichtbare Aufwölbung der Großzehe bzw. Abflachung des Mittelfußknochens kann die Folge sein. Außerdem kann sich die Gelenkfläche des großen Zehs nach außen verbreitern.
  • Geräusche: Bei fortgeschrittenem "Hallux rigidus" (Grad III) können unter Bewegung reibende oder knirschende Geräusche im Großzehengrundgelenk auftreten.

Wie wird Arthrose im großen Zeh diagnostiziert?

Arthrose der Großzehe wird durch eine Kombination aus klinischen Untersuchungen und modernen bildgebenden Verfahren diagnostiziert. Wenden Sie sich dafür an einen Orthopäden, der wenn nötig noch andere Fachspezialisten hinzuziehen kann.

  • Manuelle Untersuchung: Der Arzt bewertet die Beweglichkeit und Schmerzempfindlichkeit des Gelenks. Dazu biegt er den großen Zeh passiv nach oben und tastet den betroffenen Bereich sorgfältig ab.
  • Röntgenaufnahmen: Diese zeigen, ob Veränderungen im Gelenk vorliegen und ob Knochenauswüchse (Osteophyten) vorhanden sind.
  • Ultraschall: Per Ultraschalluntersuchung können Entzündungen im Gelenk sichtbar gemacht werden.
  • Magnetresonanztomografie (MRT): Die MRT liefert detaillierte Bilder und verzichtet dabei auf schädliche Röntgenstrahlen. Bei "Hallux rigidus" wird eine MRT jedoch seltener in der Diagnose, sondern eher in der OP-Vorbereitung eingesetzt.
  • Blutuntersuchung: Bei starken Entzündungen oder dem Verdacht auf Rheuma kann die Ursache der Beschwerden durch eine Blutuntersuchung weiter eingegrenzt werden.
  • Fußdruckmessung und Ganganalyse: Bei einer Podometrie wird der Fußdruck im Stand gemessen und so eine mögliche Gewichtsverlagerung erkannt. Mithilfe der Ganganalyse werden dagegen das Gangbild und der gesamte Bewegungsapparat des Patienten beurteilt. In modernen Praxen wird dafür die computergestützte dynamische Pedobarografie verwendet.

Welche Behandlung hilft bei Arthrose im großen Zeh?

Arthrose ist prinzipiell nicht heilbar oder rückgängig zu machen, da sich das abgebaute Knorpelgewebe nicht oder kaum regeneriert. Dennoch kann Großzehen-Arthrose im frühen und mittleren Stadium gut konservativ behandelt werden, z. B. durch orthopädisches Schuhwerk, Physiotherapie und schmerzstillende Medikamente. Wenn der Gehschmerz jedoch sehr stark und die Mobilität deutlich vermindert ist, kann auch eine Operation in Betracht gezogen werden. Das muss nicht immer eine Versteifung des Gelenks bedeuten: Ist die Arthrose im großen Zeh nicht zu weit fortgeschritten, können schonende, gelenkerhaltende OP-Techniken wie die Cheilektomie oder der Einsatz von (Teil-)Prothesen helfen.

Konservative Behandlungen bei Arthrose im großen Zeh:

Kälte (bei Entzündungen)

Akute Entzündungen des Großzehengelenks können mit Kälte behandelt werden. Kälte bekämpft die entzündlichen Reaktionen, die durch den Knorpelabbau im Gelenk entstehen können, und sorgt dafür, dass das Gelenk abschwillt. Geeignet sind kalte Wickel und Fußbäder sowie kühlende Gele und Sprays aus der Apotheke. Wenn Sie Produkte wie Cool-Packs bzw. Kühlkompressen oder Eiswürfel verwenden wollen, achten Sie darauf, dass die Kälte nicht direkt mit der Haut in Berührung kommt. Es sollte immer ein Stück Stoff dazwischenliegen, damit keine Hautschäden entstehen.

