Rheumatisch bedingte Arthritis: Die häufigste Form ist die rheumatoide Arthritis, die auf autoimmunen Prozessen beruht. Das bedeutet, dass der Körper die eigenen Gelenkstrukturen angreift, was zu einer chronischen Entzündung führt. In Deutschland leidet etwa 1 % der erwachsenen Bevölkerung an rheumatoider Arthritis. Auch andere rheumatische Erkrankungen können Gelenkentzündungen auslösen, wie z. B. Morbus Bechterew oder Psoriasis-Arthritis.
Infektiöse Arthritis: Dabei wird die Entzündung von Erregern wie Bakterien, Viren oder Pilzen verursacht. Die Erreger werden meist von Infektionsherden an anderen Körperstellen, z. B. einer Mittelohrentzündung, einem Hautabszess oder einer Parodontitis, über die Blutbahn zu den Gelenken transportiert. Seltener kommt es vor, dass sie von außen in den Körper gelangen, z. B. durch Tröpfcheninfektion, Mückenstiche, Spritzen oder offene Wunden.
Am häufigsten ist die bakterielle Arthritis, die bspw. von Staphylokokken, Streptokokken, Gonokokken, Salmonellen, Parodontose- oder Tuberkulosebakterien ausgelöst wird. Die bakterielle Arthritis tritt in der Regel nur an einem Gelenk auf und geht oft mit einem eitrigen Gelenkerguss einher. Besonders häufig betroffen sind die Knie und die Hüftgelenke (als Komplikation nach einer Hüft-OP).
Neben Bakterien können auch einige Viren eine infektiöse Arthritis auslösen. Dazu zählen etwa das Hepatitis-Virus, Arboviren, HI-Viren, aber auch Mumps oder Röteln bei Erwachsenen. Die virusbedingte Arthritis ist jedoch eher selten und heilt meistens von selbst wieder ab.
Postinfektiöse Arthritis: auch reaktive oder "wandernde" Arthritis genannt. Manchmal kommt es erst nach dem Abklingen einer bakteriellen Infektion an einem anderen Organ (vor allem Harnwege oder Magen-Darm) zu einer Gelenkentzündung, z. B. am Knie oder Sprunggelenk. Dabei handelt es sich um eine autoimmune Entzündung, d. h. in der Gelenkflüssigkeit lassen sich keine Bakterien mehr nachweisen. Warum manche Menschen eine postinfektiöse Arthritis entwickeln, ist unklar. Vermutlich besteht eine genetische Veranlagung dafür.
Arthritis bei Stoffwechselerkrankungen: Im Rahmen von Stoffwechselerkrankungen können sich Substanzen im Gelenk ablagern, die zu entzündlichen Reaktionen führen. Häufigster Auslöser ist die Gicht, bei der sich Harnsäurekristalle bilden, die dann das Gelenk reizen. Ein weiteres Beispiel ist überschüssiges Eisen bei der Hämochromatose.