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Was ist der Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis?

So können Sie die schmerzhaften Gelenkerkrankungen unterscheiden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Arthrose wird durch den Verschleiß der Knorpelmasse in den Gelenken verursacht.
  • Symptome von Arthrose sind Gelenkschmerzen, Schwellungen und eingeschränkte Beweglichkeit (Steifheit).
  • Arthritis ist eine Entzündung der Gelenke und kann verschiedene Ursachen haben, z. B. Autoimmunerkrankungen, Infektionen, Stoffwechselstörungen.
  • Symptome von Arthritis sind neben Schmerzen, Schwellungen und Steifheit auch Rötungen und Überwärme sowie Fieber.

Arthrose und Arthritis - ist das nicht das Gleiche?

Gelenke, die anschwellen, steif werden und bei jeder noch so kleinen Bewegung wehtun - da spricht man im Volksmund schnell von Arthrose oder Arthritis. Viele Menschen meinen, dass es sich dabei nur um andere Namen für dieselbe Krankheit handelt. Aber das stimmt nicht. Arthrose und Arthritis ähneln sich zwar in den Symptomen, sind aber 2 verschiedene Krankheitsbilder mit unterschiedlichen Ursachen.

Arthrose entsteht durch den degenerativen Verschleiß der schützenden Gelenkknorpel, weshalb hauptsächlich ältere Menschen betroffen sind. Bei Arthritis handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Gelenke, für die es mehrere Gründe geben kann. Die bekannteste Form ist die rheumatoide Arthritis, eine Autoimmunerkrankung. In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen die wesentlichen Ursachen, Symptome und Behandlungsoptionen bei Arthrose und Arthritis.

Wie entsteht Arthrose?

Arthrose, häufig auch als "Gelenkverschleiß" bezeichnet, ist einer der Hauptauslöser für chronische Gelenkschmerzen und nachlassende Mobilität. Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der die schützende Knorpelmasse in den Gelenken allmählich abgebaut wird. Die Knochen reiben immer mehr aufeinander. Dies führt zu Schmerzen, Steifheit, Schwellungen und eingeschränkter Beweglichkeit. Anders als Arthritis, die durch Entzündungen im Gelenk verursacht wird, ist Arthrose primär eine Abnutzungserscheinung. Ältere Menschen haben deshalb ein erhöhtes Risiko, an Arthrose zu erkranken. Aber auch jüngere Menschen können an Arthrose leiden, da verschiedene Faktoren für die Entstehung der Krankheit eine Rolle spielen.

Folgende Faktoren erhöhen das Risiko, an einer Arthrose zu erkranken:

  • Alter: Mit den Jahren steigt das Risiko, da der natürliche Verschleiß zunimmt.
  • Übergewicht: Zusätzliche Kilos bedeuten mehr Belastung und schnelleren Knorpelabbau in den Gelenken.
  • Genetik: Eine familiäre Veranlagung kann Ihre Anfälligkeit für Arthrose erhöhen.
  • Erkrankungen: Rheumatische Erkrankungen und Stoffwechselstörungen begünstigen die Entstehung von Arthrose.
  • Verletzungen: Frühere Gelenkverletzungen können langfristige Auswirkungen haben und Arthrose fördern, zum Beispiel, wenn ungesunde Schonhaltungen eingenommen werden.
  • Fehlstellungen: Angeborene oder durch Verletzungen oder Falschbelastungen entstandene Fehlstellungen können dazu führen, dass die Knorpel stärker verschleißen.
  • Körperliche Belastung: Körperlich anstrengende Berufe, zum Beispiel im Handwerk, oder übermäßiger Sport können das Risiko ebenfalls steigern.

Wo tritt Arthrose auf?