Wärme (nicht bei Entzündungen)

Mit Wärme darf das Gelenk auf keinen Fall behandelt werden, solange es noch entzündet ist. Denn Wärme kann den entzündlichen Prozess zusätzlich ankurbeln.

Ist das Gelenk nicht entzündet, können Sie es mit einer Wärmebehandlung versuchen. Wärme weitet die Gefäße und regt die Durchblutung an, wodurch das Gelenk wieder besser mit Nährstoffen versorgt und die Beweglichkeit verbessert wird. Außerdem hilft Wärme, Stoffwechselabfallprodukte schneller abzutransportieren. Wärmepflaster aus der Apotheke, warme (Fuß-)Bäder und Infrarot-Licht können wohltuend wirken. Platzieren Sie Wärmepflaster oder Ähnliches jedoch nie direkt auf dem großen Zeh, sondern auf der umliegenden Fußmuskulatur. Denn als Laie können Sie nicht immer erkennen, ob das Gelenk nicht doch entzündet ist. In diesem Fall wäre ein direkter Kontakt mit Wärme schädlich.

Hausmittel

Auch Hausmittel wie Quark-, Kohl- oder Heilerde-Wickel können dazu beitragen, Entzündungen im Großzehengelenk zu lindern. Tinkturen aus ätherischen Ölen wie Rosmarin- oder Kümmelöl haben sich ebenfalls bewährt.

Schuheinlagen

Orthopädische Einlagen wie Ballenrollen oder Wiegesohlen entlasten das Großzehengelenk beim Auftreten und Abrollen. Schmerzhafte Reizungen und Entzündungen können so ausheilen und die Beweglichkeit wird verbessert. Auch das Fußlängsgewölbe kann durch Einlagen gestützt und der Gang dadurch stabilisiert werden. Ihre Schuheinlagen sollten auf Ihr individuelles Problem abgestimmt sein. Kaufen Sie diese deshalb immer in einem orthopädischen Fachgeschäft bzw. Sanitätshaus und lassen sich von einem Orthopädietechniker beraten.

Bandagen & Tapes

Richtig angelegte Bandagen und Tapes können ebenfalls dabei helfen, die Zehengelenke zu entlasten. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt, Physiotherapeuten oder im Sanitätshaus zum korrekten Anlegen dieser Orthesen beraten.

Schienen

Eine Schienenversorgung des 1. Zehenknochens reduziert die Beugung des großen Zehs nach oben und entlastet so das Großzehengrundgelenk.

Vorfußentlastungsschuh

Ein Vorfußentlastungsschuh mit unterschiedlich dicker Sohle verlagert das Körpergewicht auf die Ferse und nimmt den Druck vom Fußballen. Damit Ihre Spezialschuhe und Einlagen auf Ihr individuelles Problem abgestimmt sind, kaufen Sie diese immer in einem orthopädischen Fachgeschäft bzw. Sanitätshaus und lassen sich von einem Orthopädietechniker beraten.

Physiotherapie

Auch manuelle Behandlungen wie Physiotherapie können helfen, den großen Zeh wieder beweglicher zu machen. Das sind z. B. die Traktionsbehandlung durch Ausübung von Zug auf das Großzehengelenk; die Mobilisierung der Sesambeine, die als Abstandshalter der Sehnen zum Knochen dienen; die Kräftigung des Großzehenbeuger-Muskels in der Wade oder die Dehnung der Plantarsehne unter der Fußsohle.

Medikamente

Durch Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente können akute Beschwerden bei Arthrose im großen Zeh gelindert werden. Dafür eignen sich besonders sogenannte nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac, Ibuprofen oder Naproxen. Nehmen Sie die Medikamente nur auf ärztliche Anweisung und nicht über einen längeren Zeitraum ein, da sie Nebenwirkungen haben können und das grundlegende Problem der Arthrose nicht bekämpfen.

Knorpelschützende Injektionsbehandlungen

Knorpelschützende Injektionsbehandlungen, z. B. mit Hyaluronsäure: In das Großzehengelenk injizierte Hyaluronsäure kann sowohl bei Bewegungs- als auch bei Ruheschmerzen helfen. Der körpereigene Wirkstoff Hyaluron trägt zur Versorgung des Knorpels mit Nährstoffen bei. Je mehr Knorpel noch erhalten ist, umso größer ist der Erfolg von Hyaluronsäuretherapien.

Kortisoninjektionen

Mit Kortisoninjektionen in das entzündete Großzehengrundgelenk sind Patienten oft über mehrere Monate schmerzfrei. In fortgeschrittenen Stadien des "Hallux rigidus" ist die Wirkung jedoch eingeschränkt. Aufgrund der starken Nebenwirkungen ist eine Langzeittherapie mit Kortison nicht zu empfehlen.

Eigenblutbehandlung

Eigenblutbehandlung mit plättchenreichem Plasma (PRP-Therapie): Auch Injektionen mit angereichertem Eigenblut können bei gering ausgeprägter Arthrose im großen Zeh die Beschwerden lindern und die Beweglichkeit verbessern. Allerdings ist die Wirksamkeit nicht garantiert, da es wenige aussagekräftige Studien zur PRP-Injektion bei "Hallux rigidus" gibt.

Stoßwellentherapie

Eine Stoßwellenbehandlung regt die Durchblutung an, lockert die Muskulatur und aktiviert die Selbstheilungskräfte. So werden Verspannungen gelöst, Entzündungen bekämpft und Schmerzen gelindert. Das Verfahren kann auch bei leichter Arthrose im großen Zeh wohltuend wirken.

Wenn konservative Behandlungen nicht zum gewünschten Erfolg führen und Ihr Wohlbefinden durch den "Hallux rigidus" stark beeinträchtigt ist, dann kann doch eine Operation erforderlich sein, um Ihre Arthrose-Beschwerden zu lindern und Ihre Lebensqualität wiederherzustellen. Bei einem leichteren Grad der Erkrankung sollte eine gelenkschonende bzw. gelenkerhaltende OP-Methode die erste Wahl sein. Im fortgeschrittenen Stadium ist es allerdings möglich, dass nur noch eine Gelenkversteifung bzw. ein Gelenkersatz wirklich eine Verbesserung bewirken.

Operative Therapien bei Arthrose im großen Zeh:

Cheilektomie (gelenkerhaltend)

Wird bei leichterer Ausprägung der Großzehenarthrose (Grad I und II) empfohlen. Der Chirurg führt einen Längsschnitt durch und entfernt einen keilförmigen Teil des Großzehengrundgelenks (ca. 30 % der Gelenkfläche). Dadurch wird die Beweglichkeit des großen Zehs, besonders nach oben, stark verbessert. Ein normales Abrollen des Fußes beim Gehen ist wieder möglich. Außerdem kann der Chirurg störende Knochensporne (Osteophyten) gleich mit entfernen. Eine Cheilektomie kann in der Regel ambulant durchgeführt werden. Der Fuß sollte direkt danach wieder belastbar sein.

Osteotomie (gelenkerhaltend oder gelenkersetzend)

Bei einer Osteotomie wird eine Stellungskorrektur der Knochen vorgenommen. Zum Beispiel kann der erste Mittelfußknochen verschoben werden, um das Großzehengrundgelenk zu entlasten. Häufig angewendete Formen der Stellungskorrektur bei Großzehen-Arthrose sind die Youngswick-Osteotomie und die Moberg-Osteotomie. Je nach Komplexität des Eingriffs kann eine Osteotomie ambulant oder stationär erfolgen. Nach dem Eingriff muss der Fuß über mehrere Wochen in einem Verbandschuh ruhiggestellt werden. Eine Krankschreibung für 2-3 Monate ist möglich.