Arthrose kann an vielen Stellen des Körpers auftreten. Lesen Sie dazu auch unsere Ratgeber, die sich mit den speziellen Arten der Arthrose beschäftigen. Hier sind die am häufigsten betroffenen Bereiche im Überblick:

  • Knie: Gonarthrose ist die meist verbreitete Form und betrifft die Kniegelenke. Sie führt zu Schmerzen, Schwellungen und Steifheit.
  • Hüfte: Coxarthrose betrifft die Hüftgelenke und kann starke Schmerzen verursachen, die bis in die Leiste und Oberschenkel ausstrahlen.
  • Wirbelsäule: Spondylarthrose tritt in den kleinen Wirbelgelenken auf und führt zu Rückenschmerzen und Steifheit.
  • Hände: Handarthrose führt zu Schwellungen, Schmerzen und Deformationen.
  • Daumen: Rhizarthrose betrifft das Daumensattelgelenk
  • Finger: Heberden-Arthrose beeinträchtigt die Beweglichkeit der Finger, typisch sind Knötchen und Vorwölbungen an den Fingergelenken.
  • Schultergelenke: Omarthrose betrifft die Schultergelenke und kann die Beweglichkeit stark einschränken.
  • Füße: Fußarthrose tritt meist am großen Zeh oder im Sprunggelenk auf, seltener sind die Fußwurzel oder der Mittelfuß betroffen.
Nahaufnahme, wie Arzt das Knie einer Frau untersucht

Was sind die Symptome von Arthrose?

Typische Symptome jeder Art von Arthrose sind Gelenkschmerzen. Anfangs spürt man die Schmerzen nur unter Belastung, später auch bei normalen Bewegungen und schließlich sogar in Ruhe. Daneben gibt es weitere Anzeichen, die auf eine Arthrose hinweisen:

  • Steifheit: Die betroffenen Gelenke werden unbeweglicher, besonders morgens oder nach längeren Ruhephasen.
  • Schwellung: Das Gelenk kann sich durch Reibung entzünden und anschwellen.
  • Geräusche: Sind die Knorpel stark abgenutzt, können unter Bewegung knirschende oder reibende Geräusche auftreten.

Wie wird Arthrose diagnostiziert?

Die Diagnose von Arthrose erfolgt durch eine Kombination aus klinischen Untersuchungen und modernen bildgebenden Verfahren. Hier sind die wichtigsten diagnostischen Schritte, die Ihr behandelnder Arzt (Orthopäde) gemeinsam mit Fachspezialisten durchführt:

  • Gelenkuntersuchung: Der Arzt bewertet, wie beweglich das Gelenk ist und überprüft, ob es schmerzempfindlich ist, um frühzeitig Anzeichen von Arthrose zu erkennen.
  • Röntgenaufnahmen: Diese zeigen, wie das Gelenk strukturiert ist, ob Veränderungen im Gelenkspalt vorliegen und ob Knochenauswüchse vorhanden sind.
  • Magnetresonanztomografie (MRT): Das MRT liefert detaillierte Bilder des Knorpels und der umliegenden Weichteile.

Wie wird Arthrose behandelt?

Wenn Sie unter Arthrose leiden, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Ihre Schmerzen zu lindern und Ihre Mobilität zu verbessern. Eine Arthrose ist meist gut konservativ behandelbar. Je nach Schwere Ihrer Symptome und den betroffenen Gelenken können unterschiedliche Therapieansätze verfolgt werden:

  • Physiotherapie:
    Gezielte Übungen helfen dabei, die Muskeln zu stärken und die Beweglichkeit des Gelenks wiederherzustellen. Auch sanfte Massagen können die Durchblutung fördern und die Beweglichkeit der betroffenen Gelenke verbessern.
  • Medikation:
    Der Einsatz von schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten lindert Beschwerden und bekämpft Entzündungen. Dafür eignen sich besonders sogenannte nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac, Ibuprofen oder Naproxen.
  • Bewegung:
    Regelmäßige, gelenkschonende Aktivitäten wie Schwimmen oder Radfahren unterstützen die Mobilität und können das Fortschreiten der Arthrose verlangsamen.
  • Wärme:
    Wärme fördert die Durchblutung und hilft, Stoffwechselabfallprodukte schneller abzutransportieren. Das lindert Schmerzen und hält die Gelenke beweglicher.

Sind die Beschwerden jedoch chronisch oder ist die Lebensqualität stark eingeschränkt, dann kann eine der folgenden Operationen der beste Weg sein, um eine Arthrose in den Griff zu bekommen:

  • Arthroskopie (Gelenkspiegelung):
    Mithilfe eines speziellen Instruments (Endoskop) werden überstehendes Gewebe, Knorpel- und Knochenstücke schonend entfernt. Dabei handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff, der vor allem im Anfangsstadium durchgeführt wird, wenn die Beschwerden bereits sehr stark sind oder eine rasche Verschlechterung zu befürchten ist.
  • Arthroplastik:
    Knöcherne Auswüchse oder störende Knochenüberstände am Gelenk (Osteophyten) werden operativ abgetragen und die Reibung der Knochen aufeinander wird reduziert. Die Arthroplastik zählt zu den gelenkerhaltenden Operationen.
  • Arthrodese:
    Wird auch als "Gelenkversteifung" bezeichnet. Dabei wird der Restknorpel aus dem Gelenkspalt entfernt und das geschädigte Gelenk anschließend mit Schrauben oder Platten fixiert. Danach ist der Patient meist komplett schmerzfrei und kann das Gelenk wieder voll belasten. Alltägliche Aktivitäten wie Gehen, Autofahren, Wandern oder Joggen sollten kein Problem mehr darstellen.
  • Gelenkersatz (Prothese):
    In fortgeschrittenen Stadien der Arthrose kann es sinnvoll sein, das beschädigte Gelenk durch ein künstliches Gelenk zu ersetzen.

Sonderfall: Arthritis bei Arthrose

Obwohl Arthritis und Arthrose verschiedene Krankheiten sind, können sie doch zusammenhängen: Durch den Knorpelverschleiß bei Arthrose entstehen Schäden innerhalb des Gelenks, der Bewegungsablauf ist nicht mehr reibungslos. So können sich z. B. störende kleine Knochenanbauten (Osteophyten) bilden, die an der Gelenkinnenhaut reiben und eine Entzündung auslösen - eine Arthritis. In diesem Fall spricht man auch von einer reaktiven Arthrose oder entzündlich aktivierten Arthrose.

Wie entsteht Arthritis?

Bei Arthritis handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung eines oder mehrerer Gelenke. Entzündungen sind eigentlich eine heilsame Reaktion des Körpers auf Reizungen oder Verletzungen. Laufen die entzündlichen Prozesse jedoch aus dem Ruder oder greift der Körper eigene Strukturen an, wie bei einer Autoimmunstörung, können die Folgen gravierend sein:

  • Die ständige Entzündung reizt und beschädigt die Gelenkinnenhaut,
  • durch die erhöhte Durchblutung erwärmt sich das Gelenk übermäßig,
  • die ausgeschütteten Botenstoffe wie z. B. Histamin lösen Schmerzen aus und
  • es kann Flüssigkeit ins Gewebe austreten, was zum bekannten Anschwellen (Ödem) des Gelenks führt.
  • Außerdem kommt es vor allem bei bakterieller Arthritis häufig zu einem Gelenkerguss (Empyem). Beim Gelenkerguss gelangen Flüssigkeit, Zellabrieb und Eiter in die Gelenkhöhle und üben Druck auf die Gelenkkapsel aus, was starke Schmerzen verursacht.

Eine chronische Arthritis kann die Gelenke auf Dauer schwer schädigen, sie können kraftlos und steif werden. Außerdem muss der Körper permanent auf die Entzündungen in den Gelenken reagieren, u. a. mit Fieber, wodurch man sich müde und schlapp fühlt. Es gibt allerdings auch den Fall der akuten Arthritis, die z. B. durch Keime oder Virusinfektionen entsteht und nach Beseitigung des Auslösers oft schnell wieder abheilt.

Welche Formen der Arthritis gibt es?

Rheumatisch bedingte Arthritis: Die häufigste Form ist die rheumatoide Arthritis, die auf autoimmunen Prozessen beruht. Das bedeutet, dass der Körper die eigenen Gelenkstrukturen angreift, was zu einer chronischen Entzündung führt. In Deutschland leidet etwa 1 % der erwachsenen Bevölkerung an rheumatoider Arthritis. Auch andere rheumatische Erkrankungen können Gelenkentzündungen auslösen, wie z. B. Morbus Bechterew oder Psoriasis-Arthritis.

Infektiöse Arthritis: Dabei wird die Entzündung von Erregern wie Bakterien, Viren oder Pilzen verursacht. Die Erreger werden meist von Infektionsherden an anderen Körperstellen, z. B. einer Mittelohrentzündung, einem Hautabszess oder einer Parodontitis, über die Blutbahn zu den Gelenken transportiert. Seltener kommt es vor, dass sie von außen in den Körper gelangen, z. B. durch Tröpfcheninfektion, Mückenstiche, Spritzen oder offene Wunden.