Prothesen und Teilprothesen (gelenkersetzend)

Durch das Einsetzen von Prothesen wird die schmerzfreie Beweglichkeit des Großzehengelenks wiederhergestellt. Allerdings ist die Haltbarkeit solcher Prothesen begrenzt. Oft haben sie sich schon nach wenigen Jahren wieder gelockert und müssen ersetzt oder ganz entfernt werden. Eine Alternative ist die bewegliche Oberflächenersatzprothese (sogenanntes Cartiva-Implantat). Hierbei wird eine Art Abstandshalter aus elastischem Knorpelersatz in das Gelenk eingebracht. Die Erfolgsaussichten sind auch bei fortgeschrittenem "Hallux rigidus" gut, allerdings ist die Komplikationsrate höher als bei der Versteifungsoperation. Lassen Sie sich ausführlich dazu beraten.

Arthrodese (gelenkversteifend)

Bei einer Arthrodese wird der Restknorpel aus dem Gelenkspalt entfernt und das geschädigte Gelenk anschließend mit Schrauben oder Platten fixiert. Bei "Hallux rigidus" bedeutet das: Der Mittelfußknochen und das Großzehengrundgelenk werden miteinander verbunden. Wichtig ist, dass die beiden Knochen in einem bestimmten Winkel versteift werden. Danach ist der Patient meist komplett schmerzfrei und kann den Fuß voll belasten.
Nach einer Arthrodese am großen Zeh ist ein Krankenhausaufenthalt von 2-3 Tagen und eine Krankschreibung von bis zu 3 Monaten üblich. Als Komplikationen können langfristig u. a. Mittelfußschmerzen wegen zu starker Belastung der Mittelfußknochen auftreten.

Wie kann man Arthrose im großen Zeh vorbeugen?

Arthrose ist nicht nur eine Alterserscheinung. Neben Risikofaktoren wie genetischer Veranlagung oder Autoimmunerkrankungen spielt auch der Lebensstil eine wichtige Rolle. Sie können einiges tun, um der Entstehung bzw. Verschlimmerung von Arthrose im großen Zeh entgegenzuwirken:

  • Gewichtskontrolle: Ein gesundes Körpergewicht entlastet Ihre Gelenke und senkt somit Ihr Risiko, an Arthrose zu erkranken. Denken Sie daran, dass Ihr Großzehengrundgelenk während der letzten Phase im Gangzyklus mehr als 50 % Ihres Körpergewichts tragen muss - beim Laufen und Springen sogar das 2-3-Fache. Auch die Gefahr von Fehlbelastungen steigt mit dem Körpergewicht. Denn übergewichtige Menschen neigen mehr dazu, Gangstörungen auszubilden, die den Fuß falsch belasten und den Knorpelabbau fördern.
  • Bewegung: Regelmäßige, moderate Bewegung verbessert nicht nur die Flexibilität Ihrer Gelenke, sondern stärkt auch die Muskeln, die Ihre Gelenke unterstützen. Setzen Sie auf schonende Sportarten wie Radfahren, Schwimmen, Nordic Walking oder Yoga (unter professioneller Anleitung). Laufen Sie gelegentlich auch mal barfuß, um Ihre Fußmuskeln zu trainieren und die Durchblutung anzukurbeln. Leichte Übungen - wie Füße kreisen, Zehen anspannen und lockern oder abwechselnd auf Ballen und Ferse wippen - halten Ihre Fuß- und Zehengelenke geschmeidig.
  • Ernährung: Greifen Sie zu Lebensmitteln, die reich an entzündungshemmenden Nährstoffen sind: Omega-3-Fettsäuren sind in fettem Fisch wie Lachs, Makrele und Sardinen enthalten, Antioxidantien in buntem Obst und Gemüse wie Beeren und Karotten. Ihre Muskeln benötigen viel Vitamin D und B1, Magnesium und Kalium. Diese finden Sie in Fisch, Vollkornprodukten, Bananen, Spinat und Hülsenfrüchten (Erbsen, Sojabohnen). Tipp: Würzen Sie Ihre Speisen mit Ingwer oder Kurkuma, denen eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben wird. Vitamin D nimmt der Körper auch über das Sonnenlicht auf. Außerdem sollten Sie mindestens 2 Liter Flüssigkeit pro Tag trinken.
  • Schuhwerk: Gutes Schuhwerk ist essenziell bei der Vorbeugung von Großzehen-Arthrose. Tragen Sie stabile und solide verarbeitete Schuhe, die Ihren Fuß rundum gut abstützen. Achten Sie auf eine rutschfeste Sohle, die außerdem weich gepolstert ist und wie ein "Stoßdämpfer" für Ihre Gelenke wirkt. Die Innensohle sollte ergonomisch geformt sein, um Ihrem Fuß ein natürliches Abrollen zu ermöglichen. Breite, flache oder keilförmige Absätze sind besser als Stilettos, und die Zehen sollten genug Freiraum haben, besonders der große Zeh. Sportschuhe kaufen Sie am besten im Fachgeschäft und lassen sich ausführlich beraten, denn andauernde sportliche Belastung in schlecht sitzenden oder zu engen Schuhen - zum Beispiel beim Joggen - ist ein Risikofaktor für die Entstehung von "Hallux rigidus".
  • Medizinische Sorgfalt: Lassen Sie Verletzungen richtig ausheilen. Denn Arthrose kann auch als Folge einer Verletzung entstehen, z. B. nach einer Stauchung oder einem Bruch des großen Zehs. Halten Sie sich an die Anweisungen Ihres Arztes und geben Sie dem Heilungsprozess Zeit. Werden Sie außerdem bei Fußfehlstellungen wie Hohlfuß, Senkfuß oder Spreizfuß frühzeitig aktiv. Diese oft angeborenen Fehlstellungen können im Lauf der Zeit zu Arthrose führen und sollten mit orthopädischen Einlagen und Gymnastik behandelt oder operativ korrigiert werden.

Häufige Fragen zu Arthrose im großen Zeh ("Hallux rigidus")

Kann sich ein "Hallux rigidus" zurückbilden?

Nein. Arthrose ist eine degenerative Erkrankung und bildet sich nicht von alleine zurück, da sich der Gelenkknorpel kaum oder gar nicht selbst regeneriert. Allerdings kann das Fortschreiten der Arthrose durch konservative Behandlungen und einen gesunden Lebensstil verlangsamt oder sogar aufgehalten werden. Ist der "Hallux rigidus" zu weit fortgeschritten, kann eine Operation helfen, den Bewegungsablauf zu verbessern und ein schmerzfreies Gehen wieder möglich zu machen.

Was passiert, wenn "Hallux rigidus" nicht operiert wird?

Mit Fortschreiten der Arthrose wird das Großzehengrundgelenk immer steifer. Nach sehr langen Krankheitsverläufen kann es sogar komplett versteifen, indem sich ein sogenanntes Überbein (Ganglion) bildet.

Wenn das zunehmend steifer werdende Großzehengelenk kaum Beschwerden verursacht oder konservativ gut behandelt werden kann, ist eine Operation möglicherweise gar nicht notwendig. Allerdings kann es auch weiterhin zur Bildung von kleinen Knochenspornen, sogenannten Osteophyten kommen, die Schmerzen verursachen können und eventuell operativ entfernt werden sollten.

Außerdem führt eine natürliche Versteifung zwar dazu, dass man wieder besser gehen kann. Wurde der große Zeh nicht operativ gerichtet, können sich jedoch Gangstörungen und Haltungsfehler entwickeln, die sich auf den gesamten Bewegungsapparat auswirken. Knie- und Hüftbeschwerden oder chronische Rückenschmerzen können die Folge sein.