Am häufigsten ist die bakterielle Arthritis, die bspw. von Staphylokokken, Streptokokken, Gonokokken, Salmonellen, Parodontose- oder Tuberkulosebakterien ausgelöst wird. Die bakterielle Arthritis tritt in der Regel nur an einem Gelenk auf und geht oft mit einem eitrigen Gelenkerguss einher. Besonders häufig betroffen sind die Knie und die Hüftgelenke (als Komplikation nach einer Hüft-OP).
Neben Bakterien können auch einige Viren eine infektiöse Arthritis auslösen. Dazu zählen etwa das Hepatitis-Virus, Arboviren, HI-Viren, aber auch Mumps oder Röteln bei Erwachsenen. Die virusbedingte Arthritis ist jedoch eher selten und heilt meistens von selbst wieder ab.

Postinfektiöse Arthritis: auch reaktive oder "wandernde" Arthritis genannt. Manchmal kommt es erst nach dem Abklingen einer bakteriellen Infektion an einem anderen Organ (vor allem Harnwege oder Magen-Darm) zu einer Gelenkentzündung, z. B. am Knie oder Sprunggelenk. Dabei handelt es sich um eine autoimmune Entzündung, d. h. in der Gelenkflüssigkeit lassen sich keine Bakterien mehr nachweisen. Warum manche Menschen eine postinfektiöse Arthritis entwickeln, ist unklar. Vermutlich besteht eine genetische Veranlagung dafür.

Arthritis bei Stoffwechselerkrankungen: Im Rahmen von Stoffwechselerkrankungen können sich Substanzen im Gelenk ablagern, die zu entzündlichen Reaktionen führen. Häufigster Auslöser ist die Gicht, bei der sich Harnsäurekristalle bilden, die dann das Gelenk reizen. Ein weiteres Beispiel ist überschüssiges Eisen bei der Hämochromatose.

Wo tritt Arthritis auf?

Arthritis kann praktisch in allen Gelenken des Körpers auftreten, vom Kiefer bis zum kleinen Zeh. Zu den am häufigsten betroffenen Bereichen gehören die Knie, Sprunggelenke, Hände, Hüften, Schultern und die Halswirbelsäule. Besonders die rheumatoide Arthritis macht sich im Anfangsstadium zunächst an den kleineren Gelenken, wie den Finger- und Zehengelenken, bemerkbar. In der ärztlichen Fachsprache unterscheidet man die Arthritiden (Mehrzahl von Arthritis) auch nach der Anzahl der erkrankten Gelenke: Bei der Monarthritis ist ein Gelenk betroffen, bei der Oligoarthritis sind einige (2 bis 4) und bei der Polyarthritis 5 oder mehr Gelenke betroffen.

Was sind die Symptome von Arthritis?

Das sind die typischen Symptome einer Arthritis:

  • Gelenkschmerzen: sind bei Arthritis häufig in Ruhephasen spürbar, z. B. im Sitzen oder nachts im Bett. Kommen die Gelenke wieder in Bewegung, tritt in der Regel eine Besserung ein.
  • Schwellung: Das entzündete Gelenk kann eine deutliche Schwellung (Ödem) aufweisen.
  • Überwärmung: Das entzündete Gelenk fühlt sich warm oder heiß an.
  • Rötungen: Die Haut rötet sich, da sie aufgrund der entzündlichen Reaktion stärker durchblutet wird.
  • Steifheit: Das Gelenk ist weniger beweglich, besonders morgens oder nach längerer Ruhe. Bei rheumatoider Arthritis ist Morgensteifigkeit ein typisches Symptom und hält in der Regel mehr als eine halbe Stunde an. Generell kann es zu Schwächegefühlen und Problemen beim Laufen und Stehen kommen.
  • Fieber: ist typisch für eine akute bakterielle Arthritis.
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit: treten häufig bei chronischem Verlauf wie der rheumatoiden Arthritis auf.

Wie wird Arthritis diagnostiziert?

Um die verschiedenen Formen der Arthritis zu diagnostizieren und zu unterscheiden, helfen klinische Untersuchungen ebenso wie bildgebende Verfahren und Blutwerte.

Körperliche Untersuchung: Stellt sich der Patient mit nur einem entzündeten Gelenk und Fieber beim Hausarzt oder Orthopäden vor, weist dies auf eine bakterielle Arthritis hin. Oft kann ein Gelenkerguss (Empyem) ertastet werden. Sind mehrere Gelenke betroffen und die Schmerzen bereits chronisch, ist eine rheumatische Ursache wahrscheinlicher.

Blutuntersuchung: Im Blutbild kann der Arzt sehen, ob die Entzündungswerte erhöht sind. Bei Verdacht auf ein rheumatisches Geschehen werden entsprechende Marker (z. B. Rheumafaktor, CCP-Antikörper) geprüft, bei Verdacht auf Gicht wird der Harnsäurespiegel gemessen.

Bildgebung: Zur weiteren Abklärung können Röntgen, Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT) und Ultraschall zum Einsatz kommen. Im Ultraschall sind Ergüsse und Entzündungen schnell zu erkennen. Das Röntgenbild bzw. CT oder die schonendere MRT zeigen knöcherne Veränderungen an den Gelenken auf, z. B. störende Osteophyten.

Wie wird Arthritis behandelt?

Bei der Behandlung von Arthritis ist ausschlaggebend, welcher Auslöser der Arthritis zugrunde liegt und ob sie chronisch oder akut ist:

Die rheumatoide Arthritis verläuft immer chronisch und erfordert meist eine lebenslange medikamentöse Therapie. Zur vorübergehenden Schmerzlinderung können Präparate wie Ibuprofen oder Diclofenac aus der Gruppe der NSAR eingesetzt werden. Die langfristige Therapie basiert dann auf sogenannten DMARDs (Disease Modifying Antirheumatic Drugs) wie Methotrexat und Leflunomid, Sulfasalazin oder Chloroquin. Ergänzend kann zu Beginn der Therapie Kortison verabreicht werden, aufgrund der starken Nebenwirkungen aber nur in geringer Dosis und nicht länger als 3 bis 6 Monate. Auch die Einnahme von Immunsuppressiva wie Azathioprin kann sinnvoll sein, um die schädlichen autoimmunen Reaktionen einzudämmen. Wenn Lebensqualität und Mobilität trotz Medikamenteneinnahme unzumutbar beeinträchtigt sind, können operative Methoden wie Gelenkprothese, Gelenkrekonstruktion oder Gelenkversteifung der beste Ansatz sein, um rheumatoide Arthritis in den Griff zu bekommen.

Bei der akuten infektiösen Arthritis können die Beschwerden mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten wie Diclofenac oder Ibuprofen gelindert werden. Außerdem sollte man das Gelenk ruhigstellen und kühlen. Kälte bekämpft die Entzündung und sorgt dafür, dass das Gelenk abschwillt. Deshalb sind Kältebehandlungen generell hilfreich bei Arthritis.

Handelt es sich um eine akute bakterielle Arthritis, müssen die auslösenden Bakterien aus dem Körper entfernt werden. Dazu werden Antibiotika intravenös verabreicht. Die Therapie kann mehrere Wochen dauern. Reicht die Gabe von Antibiotika nicht aus, müssen die Bakterien mithilfe einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) herausgespült werden. Spricht das Gelenk auch darauf nicht an, ist eventuell eine Synovektomie erforderlich, bei der die geschädigte Gelenkinnenhaut (Synovialhaut) ganz oder teilweise entfernt wird. Ein irreparabel geschädigtes Gelenk kann durch eine Prothese ersetzt werden und seine Funktionsfähigkeit vollständig zurückerhalten.

Liegt eine stoffwechselbedingte Arthritis vor, gilt es, die auslösende Grunderkrankung wie Gicht oder Hämochromatose konsequent zu bekämpfen. Dazu müssen beispielweise Medikamente eingenommen oder die Diät angepasst werden, um den Harnsäure- oder Eisenspiegel zu senken. Akute Schmerzen werden mit NSAR (Ibuprofen, Diclofenac) gelindert. Bei Gicht kann auch die vorübergehende Einnahme von Kortison oder Colchizin hilfreich sein.

Die Therapie bei postinfektiöser Arthritis setzt ebenfalls auf Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac und ggf. Kortison. Bei chronischem Verlauf können auch Immunsuppressiva verordnet werden, damit der Körper damit aufhört, die eigenen Gelenkstrukturen anzugreifen.