Ein "Hallux rigidus" muss also nicht immer operiert werden, es kann aber auf lange Sicht und je nach Krankheitsbild sinnvoll sein. Lassen Sie sich ausführlich von Ihrem Orthopäden beraten und holen Sie ggf. eine ärztliche Zweitmeinung ein, wenn Sie bezüglich einer Operation Ihres "Hallux rigidus" unsicher sind.

Ist "Hallux valgus" und "Hallux rigidus" dasselbe?

Nein. Der "Hallux valgus" (Ballenzeh) ist eine Deformierung des großen Zehs und entsteht durch das häufige Tragen von zu hohen und zu engen Schuhen. Der "Hallux rigidus" (steifer Zeh) wird durch Arthrose ausgelöst, also durch den Abbau der schützenden Knorpelmasse im Großzehengrundgelenk. Allerdings kann ein "Hallux valgus" auf Dauer auch zu Arthrose führen, weil sich der Gelenkspalt verengt, die Knochen aufeinander reiben und der Gelenkknorpel zerstört wird. Durch gesundes Schuhwerk beugt man also sowohl dem "Hallux valgus" als auch dem "Hallux rigidus" vor.

Welche Schuhe sind gut bei "Hallux rigidus"?

Bei der Großzehen-Arthrose spielt das Schuhwerk eine wichtige Rolle. Wenn Sie einem "Hallux rigidus" vorbeugen wollen oder schon daran leiden, tragen Sie am besten Schuhe mit viel Zehenfreiheit und einer flexiblen Sohle, die ein sanftes Abrollen ermöglicht. Sneaker, weiche Sandalen und Slipper sind bei Zehenproblemen oft eine gute Wahl.

Im orthopädischen Fachhandel gibt es spezielle, ergonomisch geformte Einlegesohlen, die den Fußballen besonders stützen. Eventuell finden Sie dort und im Internet auch sogenannte Halluxschuhe, die extra für die Bedürfnisse von Arthrosepatienten entwickelt wurden. Diese sind zwar nicht billig, doch die Investition lohnt sich - denn gesundes Schuhwerk macht bei "Hallux rigidus" oft den Unterschied.

Unbedingt verzichten sollten Sie dagegen auf enge, hohe und schlecht verarbeitete Schuhe, welche die Zehen zusammenquetschen, wie z. B. Pumps oder Peeptoes. Aber auch Ballerinas sind bei "Hallux rigidus" nicht geeignet, weil sie nicht die natürliche Form des Fußes nachbilden. Flip-Flops werden manchmal empfohlen, da sie eine weiche Sohle haben. Jedoch stabilisieren sie den Fuß nicht ausreichend und können zur Entwicklung von Gangstörungen und Rückenschmerzen beitragen.

Welche Übungen helfen bei "Hallux rigidus"?

Diese einfachen Übungen helfen, um Arthrose-Schmerzen im großen Zeh zu lindern und das Großzehengrundgelenk zu mobilisieren:

  • Setzen Sie sich barfuß und aufrecht auf einen Stuhl. Legen Sie den rechten Unterschenkel auf den linken Oberschenkel. Stabilisieren Sie mit der rechten Hand das Sprunggelenk. Umfassen Sie mit der linken Hand Ihre Zehen und ziehen Sie die Zehen vorsichtig nach hinten, bis ein leichter Dehnungsschmerz zu spüren ist. Der Fuß sollte dabei in einer geraden Linie bleiben. Halten Sie diese Pose für 2 Minuten. Wenn der Schmerz zu stark oder stechend wird, lockern Sie die Dehnung oder hören auf. Nach 2 Minuten Fuß und Zehen durch Kreisen lockern, Seite wechseln.
  • Setzen Sie sich barfuß und aufrecht auf einen Stuhl. Legen Sie den rechten Unterschenkel auf den linken Oberschenkel. Stabilisieren Sie mit der linken Hand die Ferse. Umfassen Sie mit der rechten Hand Ihre Zehen und ziehen Sie die Zehen vorsichtig nach vorne, bis ein leichter Dehnungsschmerz zu spüren ist. Der Fuß sollte in einer geraden Linie bleiben. Halten Sie diese Pose für 2 Minuten. Mit dem Daumen der rechten Hand können Sie die Unterseite des Großzehengrundgelenks dabei sanft massieren. Wenn der Schmerz zu stark oder stechend wird, lockern Sie die Dehnung oder hören auf. Nach 2 Minuten Fuß und Zehen durch Kreisen lockern, Seite wechseln.
  • Setzen Sie sich barfuß und aufrecht auf einen Stuhl. Platzieren Sie Ihren rechten Fuß auf einem kleinen Massageball und rollen Sie die gesamte Fußsohle entlang der Innen- und Außenkante ab. Wenn Sie eine schmerzhafte Verspannung spüren, rollen Sie an dieser Stelle intensiver und länger. Sie können auch kurz die Position halten, bevor Sie weiterrollen. Nach ein paar Minuten die Seite wechseln. Die Übung kann auch mit einem Tennisball, einem Golfball oder einer kleinen Faszienrolle durchgeführt werden.
  • Tipp: Barfußlaufen ist hilfreich, um die Durchblutung anzuregen, die Fußmuskeln zu trainieren und einen natürlichen Bewegungsablauf zu fördern. Also einfach mal öfter: Schuhe aus.

Volkskrankheit Arthrose: mehr erfahren

Für weiterführende Informationen und spezifische Tipps zur Behandlung verschiedener Arthrosearten in den unteren Extremitäten empfehlen wir Ihnen unsere Ratgeber zu Kniearthrose, Fußarthrose und Sprunggelenksarthrose sowie Arthrose allgemein.

Was ist eine Berufsunfähigkeits­versicherung?

Stellen Sie sich vor, Sie könnten wegen einer Krankheit oder eines Unfalls plötzlich nicht mehr arbeiten - nicht nur für ein paar Wochen, sondern vielleicht für ein halbes Jahr oder länger. Zwar erhalten Sie während dieser Zeit Krankengeld aus der gesetzlichen Krankenversicherung, jedoch begrenzt auf 78 Wochen. Danach greifen nur noch soziale Sicherungssysteme wie beispielsweise die Erwerbsminderungsrente.

Genau hier kommt die Berufsunfähigkeitsversicherung als private Vorsorge ins Spiel. Sie zahlt Ihnen eine monatliche Rente, wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen Ihren Beruf für mindestens 6 Monate zu mindestens 50 % nicht mehr ausüben können. Diese Rente kann Ihnen helfen, weiterhin Ihre Rechnungen zu bezahlen und Ihren Lebensstandard zu halten, auch wenn Sie nicht mehr arbeiten können.

Warum ist das so wichtig?
Viele denken, dass sie von staatlicher Seite aus abgesichert sind. Doch die Wahrheit ist: Die sogenannte Erwerbsminderungsrente reicht oft nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Außerdem haben gerade junge Menschen, die noch nicht oder erst kurz im Berufsleben stehen, nur unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Erwerbsminderungsrente. Daher ist es wichtig, selbst vorzusorgen.

Je früher Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, desto besser. Denn der Beitrag richtet sich neben der beruflichen Tätigkeit unter anderem auch danach, in welchem Alter Sie die Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben und wie Ihr Gesundheitszustand zu dieser Zeit war.

Voraussetzungen für Berufsunfähigkeit
Wenn Sie wegen Krankheit, Unfall oder Kräfteverfall Ihrem letzten Beruf nur noch zu max. 50 % nachgehen können, gelten Sie in der Regel als berufsunfähig. Sie können eine Rente wegen Berufsunfähigkeit beantragen, wenn Sie voraussichtlich mind. 6 Monate ununterbrochen berufsunfähig sein werden oder es bereits 6 Monate lang waren.

Berufsunfähigkeitsversicherung

  • Beitragsstabilität
  • Sofortleistung bei Krebs
  • Flexibilität

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