Wie kann man Arthrose und Arthritis vorbeugen?

Arthrose und Arthritis sind 2 verschiedene Krankheiten mit ganz unterschiedlichen Auslösern. Dennoch können Sie beiden auf ähnliche Weise vorbeugen: Denn neben unverschuldeten Risikofaktoren wie genetischer Veranlagung spielt auch der Lebensstil eine große Rolle dabei, ob Sie eine Gelenkerkrankung entwickeln oder nicht. Sie können einiges tun, um der Entstehung bzw. Verschlimmerung von Arthrose und Arthritis entgegenzuwirken:

  • Gewichtskontrolle:
    Ein gesundes Körpergewicht entlastet Ihre Gelenke und senkt somit Ihr Risiko, an Arthrose oder Arthritis zu erkranken. Ist die Krankheit bereits entstanden, bringt mehr Gewicht oft auch mehr Beschwerden mit sich.
  • Bewegung:
    Regelmäßige, moderate Bewegung verbessert die Flexibilität Ihrer Gelenke und stärkt auch die Muskeln, die Ihre Gelenke unterstützen. Setzen Sie auf schonende Sportarten wie Radfahren, Schwimmen, Nordic Walking oder Yoga (unter professioneller Anleitung). So bleiben Ihre Gelenke geschmeidig - und Ihr Immunsystem bleibt fit.
  • Ernährung:
    Greifen Sie zu Lebensmitteln, die reich an entzündungshemmenden Nährstoffen sind und Ihr Immunsystem stärken: Omega-3-Fettsäuren sind in fettem Fisch wie Lachs, Makrele und Sardinen enthalten, Antioxidantien in buntem Obst und Gemüse wie Beeren, Karotten, Brokkoli, Vitamin C in Zitrusfrüchten und Paprika. Ihre Muskeln benötigen viel Vitamin D und B1, Magnesium und Kalium. Diese finden Sie in Fisch, Vollkornprodukten, Bananen, Spinat und Hülsenfrüchten (Erbsen, Sojabohnen). Tipp: Würzen Sie Ihre Speisen mit Ingwer oder Kurkuma, denen eine schmerzlindernde Wirkung zugeschrieben wird. Vitamin D nimmt der Körper auch über das Sonnenlicht auf. Außerdem sollten Sie mindestens 2 Liter Flüssigkeit pro Tag trinken.
    Vermeiden oder zumindest reduzieren sollten Sie dagegen Lebensmittel, die entzündliche Prozesse im Körper ankurbeln und zu Übergewicht beitragen. Das sind vor allem rotes Fleisch und Schweinefleisch, Wurstwaren und Schmalz, Eier, Milch, Käse und Butter. Auch Süßigkeiten und Fertiggerichte enthalten Stoffe wie gehärtete Fette, die Ihrer Gelenkgesundheit schaden können.
  • Medizinische Sorgfalt:
    Achten Sie auf einen ausreichenden Infektionsschutz und behandeln Sie offene Wunden rasch, damit keine Bakterien eindringen können. Auch die Mundhygiene ist wichtig, da z. B. Parodontitis Entzündungen im ganzen Körper auslösen kann. Gehen Sie bei Anzeichen von Arthrose oder Arthritis zügig zum Arzt. Denn eine frühzeitig eingeleitete Therapie kann viele Formen von Arthritis heilen - und bei rheumatoider Arthritis und Arthrose zumindest für eine deutliche Besserung sorgen. So können Patienten und Patientinnen trotz krankhafter Veränderungen in den Gelenken ein aktives und möglichst beschwerdefreies Leben führen.

Häufige Fragen rund um Unterschiede zwischen Arthrose und Arthritis

Was kommt zuerst, Arthrose oder Arthritis?

Arthrose und Arthritis sind verschiedene Krankheiten, die nur selten zusammenhängen. Arthrose entsteht durch den Verschleiß der schützenden Knorpelmasse in den Gelenken. Sie ist meistens altersbedingt und betrifft vor allem Menschen ab ca. 60 Jahren. Es können aber auch jüngere Menschen betroffen sein, wenn eine genetische Veranlagung oder andere Risikofaktoren vorliegen. Arthritis ist eine entzündliche Erkrankung der Gelenke, die verschiedene Ursachen haben kann. Auslöser für Arthritis sind z. B. Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, bakterielle oder virale Infektionen und Stoffwechselstörungen wie Gicht. Ein Sonderfall ist die Arthritis bei Arthrose: Hier leidet der Patient ursprünglich an einer Arthrose. Durch den Knorpelverschleiß entstehen Schäden innerhalb des Gelenks, die den Bewegungsablauf stören. So können sich z. B. kleine Knochenanbauten (Osteophyten) bilden, die an der Gelenkinnenhaut reiben und eine Entzündung auslösen - eine Arthritis. Man spricht dann auch von einer reaktiven oder entzündlich aktivierten Arthrose. In diesem Fall hat also eine Arthrose zu einer Arthritis geführt.

Kann man Arthrose und Arthritis gleichzeitig haben?

Ja. Bei Arthrose ist die schützende Knorpelmasse in den Gelenken abgenutzt, meist durch den Alterungsprozess, genetische Veranlagung oder einen ungesunden Lebensstil. Bei Arthritis entzünden sich die Gelenke aufgrund von Erkrankungen wie Rheuma, Gicht oder Infektionen mit Viren oder Bakterien. Beides kann gleichzeitig und unabhängig voneinander auftreten. Es gibt aber auch Wechselwirkungen zwischen Arthrose und Arthritis: Ist das Gelenk durch Arthrose bereits vorgeschädigt, kann das die Entstehung von Arthritis begünstigen, weil z. B. störende Knochenstückchen an der Gelenkinnenhaut reiben. Umgekehrt können entzündliche Prozesse in den Gelenken auf Dauer den Gelenkknorpeln schaden und zum Abbau der Knorpelmasse, also zu Arthrose führen. Wenden Sie sich bei Gelenkbeschwerden an einen Orthopäden, um eine genaue Diagnose zu erhalten.

Wie erkenne ich, ob ich Arthrose oder Arthritis habe?

Die Symptome von Arthrose und Arthritis ähneln sich zum Teil. Gelenkschmerzen, Schwellungen und eingeschränkte Beweglichkeit zählen zu den Symptomen von beiden Erkrankungen. Aber es gibt auch deutliche Unterschiede:

Arthrose:

  • Da Arthrose ein schleichender Prozess ist, beginnen die Beschwerden meist harmlos und steigern sich allmählich. Es kann sogar einige Jahre dauern, bis sich die Schmerzen überhaupt bemerkbar machen. Der weitere Verlauf kann dann kontinuierlich oder in Schüben erfolgen.
  • Schmerzen treten anfangs nur bei Bewegung und Belastung auf, später auch in Ruhe. Meistens bessern sich die Schmerzen in Ruhephasen eher. Zu Beginn der Bewegung ist dann ein sogenannter Anlaufschmerz spürbar.
  • Die betroffenen Gelenke können auch anschwellen. Schwellungen treten bei Arthrose aber nicht immer auf.
  • Keine deutliche Überwärmung der Gelenke, keine Rötungen.
  • Kein Fieber, keine Erschöpfungszustände oder Abgeschlagenheit.
  • Morgensteifigkeit kann auftreten, hält aber meist nicht lange an.
  • Sind die Knorpel stark abgenutzt, können unter Bewegung reibende oder knirschende Geräusche zu hören sein.

Arthritis:

  • Akute und wiederkehrende Gelenkschmerzen treten eher plötzlich und schubweise auf. Bei rheumatoider Arthritis sind oft gleich mehrere Gelenke betroffen, bei infektiöser Arthritis in der Regel nur eines.
  • Die Schmerzen sind eher in Ruhephasen spürbar, z. B. im Sitzen oder nachts im Bett. Kommen die Gelenke dann wieder in Bewegung, tritt häufig eine Besserung ein.
  • Die Gelenke schwellen deutlich an.
  • Deutliche Überwärmung der Gelenke, Rötungen treten auf.
  • Entzündliche Prozesse führen zu Fieber, Erschöpfung und Abgeschlagenheit.
  • Morgensteifigkeit hält länger an (meist über eine halbe Stunde).
  • Keine auffälligen Geräusche in den Gelenken.
Hilft Kälte oder Wärme bei Arthritis oder Arthrose?

Der Unterschied liegt darin, ob das betroffene Gelenk entzündet ist oder nicht:

  • Eine Arthritis darf nur gekühlt und auf keinen Fall mit Wärme behandelt werden.
  • Bei Arthrose können Kälte- und Wärmebehandlungen helfen.

Kälte ist ein gutes Hausmittel, um Schmerzen durch Entzündungen zu lindern. Und zwar bei Arthritis und Arthrose. Kälte bekämpft die entzündlichen Reaktionen, die der Arthritis zugrunde liegen und die durch den Knorpelabrieb auch bei Arthrose entstehen können. Außerdem sorgt Kälte dafür, dass das Gelenk abschwillt. Geeignet sind kalte Wickel und Fußbäder sowie kühlende Gele und Sprays aus der Apotheke. Wenn Sie Produkte wie Cool-Packs bzw. Kühlkompressen oder Eiswürfel verwenden wollen, achten Sie darauf, dass die Kälte nicht direkt mit der Haut in Berührung kommt. Es sollte immer ein schützendes Gewebe wie ein Handtuch dazwischenliegen, damit keine Hautschäden entstehen.

Wenn Sie Arthrose haben und das Gelenk keine Anzeichen einer Entzündung zeigt, können Sie es auch mit einer Wärmebehandlung versuchen. Wärme weitet die Gefäße und regt die Durchblutung an, wodurch das Gelenk wieder besser mit Nährstoffen versorgt und die Beweglichkeit verbessert wird. Außerdem werden Stoffwechselabfallprodukte schneller abtransportiert. Wärmepflaster aus der Apotheke, warme (Fuß-)Bäder oder die Behandlung mit Infrarot-Licht können hilfreich sein. Beachten Sie beim Einsatz von Wärmepflastern, Wärmflaschen oder Ähnlichem jedoch, dass die Wärme nicht direkt auf das Gelenk einwirken sollte, sondern nur auf die umliegende Muskulatur. Denn als Laie können Sie nicht immer erkennen, ob das Gelenk nicht doch entzündet ist. In diesem Fall wäre ein direkter Kontakt mit Wärme gefährlich, da Wärme den entzündlichen Prozess verschlimmern kann.

Was ist eine Berufsunfähigkeits­versicherung?

Stellen Sie sich vor, Sie könnten wegen einer Krankheit oder eines Unfalls plötzlich nicht mehr arbeiten - nicht nur für ein paar Wochen, sondern vielleicht für ein halbes Jahr oder länger. Zwar erhalten Sie während dieser Zeit Krankengeld aus der gesetzlichen Krankenversicherung, jedoch begrenzt auf 78 Wochen. Danach greifen nur noch soziale Sicherungssysteme wie beispielsweise die Erwerbsminderungsrente.

Genau hier kommt die Berufsunfähigkeitsversicherung als private Vorsorge ins Spiel. Sie zahlt Ihnen eine monatliche Rente, wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen Ihren Beruf für mindestens 6 Monate zu mindestens 50 % nicht mehr ausüben können. Diese Rente kann Ihnen helfen, weiterhin Ihre Rechnungen zu bezahlen und Ihren Lebensstandard zu halten, auch wenn Sie nicht mehr arbeiten können.

Warum ist das so wichtig?
Viele denken, dass sie von staatlicher Seite aus abgesichert sind. Doch die Wahrheit ist: Die sogenannte Erwerbsminderungsrente reicht oft nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Außerdem haben gerade junge Menschen, die noch nicht oder erst kurz im Berufsleben stehen, nur unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Erwerbsminderungsrente. Daher ist es wichtig, selbst vorzusorgen.

Je früher Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, desto besser. Denn der Beitrag richtet sich neben der beruflichen Tätigkeit unter anderem auch danach, in welchem Alter Sie die Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben und wie Ihr Gesundheitszustand zu dieser Zeit war.

Voraussetzungen für Berufsunfähigkeit
Wenn Sie wegen Krankheit, Unfall oder Kräfteverfall Ihrem letzten Beruf nur noch zu max. 50 % nachgehen können, gelten Sie in der Regel als berufsunfähig. Sie können eine Rente wegen Berufsunfähigkeit beantragen, wenn Sie voraussichtlich mind. 6 Monate ununterbrochen berufsunfähig sein werden oder es bereits 6 Monate lang waren.

Berufsunfähigkeitsversicherung

  • Verzicht auf abstrakte Verweisung
  • Sofortleistung bei Krebs
  • Flexibilität

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